Joel Salatin
Moderator: kraut_ruebe
Re: Joel Salatin
Permakultur hat NIX mit Joel Salatin zu tun, und umgekehrt - das sind zwei völlig verschiedene Konzepte - diametrale.
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Re: Joel Salatin
Nur wie kommt es dann das Joel unter Vorbilder der Permakultur zu finden ist? Wo ist dann der Zusammenhang?Sabi(e)ne hat geschrieben:Permakultur hat NIX mit Joel Salatin zu tun, und umgekehrt - das sind zwei völlig verschiedene Konzepte - diametrale.
Re: Joel Salatin
Naja. Das ist eine Art gewachsene Struktur hier. Ich hab das hier eingeordnet.
Aber ich sehe auch nicht den diametralen Gegensatz.
Vieles was die Salatins tun, ist sicher nicht dem Themenkreis Permakultur zuzuordnen. Sie kaufen z.B. viel konventionelles Getreide und Soja zu, als Futter für das Geflügel und die Schweine. Auch kaufen sie für die Mast Jungtiere aus konventioneller Landwirtschaft.
Auf der anderen Seite passt vieles sehr gut in den Themenkreis Permakultur. Die Rinderhaltung auf Grünland in Anlehnung an das Holistic Managment nach Savory. Die Haltung der Masttiere im Freiland statt im Stall. Die vielen Biotopflächen. Der erfolgreiche Bodenaufbau. Die ganzjährige Bodenbedeckung auf den eigenen Flächen. Die Direktvermarktung und der Einkauf unter Umgehung großer Handelskonzerne. Das Engagement für Reformen in der Landwirtschaft. Das soziale Engagement. Die Ausbildung junger Landwirte in Formen der alternativen Landwirtschaft. Die Chancen, die sie vielen jungen Leuten geben, auf ihrem Hof oder mit Anschluss an ihren Hof eigene Existenzen aufzubauen. Die Minimierung des Einsatzes Fossiler Energieträger zumindest auf dem eigenen Hof. Usw. usw.
Wer ein landwirtschaftliches Gesamtkonzept in Richtung Permakultur sucht, ist m.E. z.B. bei Mark Shepard besser aufgehoben.
Aber von den Salatins kann man sehr viel lernen. Und wenn es gelänge, einen beachtlichen Teil der Nutztiere in solchen Konzepten zu halten und zu vermarkten statt in Mastställen und der damit verbundenen Logistik, dann wäre das zwar noch keine vollständig nachhaltige Landwirtschaft, aber es wäre ein großer Schritt nach vorne.
Aber ich sehe auch nicht den diametralen Gegensatz.
Vieles was die Salatins tun, ist sicher nicht dem Themenkreis Permakultur zuzuordnen. Sie kaufen z.B. viel konventionelles Getreide und Soja zu, als Futter für das Geflügel und die Schweine. Auch kaufen sie für die Mast Jungtiere aus konventioneller Landwirtschaft.
Auf der anderen Seite passt vieles sehr gut in den Themenkreis Permakultur. Die Rinderhaltung auf Grünland in Anlehnung an das Holistic Managment nach Savory. Die Haltung der Masttiere im Freiland statt im Stall. Die vielen Biotopflächen. Der erfolgreiche Bodenaufbau. Die ganzjährige Bodenbedeckung auf den eigenen Flächen. Die Direktvermarktung und der Einkauf unter Umgehung großer Handelskonzerne. Das Engagement für Reformen in der Landwirtschaft. Das soziale Engagement. Die Ausbildung junger Landwirte in Formen der alternativen Landwirtschaft. Die Chancen, die sie vielen jungen Leuten geben, auf ihrem Hof oder mit Anschluss an ihren Hof eigene Existenzen aufzubauen. Die Minimierung des Einsatzes Fossiler Energieträger zumindest auf dem eigenen Hof. Usw. usw.
Wer ein landwirtschaftliches Gesamtkonzept in Richtung Permakultur sucht, ist m.E. z.B. bei Mark Shepard besser aufgehoben.
Aber von den Salatins kann man sehr viel lernen. Und wenn es gelänge, einen beachtlichen Teil der Nutztiere in solchen Konzepten zu halten und zu vermarkten statt in Mastställen und der damit verbundenen Logistik, dann wäre das zwar noch keine vollständig nachhaltige Landwirtschaft, aber es wäre ein großer Schritt nach vorne.
