Glyphosat-Diskussion

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Glyphosat ist nicht krebserregend

#31

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » So 15. Nov 2015, 20:40

Umweltchemikalie problemlos ist [...]bis die Harmlosigkeit klar bewiesen ist.
Ich glaube das PSM weder harmlos noch problemlos sind, in Deutschland gibt es 11mio Hektar Ackerland die konventionell bewirtschaftet werden, die Hälfte davon wird mit Getreide bebaut, der standart im Getreide gegen Blattläuse und Getreidewickler sind Phyrethoide, meist DecisForte von Bayer oder Karate von Syngenta, einmal im Herbst und mindestens einmal im Frühjahr.
von beidem braucht man 70ml/ha entsprechend 7g Wirkstoff/ha mal 11 mio Hektar ergeben 77t von zwei hochpotenten Wirkstoffen(Cyhalotrhin und Deltametrhrin) in ganz DE pro Jahr und das nur auf Getreideflächen, Karate beispielsweise darf man auch in Kartoffeln, Raps, Zuckerrüben, Birnen, 45 Gemüsearten und Tabak einsetzten, jeweils meist mit 70(75)ml/ha.
Und mir kann keine Behörde weiß machen, das ein Stoff der mit einer Menge von 0,00075g/qm alle Blattläuse, Zikaden, Getreidewickler und Frittfliegen für 2-3 Wochen sicher beseitigt völlig harmlos für den Menschen sein kann... ;)

Edit:
Das Beispiel ist vielleicht etwas krass.... :rot:

Interessant finde ich PSM trotzdem :engel:
Ein Eisengießer heult schließlich auch nicht rum, bloß weil der Stahl 1700°C hat den er verarbeitet und dabei u.u. gesundheitsschädlicher Rauch/Staub/Gase entstehen... ;)

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Glyphosat ist nicht krebserregend

#32

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Mo 16. Nov 2015, 09:15

RichardBurgenlandler hat geschrieben:Ein Eisengießer heult schließlich auch nicht rum, bloß weil der Stahl 1700°C hat den er verarbeitet und dabei u.u. gesundheitsschädlicher Rauch/Staub/Gase entstehen...
:hmm: Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich. :ohoh:

Steinbock
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Re: Glyphosat ist nicht krebserregend

#33

Beitrag von Steinbock » Mo 16. Nov 2015, 15:58

Ich verstehe nicht warum Menschen, die aus Interesse am Leben oder am Interesse über die Hintergründe des Lebens Biologie oder Chemie studieren und wenn sie damit fertig sind einen Job annehmen, um mitzuhelfen mit Hilfe von Pflanzen"schutz"mitteln oder der Gentechnik Leben zu zerstören. Das der Pflanzen, das der Mikroorganismen, das der Insekten, der Nagetiere und Vögel und auch das von uns Menschen.
Was ist mit diesen Studenten im Laufe des Studiums an den Universitäten passiert?

Wieso glaubt die Wissenschaft nach ca. 150 Jahren Agrar-, Biologie- und Chemie-Forschung schlauer zu sein als die Evolution, die Jahrmillionen Zeit hatte?
Das dies eben nicht funktioniert zeigt das Auftauchen der Superunkräuter, die steigende Spritzmenge von Glyphosat und inzwischen auch anderer Gifte pro Hektar weltweit und die verstärkte Schädigung von Lebewesen weltweit.

Die EU, genauer die EFSA, die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit, will jetzt den zulässigen Grenzwert für die tägliche Aufnahme von Glyphosat mit der Nahrung für uns Menschen von 0,3 Milligramm auf 0,5 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht erhöhen, d.h. um 67%:
Pestizid Glyphosat: Wahrscheinlich krebserregend, wahrscheinlich nicht..
Freitag, 13.11.2015 – 09:53 Uhr
Im Juni 2016 läuft die Zulassung des Pestizids in der EU aus, der Bericht der Efsa ist bei der Entscheidung relevant, ob sie verlängert wird.
Die Behörde schlägt vor, einen neuen Grenzwert für die akute Aufnahmemenge von Glyphosat, etwa während einer einzigen Mahlzeit, einzuführen und die Höchstgrenze auf 0,5 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht zu setzen.
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagno ... druck.html

