Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Mir macht mehr Sorge, dass der Passus mit den Erfüllungsgehilfen leider in weiten Teilen zutrifft.
Aber auch daran wird gearbeitet. Siehe Themenkreis Holistic Management. Da geht es in der Landwirtschaft in weiten Teilen darum, sich wieder auf die eigentlichen Kompetenzen des Landwirts zu besinnen: Wie erzeuge ich aus Sonnenlicht und Wasser mit Hilfe des Bodens marktfähige Produkte? Die Kosten für die ganzen Betriebsmittel steigen weiter massiv an, während die Preise für die Agrarprodukte stagnieren und teilweise sogar fallen. Das kann man auch mit Masse nicht dauerhaft ausgleichen. Deshalb müssen wir wieder lernen, ohne diese ganzen "Helferlein" auszukommen, die die Rentabilität unserer Betriebe fressen.
Aber auch daran wird gearbeitet. Siehe Themenkreis Holistic Management. Da geht es in der Landwirtschaft in weiten Teilen darum, sich wieder auf die eigentlichen Kompetenzen des Landwirts zu besinnen: Wie erzeuge ich aus Sonnenlicht und Wasser mit Hilfe des Bodens marktfähige Produkte? Die Kosten für die ganzen Betriebsmittel steigen weiter massiv an, während die Preise für die Agrarprodukte stagnieren und teilweise sogar fallen. Das kann man auch mit Masse nicht dauerhaft ausgleichen. Deshalb müssen wir wieder lernen, ohne diese ganzen "Helferlein" auszukommen, die die Rentabilität unserer Betriebe fressen.
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Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
manfred 

da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Womit du recht hast, Manfred.
ich frage mich schon lange, warum die bauernschlauen Bauern so dumm sind. Nolens volens?
Es heißt auch, dass Agrarförderung "auf Rückruf" ausgezahlt würde, also nach hoheitlichem Ermessen zurückgefordert werden kann. Leider habe ich keine Quelle dazu. Scheint mir aber dünnes Eis zu sein, die Förderung.
Die Bauern arbeiten an gegen die Schraube aus Kostensteigerung und Erlös, mit Selbstausbeutung, "Strukturwandel" - also immer weniger größerem Höfen und ggf. mit Kreditnahme und Zinszahlung.
Bäuerliche Kultur gibt es kaum mehr.
dabei gibt es - dem HImmel sei dank, dass der Ldw - Minister immer ein Bayer ist - Wege, der Ldw höchst (!) lukrative echte Einnahmen - keine Subventionen - abzugewinnen unter, je nach Konstrukt, kompletter Steuerfreiheit oder lachhaft geringer besteuerung.
Dafür braucht es aber sinnigerweise einen Familienhaushalt, mindestens eine Frau, die bereit ist, daran mitzuarbeiten
Aber Bäuerin will heute keine mehr sein, die Ehefrauen der LAndwirte sind tunlichst Arzthelferin oder Bankkauffrau.
Wie gesagt, bäuerliche Kultur gibt es nicht mehr, selten weht mich auf einem Hof weit draußen ein HAuch davon an.
Bäuerliches Denken und Arbeiten sind Schnee von gestern, heute senden die Agrochemiekonzerne nächtens Faxe, was am nächsten Tag zu spritzen ist. Das Spritzmittel hat der bauer schon, den Preis weiß er noch nicht. Den legen die Konzerne fest, wenn sie die Erntemenge kennen - so, dass der Bauern weiter im Netz zappeln und seinen Fron tun kann. Gerade nicht kaputt geht und gerade nicht die Illusion verliert, ein freier Unternehmer zu sein.
Freie Bauern - heute ohne Subventionen und ohne Steuern - gibt es nicht.
LAndfrau
ich frage mich schon lange, warum die bauernschlauen Bauern so dumm sind. Nolens volens?
Es heißt auch, dass Agrarförderung "auf Rückruf" ausgezahlt würde, also nach hoheitlichem Ermessen zurückgefordert werden kann. Leider habe ich keine Quelle dazu. Scheint mir aber dünnes Eis zu sein, die Förderung.
