terra preta

Benutzer 3370 gelöscht

Re: terra preta

#471

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Di 21. Apr 2015, 09:24

Sehr interessantes Papier.
Ich denke, das ist wie bei allen Hypes, Erst werden sie hochgejubelt als die "Neue Entdeckung", dann kommt man drauf, dass das womöglich nicht mehr bringt als regional bereits eingewandte Verfahren, aber in der zwischen Zeit haben die Macher ihr Geld bereits verdient :mrgreen:

Ich bin mit meiner Kompostwirtschaft mehr als zufrieden und wenn Kohle zum Kompost kommt, ist sie aus den Öfen im Haus und wird nicht extra hergestellt.
Die Überlegung ist ja schon grotesk :Da heizt einer womöglich mit Erdöl sein Haus und hat im Garten einen Biomailer ( mit dem er die Gegend heizt :ohoh: )stehen mit dem er Holzkohle macht um CO2 in den Boden zu bringen. :nudel:

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kraut_ruebe
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Re: terra preta

#472

Beitrag von kraut_ruebe » Di 21. Apr 2015, 10:44

TP gegen oder anstelle von einsatz von kompost zu betrachten oder zu bewerten ist wie äpfel mit birnen zu vergleichen.

ich hab noch keinen anwender getroffen, der gemeint hätte TP und sonst gar nix sollte in seine erde (obwohl das immer noch besser als nix wäre) :hmm:
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Benutzer 3370 gelöscht

Re: terra preta

#473

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Di 21. Apr 2015, 11:09

kraut_ruebe hat geschrieben:TP gegen oder anstelle von einsatz von kompost zu betrachten oder zu bewerten ist wie äpfel mit birnen zu vergleichen.
Ich denke dass der Vergleich durchaus seine Berechtigung hat. Letztendlich geht es um eine Verbesserung der Bodenqualität zu Gunsten eines intakten Bodenlebens.
Wenn man das Ergebnis vielleicht auch nicht vergleichen kann, so kann man Überlegungen anstellen inwieweit sich der doch höhere Aufwand (Geld oder Zeit) um TP herzustellen lohnt, gegenüber einer herkömmlichen Kompostwirtschaft.

Aus dem Papier
Effekte, die mittels Mist- und/oder Komposteinsatz bzw. durch ausgewogene Fruchtfolgen zu er-zielen sind:
Zunahme der Aggregatstabilität, Verbesserung der Bodenstruktur,
Zunahme des Porenvolumens bei gleichzeitiger Verbesserung der Wasserhalte- und Filter-kapazitäten,
Anstieg der biologischen Aktivität,
Anstieg des Humusgehalts,
Verringerung der Erosionsanfälligkeit, Hochwasserschutz,
Temperatur ausgleichend, pH-ausgleichend,
Erhöhung der Nährstoffaustauschkapazität,
Steigerung der Mykorrhizierung und damit Verbesserung der Nährstoffversorgung,
Stärkung der biologischen Kontrollmechanismen von Krankheitserregern (fungizide Wirkung
etc.),
Erhöhung der Erträge bis zu 30% (Komposteinsatz),
Zunahme der Geschmacksqualität,
Geringerer Nitratgehalt und höherer Gehalt an wertgebenden Inhaltsstoffen, verbesserte
Lagerfähigkeit.
Wenn ich das selbe mit Einsatz von TP erreiche bei höherem Aufwand ist die Frage für mich ob ich nicht Zeit und Geld in andere Dinge (gibt es genug) stecke.
Diese positiven Wirkungen müssten vom Produkt Terra Preta in gleichem Maße erzielt werden, um
eine relative Vorzüglichkeit im Vergleich mit dem Einsatz von Kompost vorweisen zu können.
Bisherige Untersuchungen beinhalten diesen Vergleich nicht.
[/quote] :hmm:

Ja ich weiß Papier ist geduldig :aeh:
So gesehen habe ich in meinem Kompost, wenn ich die Holzkohle aus dem Ofen mit kompostiere ja auch Teile von TP :)

Ich denke dass der Bodenaufbau vom ausgelaugten Wiesen oder Ackerboden hin zu einem fruchtbaren mit Humus durchzogenen Boden seine Zeit braucht und nur mit Jahrelanger sukzessiver Bodenpflege (Kompost, Mulch, Fruchtwechsel, Untersaat) gewährleistet werden kann.

