
Das liebe Geld
Re: Das liebe Geld
Vorsicht, auch an Dich haben unsere Politiker schon vor nicht ganz hundert Jahren gedacht:WernervonCroy hat geschrieben: Ich habe kein Geld, ich habe Schulden und warte auf die grosse Inflation. Hat mich damals in der Schule schon fasziniert, als wir den Verfall der Reichsmark durchgenommen hatten. einfach mal einen Wäschekorb voll RM für ein Brot hinlegen und nicht mal wissen, ob man eines bekommt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hauszinssteuer
Außer natürlich, Du hast keine Immobilie. Aber für Mieter ist Inflation erst recht keine schöne Sache...

Gruß,
Sargon
- emil17
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Re: Das liebe Geld
Weil das eine Ertragssteuer war, biss es nur die Vermieter, nicht aber die Eigenheimbewohner.
Schulden haben ist nur dann eine gute Idee, wenn man damit Sachwerte finanziert hat und wenn die Inflation so kommt, dass man immer die Zinsen bedienen kann.
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Re: Das liebe Geld
Entsprechend der Erklärung in Wikipedia kann die Hauszinssteuer keine Ertragssteuer gewesen sein, ganz im Gegenteil: Der Vermieter (also mal wieder nicht der kleine Mann) konnte die Steuer auf die Miete umlegen, der profitierte also weiterhin von der Entschuldung durch die Inflation.emil17 hat geschrieben:Weil das eine Ertragssteuer war, biss es nur die Vermieter, nicht aber die Eigenheimbewohner.
Die Steuer war als Lastenausgleich gedacht: Um den Hausbesitzern den geldwerten Vorteil der sofortigen Entschuldung während der Inflation zu nehmen, wurde ihnen die Hauszinssteuer auferlegt. Damit waren sie den normalen Hausbesitzern, die brav abbezahlt haben, wieder gleich gestellt und der Staat hatte Steuereinnahmen für den sozialen Wohnungsbau ( oder wofür auch immer...)
Eine Inflation kommt immer so, dass man die Zinsen bestehender Verträge leichter bedienen kann. Wenn die Zinsen nicht mehr bedient werden können, ist es eine Deflationemil17 hat geschrieben:Schulden haben ist nur dann eine gute Idee, wenn ... ... die Inflation so kommt, dass man immer die Zinsen bedienen kann.

