Abgetrennt : Übers Schlachten von Wachteln und anderem

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Zacharias
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Abgetrennt : Übers Schlachten von Wachteln und anderem

#1

Beitrag von Zacharias » Mo 10. Aug 2015, 00:53

Edit: Ich hab das mal aus dem Wachtelthead rausgelöst, weil wir zu weit vom Thema abgekommen sind.
Bitte nicht wundern, wenn manchmal etwas ohne Bezug zu sein scheint
Olaf

becks hat geschrieben: ich finde Schlachten total schwer (sind die ersten Tiere, die ich töten musste, von Mücken oder so mal abgesehen). Zwei habe/n ich/wir notgeschlachtet, aber ein überzähliges Hähnchen ist noch übrig und bekommt sein Gnadenbrot (in Damengesellschaft sogar, damit er nicht kräht). Eigentlich will ich ihn schon seit 3 oder 4 Wochen schlachten, finde aber immer Ausreden und habe eh so wenig Zeit, dass ich mir am Sonntag - mein einziger freier Tag - den Stress nicht geben will. Wird das je leichter? Ich hatte sogar mal über Kaninchen nachgedacht, aber die könnte ich wahrscheinlich noch weniger töten.
Ja, wird es. Wenn du die Einstellung hast, dich von eigenen Tieren ernähren zu wollen UND die richtige Schlachtmethode kennst, wird dir das eines Tages nicht mehr viel ausmachen. Ich hätte das selbst vor einiger Zeit noch nicht gedacht. Geholfen hat mir das Schlachten lernen bei Windfried. Vorher hat mich die Angst, dem Tier weh zu tun gebremst und davor mein Kopf, der das noch nicht wirklich wollte.
Grüße,
Birgit

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fuxi
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Re: Wachteln - Japanische Legewachteln

#2

Beitrag von fuxi » Mo 10. Aug 2015, 11:15

Olaf hat geschrieben:Wer hat denn da heldisch den Link korriert?
:fuxi:
Olaf hat geschrieben:
(in Damengesellschaft sogar, damit er nicht kräht)
Macht das einen Unterschied?
Im Augenblick haben wir ja keinen, aber es gibt welche, die viel und laut krähen, trotz oder grade wegen den Damen, und manche sind stille Genießer.
Als ich noch einen Hahn hatte, musste der mal wegen einer Verletzung separat (aber in Hör-/Riechweite der Damen) sitzen. Da hat er fast gar nicht mehr aufgehört zu krähen. Während er in der Gruppe dabei saß, war er extrem ruhig. Zumindest in dem Fall hat es also definitiv einen Unterschied gemacht.
Zacharias hat geschrieben:[...] UND die richtige Schlachtmethode kennst, wird dir das eines Tages nicht mehr viel ausmachen.
Das kann ich teilweise unterschreiben. Seit ich bei den Wachteln keine Angst mehr habe, unnötig Schmerzen zu verursachen, geht es eindeutig einfacher. "Nicht viel ausmachen" ist bei mir allerdings immer noch zu viel gesagt. Aber wenn ich Fleisch esse, weiß ich halt, dass fast alles, was ich nicht selbst aufgezogen und geschlachtet habe, ein nicht annähernd so angenehmes Leben hatte. Also muss ich da durch (oder regional essender Veganer werden - und das ist für mich keine Option.)
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Re: Wachteln - Japanische Legewachteln

#3

Beitrag von Olaf » Mo 10. Aug 2015, 11:32

Bei mir ist das komisch, anfangs hab ich mir irgendwie immer einen Viehtransporter auf der Autobahn vorgestellt, dann fiel es mir leichter, oder sagen wir, ich hatte das Gefühl, dass es richtig ist, was wir hier grad tun. Jetzt brauch ich das nicht mehr zu visualisieren, ich weiß, das es richtig ist.
Gänse bring ich allerdings immer noch nicht fertig, insofern, ich kanns schon verstehen.....
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Wachteln - Japanische Legewachteln

