Masttauben

Taubenartige, Laufvögel, Greife und Sonstige
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Lenina-Hase
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Re: Masttauben

#91

Beitrag von Lenina-Hase » Sa 23. Jan 2016, 19:30

@ hobbygaertnerin
@ zacharias
Ich hoffe ihr habt in dieser Saison mehr Erfolg mit den Täubchen. Über deren Vorzüge in der Küche kann hobby ja scheinbar mittlerweile berichten :) . Ich hab mich ein bischen in die Probleme, die ihr im vergangenen Jahr hattet, eingelesen:

Verschwundene Eier gibts immer mal wieder. Erfahrungsgemäß sind das dann aber immer die gleichen Paare deren Gelege frequentiert verschwinden. (hat also möglicherweise was mit fehlender Vorsicht der Alt-Tiere zu tun).
Insgesamt ist es aber immer ratsam mindestens drei Paare zu halten (ich glaube bei euch gelesen zu haben, dass jemand nur 2 Paare hat). Zwei Paare raufen unnötig viel, weil einer der Täuber immer den anderen dominieren will, bei dreien oder mehr gibt sich das besser, da solche "persönlichen" Konflikte in der Masse eher verschwimmen. Es ist also wohl für das soziale Klima im Schlag nicht föderlich nur 2 Paare zu halten, weil es zu viel Unruhe bringt. Das könnte vll. auch ein Grund für euer Eierproblem sein.
(Das oben geannte resultiert nicht aus meiner eigenen praktischen Erfahrung, da ich selbst mit 3 Paaren begonnen habe, also niemals eine solche Situation beobachten konnte. Ich wurde beim Erst-Kauf allerdings vom abgebenen Züchter auf diese Eigeneheit der Tiere hingewießen).
Weiterhin zeigt wohl die Erfahrung, dass schwere Rassen vermehrt zur Tollpatschigkeit neigen, besonders die Täuber. Vll. haben eure fleißig brütenden Väter die Eier auch einfach zertreten. Das Zertretene bleibt dann oftmals im Gefieder kleben und wird versehentlich mit aus dem Nest getragen, wenn die Tiere wieder aufstehen.

Was die Fütterung betrifft: Gerste habe ich rausgenommen, weil diese, wie ihr ja selbst feststellt, nicht oder nur zögerlich gefressen wird. Große Taubenfarmen füttern Weizen,Mais und Erbsen ad libitum; die Tauben mischen sich ihren Bedarf dann, ja nach Jahreszeit selbst. Dieses System habe ich im vergangenen halben Jahr erprobt und bin damit recht zufrieden.

Ich hoffe ich konnte euch ein wenig helfen,
meldet euch wenn ihr noch was wissen wollt,
lg Lenina
Die Menschen wandern gegebenenfalls öfter nach Sibirien. Die Kanickel dagegen nur einmal.

C.N.

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Re: Masttauben

#92

Beitrag von hobbygaertnerin » Fr 5. Feb 2016, 13:46

@Lenina,
danke für deine Infos und Erfahrungen. Gefüllte Taube ist wirklich ein sehr edles Essen. Kann die Schwäermei von älteren Leuten von wegen Taubenbraten verstehen.
Habe mir im Winter in den Schauen der Geflügelzuchtverbände die eine oder andere schwere Masttaube angesehen, bekam aber auch dort als Rat, je schwerer die Tauben, um so schwieriger die Zucht.
Von den Kings habe ich genug, da kommt wirklich nichts dabei raus, bei den Hubbels habe ich nur ein Paar, aber die sitzen und sitzen, so was fleissiges. Ein Paar ist eine Mischung aus Coburger Lerche und Luchs- die sind auch sehr brutfreudig und das 3. Paar sind Mährische Strasser- fürs Auge ein Gedicht.
Als Futter habe ich ihnen Weizen, Mais, Erbsen und wenn sie Junge zu füttern haben, ein wenig Hanfsaat, Erdnussbruch und Hirse dazugegeben. Dazu noch hin und wieder kleingeriebene Karotten, fermentierte Brennessel im Winter und ein wenig Quark oder geriebenen milden Käse.
Grit und Taubenkuchen -
Meinst du, dass die Tauben selbst ihre Eier zerlegen?
Ich hätte auf irgendwelches Raubviehzeugs getippt.
Leider kenne ich keinen Taubenzüchter in meinem Umfeld, den ich fragen könnte- deshalb bin ich für Erfahrungen, Infos sehr offen.