/Ironie ein
Da muss man sich doch wirklich mal fragen was tun sich diese Behördenmitarbeiter morgens in den Tee, oder?
Warum hat denn die Behörde denn nicht gleich von Anfang an auf 1,0 Milligramm festgelegt? Warum so zögerlich? Glyphosat ist ja nix schlimmes. Man könnte das ja auch als neue Speisenwürze verkaufen. /Ironie aus

Zur Bedeutung von Glyphosat im Sojaanbau ein Hinweis aus einem Landwirtschaftsforum:

mfj antwortet um 18-10-2012 17:41
Wie würdest Du den Vorauflauf bekämpfen – wenn alles erlaubt wäre, wie in Südamerika ?
Neue Züchtungen von GV Soja sind mittlerweile Glufosinat und Imidazolinone Herbizidresistent.
Das PSM - Glufosinat wir unter dem Namen Liberty vertrieben.

Glyphosat Bekämpfungen in GV-Sojaanbau ist Schnee von gestern.

http://www.landwirt.com/Forum/363292/Ro ... tml#363373

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Glyphosat ist nicht krebserregend

#34

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mo 16. Nov 2015, 18:22

GV-Soja ist in Deutschland nicht zugelassen.

In Deutschland wird im Soja noch viel experimentiert und mit "abenteuerlichen" Mischungen im VA gefahren, da es nichts gegen Unkrätuer (Dioctyle) gibt was die Sojabohne im NA wirklich gut verträgt.
Gräser kann man gut separat im NA rausfegen.
Da aber die Bodenmittel nicht gut auf bereits "große" Pflanzen wirken, wird vor der Saat meist mit Glyphosat für "reinen Tisch" gesorgt, die alternative wäre eine 30cm tiefe Frühjahrsfurche.

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Re: Glyphosat ist nicht krebserregend

#35

Beitrag von emil17 » Mo 16. Nov 2015, 20:57

Steinbock hat geschrieben:Ich verstehe nicht warum Menschen, die aus Interesse am Leben oder am Interesse über die Hintergründe des Lebens Biologie oder Chemie studieren und wenn sie damit fertig sind einen Job annehmen, um mitzuhelfen mit Hilfe von Pflanzen"schutz"mitteln oder der Gentechnik Leben zu zerstören.
Das der Pflanzen, das der Mikroorganismen, das der Insekten, der Nagetiere und Vögel und auch das von uns Menschen.
Diese Ansatz führt nirgendwohin, denn:
- wenn man nicht gerade eine grüne Pflanze oder ein Pilz ist, lebt man von anderen Lebewesen, die dabei sehr oft zerstört werden. Nennt sich essen.
- viele Pflanzen scheiden ebenfalls chemische Substanzen aus, die Konkurrenten im Wachstum behindern. Walnussbaum und Salbei sind bekannte Vertreter. Aber auch Termitenstaaten wehren sich mit chemischen Substanzen gegen Pathogene.
- Antibakteriell wirksame Substanzen sind eine Erfindung ebendieser Natur (Penicillin ... )
Steinbock hat geschrieben:Was ist mit diesen Studenten im Laufe des Studiums an den Universitäten passiert?
Erstens sind Biologiestudenten nicht weltanschauliche Einheitsware sondern so verschieden voneinander wie Fussballfans oder VW-Golf-Fahrer.
Zweitens ist das, was du generell als "Leben zerstören mittels Pflanzen"schutz"mitteln oder der Gentechnik" bezeichnest, das was die Landwirtschaft sein jeher macht: Unerwünschten Bewuchs entfernen damit das wächst was wir essen wollen, und Arten oder Sorten bevorzugt anbauen die Eigenschaften haben, welche für uns nützlich sind.
Neu sind nur die Methoden, das Prinzip ist so alt wie die Menschheit angefangen hat, zwecks Ertragssteigerung die Umwelt umzugestalten - also seit Ende der Jäger- und Sammler-Epoche.
Steinbock hat geschrieben:Wieso glaubt die Wissenschaft nach ca. 150 Jahren Agrar-, Biologie- und Chemie-Forschung schlauer zu sein als die Evolution, die Jahrmillionen Zeit hatte?
Weil die Evolution nie zum Ziel hatte, die Lebensgrundlage für immer mehr Leute bereitzustellen. Deshalb müssen sich die Leute selber darum kümmern, mit der Schaffung von Kulturlandschaft aus Wildnis und mit der Bewirtschaftung derselben. Ob mit Sense oder Hacke zu Fuss oder mit Chemikalien und auf dem Schlepper ist kein prinzipieller Unterschied.
Mit genau dieser Begründung solltest du nie, nie in ein Auto sitzen und nie, niemals und nirgendwo irgend ein Elektrogerät benutzen, denn diese Dinge sind nicht von der Evolution gesschaffen worden, obwohl die - ich zitiere Dich - Jahrmillionen Zeit gehabt hätte. Genau genommen kannst Du nicht mal Kleider aus Fell oder Pflanzenfasern machen und Bäume umsägen um dir vom Holz eine Hütte zu bauen oder den Hintern zu wärmen, denn das sind kulturelle leistungen und keine Errungenschaft der Evolution.
Steinbock hat geschrieben:Das dies eben nicht funktioniert zeigt das Auftauchen der Superunkräuter, die steigende Spritzmenge von Glyphosat und inzwischen auch anderer Gifte pro Hektar weltweit und die verstärkte Schädigung von Lebewesen weltweit.
Bis jetzt funktioniert es ja ... noch. Und zwar sehr gut, wenn man die Verfügbarkeit und den Preis von Grundnahrungsmitteln als Masstab nimmt. Und dieser Masstab ist weniger realitätsfremd als irgend einer, der von einem unqualifizierten romantischen Naturbild ausgeht.