#4

Beitrag von Zacharias » Mo 10. Aug 2015, 13:12

Unsere Psyche ist da schon komisch. Mir geht es so, dass ich keine Tiere schlachten kann, zu denen ich einen persönlichen Bezug habe. Da spielt es auch leider keine Rolle mehr, ob das nötig ist oder nicht. Hatte neulich ein sehr krankes Schaf und ich wusste, dass ich es erlösen muss (nur töten, nicht mehr verwerten). Es war definitiv das Beste für das Tier, ein absolutes Muss und trotzdem habe ich Stunden gebraucht. Aber ich denke, da kehrt schon eine Routine ein, Schafe/Ziegen schlachte ich seltener als Geflügel, deswegen geht letzteres leichter.
Grüße,
Birgit

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Re: Wachteln - Japanische Legewachteln

#5

Beitrag von Zacharias » Mo 10. Aug 2015, 23:34

So ging es mir vor Jahren bei einer Henne, die vom Habicht angegriffen wurde und der die Hälfte der Brust und ein Oberschenkel fehlte - ich habe eine geschlagene Stunde gebraucht und hätte mich dafür ohrfeigen können.
Vielleicht hilft es dir, wenn du das Schlachten mal ohne deinen Mann lernst und dazu möglichst mit Tieren, die du nicht kennst. Das "Mädchen-Gen" ist nicht gerade hilfreich, wenn es um solche Aktivitäten geht. Solange du darüber nachdenkst, wird es dir schwer fallen. Im Moment des Tötens muss der Kopf ganz leer sein. Wen du tötest und warum, das musst du vorher mit dir ausmachen und da dürfen auch keine Zweifel sein. Und die Tötungsmethode sollte stimmen, damit du sicher sein kannst, dass das Tier nicht leidet.
Schade, dass du so weit weg wohnst, aber falls es dich mal hier her verschlägt, ich bringe es dir gerne bei.
Grüße,
Birgit

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Re: Wachteln - Japanische Legewachteln

#6

Beitrag von Allgeier » Di 11. Aug 2015, 02:39

Die Leute wo hier Probleme mit dem schlachten haben. Wo seit ihr aufgewachsen?

Mein Opa hatte schon immer Huehner und Hasen, Schweine. Und die wurden dafuer gehalten um geschlachtet und gegessen zu werden.
Und so lernt man als Kind schon damit umzugehen. Aber ich wuerde das jetzt als normal ansehen wenn man auf dem Land aufwaechst, das man Tiere als Nutztiere sieht und nicht als ein Streichelzoo.
Sicher hat es immer einen Lieblingshasen gegeben. Der durfte dann auch laenger leben.

Nur wieviele Kinder aus der Stadt waren schon einmal in einem Stall. Haben gesehen wo die Milch herkommt? Haben das Kalb lebend gesehen und nicht nur als Haxe auf dem Teller?
Und lernen von klein auf schon das dies eben Nutztiere sind die zum essen da sind.

Haette der liebe Gott uns zu Vegetarier gemacht dann haette er uns drei Maegen verpasst. Wie den Kuehen hald auch.

Sicher wenn jemand nur 10 Wachteln im Stall hat kann man anderst verfahren als wenn man 1000 oder 10000 hat. Nur von irgendetwas muss man auch die Rechnungen bezahlen.

Bei uns haben sich 64 Grad heisses Wasser bewaehrt. Dann immer 10 wachteln ins Wasser. Kurz durchgeruehrt und man kann mit dem Daumen die Federn nur abstreifen. So schafft man alleine ohne Maschine doch um die 70 Stueck in 2 Stunden.