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Re: Masttauben

#93

Beitrag von Zacharias » Di 9. Feb 2016, 00:23

Danke Lenina, endlich mal jemand mit Taubenerfahrung. Das erklärt auch mein derzeitiges Problem, denn ich bin das mit den ehemals 2 Pärchen. Eigentlich hatte ich die nur kurze Zeit, denn der 2. Täuber lag nach wenigen Tagen tot im Stall. Die angebliche Täubin hat sich dann als Täuber entpuppt, jedenfalls vermute ich das von Optik und Agro-Verhalten. Nun ist es seit ein paar Wochen so, dass dieser einzelne Vogel die anderen attackiert. Ich habe schon mehrmals ein völlig ausgehungertes Taubenpärchen vorgefunden und musste mich dazwischen stellen, damit die Beiden sich den Kropf voll hauen konnte. Seit gestern habe ich den Einzeltäuber separat gesetzt und da das keine Dauerlösung ist, will ich ihn morgen schlachten. Das Problem ist, dass man Hubbel nur im Osten und andere Masttauben hier nicht bekommt, sodass ich eigentlich keine Chance habe, an blutsfremde Tiere zu kommen. Der Züchter, wo ich sie herhabe, scheint es mit der Inzucht nicht so genau zu nehmen, da muss ich dann nicht noch weitere Inzucht betreiben.
Mich würde aber dennoch interessieren nachdem ich das jetzt mit den 3 Pärchen gelesen habe, ob sich das Verhalten der aggressiven Taube verändern würde, wenn ich jetzt mehr dazu kaufen könnte.
Außerdem habe ich da was von gefüllter Taube gelesen, gibt es da ein Rezept zu?
Grüße,
Birgit

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Re: Masttauben

#94

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 9. Feb 2016, 08:27

@Birgit,
Hubbels sind überhaupt schwierig aufzutreiben, bin selbst auf der Suche. Wirkliche Masttaubenzucht finde ich auch hier sehr spärlich- die meisten züchten Brief - oder ganz besondere Ziertauben. Man wird schon fast ein wenig als sonderbar angesehen, wenn man Tauben sucht, die man auch essen kann.
Ich habe gestern wenigstens das Problem mit den verschwundenen Eiern erklärbar gefunden-
es gibt einen Zugang von Aussen in den Taubenstall- auch wenn es nur ein kleines Loch ist.
Werde heute zubetonieren.
Die gefüllte Taube ist eigentlich ganz was einfaches, die Innereien, Leber, Herz ganz fein schneiden, hacken oder durch den Fleischwolf- gewürfelte oder in feine Scheiben geschnittene Semmeln mit etwas warmer Milch und einer Prise Salz übergiessen, eine Zwiebel in kleine Würfeln schneiden und in Butter andünsten, ein wenig Petersilie, Majoran oder Oregano kleinschneiden und alles zu de eingeweichten Semmeln geben, je nach Masse 1-2 Eier dazu geben, ein wenig Mehl oder Griess-
und einen gut formbaren Knödelteig mit den Händen mischen.
Tauben halbieren, Salzen, Pfeffern und bei der Brustseite vorsichtig die Haut unter der Brust so lösen, dass Teig in diese Haut- Brusttasche gefüllt werden kann, Haut dann mit Rouladennadeln dan der Taube fixieren, restlichen Teig in den Bauchhohlraum füllen, Tauben in eine Bratraine setzen, gemischtes Gemüse (Karotten, ein wenig Sellerie, Zwiebeln, Lauch, kleingeschnitten) in der Pfanne kurz anbraten und ebenfalls in die Raine geben, bei mittlerer Hitze knapp eine Stunde je nach Alter der Taube braten, immer wieder mit zerlassener Butter bestreichen und mit ein wenig Hühner- oder Gemüsebrühe aufgiessen.
Wenn Taube fertig, warmstellen, Sosse durch ein Sieb streichen nach Geschmack ein wenig Binden,
dazu habe ich noch Kartoffelbrei und Buttergemüse gemacht.
Ist zwar ein wenig Fiselei bei dem Taubengericht, aber der Geschmack war wirklich wiederholenswert.