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- emil17
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Re: Das liebe Geld
Mag sein, dass es in der damaligen Praxis jeden Hausbesitzer, also auch den Selbstnutzer, gertroffen hat (war sowieso eine beschissene Zeit damals), aber offenbar kann ich nicht lesen., denn der erster Satz im Wiki-Artikel zum Thema istRostocker hat geschrieben:Entsprechend der Erklärung in Wikipedia kann die Hauszinssteuer keine Ertragssteuer gewesen sein, ganz im Gegenteil
undwiki hat geschrieben:Die Hauszinssteuer, auch als Gebäudeentschuldungssteuer bezeichnet, war eine von 1924 bis 1943 in Deutschland erhobene Ertragsteuer auf das vor Juli 1918 entstandene Wohneigentum
Daraus ergäbe sich für mich mal zwanglos, dass keine Steuer entsteht, wenn man nicht vermietet, ausser sie hätten einen fikiven Eigenmietwert oder sowas eingeführt.wiki hat geschrieben:Ertragsteuern sind – im Unterschied zu Substanzsteuern – solche Steuern, die auf einen Vermögenszuwachs, also auf einen Zufluss von Geld oder geldwerten Gütern (Erträge) für eine bestimmte Periode (Veranlagungszeitraum) erhoben werden
Gut das zu wissen. Wenn du wegen indirekter Effekte dein Einkommen verlierst (z.b. weil deine Rente auch nix mehr wert ist) nützt Dir das alles nix.Rostocker hat geschrieben: Eine Inflation kommt immer so, dass man die Zinsen bestehender Verträge leichter bedienen kann. Wenn die Zinsen nicht mehr bedient werden können, ist es eine Deflation
In der Inflation der Zwanzigerjahre sind Hunderttausende Kleinsparer schlicht verhungert. Ob du das im eigenen Katen tust oder zur Miete, ist dann ziemlich egal.
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Re: Das liebe Geld
da Frage ich mich ja immer warum sind in Deutschland Menschen verhungert?
selbst in der Stadt gibt es so viele Freiflächen zum Anbau von Essen und auf dem Land ja sowieso.
Da stehen Menschen vor gefüllten Brotschränken und verhungern weil sie den richtigen Schlüssel nicht haben.
Ob das heute anders wäre ?
selbst in der Stadt gibt es so viele Freiflächen zum Anbau von Essen und auf dem Land ja sowieso.
Da stehen Menschen vor gefüllten Brotschränken und verhungern weil sie den richtigen Schlüssel nicht haben.
Ob das heute anders wäre ?
- emil17
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Re: Das liebe Geld
Lieber Ihno,
ich glaube damals kann man nicht mit heute vergleichen.
Damals waren Nahrungsmittelkosten ein wesentlich grösserer Teil der Laufenden Ausgaben. Deshalb hat auch jeder, der die Möglichkeit hatte, einen Gemüsegarten angelegt. Heute hat man Ziergärten, die (unbewusst) beweisen sollen, dass man es nicht mehr nötig hat, selber Nahrung anzubauen. Mindestens sehen sie so aus. Gleiche Funktion wie Zier-Fingernägel bei Frauen: Frau teilt mit, dass sie weder Absicht noch Fähigkeit hat, irgend einer arbeitsähnlichen Tätigeit nachgehen zu wollen.
Land war früher eher knapper als heute, aus dem selben Grund. Da man kaum Grundnahrungsmittel importiert hat, war die Landfläche oft limitierender Faktor der Bevölkerung in ländlichen Gegenden (und ein Grund, statt der schöneren die hablichere Braut zu nehmen). In hoch industrialiserten Gebieten wie z.B. im Ruhrgebiet mussten die Leute zu Hungerlöhnen alles zukaufen, und hatten im Spätwinter oft eintönigsten Frass und auch Vitaminmangelkrankheiten. Und selbstverständlich keinen Kühlschrank. So wurden wiederum oft auch Lebensmittel noch gegessen, die wir heute fortwerfen würden - mit negativen Folgen für die Lebenserwartung (von der Lebensqualität ganz zu schweigen).
Das ist heute bei viel grösserer Bevölkerung alles unbekannt.
Wies kommt wenns wieder eine Versorgungskrise gäbe? Na ja, wenn man die Geschichte der letzten 250 Jahre extrapoliert und schaut, wie es den einfachen Leuten so ging, würde ich immer noch auf dem Land leben und einen Garten haben wollen.
Die Schweiz könnte unmöglich mehr Nahrungsautonomie erreichen - ob Deutschland das könnte weiss ich nicht. Aber auch dann würden Bananen und Sushi und Soja vom Speiseplan gestrichen, dafür gäbe es wohl wochenlang Steckrüben und Sauerkraut.
ich glaube damals kann man nicht mit heute vergleichen.
Damals waren Nahrungsmittelkosten ein wesentlich grösserer Teil der Laufenden Ausgaben. Deshalb hat auch jeder, der die Möglichkeit hatte, einen Gemüsegarten angelegt. Heute hat man Ziergärten, die (unbewusst) beweisen sollen, dass man es nicht mehr nötig hat, selber Nahrung anzubauen. Mindestens sehen sie so aus. Gleiche Funktion wie Zier-Fingernägel bei Frauen: Frau teilt mit, dass sie weder Absicht noch Fähigkeit hat, irgend einer arbeitsähnlichen Tätigeit nachgehen zu wollen.
Land war früher eher knapper als heute, aus dem selben Grund. Da man kaum Grundnahrungsmittel importiert hat, war die Landfläche oft limitierender Faktor der Bevölkerung in ländlichen Gegenden (und ein Grund, statt der schöneren die hablichere Braut zu nehmen). In hoch industrialiserten Gebieten wie z.B. im Ruhrgebiet mussten die Leute zu Hungerlöhnen alles zukaufen, und hatten im Spätwinter oft eintönigsten Frass und auch Vitaminmangelkrankheiten. Und selbstverständlich keinen Kühlschrank. So wurden wiederum oft auch Lebensmittel noch gegessen, die wir heute fortwerfen würden - mit negativen Folgen für die Lebenserwartung (von der Lebensqualität ganz zu schweigen).
Das ist heute bei viel grösserer Bevölkerung alles unbekannt.
Wies kommt wenns wieder eine Versorgungskrise gäbe? Na ja, wenn man die Geschichte der letzten 250 Jahre extrapoliert und schaut, wie es den einfachen Leuten so ging, würde ich immer noch auf dem Land leben und einen Garten haben wollen.
Die Schweiz könnte unmöglich mehr Nahrungsautonomie erreichen - ob Deutschland das könnte weiss ich nicht. Aber auch dann würden Bananen und Sushi und Soja vom Speiseplan gestrichen, dafür gäbe es wohl wochenlang Steckrüben und Sauerkraut.
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Re: Das liebe Geld
@ emil17: ja, hast ja recht, die Hauszinssteuer ist per Definition tatsächlich eine Ertragssteuer.
Obwohl ich es widersinnig finde, die Häuslebauer abzukassieren, den Vermietern die Umlage auf die Miete zu erlauben und das ganze Ertragssteuer zu nennen


Obwohl ich es widersinnig finde, die Häuslebauer abzukassieren, den Vermietern die Umlage auf die Miete zu erlauben und das ganze Ertragssteuer zu nennen

Da kann ich dir nicht folgen, wie kommst du darauf?emil17 hat geschrieben:Daraus ergäbe sich für mich mal zwanglos, dass keine Steuer entsteht, wenn man nicht vermietet, ausser sie hätten einen fikiven Eigenmietwert oder sowas eingeführt.

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Re: Das liebe Geld
Eben weil die Steuer eine Abgabe auf Ertrag, d.h. auf eine erzielte Einnahme, d.h.auf reingekommenes Geld ist.Rostocker hat geschrieben:Da kann ich dir nicht folgen, wie kommst du darauf?
Wenn ich in meinem Haus selber wohne, fliesst kein Geld. Es erspart mir nur einen Haufen Kosten. Kaufen kann ich davon aber nix. Ich kann nur das Geld, das ich nicht für Miete brauche, anders ausgeben.
Sowas zu besteuern (Abgabe auf nicht getätigten Ausgaben) schafft aber nicht mal der deutsche Staat. Die Schweizer hingegen können es: Eigenmietwert als fikitve Einnahme
(ich hoffe die vom Finanzamt lesen hier nicht mit, weil neue Ideen für Steuern sind immer willkommen. Sonst kriegste plötzlich einen Steuerbescheid im Stil von "Sie haben dieses Jahr kein Auto gekauft. Dafür werden Euro 1000.- Autoneukaufsverzichtsteuer fällig")
Weil man die Mieteinnahmen seit jeher und überall als Einkommen versteuern muss und weil man diese Hauszinssteuer auf die Mieter umlegen konnte (falls der Markt es hergab), zahlte wer letztlich diese Steuer? Richtig: die Mieter, nicht die Eigentümer. Die Eigentümer hatten den Vorteil der Entschuldung durch die Inflation, die Mieter zahlten die Steuer, die als Ausgleich dafür gedacht war.
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