Nitrat im Trinkwasser - wo liegen die Ursachen?

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Thomas/V.
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Re: Nitrat im Trinkwasser - wo liegen die Ursachen?

#21

Beitrag von Thomas/V. » Fr 13. Mär 2015, 14:56

@ Manfred: Du Miesmacher mit Deinen Weltuntergangsbüchern :lol: Bis jetzt ist noch immer alles gut gegangen und den Fortschritt kann keiner aufhalten :mrgreen: Es geht alles seinen Gang...
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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emil17
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Re: Nitrat im Trinkwasser - wo liegen die Ursachen?

#22

Beitrag von emil17 » Fr 13. Mär 2015, 20:49

Ich werd mich da wohl mal reinlesen müssen, denn ich lese nicht nur Literatur, die das bestätigt, was ich sowieso schon glaube.
Trotzdem: Was kann man jetzt und hier und in dem real exisitierenden Staat bewirken?

Technischer Umweltschutz und dort Gewässerschutz ist, obwohl noch manches verbesserungswürdig sein mag, eins der Erfoglskapitel staatlicher Eingriffe.
Wers nicht glaubt, setze die Luft- und Gewässerqualität, die wir jetzt haben, in Bezug zur Bevölkerung und dem Wirtschaftsvolumen von jetzt und vergleiche, wie es in den 60er und 70er Jahren war.
Vielleicht muss mans so machen wie im Garten: neu pflanzen und sich an dem freuen, was kommt, statt sich über das zu ärgern was nicht klappt.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Manfred

Re: Nitrat im Trinkwasser - wo liegen die Ursachen?

#23

Beitrag von Manfred » Mo 16. Mär 2015, 12:48

http://www.topagrar.com/news/Home-top-N ... 29543.html

Trifft mich auch. Muss dieses Jahr wegen dieser Regelung ebenfalls 1,3 ha am Rande des Wasserschutzgebietes pflügen. Die Brüsseler Bürokratie will es so...
Mich ärgert es und es kostet mich eine Menge Geld.


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emil17
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Re: Nitrat im Trinkwasser - wo liegen die Ursachen?

#25

Beitrag von emil17 » Fr 17. Jul 2015, 07:52

Alles ist Gift und nichts ist Gift ...

Der Artikel ist wie fast alle im populärwissenschaftlichen Bereich unsauber recherchiert.
Nitrat ist ein ganz normaler Pflanzennährstoff, der in jedem Ökosystem vorkommt.

Nicht angesprochen wurde das Hauptproblem einer Überdosis Nitrat, nämlich die Umwandlung von Spuren davon zu den krebserregenden Nitrosoverbindungen. Das ist vor allem für Säuglinge ein Gesundheitsrisiko.
Dass bei alten Personen nach Nitratgabe der Sauerstoffgehalt im Gehirnblut erhöht war, könnte theoretisch auch damit zu tun haben, dass Nitrat die Zellatmung von Gehirnzellen hemmt, was dann nicht unbedingt als "gesundheitsfördernd" zu interpretieren wäre.
Ohne Kenntnis der Statistik mit Auswahlkriterien der untersuchten Personen sind Rückschlüsse auf die Allgemeinheit unzulässig.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Nitrat im Trinkwasser - wo liegen die Ursachen?

#26

Beitrag von Rati » Fr 17. Jul 2015, 09:14

:daumen: sehr gut geschrieben emil.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

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Re: Nitrat im Trinkwasser - wo liegen die Ursachen?

#27

Beitrag von emil17 » So 19. Jul 2015, 09:19

Wenn man Bücher der grossen Biologen wie K. Lorenz oder Ernst Mayr liest, trifft man auf Sätze wie
"Vernunft beeinflusst das Verhalten wenig, denn Verhalten ist nicht vernunftbestimmt"
Das haben diese Leute am Ende ihres langen Lebens geschrieben.

Verhalten ist wie jedes Detail des Körperbaus weitgehend genetisch bestimmt. Es ist sozusagen der nicht morphologische Werkzeugkasten zum Überleben, und wurde wie alles andere auch durch lange Zeit der Selektion erworben, weil es sich als nützlich zum Überleben herausgestellt hat. Beim Menschen kommt eine dünne Schicht drüber, die kulturell bestimmt ist (esst mal mit Chinesen gemeinsam, dann wisst ihr was ich meine). Darüber kommt noch bei manchen Leuten in gewissen Gebieten echte Überlegung (mit allen Tücken, die sich aus unvollständigem Wissen und falschen Schlussfolgerungen ergeben).

Deswegen kann man Probleme wie Migration oder Trinkwasserreinigung oder Individualverkehr oder Müllteppich im Meer nicht mit reiner Vernunft lösen.
Jedes Problem hat zudem eine historische Komponente, die man nicht ignorieren kann.
Irgendwann muss man eine als gut oder wenigstens praktikabel erkannte Lösung "mit Zuckerbrot und Peitsche" durchsetzen, wobei es dann immer Fälle gibt, wo es nicht passt. Wenn es den kostenpflichtigen Anschlusszwang für Hausabwasserreinigungsanlagen nicht gäbe, würde die absolute Mehrzahl der Leute immer noch in den Bach ableiten, wenns billiger wäre - solange es nicht zu nahe am eigenen Garten stinkt, oder weils ja sowieso alle anderen auch machen. Ein typisches Beispiel dafür ist die Dikussion zur Einführung des Abgaskatalysators bei Motorfahrzeugen.
Manfred hat geschrieben:Trifft mich auch. Muss dieses Jahr wegen dieser Regelung ebenfalls 1,3 ha am Rande des Wasserschutzgebietes pflügen. Die Brüsseler Bürokratie will es so... Mich ärgert es
Würde es Dich auch ärgern, wenn du wüsstest, warum die das wollen - abgesehen vom finanziellen Aufwand? Man könnte dann ja immer noch Befreiung beantragen, wenn man diese ausreichend begründen kann.

Die allermeisten Autoren dieser Weltuntergangsbücher sind gut im Schreiben allgemeiner Rundschläge gegen die Gesellschaft - im praktischen Alltagsleben machen die genau den gleichen Scheiss, den sie dieser Gesellschaft anlasten.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.


Wolkenflug
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Re: Nitrat im Trinkwasser - wo liegen die Ursachen?

#29

Beitrag von Wolkenflug » Mi 29. Jul 2015, 14:55

Meine Grüße

Hier z.B. Zahlen aus dem Gebiet Vechta (Zentrum der Grossmastanlagen in Niedersachsen):
http://www.wasserwerk-vechta.de/frameset.html

7 mg/L , Grenzwert: 50mg/L

Wobei man sagen muss, dass die dort langsam Probleme bekommen. Es wird halt nur Wasser aus Brunnen genommen, wo der Nitratwert unterhalb der Grenze liegt, einige Brunnen aus der Gegend mussten stillgelegt werden.
Aber man kann ohne schlechtes Gewissen behaupten: Das Trinkwasser in Deutschland ist qualitativ sehr, sehr gut und es wird aus vielen Sachen aus der Mücke ein Elefant gemacht.


Wolkenflug


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