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Re: Masttauben

#95

Beitrag von Zacharias » Di 9. Feb 2016, 14:09

Wow, das klingt fein! Was meinst du, wie lange eine 1-jährige Taube braucht?
Was ich am Rezept nicht verstanden habe: Du schreibst "Taube halbieren". Wie meinst du das, denn den Bauchraum braucht man ja noch für die Füllung.
Grüße,
Birgit

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Re: Masttauben

#96

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 9. Feb 2016, 15:30

@Birgit,
bei Tauben bin ich noch ziemlich grün hinter den Ohren. Werde jemand fragen, der sich damit besser auskennt. Die Frau hat mir auch von Taubensuppe so vorgeschwärmt.
Obwohl ich doch einiges an Kochbüchern habe- über Tauben fand ich bisher sehr wenig brauchbare Rezepte.

Bei der halbierten Taube hab ich den Klecks Fülle in die halbe Taube gegeben und dann in den Bräter, beim Rausnehmen muss man nur etwas aufpassen.
Man kann auch die ganze Taube füllen, aber durch dieses Füllen zwischen Haut und Brust soll angeblich die Brust viel zarter und saftiger bleiben-
wie man bei der ganzen Taube die Füllung unter die Haut bringt- da muss ich nachdenken bzw. wenn ich wieder mal in den Genuss von Tauben komme- ausprobieren.

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Re: Masttauben

#97

Beitrag von Zacharias » Di 9. Feb 2016, 18:01

Ich liebäugele ja mit Niedrigtemperatur. Wachteln finde ich so gegart unschlagbar. Ich verstehe nur nicht ganz, warum eine halbe Taube zarter bleiben soll, auch bei einer ganzen kann man ja die Füllung unter die Haut bringen. Mal schauen, wie ich das mache, vielleicht eine Kombination aus allem.
Grüße,
Birgit

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Re: Masttauben

#98

Beitrag von hobbygaertnerin » Mi 10. Feb 2016, 09:57

Für meine ersten Tauben habe ich mir Rat von einer Frau eingeholt, die schon öfters Tauben gebraten hat. Sie schneidet die Tauben in Hälften und macht sie so, habe es einmal ausprobiert, die Brust war wirklich total saftig- ich bin kein Fan von gebratener Hänchenbrust- aber bei Taube war ich sehr angetan.
Mit Niedertamperatur kann ich mir das gut vorstellen.
Wir können doch beide ausprobieren und unsere Erfahrungen austauschen.
Unser Hubbelpaar möchte jetzt auf dem Boden brüten- sie sind sauer auf mich, weil ich ihnen einen wunderschönen Taubennistkasten gebaut habe.
Am Boden finde ich es nicht so toll.
Aber was mache ich mit denen, wenn sie einfach partout nicht woanders brüten wollen?

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Re: Masttauben

#99

Beitrag von Zacharias » Mi 10. Feb 2016, 13:18

Bodenbrüter hatte ich auch schon. Versetzen kann man sie nicht, da sind sie eigen. Das war bei mir das einzige Mal wo was geschlüpft ist und ich habe täglich gebangt, dass es von einer Ratte gefressen wird. Als es schon sehr groß war und ich die Rattengefahr nicht mehr wirklich ernst genommen habe, war es auf einmal weg. Hätte nicht gedacht, dass an ein so großes Tier noch eine Ratte geht und die wachsen ja wirlich schnell.

Machen wir so, ich teste das mal nach diesem Rezept, aber mit NT und berichte. Taube habe ich gestern geschlachtet, das ging unheimlich fix. Die Eingeweide gehen bei mir sonst immer in die Hundetüte, diesmal habe ich sie schon sauber eingetütet um damit leckere Füllung zu machen. Ab Freitag bin ich alleine, da werde ich den Versuch wagen. Mein Partner ist nämlich immer sehr skeptisch, wenn es etwas gibt, was er nicht kennt.
Taubensuppe habe ich schon mal gegessen, sie ist wirklich sehr lecker, aber jetzt würde ich gerne mal etwas anderes probieren.
Grüße,
Birgit