Was du wohl meinst, ist die unbedachte flächige Ausbringung von Umweltchemikalien zur Profitmaximierung ohne Rücksicht auf Kollateralschäden in der Umwelt. Das ist letztlich eine Frage der Weltanschauung, und wie immer in solchen Dingen sind reine Ideologien nicht angebracht, denn sie verstellen den Blick auf die Wirklichkeit.
Die von dieser Sicht der Dinge vergessene Wirklichkeit ist die: Früher mussten 90% der Leute ihre ganze produktive Arbeit damit verbringen, Nahrungsmittel für sich selbst und ihre Angehörigen zu erzeugen. Heute gibt eine Durchschnittsfamilienweniger als 15% des Einkommens nach Steuern dafür aus und hat wesentlich mehr Auswahl und Abwechslung. Mit anderen Worten, die moderne Landwirtschaft bringt persönliche Freiheit - z.B. die, sich nach Belieben zu ernähren oder zweimal jährlich in Übersee Urlaub zu machen.
Damit meine ich, dass man den Einsatz von Umweltchemikalien wesentlich sorgfältiger prüfen ud einschränken müsste als dies heute der Fall ist. Aber pauschal verdammen will ich sie nicht.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Glyphosat ist nicht krebserregend

#36

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mo 16. Nov 2015, 21:47

Preis von Grundnahrungsmitteln
Die sind in der EU mit rund 300€/ha an Ausgleichszahlungen künstlich vergünstig, denn den Preisanstieg beim Wegfall der Ausgleichszahlungen würde keiner Zahlen wollen.
Was du wohl meinst, ist die unbedachte flächige Ausbringung von Umweltchemikalien
Unbedacht steigt kein Landwirt auf seine Spritze.
Die mittel sind so teuer, das man eigentlich immer abwägt ob es sinnvoll ist zu behandeln oder nicht.
(Nennt sich integrierter Pflanzenschutz und folgt dem Schadschwellenprinzip.
Ich behandle also erst dann, wenn der Schädling mehr wirtschaftlichen Schaden verursacht, als das Mittel kostet).
Allerdings betrachtet das (fast) jeder Landwirt unter den wirtschaftlichen Gesichtspunkten (ich auch, deshalb gibts keine Bio-Kartoffeln), denn "Umweltpunkte" kann man bis jetzt nicht sammeln für die es Geld gibt die den Ertragsausfall kompensieren, der durch den Verzicht auf den Pflanzenschutz entstanden ist...... ;)

@Steinbock
Deine "Superunkräuter" entstehen durch falsches (oder nicht vorhandenes) Resistenzmanagement,
z.b. wenn ich auf einem Acker nur RR-Soja, RR-Mais und RR-Baumwolle anbaue, da muss man nicht lange auf Resistenzen gegenüber Glyphos warten.
In Europa wird seit einigen Jahren ein aktives Resistenzmanagement betrieben, da die meisten Wirkstoffe sehr selektiv wirken, dadurch aber meist auch sehr Resistenzgefährdet sind.
Ein Wirkklassenwechsel in jeder Kultur beugt dem vortschreitendem Prozess aber vor.