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Re: Wachteln - Japanische Legewachteln

#7

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 11. Aug 2015, 09:45

Hallo Allgeier,
naja, so einfach ist es auch nicht.
Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen und selbst seit vielen Jahren als Bäuerin tätig.
Habe als Kind das Geflügelschlachten ebenso gelernt, wie das Wursten und Verarbeiten von einem Schwein-
zur Not habe ich auch schon bei einem Rind die Halsschlagader aufgeschnitten und mit dem Frontlader aufgehängt, damit es ausbluten kann. In der Not macht man viel und das ist was anderes als
die Entscheidung, ein Tier zu schlachten, bedeutet, dass es sein Leben hingeben muss.
Bei mir steht das Schlachten der Wachteln die nächste Zeit an-
schiebe es auch immer raus.

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Re: Wachteln - Japanische Legewachteln

#8

Beitrag von Allgeier » Di 11. Aug 2015, 10:08

hobbygaertnerin hat geschrieben:Hallo Allgeier,
naja, so einfach ist es auch nicht.
Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen und selbst seit vielen Jahren als Bäuerin tätig.
Habe als Kind das Geflügelschlachten ebenso gelernt, wie das Wursten und Verarbeiten von einem Schwein-
zur Not habe ich auch schon bei einem Rind die Halsschlagader aufgeschnitten und mit dem Frontlader aufgehängt, damit es ausbluten kann. In der Not macht man viel und das ist was anderes als
die Entscheidung, ein Tier zu schlachten, bedeutet, dass es sein Leben hingeben muss.
Bei mir steht das Schlachten der Wachteln die nächste Zeit an-
schiebe es auch immer raus.
Also wenn du einem Rind die Schlagader aufschneidest dann ist das doch eine Kleinigkeit einer Wachtel die Kehle durch zu schneiden. Und auch noch an den Frontlader haengen.

Sicher gibt es sein Leben hin, nur das ist eben das Schicksal von Nutztieren.
Vor ein paar Wochen habe ich ein Sau geschlachtet die ich fuer ueber ein Jahr jeden Tag gefuettert und gestreichelt habe. Nur was soll ich machen wenn sie nicht aufnimmt?
Die Leute haben extra gefragt ob ich sie schlachten wuerde. Da habe ich natuerlich ja gesagt. Und weist du warum?
Haette man sie ausserhalb geschlachtet dann haette man sie mit dem Hammer betaeubt. Ich habe einen Bolzenschussapparat aufgetrieben und so ist sie gluecklich in ihrem Mittagsschlaf, in ihrer Box betaeubt worden. Kein Stress, nichts.

1. Moses 1. Kapitel gibt auch die Antwort.

Das heist aber nicht das man Raubbau betreiben muss.

Olaf
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Re: Wachteln - Japanische Legewachteln

#9

Beitrag von Olaf » Di 11. Aug 2015, 11:02

Haette man sie ausserhalb geschlachtet dann haette man sie mit dem Hammer betaeubt.
Nun ja, drum bin ich manchmal ganz froh, dass ich nicht so richtig auf dem Dorf großgeworden bin.
Ich muss mich damit beschäftigen, wie man es richtig macht, und kann nicht auf der "haben wir schon immer so gemacht"-Schiene rumreiten. Ich hab auch schon "erfahrene" Leute kennen gelernt, die haben das Bolzenschussgerät gesehen und gemeint: "Das musst Du aber machen, da weiß ich nicht wie's geht!"
Und dann quäl ich mich lieber selbst mit meinen Bedenken, Hemmungen und Unzulänglichkeiten rum, aber zumindest immer mit Respekt vorm Tier.
Wir sind übrigens ziemlich weit OT. Naja, gilt natürlich auch für Wachteln.
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Wachteln - Japanische Legewachteln

#10

Beitrag von Zacharias » Di 11. Aug 2015, 11:54

Wie wäre es denn, das Thema mal abzutrennen? Das ist sicherlich für jeden Selbstversorger ein interessantes Thema, der nicht gerade Vegetarier ist.
Grüße,
Birgit

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