Die Bauern arbeiten an gegen die Schraube aus Kostensteigerung und Erlös, mit Selbstausbeutung, "Strukturwandel" - also immer weniger größerem Höfen und ggf. mit Kreditnahme und Zinszahlung.
Bäuerliche Kultur gibt es kaum mehr.
dabei gibt es - dem HImmel sei dank, dass der Ldw - Minister immer ein Bayer ist - Wege, der Ldw höchst (!) lukrative echte Einnahmen - keine Subventionen - abzugewinnen unter, je nach Konstrukt, kompletter Steuerfreiheit oder lachhaft geringer besteuerung.
Dafür braucht es aber sinnigerweise einen Familienhaushalt, mindestens eine Frau, die bereit ist, daran mitzuarbeiten
Aber Bäuerin will heute keine mehr sein, die Ehefrauen der LAndwirte sind tunlichst Arzthelferin oder Bankkauffrau.
Wie gesagt, bäuerliche Kultur gibt es nicht mehr, selten weht mich auf einem Hof weit draußen ein HAuch davon an.
Bäuerliches Denken und Arbeiten sind Schnee von gestern, heute senden die Agrochemiekonzerne nächtens Faxe, was am nächsten Tag zu spritzen ist. Das Spritzmittel hat der bauer schon, den Preis weiß er noch nicht. Den legen die Konzerne fest, wenn sie die Erntemenge kennen - so, dass der Bauern weiter im Netz zappeln und seinen Fron tun kann. Gerade nicht kaputt geht und gerade nicht die Illusion verliert, ein freier Unternehmer zu sein.
Freie Bauern - heute ohne Subventionen und ohne Steuern - gibt es nicht.
LAndfrau
Den Inhalt einer Botschaft bestimmt der Empfänger :-)
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
2007 oder 2008 (das Jahr des Rekordölpreises von ca. 150 Dollar pro Barrel) gab es sehr gute Preise für Getreide (auch für andere Nutzpflanzen?), d.h. für die Bauern überdurchschnittliche Einnahmen. Dachten die Bauern jedenfalls bis zum Herbst.Landfrau hat geschrieben:Es heißt auch, dass Agrarförderung "auf Rückruf" ausgezahlt würde, also nach hoheitlichem Ermessen zurückgefordert werden kann. Leider habe ich keine Quelle dazu. Scheint mir aber dünnes Eis zu sein, die Förderung.
Dann wurde, mindestens mal in Bayern, verkündet, dass die EU-Prämien (oder Landesprämien bzw. die Landesförderung?) soweit gekürzt würden bis die Einnahmen der Bauern einem durchschnittlichen Jahr entsprechen würden.
/Ironie ein
Da habe ich mir gedacht: Diese wunderbaren tollen Menschen in der bayerischen Politik, die man unbedingt noch mindestens zehn Wahlperioden wiederwählen sollte, verstehen es wirklich die Lebensfreude der nur selten arbeitenden Menschen in der Landwirtschaft in die höchsten Höhen zu treiben. Es wäre wirklich gefährlich gewesen, wenn auch nur ein Bauer mal etwas Eigenkapital hätte ansparen können. Denn dann wäre dieser Bauer so begeistert von seinem neuen Reichtum gewesen, dass er den ganzen Tag nur noch mit Geld zählen beschäftigt gewesen wäre und er sich nicht mehr um die Ernährung der Bevölkerung gekümmert hätte./Ironie aus
Es sollen wohl nach und nach nur noch die ganz Harten übrig bleiben, die keine Frage mehr stellen.Landfrau hat geschrieben:Wie gesagt, bäuerliche Kultur gibt es nicht mehr, selten weht mich auf einem Hof weit draußen ein HAuch davon an.
Aber es tut sich was in Deutschland, d.h. die gallischen Dörfer werden immer mehr, zum Entsetzen der Chemie- und Agroriesen. Da wird so mancher Hintern kalt beim Kontakt mit dieser durchsichtigen festen Masse aus H2O bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.
http://www.solidarische-landwirtschaft.org
bzw.
https://ernte-teilen.org/map
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Ob es die "Harten" sind, die übrigbleiben?
Die Cleveren, die mutigen?