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Re: terra preta

#474

Beitrag von kaliz » Di 21. Apr 2015, 11:55

Was ich etwas unlogisch finde, ist, dass in dem Papier offenbar die Beimischung reiner Biokohle mit der Beimischung von Kompost bzw Mist verglichen wird. Sämtliche Terra Preta Seiten die ich bis jetzt gelesen habe schreiben aber, dass es ganz wichtig ist Beides zu mischen und die Kohle vor Einbringung auch zu aktivieren in dem man sie in einer Kompostlösung einlegt oder überhaupt erst in den Komposthaufen einarbeitet und dort für längere Zeit verweilen lässt bevor die Mischung dann auf der Erde verteilt wird. Die Kohle soll ja aufgrund der großen Oberfläche als Speichermedium dienen und somit Nährstoffe, Wasser und Mikroorganismen länger für die Pflanzen verfügbar machen als sie es bei reiner Kompostbeimischung wären. Soweit ich es verstanden habe ist die Kohle also nicht statt Kompost gedacht, sondern zusätzlich. Darauf zielen auch sämtliche Versuche ab die ich bis jetzt irgendwo dokumentiert gesehen habe. Also längere Speicherkapazität des Bodens zu erreichen. Die große Frage die sich stellt ist eher welches Mischungsverhältnis das Beste Kosten-Nutzen-Verhältnis bringt.

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Re: terra preta

#475

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » Di 21. Apr 2015, 13:12

kaliz hat geschrieben:Was ich etwas unlogisch finde, ist, dass in dem Papier offenbar die Beimischung reiner Biokohle mit der Beimischung von Kompost bzw Mist verglichen wird.
Kann möglicherweise daran liegen, dass unter dem Namen "Terra Preta" im Handel unter anderem verkohltes Biomasse Substrat angeboten wird, was ja eigentlich noch wenig mit der Terra Preta aus dem Regenwald zu tun hat.

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Re: terra preta

#476

Beitrag von Dagmar » Di 21. Apr 2015, 14:28

Hallo,

es ist auch wichtig, daß Holzasche aus dem Ofen ja nicht Holzkohle ist. Und in meinem Holzofen zum Heizen ist bisher noch keine Holzkohle entstanden. Die beiden Dinge sind einfach sehr unterschiedlich.


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Re: terra preta

#477

Beitrag von Jul » Mi 22. Apr 2015, 07:31

Bei mir entsteht Holzkohle wenn ich Steinofenbrot backe.
Da entnimmt man ja die Glut, bevor das Brot eingeschoben wird.
Schnell raustragen, einen Eimer Wasser drüber und fertig ist die Holzkohle.
Ich bin ehrlich gesagt darauf gekommen weil die Kohle sonst noch einen halben Tag weiter glimmt und den ganzen Tag die Nachbarschaft verräuchert.
Das ist pro Brot backen ein 10 kg Kartoffelsack voll (bei einem Ofen in den ca 12 Laibe reingehen), nicht viel, aber da sowieso vorhanden experimentiere ich damit ein bisschen.
Vielleicht backt ja von euch auch einer Brot im offenen Holzofen?

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Re: terra preta

#478

Beitrag von Dagmar » Mi 22. Apr 2015, 10:44

Hallo Jul,

ich bin ja nun keine Fachfrau für die Herstellung von Holzkohle. :pfeif:

Aber wenn ich das lese was in Wikipedia dazu steht:

http://de.wikipedia.org/wiki/Holzkohle

weiß ich nicht, ob diese halbverbrannten Holzstücke die du aus dem Backofen entfernst Holzkohle ist, oder eben nur halbverbranntes Holz. Aber vielleicht kennt sich ja jemand anderes hier im Forum damit aus.


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Re: terra preta

#479

Beitrag von 65375 » Mi 22. Apr 2015, 11:13

Wenn man selbst Holzkohle macht, ist so gut wie immer auch halbverbranntes Holz dabei. Das schadet ja nicht.

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Re: terra preta

#480

Beitrag von Dagmar » Mi 22. Apr 2015, 11:19

Hallo 65375,
65375 hat geschrieben:Wenn man selbst Holzkohle macht, ist so gut wie immer auch halbverbranntes Holz dabei. Das schadet ja nicht.
habe ich ja auch nicht behauptet. Es geht in der Diskussion im Moment ja eher darum, daß die Eigenschaften von Asche oder halb verbranntem Holz mit den Eigenschaften von Holzkohle gleichgesetzt wird. Und dem scheint eben nicht so zu sein.

Aber ich glaube mich erinnern zu können, daß gerade die hobbygärtnerin sehr positive Erfahrung mit dem Einsatz von Terra Preta und Holzkohle hat. Vielleicht schreibt sie ja hier noch was dazu.


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