Milch und Käse für den Winter?

Rati
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Re: Milch und Käse für den Winter?

#41

Beitrag von Rati » Fr 25. Mär 2011, 12:56

Olaf hat geschrieben:grad hab ich noch was gelesen, was meine Begeistrung dämpft. Die Dämpfer hab ich mal unterstrichen:
Pasteurisieren = kurzzeitiges erhitzen auf 71 - 74 Grad für 15 - 40 Sekunden . Die Haltbarkeit der pasteurisierten Milch liegt bei 5 - 6 Tagen . Da der Verlust an Vitalstoffen sehr gering ist , ist diese Art ernährungsphysiologisch ein Kompromis bei der Behandlung von Milch...
Ich denke, das die Haltbarkeit durchaus deutlich verlängert werden kann.
1. in dem du die Haltezeiten bei 75 °C so weit ausdehnst wie möglich.
2. in dem du sie so kühl und so dunkel wie möglich lagerst.
&
3. vom melken bis zur Abfüllung für -den Umständen entsprechend- möglichst Keimarmes Milieu sorgst.
Wie weit du die Haltbarkeit erhöhen kannst, weis ich nicht. So aus dem Gefühl würde ich schon 1-3 Monate annehmen.
Olaf hat geschrieben:
Ultrahocherhitzung = erhitzen auf 150 Grad für 2 - 2,5 Sekunden . Hier werden wertvolle Inhaltsstoffe der Milch zerstört . Die Haltbarkeit der Ultrahocherhizten Milch liegt bei 6 - 8 Wochen......
Ich hab hier grad nen Tetrapack Ultrahocherhitzte stehen, die läuft in 4 Monaten ab. Irgendwas stimmt doch da nicht...
würd auch sagen da stimmt was nicht. Der Tetrapack auf deinem Tisch sagt mMn die Wahrheit.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
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Olaf
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Re: Milch und Käse für den Winter?

#42

Beitrag von Olaf » Fr 25. Mär 2011, 14:00

ja, also ich werde nur das 2malige Pasteurisieren probieren. Autoklav und Schnellkochtopf scheiden aus aus genau der Überlegung, dass ich ein hochwertiges Produkt gründlich versaue. Gut dass wir drüber geredet haben. Wahrscheinlich muß man wirklich kombinieren. Ich hatte letztes Jahr am Ende der Melksaison in einem Gefriefachschub so 12 oder 14 l Milch, die ich dann nach Bedarf verkäst habe. Das könnte man verdoppeln, nur, wenn man sie 4 Monate und mehr aufbewahren will, sollte man die vielleicht auch einmal pasteurisieren? Dann, hoffen wir mal, dass das 2mal past. klappt, vielleicht käme man da wenigstens bis Weihnachten. Halben Liter pro Tag bräuchte man so 30 l pasteurisiert.
Und ansonsten, vermutlich ist deshalb der Käse in all seinen Varianten erfunden worden.
Sieht allerdings bisschen komisch aus im Kaffee...

Apropos Vorzugsmilchtourismus: Ganz früher hat der Demeterhof unsere Großküche beliefert, jeden Donnerstag gabs Vorzugsmilch zum Verkauf, genau eine Etage unter meinem Büro. Die hab ich immer mit nach Hause gebracht. Man wollt den Kindern ja was gutes tun. Die haben sich geschüttelt und sich geweigert, das zu trinken, wollten ihre H-Milch. Wenn man denen das reingemixt hat, ab nem Drittel haben sie es gemerkt. Womit bewiesen wäre, die geschmacklichen Unterschiede sind gewaltig...
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Milch und Käse für den Winter?

#43

Beitrag von Landfrau » Fr 25. Mär 2011, 18:52

Hatte in Teenagertagen auch mal ne Phase, da mochte ich eine bestimmte H-Milch-Sorte sehr gern, lieber als Past-milch.

Das hohe Erhitzen - vllt hatte man damals den Zeit-Temp - Verlauf noch nicht so ausgetüftelt, setzt(e) aus den Eiweißen Schwefelverbindungen frei. Diesen speziellen Geschmack fand ich richtig gut - so ein Liter Milch verschwand wie nix.

Heute kann man Leute damit zum Erschauern bringen, indem man ihnen von melkwarmer Milch vorschwärmt - die Tatsache, dass MIlch aus einem Euter kommt, sozusagen dem "Busen" von Kuh, ZIege oder Schaf, finden Leut völlig befremdlich.
MIlch aus Tüten ist deutlich weniger furchteinflößend.......

Ja, die Diskussion war durchaus erhellend, da einem die EInwirkungen, denen man MIlch unterziehen muss, um sie haltbar zu machen, klar wurde.
Respektive, was mit Milch in Tüte passiert ist, wenn sie ungekühlt monatelang verzehrtauglich bleibt.