Re: Joel Salatin
Bei mir sind's auch schon wieder ein paar Monate her. Es ist glaube ich irgendwo im ersten Drittel seines Vortrags.Manfred hat geschrieben:Ist schon ein Jahr her, dass ich das Video gesehen habe.
Was meinst du denn genau?
Folgende Punkte habe ich jetzt auf die Schnelle recherchieren können:
Ab 2:15:15 redet er von der Maximierung des Betriebsgewinns bzw. von der kompletten Ausschöpfung der Möglichkeiten. Ich selber denke bei optimaler Ausschöpfung an mehrstöckigen Anbau von Nutzpflanzen (Wurzelgemüse, Getreide/Erdbeeren/Gurken, Beerenobst, Baumfrüchte) oder an die Überlebensfähigkeit der Menschheit in Zukunft und weniger an mehr Euros auf dem Bankkonto.
Ab 2:17:50 Vergleich der Einkommen in seiner Gegend bezogen auf ein acre (ca. 4000 qm). Gut er sagt dazu, dass die erzielbaren Produktivitätssteigerungen den nachfolgenden Generationen ein eigenes Auskommen auf geringerem Platz ermöglichen könnten (Erbteilung).
Ab 2:46:45 Redet er über Benchmarks (Richtgrößen) für die Produktion von Lebensmittel oder für die Verrichtung von Diensten auf einem Bauernhof in einer bestimmten maximalen Zeit und dass diese sehr wichtig seien.
Insgesamt im Vortrag merkt man schon, dass für ihn das Geld eine ziemlich wichtige Rolle spielt.
Re: Joel Salatin
In dem folgenden Film werden zwei verschiedene Familien in Deutschland vorgestellt, die Nutztiere auf biologische Art halten:Manfred hat geschrieben: Und wenn es gelänge, einen beachtlichen Teil der Nutztiere in solchen Konzepten zu halten und zu vermarkten statt in Mastställen und der damit verbundenen Logistik, dann wäre das zwar noch keine vollständig nachhaltige Landwirtschaft, aber es wäre ein großer Schritt nach vorne.
Biohof statt Agrarfabrik (28min46)
http://www.youtube.com/watch?v=x-2e_319mAw
Das eine Ehepaar im Schwäbisch-Fränkischen (Völkleswaldhof) hat 50 Michkühe und beliefert Kunden im Umkreis mit Bio-Vorzugsmilch und der eine Schweinezüchter (im Schwäbischen) reduziert die Anzahl seiner Schweine, d.h. Muttersauen, auf 70, weil er durch Umstellung auf Bioproduktion mit deutlich höheren Ferkelpreisen ausreichend verdient.
Re: Joel Salatin
Zu Joel:
Ja. Aber das ist nun mal zwingende Voraussetzungen für den Erfolg in einem stark umkämpften Markt.
Die Bauern geben ja eben deshalb reihenweise auf und finden keine Nachfolger in der Familie mehr, weil sie für wenig Geld viel zu viel schuften müssen. Deshalb ist die Landwirtschaft für die jungen Leute wenig attraktiv.
Joel hat ein sehr erfolgreiches Konzept geschaffen, mit dem junge Menschen mit wenige Kapital in die Landwirtschaft einsteigen und ein gutes Einkommen erwirtschaften können, bei guter Lebensqualität. Nur so und nicht anders haben wir überhaupt eine Chance, wieder vermehrt junge Menschen für die Landwirtschaft zu gewinnen.
Und nur wenn wir viele intelligente junge Leute in die Landwirtschaft kriegen, besteht auch Aussicht für hochverdichtete, verschachtelte Konzepte, die einen hohen Flächenertrag liefern.
Die Alternative kann man ja nicht nur in den USA, sondern auch vielerorten in Deutschland ansehen. Immer größere Produktionseinheiten mit immer größeren Maschinen und immer weniger Menschen und immer geringeren Margen. Und das geht dann nicht nur auf Kosten der beteiligten Menschen und der "Natur", sondern wirkt auch massiv auf das soziale Gefüge und die gesamte Lebensqualität auf dem flachen Land.
Da helfen alle romantischen Träumereien nichts, wenn man nicht Erfolge auf den Weg bringt. Und die gibt es nur bei entsprechendem wirtschaftlichem Erfolg der neuen Konzepte. In Nordamerika tut sich da inzwischen viel, aber noch nicht annähernd genug, um den Trend auch immer weniger, immer größeren Betrieben zu stoppen.