Leider ist es so, dass die (Vollerwerbs-)bauern in einer Größenordnung produzieren (müssen), dass keine oder geringe
Chance eines Absatzes durch Direktvermarktung oder solidarische Landwirtschaft besteht.
Außerdem sind die BAuern es "gewohnt" für ihre Produkte fast nichts zu kriegen, 5 Euro pro Schwein sind schon wie ein Sechser im Lotto. Da brauchte einige Schweine für einen familienunterhalt.
Dass wir 3,50 Euro für 10 Eier nehmen (und bekommen) sage ich den BAuern um uns herum nur ungern, über den Schweinepreis schweige ich. Aber die Nachfrage kann ich kaum je decken. Wer aber zehntausende von eiern pro tag erzeugen lässt oder etwas nicht endverbrauchertaugliches wie Zückerrüben anbaut, der "muss" mit denen irgendwohin. Und wird erpressbar.
Dass ist die Kehrseite des Wachstumszwanges.
Wer die Möglichkeit hat, als bäuerlicher Produzent und ggf. auch verarbeiter, kann in Direktvermarktung ohne Subventionen ein gutes Auskommen finden. In dem Umsatz abzgl. Kosten fast Gewinn sind.
Einige Randparameter sind einzuhalten und Motivation braucht es auch.
Freier Bauer wird man so zwar noch nicht - aber vllt so frei, wie es in diesem Land möglich ist.
Jedem, der es versucht sei von herzen guter Erfolg gewünscht!
LAndfrau
Die Cleveren, die mutigen?
Leider ist es so, dass die (Vollerwerbs-)bauern in einer Größenordnung produzieren (müssen), dass keine oder geringe
Chance eines Absatzes durch Direktvermarktung oder solidarische Landwirtschaft besteht.
Außerdem sind die BAuern es "gewohnt" für ihre Produkte fast nichts zu kriegen, 5 Euro pro Schwein sind schon wie ein Sechser im Lotto. Da brauchte einige Schweine für einen familienunterhalt.
Dass wir 3,50 Euro für 10 Eier nehmen (und bekommen) sage ich den BAuern um uns herum nur ungern, über den Schweinepreis schweige ich. Aber die Nachfrage kann ich kaum je decken. Wer aber zehntausende von eiern pro tag erzeugen lässt oder etwas nicht endverbrauchertaugliches wie Zückerrüben anbaut, der "muss" mit denen irgendwohin. Und wird erpressbar.
Dass ist die Kehrseite des Wachstumszwanges.
Wer die Möglichkeit hat, als bäuerlicher Produzent und ggf. auch verarbeiter, kann in Direktvermarktung ohne Subventionen ein gutes Auskommen finden. In dem Umsatz abzgl. Kosten fast Gewinn sind.
Einige Randparameter sind einzuhalten und Motivation braucht es auch.
Freier Bauer wird man so zwar noch nicht - aber vllt so frei, wie es in diesem Land möglich ist.
Jedem, der es versucht sei von herzen guter Erfolg gewünscht!
LAndfrau
Den Inhalt einer Botschaft bestimmt der Empfänger :-)
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Die Direktvermarktung ist m.M.n. der "einfachste" weg, zu ordentlichen Preisen produzieren zu können.
Der Kartoffelbauer der 200t beim Großhandel abliefert bekommt 15ct/kg, der Großhandel verkauft sie für 25-30ct/kg an den Gemüsehändler und der Vertickt sie für 1€/kg an den gemeinen Verbraucher.
Ich gehe mit meine Kartoffeln direkt auf den Markt und bekomme ebenfalls 1€/kg, aber der Kartoffelbauer kann das nicht mit 200t tun....
Ich könnte für 15ct/kg aber keine Kartoffeln kostendeckend produzieren.
Bei anderen Gemüsearten ist es das selbe.
Das was aber jeder jeden Tag braucht, wie Getreide, Zucker, Rapsöl und Fleisch kann man nicht so einfach wie Stückgemüse auf dem direkten Weg vermarkten,
das macht aber die Haupteinnahmen der Landwirte aus.
Der Kartoffelbauer der 200t beim Großhandel abliefert bekommt 15ct/kg, der Großhandel verkauft sie für 25-30ct/kg an den Gemüsehändler und der Vertickt sie für 1€/kg an den gemeinen Verbraucher.