Bestätigen tut das mal wieder meine - nein, kein Missionierungsversuch - Ernährungsphilosophie, nach der man sich von dem am besten ernährt, was zur jeweiligen Jahreszeit am jeweiligen Ort verfügbar ist. Und da hiernach MIlch kein Winternahrungsmittel ist, kann man sie auch weglassen, ohne Schaden zu nehmen.

Bloss, was ist dann mit dem Kaffee?????
Ach, der wächst hier ja auch nicht - zu blöd.

LAndfrau

Olaf
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Re: Milch und Käse für den Winter?

#44

Beitrag von Olaf » So 27. Mär 2011, 16:48

Moin,
ich hab ne Kaffeepflanze. :) Aber ich hab ja alles mögliche schwachsinnige. Eigentlich hat sie meine Frau geschenkt bekommen, dann dann fast zu Tode trocknen lassen. Die päppel ich jetzt wieder auf - ich bin eindeutig der bessere Gärtner.
Gut. Etwas OT. Und kein sinnvoller Beitrag zum Kaffeeproblem. :)
Ich muß ja auch zugeben, dass ich anfangs auch gewisse Hemmungen hatte, den Tieren an ihrem Euter rumzufummeln. Jetzt, wenn man die prallen Euter sieht, juckt es förmlich in den Fingern, und klar, wenn zum Schuß jetzt nicht mehr ne lohnenswerte Menge Milch kam, zack, direkt noch im Stall und ungefiltert ausgetrunken.
Darum geht es unter anderem auch, wieder ein natürliches Verhältnis zu den Lebensmitteln zu finden. UNd 100 ml selbstgemolkenens gießt man nicht weg. Den Rest aus dem Tetrapack schon, kost ja nix...Scheiße.
Übrigens kann man Kaffee theoretisch auch ohne Milch trinken, wir mögens auch nicht, aber vielleicht ists ne Gewohnheitssache.
Der Demeterhof existiert nicht mehr, mußte ich Freitag enttäuscht feststellen, kein Schild mehr an der Strasse, kein Hofladenschild, als ich rauffuhr, fuhr einer mit nem Jauchebomber runter, ansonsten kein Mensch. Unheimlich viele Pferde, dass ich denke, die sind drauf gekommen, dass man mit ner Pferdepension mehr Geld verdienen kann.
Naja. Plan B ist, die Eltern des Freundes meiner Tochter anzubaggern, die haben MIlchkühe, nur die kalben grad wie verrückt, da werden die mir erst etwas später Milch geben können. PLan C ist zu warten ,bis wir wieder eigene Milch haben, was insofern Charme hat, dass dann authentische Bedingeungen herrschen bezüglich der Stallhygiene und der MIlchsorte.
Ansonsten back ich grade "Landfrauenbrot" und warte auf die letzte Zickengeburt. Whitey hat uns die ganze Woche verscheißert, gestern war ich MItternacht das letzte Mal im Stall, aber jetzt liegt sie unheimlich viel und ist so unglaublich dick, dass wir an Zwillinge glauben. Kindsbewegungen, dass einem himmelangst wird.
Um von schon wieder OT die Kurve noch zu kriegen, ist unsere beste Ziege, die letztes Jahr schon locker ne Liter geschafft hat. Da muß man eben übers Konservieren nachdenken.
So. 10 min noch, dann ist Brot fertig. Sieht mal wieder genial aus.
LG
OLaf
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Re: Milch und Käse für den Winter?

#45

Beitrag von Olaf » Mo 28. Mär 2011, 11:26

Moin,
mein Töchterchen hat schon alles klargemacht für Plan B, Mittwoch krieg ich frische Milch.
(Ein Kälbchen trinkt nur aus 2 Strichen ... was es alles gibt...)
Olaf
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Re: Milch und Käse für den Winter?

#46

Beitrag von Landfrau » Mo 28. Mär 2011, 13:34

Viel Erfolg mit den Haltbarmachtests - bin gespannt, was daraus wird.

bei uns läuft es eher wieder so herum, dass Leute "unbedingt" Schafmilch(-produkte) kaufen wollen und bereit sind, MOndpreise zu bezahlen.

Mit den Schweinen ist es ähnlich, man hat noch nicht mal ausgesprochen, dass da Ferkel bestellt sind, schon beantragt jemand Fleischanteile - was machen die Bauern eigentlich falsch (oder anders), die über Absatzschwierigkeiten und niedrige Preise klagen?????

Na gut, das liegt auf der HAnd, und die INteressentengruppe für exklusives Handgemachtes vom Lande ist so groß ja nicht.
Und - wichtig mMn, man hat ja nur ein Umfeld begrenzter Größe, das man bedienen könnte.
Der "personal farmer" - das ist vermutlich die Masche, höchstpreisige Nahrungsmittel zu verkaufen.
Aber auch dessen Kunden glauben ja, dass ein Tier nur aus Filet, Schinken und SChnitzel besteht.
Für den Rest, für den man kochen (können) muss, gibt es kaum Interesse.