Ich bastle ja auch dran, einiges zu verändern und umzusetzen, um eine wirtschaftlich erfolgreiche Mutterkuhhaltung zu erreichen. Auch die Zahl der Mutterkuhhalter nimmt massiv ab, weil bei den meisten nicht genug im Geldbeutel bleibt. Und von Idealismus alleine kann man keine Familie ernähren. Und wenn die Mutterkuhhaltung wirtschaftlich funktioniert, dann bildet diese eine sehr gute Basis für die Geflügelhaltung auf der Weide.
Ja. Aber das ist nun mal zwingende Voraussetzungen für den Erfolg in einem stark umkämpften Markt.
Die Bauern geben ja eben deshalb reihenweise auf und finden keine Nachfolger in der Familie mehr, weil sie für wenig Geld viel zu viel schuften müssen. Deshalb ist die Landwirtschaft für die jungen Leute wenig attraktiv.
Joel hat ein sehr erfolgreiches Konzept geschaffen, mit dem junge Menschen mit wenige Kapital in die Landwirtschaft einsteigen und ein gutes Einkommen erwirtschaften können, bei guter Lebensqualität. Nur so und nicht anders haben wir überhaupt eine Chance, wieder vermehrt junge Menschen für die Landwirtschaft zu gewinnen.
Und nur wenn wir viele intelligente junge Leute in die Landwirtschaft kriegen, besteht auch Aussicht für hochverdichtete, verschachtelte Konzepte, die einen hohen Flächenertrag liefern.
Die Alternative kann man ja nicht nur in den USA, sondern auch vielerorten in Deutschland ansehen. Immer größere Produktionseinheiten mit immer größeren Maschinen und immer weniger Menschen und immer geringeren Margen. Und das geht dann nicht nur auf Kosten der beteiligten Menschen und der "Natur", sondern wirkt auch massiv auf das soziale Gefüge und die gesamte Lebensqualität auf dem flachen Land.
Da helfen alle romantischen Träumereien nichts, wenn man nicht Erfolge auf den Weg bringt. Und die gibt es nur bei entsprechendem wirtschaftlichem Erfolg der neuen Konzepte. In Nordamerika tut sich da inzwischen viel, aber noch nicht annähernd genug, um den Trend auch immer weniger, immer größeren Betrieben zu stoppen.
Ich bastle ja auch dran, einiges zu verändern und umzusetzen, um eine wirtschaftlich erfolgreiche Mutterkuhhaltung zu erreichen. Auch die Zahl der Mutterkuhhalter nimmt massiv ab, weil bei den meisten nicht genug im Geldbeutel bleibt. Und von Idealismus alleine kann man keine Familie ernähren. Und wenn die Mutterkuhhaltung wirtschaftlich funktioniert, dann bildet diese eine sehr gute Basis für die Geflügelhaltung auf der Weide.
Re: Joel Salatin
Das Video schau ich mir gleich mal an.
Erster Eindruck: Viele, viele Arbeitsstunden, wenig Geld. Und vermutlich wird es wieder keine Infos zum Einkommen geben.
Das ist für mich das wichtigste bei jeder Betriebsbesichtigung: Was wird bei dem Konzept mit welchen Arbeitszeit- und Kapitaleinsatz verdient.
Ich kenne die Zahlen von einigen romantischen Höfen... Ohne das Einkommen aus Fremdarbeit müssten viele H4 beantragen.
Edit: Bin etwas weiter: 4:20 Minuten: Auf dem Milchhof 3 bis 4 Euro Stundenlohn. Und da haben die sicher noch nicht mal die Eigenkapitalverzinsung abgezogen. Wie willst du damit junge Leute für die Landwirtschaft begeistern?
Edit: Der Dietmar Lober schafft für die BESH. Da kriegt er wenigstens halbwegs vernünftige Preise, im Gegensatz zu dem meisten Bio-Ferkelerzeugern.
http://www.blog.besh.de/index.php/entry/der-umsteller
Erster Eindruck: Viele, viele Arbeitsstunden, wenig Geld. Und vermutlich wird es wieder keine Infos zum Einkommen geben.
Das ist für mich das wichtigste bei jeder Betriebsbesichtigung: Was wird bei dem Konzept mit welchen Arbeitszeit- und Kapitaleinsatz verdient.
Ich kenne die Zahlen von einigen romantischen Höfen... Ohne das Einkommen aus Fremdarbeit müssten viele H4 beantragen.
Edit: Bin etwas weiter: 4:20 Minuten: Auf dem Milchhof 3 bis 4 Euro Stundenlohn. Und da haben die sicher noch nicht mal die Eigenkapitalverzinsung abgezogen. Wie willst du damit junge Leute für die Landwirtschaft begeistern?