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Re: Glyphosat ist nicht krebserregend

#37

Beitrag von Thomas/V. » Mo 16. Nov 2015, 22:36

Die sind in der EU mit rund 300€/ha an Ausgleichszahlungen künstlich vergünstig, denn den Preisanstieg beim Wegfall der Ausgleichszahlungen würde keiner Zahlen wollen.
Dafür bezahlen die blöden Leute lieber einen bürokratischen Wasserkopf und sagen, das sie dafür gern Steuern zahlen :haha:
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Glyphosat ist nicht krebserregend

#38

Beitrag von Steinbock » Di 17. Nov 2015, 01:46

@ emil17

Eine fiese Frage: Warum glaubst Du interessieren sich immer mehr Deiner Kollegen in der Schweiz für Direktsaat (bei Youtube nach Direktsaat suchen)?

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Re: Glyphosat ist nicht krebserregend

#39

Beitrag von Steinbock » Do 19. Nov 2015, 15:13

Über die wahren Kosten der konventionellen Landwirtschaft ein Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW):
"Mein Name macht mich erkennbarer"
Von Carsten Dierig , 30.04.15
Felix Prinz zu Löwenstein ist der Chef der Ökolandwirte. Anfangs war er sich unsicher, ob sein adeliger Name nicht hinderlich für den Verband sein könnte. Mittlerweile ist er vom Gegenteil überzeugt.
...
Die Welt: Sind Lebensmittel zu billig?
Zu Löwenstein: Konventionelle Lebensmittel sind viel zu billig, wenn man erkennt, was die Produktion wirklich kostet. Die Franzosen haben das in einer Untersuchung deutlich gemacht. Dort hat man erhoben, was die Wasserwerke jedes Jahr bezahlen müssen, um das Trinkwasser zumindest so zu reinigen, dass die Grenzwerte eingehalten werden: 1,5 Milliarden Euro. Wollte man Nitrat und Pestizide komplett herausfiltern, lägen die Kosten sogar bei rund 50 Milliarden Euro. Diese Kosten müssten eigentlich auf den Preis für herkömmliche Lebensmittel aufgeschlagen werden, statt ihn über die Wasserrechnung abzugelten und damit jedem einzelnen Verbraucher aufzubürden, also auch denjenigen, die bio kaufen und damit keine Pestizide verursachen. Würden die tatsächlichen Kosten auf den Produktpreis aufgeschlagen, gäbe es keinen Unterschied mehr zur Biovariante.
http://www.welt.de/wirtschaft/article14 ... barer.html

Die Kosten für stärkere Hochwasser wegen kaum noch vorhandener Wasserspeicherfähigkeit des Boden und für Vermurung von Straßen sind da noch gar nicht inbegriffen.
Übrigens auch die Forstwirtschaft oder besser die hiesige Fichten-Plantagenwirtschaft, die mit dem Einsatz von Mammut-Fahrzeugen á la Harvester die Waldböden runiert, trägt ihren Teil zur Hochwasserverschärfung bei. Aber so was will ja niemand hören.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Glyphosat ist nicht krebserregend

#40

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Do 19. Nov 2015, 17:21

Die die Deutsche Lebensmittelindustrie macht einem Jahresumsatz von rund 155Mrd €, die Mehrkosten die die Wasserwerke (1,5mrd €) haben sind gerade einmal 1% davon. ;)
Also in relation gesehen nicht so viel Geld ;) .
http://de.statista.com/statistik/fakten ... ie-umsatz/

Man kann aber nie sagen wer jetzt genau welches Stück des 1,5Mrd€ Kuchens gebacken hat (sprich welches Chemiewerk wann und wo seine Abwässer entsorgt hat, wann welcher Landwirt welches Mittel mit welcher Aufwandmenge auf welchen Acker gespritzt hat, und wer vir 20 Jahren seinen Ölwechsel im Wald gemacht hat, etc etc), also kann man es auch von niemandem einziehen.
Zumal die Wasserwerke viele "Altlasten" entfernen müssen, wie Atrazin und co ;)

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