----

Die Ernährung von melkwarmer Milch fiel dem Landmann auch eines TAges ungefragt zu....die LAndfrau verschwand von jetzt auf gleich ins Krankenhaus, verwies noch auf "das Milchschafbuch von Ida Schwintzer, da steht drin, wie man melkt" und dann musste der Landmann "einer fremden frau" an die milchprallen Möpse. Zweimal täglich, mit erheblichem Erfolgsdruck, neben Job und dem ganzen hofgerödel....

Mangels Zeit zum Kochen oder gesittetem Essen trank er alle mühsam erfolgreich rausgequetschten 100 ml Milch direkt aus dem Milchtopf, abends noch ein bier danach und hatte arg anstrengende Tage.

Was mal wieder meine Theorie bestätigt, dass "Selbst"versorgung ziemlicher Müll ist, zu zwein ist man mal grade arbeitsfähig, in einer Sippe dürfte es funktionieren.
Das ist etwas her, inzwischen kennen wir die Schaf- und Ziegenhalter hier herum, Leute, die melken können - mal wieder der Verweis aufs intakte Sozialleben für eine tragfähige Existenz. Auch und gerade fürs Leben auf dem LAnde.

*lach*

Worum ging es gerade?
Milchkonservierung.....

Muss heut auch noch nen Brotteig abbacken und wünsche eine wunderbare Zeit!

Landfraui

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Re: Milch und Käse für den Winter?

#47

Beitrag von Olaf » Mo 28. Mär 2011, 13:52

und dann musste der Landmann "einer fremden frau" an die milchprallen Möpse. Zweimal täglich, mit erheblichem Erfolgsdruck
:lol:
Wir haben uns das von vorn herein geteilt und wechseln uns ab, manchmal sogar während des Melkens jeder die die er besser kann.
Mit dem ersten Brot gestern wir sind ja eh O.T. konnte ich gleich noch die Tochter, inzwischen ein junges Mädchen der einstigen Vegetariereltern beglücken, die kam rein, weil ihr Drucker kaputt ist, es röche hier so lecker. Gleich ein Brot geschenkt, der Vater hat sich eben grad per Mail bedankt.... :)
Olaf
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Re: Milch und Käse für den Winter?

#48

Beitrag von Olaf » Mo 4. Apr 2011, 14:22

Moin,
so, ich hab am WE 1,8 l Kuhmilch gekriegt (das Kälbchen hat es sich nun anders überlegt und trinkt doch auf allen 4 Strichen, deswegen nicht mehr.)
Eine Nacht hab ich die Milch im Kühlschrank gehabt. Dann hab ich 6 Gläser a 300g abgekocht, die Milch da eingefüllt, 20 min bei 80 Grad, 40 min (mit Abkühlen) bei gut Raumtemperatur und noch mal 20 min. Dann komplett runtergekühlt und ab in Kühlschrank. Eigentlich hab ich auch ein hochwissenschaftliches Protokoll geführt, das aber mit ner anderen Zettellei vermöhlt.
Ach, ein Glas war nur halb voll, und die andere Hälfte Geschmacksgegenprobe. Wir, meine Frau und ich fanden, dass sie sich kaum und wenn eher verbessert hatte beim Pasteurisieren, jedenfalls völlig ok.
So, was meint Ihr, wie ich die Testverkostungsintervalle ansetzen sollte?
Olaf
PS: Kühlschrank deswegen, weil ich im Herbst einen Raum habe, wo annährnd Kühlschranktemperaturen herrschen.
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Re: Milch und Käse für den Winter?

#49

Beitrag von Rati » Di 5. Apr 2011, 13:14

Olaf hat geschrieben:So, was meint Ihr, wie ich die Testverkostungsintervalle ansetzen sollte?
also, ich würde alle 5 Tage vorschlagen. Und natürlich jeden Tag ein mal drauf gucken.
Pass auf das du nicht beim Probe entnehmen irgend was in deine Milch reinbekommst (Löffel vorher kurz heiß machen o.ä.
Und natürlich erst mal immer nur von einem Glas.
Wenn das dann schlecht wird und die anderen nicht, weist du das es vom verkosten kontaminiert wurde.

He, ich bin schon echt gespannt wie gut das Ergebniss sein wird.

Grüße Rati
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Re: Milch und Käse für den Winter?

#50

Beitrag von Olaf » Di 5. Apr 2011, 13:44

Ach so!!!!
Auf die Idee, das Glas nicht ganz aufzubrauchen wär ich nicht gekommen. Klar, probier ich so....
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