Ich gehe mit meine Kartoffeln direkt auf den Markt und bekomme ebenfalls 1€/kg, aber der Kartoffelbauer kann das nicht mit 200t tun....

Ich könnte für 15ct/kg aber keine Kartoffeln kostendeckend produzieren.
Bei anderen Gemüsearten ist es das selbe.
Das was aber jeder jeden Tag braucht, wie Getreide, Zucker, Rapsöl und Fleisch kann man nicht so einfach wie Stückgemüse auf dem direkten Weg vermarkten,
das macht aber die Haupteinnahmen der Landwirte aus.
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Das mann 200 t Kartoffeln nicht direkt vermarkten kann halte ich für ein Gerücht
Nur das direkte verkaufen muss man mögen , und es braucht eben jemanden der es kann und bereit ist es auch zu machen ( ist so eine Arbeit für Oma mit Enkel )

Nur das direkte verkaufen muss man mögen , und es braucht eben jemanden der es kann und bereit ist es auch zu machen ( ist so eine Arbeit für Oma mit Enkel )
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Dafür müsste der Landwirt extra eine Hilfskraft (auf 450€ Basis?) einstellen, die dann alle Wochenmärkte abklappert (oder er baut extra noch einen Hofladen, dafür muss er aber mehr bieten als nir Kartoffeln) und er braucht eine Halle um die 200t Kartoffeln zu Lagern.
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
ja
ich denke du wirst mal ein guter Landwirt ,jammern kannste jedenfalls schon wie ein großer.
Es kann doch nicht sein das die Zwischenhändler 850 € bei einer Tonne " verdienen " und der der die Arbeit hat nur 150 ?
Das sind bei 20 Tonnen 17.000 € Unterschied.
Das man keine 200 Tonnen im ersten Jahr verkauft sehe ich ja ein aber jedes Kilo zählt.
Veredeln ist noch besser, ein Kilo gebratene Kartoffeln mit selbstgemachter Soße ?
Ich sags ja ich hab einfach zuwenig Leben für meine Ideen.
ich denke du wirst mal ein guter Landwirt ,jammern kannste jedenfalls schon wie ein großer.
Es kann doch nicht sein das die Zwischenhändler 850 € bei einer Tonne " verdienen " und der der die Arbeit hat nur 150 ?
Das sind bei 20 Tonnen 17.000 € Unterschied.
Das man keine 200 Tonnen im ersten Jahr verkauft sehe ich ja ein aber jedes Kilo zählt.
Veredeln ist noch besser, ein Kilo gebratene Kartoffeln mit selbstgemachter Soße ?

Ich sags ja ich hab einfach zuwenig Leben für meine Ideen.
Re: Meldungen aus Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
Ich jammer ja nicht, ich wollte bloß sagen das man die Ernte eines 100ha-Gemüse Betriebs ( oder nur 25ha Kartoffeln bei viergliedriger Fruchtfolge, entsprechend 1000t Kartoffeln pro Jahr bei 400dt/ha Ertrag) nicht so einfach ohne größeren Aufwand direkt vermarkten kann.ja
ich denke du wirst mal ein guter Landwirt ,jammern kannste jedenfalls schon wie ein großer.
Es kann doch nicht sein das die Zwischenhändler 850 € bei einer Tonne " verdienen " und der der die Arbeit hat nur 150 ?
Der Landwirt ist schließlich Landwirt und nicht Lebensmitteleinzelhändler.
Der Handel streicht die Differenz ja nicht als Gewinn sein sondern muss davon seine Leute bezahlen, seine Halle bauen, Rücklagen etc bilden, die Lagerverluste, die Aufbereitung (das Reinigen und Verpacken in die handlichen 2,5kg Säckchen) bezahlen und Gewinn will er schließlich auch noch erzielen.
Beim Gemüsehändler das selbe, er muss die Ware einkaufen, Lagern, seine Kassiererin bezahlen, den Laden abbezahlen, Werbung schieben, usw
ich denke den geldfressenden Rattenschwanz kennst du...

Und was möchstes du in den restlichen 3 Jahren anbauen?
Kartoffeln sind nicht selbstfolgeverträglich...