Edit: Der Dietmar Lober schafft für die BESH. Da kriegt er wenigstens halbwegs vernünftige Preise, im Gegensatz zu dem meisten Bio-Ferkelerzeugern.
http://www.blog.besh.de/index.php/entry/der-umsteller
Re: Joel Salatin
Das diametrale von Salatin und Permakultur liegt darin, daß Salatin ausschließlich auf Pachtland arbeitet, und damit eine "Farm to go" hat, wohingegen Permakultur auf längere Zeiträume konzipiert wurde, weil eben viele Prozesse nur rein lokal funzen.
Salatin wird keine Bäume auf Pachtland pflanzen - weil das nix bringt in seinem Konzept (und vermutlich ist das sogar verboten - weiß ich aber grad nicht genau.
Ich kann hier doch auch nicht einfach Land pachten auf lw Fläche , um dann Walnüsse zu pflanzen, die dann mal eben 20-30 Jahre brauchen, um ersten Ertrag zu liefern.... (die Nüsse sind nur ein Beispiel - nehmt halt jede Dauerkultur, wie z.B. Wein).
Salatin wird keine Bäume auf Pachtland pflanzen - weil das nix bringt in seinem Konzept (und vermutlich ist das sogar verboten - weiß ich aber grad nicht genau.
Ich kann hier doch auch nicht einfach Land pachten auf lw Fläche , um dann Walnüsse zu pflanzen, die dann mal eben 20-30 Jahre brauchen, um ersten Ertrag zu liefern.... (die Nüsse sind nur ein Beispiel - nehmt halt jede Dauerkultur, wie z.B. Wein).
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Re: Joel Salatin
Das stimmt so nicht.
Die Salatins haben einen (für deutsche Verhältnisse) ziemlich großen Hof im Eigentum. Und der besteht zu einem guten Teil aus Wald.
Auch auf ihren Pachtbetrieben haben sie viele Bäume.
Die Mobilität betont er deshalb, weil heute Land in vielen Ländern so teuer ist, dass der Kaufpreis aus der Bewirtschaftung kaum oder gar nicht mehr zu erwirtschaften ist. Einsteiger und Wachstumswillige mit begrenztem Kapital sind also zwangswiese auf Pachtland angewiesen. Und wenn man auf Pachtland angewiesen ist, sind mobile Konzepte sehr hilfreich. Dann kann man mit überschaubarem Aufwand und ohne viel durch Immobilien gebundenes Kapital zu verlieren umziehen.
In den USA ist der Pachtmarkt aber teilweise ein anderer als hier. Dort kaufen viele reiche Leute eine Ranch um dort schön leben zu können.
Bei der Bewirtschaftung der Flächen durch einen Pächter spielt dann auch die Erhaltung bzw. Schaffung einer schönen Landschaft eine wichtige Rolle. Das generiert Nischen für alternative Landwirtschaftskonzepte, ähnlich wie sie hier durch die staatlichen Kulturlandschaftsprogramme erreicht werden.
Die Salatins haben einen (für deutsche Verhältnisse) ziemlich großen Hof im Eigentum. Und der besteht zu einem guten Teil aus Wald.
Auch auf ihren Pachtbetrieben haben sie viele Bäume.
Die Mobilität betont er deshalb, weil heute Land in vielen Ländern so teuer ist, dass der Kaufpreis aus der Bewirtschaftung kaum oder gar nicht mehr zu erwirtschaften ist. Einsteiger und Wachstumswillige mit begrenztem Kapital sind also zwangswiese auf Pachtland angewiesen. Und wenn man auf Pachtland angewiesen ist, sind mobile Konzepte sehr hilfreich. Dann kann man mit überschaubarem Aufwand und ohne viel durch Immobilien gebundenes Kapital zu verlieren umziehen.
In den USA ist der Pachtmarkt aber teilweise ein anderer als hier. Dort kaufen viele reiche Leute eine Ranch um dort schön leben zu können.
Bei der Bewirtschaftung der Flächen durch einen Pächter spielt dann auch die Erhaltung bzw. Schaffung einer schönen Landschaft eine wichtige Rolle. Das generiert Nischen für alternative Landwirtschaftskonzepte, ähnlich wie sie hier durch die staatlichen Kulturlandschaftsprogramme erreicht werden.
Re: Joel Salatin
Okay, dann sind meine Infos wohl veraltet - sorry.
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