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Re: Masttauben

#100

Beitrag von Lenina-Hase » Fr 12. Feb 2016, 01:45

@ hobbygaertnerin
das 3. Paar sind Mährische Strasser- fürs Auge ein Gedicht.
Zustimmung auf ganzer Linie. Ich halte ausschließlich mährische Strasser, (8 Paare in unterschiedlichsten Farben); das Schlachtgewicht kann mit den klassischen Wirtschaftsrassen freilich nicht konkurrieren, aber die Schönheit der Tiere macht das für mich locker wett.
Anbei ein Vorteil kleinerer Tauben: Ich halte die Tiere in dauerhaftem Freiflug, da kann es schon mal vorkommen, dass befiederte Räuber da mitessen wollen :nudel: ; kleinere Taubenrassen haben allerdings im Verlgeich zu schweren noch eine ganz solide Flugleistung und kommen somit meistens davon.
Meinst du, dass die Tauben selbst ihre Eier zerlegen?
Wenn das zutreffend sein sollte (was bei schweren Tauben, oder selten dämlichen Täubern vorkommen kann) dann gewiss nicht mit Absicht. Von Eierfressern, wie im Fallle von Hühnern habe ich jedenfalls noch nichts gehört. Wenn der Stall nicht Rattensicher ist und du die Katze deines Vertrauens noch suchst, dann halte ich dies allerdings für die wahrscheinlichere Erklärung.
Aber was mache ich mit denen, wenn sie einfach partout nicht woanders brüten wollen?
Es gibt solche Trottel. Das liegt meist am Täuber, der für die Eroberung eines brauchbaren Nistplatzes zuständig sein sollte. Manchmal regelt das die Täubin dann selbst, manchmal aber auch nicht.
Ein möglicher Versuch wäre: sperr sie mit Futter, Wasser, Burtschale und Stroh zum Nestbau für ein bis zwei Tage in den Kasten, damit sie sich an diesen gewöhnen und eine Bindung an den Brutplatz entsteht. Bei mir hat das schon geklappt. Allerdings kann es gut sein, dass sie bei der nächsten Brut rückfällig werden. Für fruchtbare Rassen brauchst du Doppelnistkästen, andernfalls fängt der Jammer sowieso wieder von vorne an, wenn die erste Brut 2 Wochen alt ist, weil die Tauben dann wieder ein neues Nest suchen werden.
Was auch klappen kann, ist ihnen ihre Ecke am Boden so unattraktiv wie nur irgend möglich zu machen. Ich etwa habe einst einen dicken Holzklotz am bervorzugten Bodenbrutplatz postiert. Dann war (zeitweise) Ruhe.

@ Birgit
Mich würde aber dennoch interessieren nachdem ich das jetzt mit den 3 Pärchen gelesen habe, ob sich das Verhalten der aggressiven Taube verändern würde, wenn ich jetzt mehr dazu kaufen könnte
ein einzelner Täuber ist immer eine Problem. Er wird versuchen das andere Paar zu trennen, um sich die Täubin zu schnappen. Selbst einzelne, geschlechtsreife Jungtäubinnen können da im Frühling kompliziert werden (ich hatte mal den Fall, dass eine unverpaarte Jungtäubin regelmäßig die Nester anerer Paare aufsuchte und die Jungen hackte; nach erfolgreicher Verpaarung hat sich das gegeben).
Der Täuber wird andere Paare auch konsequent bei der Kopulation stören (Geschlechtsneid ist bei Tauben sehr verbreitet - selbst bei verpartnerten Täubern kann ich das häufig beobachten)
Ich muss allerdings sagen, dass ich von Kämpfen in einer Dimension, die andere Tauben bis zur Abmagerung vom Futter fernhält noch nichts gehört habe. Sofern du persönlich nicht an ihm hängst und im Topf auch ältere Tauben nicht verschmähst, würde ich dem Herrn dem Kopf stutzen - derart schädlicher Aggression sollte Einhalt geboten werden.
Soll er jedoch behalten werden, braucht er zwingend eine Täubin (die Saison beginnt auch bald - ich hab schon bald die ersten schlachtreifen Jungen von diesem Jahr :)

@ beide
1. habt ihr geeigntet Brutschalen. Falls nicht, könnte das den Eierverlust erklären.
2. was habt ihr für Taubenschläge, wo sich das Rattenpack ständig drin tümmelt. Dauerhafter Rattenbesuch macht die Tauben beim Brüten natürlich auch nervös, was das Risiko auf zertretene Eier weiterhin erhöht. Ihr müsst den Taubenschlag dicht bekommen, damit ihr die Vieher loswerdet. Ich hatte mal Mäuse drin, das war nervig genug - aber Ratten, denke ich, können den Jahresertrag ganz schnell um 70 - 80 % einstampfen, vor allem wenn das Pack dort mal heimisch geworden ist.

Viel Erfog euch beiden,
Lg Lenina
Die Menschen wandern gegebenenfalls öfter nach Sibirien. Die Kanickel dagegen nur einmal.

C.N.

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