Um 5 war ich auf der Weide, um der noch immer liegenden Kuh ihr Wasser und ihr Abendessen zu bringen.
Da fing gerade die erste Färse an zu kalben. Die Blase war zu sehen.
Bis ich die Kuh versorgt hatte (Sie steht immer noch nicht auf. Die Schwellungen haben aber deutlich nachgelassen und sie drückt ihren Hinter wenigstens ab und zu ein paar cm in die Luft.) war die Blase geplatzt.
Bin nach Hause, hab die schwere Geburtshilfe-Ausrüstung eingepackt (bei Färsen kommt es ja am ehesten zu Schwergeburten), einen dickes Buch für die Wartezeit mitgenommen, meinen Vater alarmiert, dass er nicht schlafen gehen darf, bevor ich wieder da bin, falls ich Hilfe brauche, noch schnell ein paar Bürosachen erledigt und eine Stunde später war ich da.
Da lief das kleine Mädchen schon seiner Mama hinterher.
Die zwei wollten nicht mal zu Fotografieren kurz stillhalten.
Hätte nicht gedacht, dass sie schon kalben will. Das Euter ist nur wenig angelaufen. Aber bei manchen läuft es erst nach der Geburt richtig an. Hoffen wir mal, dass sie genug Milch hat. Das werde ich die nächsten Tage genau beobachten müssen.
@Anne:
Weiß nicht recht, was ich dir darauf antworten soll. Die Rinderbauern die ich kenne, bemühen sich eigentlich alle sehr um ihre Tiere.
Und man muss schon sehen, dass ich halt einen Kleinstbetrieb mit sehr wenigen Tieren habe. Wer davon leben will, braucht eher das 10-fache oder mehr.
Und da ist die Arbeitskapazität pro Tier gerade in der Abkalbesaison extrem knapp bemessen. Sieht man es pragmatisch: Ob die Kuh ein paar Monate früher oder später stirbt... Und welche Schmerzen sie bei der Prozedur evtl. erlitten hat und erleidet, kann man auch nicht wissen.
Es hat schon alles mehrere Seiten. Als Tierhalter muss man in so einer Situation eine Entscheidung treffen, auch auf Basis der verfügbaren Zeit und Mittel. Und hinterher ist man immer schlauer. Gibt sicher auch Leute, die sowohl die Schweinchen- als auch die Kuh-Aktion als Quälerei bezeichnen würden, schon weil sie Jagd und Tierhaltung grundsätzlich ablehnen.