Bauer Willis Wutrede:

Olaf
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Re: Bauer Willis Wutrede:

#31

Beitrag von Olaf » Mo 9. Feb 2015, 11:52

Ach, für mich gehts dem um die Verlogenheit.
Wenn sich alle hinstellen, ach, was ist es schlimm mit der Massentierhaltung, aber gleichzeitig jeden Tag ein Pfund Billigfleisch in sich reinstopfen. Wozu sie keiner, auch kein böser Politiker zu zwingt.
Vielleicht sind hier welche überempfindlich, weil, unterstell ich mal, hier etliche versuchen, das machbare zu tun.
Aber wir sind nicht der Durchschnitt. Und den ersten Stein mag wohl auch keiner werfen von uns.
Ich jedenfalls kann verstehen, was er meint und was den bewegt.
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Bauer Willis Wutrede:

#32

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 9. Feb 2015, 12:16

Verlogenheit!
danke für das Stichwort....
"Bauer Willi" hat ja eine Entschuldigungsrede darunter gesetzt:
Da bin ich mit meinem Brief „Lieber Verbraucher" vielleicht doch etwas über das Ziel hinausgeschossen. Aber es gibt Tage, da bekommt man nur schlechte Nachrichten und gestern war so einer. Mein Frust über die niedrigen Erlöse und die steigenden haben mein Nervenkostüm halt arg strapaziert.
Das dürfte alles sein - er gibt dort ja auch zu, dass er selber zur billigsten Baumschere greift.

Ha! mit welchem Geld soll jetzt der Gartenscherenerzeuger seine landwirtschaftlichen Produkte bezahlen??

"Wir" (meinst die Foristen?) sind nicht der Durchschnitt - ja, sicher nicht.
Aber ich bewege mich genügend in Bereichen, die ebenfalls "nicht der Durchschnitt" sind und auch dort denken die Menschen weiter als nur bis zum Teller voll Billigfleisch (obwohl sie sich nicht hier im Forum bewegen....).
Es wird einem von "den Politikern" verdammt aber wirklich verdammt schwer gemacht, etwas auf die Beine zu stellen, ein Projekt aufzustellen und durchzuziehen.
Dazu kommt noch, dass dort, wo "nicht der Durschnitt" ist öfters mal das liebe Geld fehlt.
hm ?

Sollten "wir" uns nicht besser zusammentun, obwohl wir nicht alle derselben Religion angehören? Auch wenn das einzige, was uns eint ....

was eint uns denn??

Die hier im Forum, die freien Hebammen, die freien Schulen, die Kinderbauernhöfe, die kleinen Schuster, Lehrer, die Schulgärten wollen und mit den Kindern gemeinsam eine gesunde Jause kochen, Greisler (gibt es überhaupt noch welche??), die vielen "Bauer Willis" etc.

Wie heißt das?
- bin retorisch nicht so gut, mir fällt jetzt echt nicht das passende Wort ein :rot:

aber ich weiß, "wir" sind gar nicht mehr sooo wenige :)

Gwenhwyfar
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Re: Bauer Willis Wutrede:

#33

Beitrag von Gwenhwyfar » Mo 9. Feb 2015, 14:39

Zuerst mal muss ich sagen, dass ich dem Bauer Willi im Prinzip recht gebe und auch der Meinung bin, dass Landwirte für ihre Arbeit angemessen entlohnt werden sollten.
Allerdings finde ich es reichlich scheinheilig, wenn die Landwirte die gesamte Schuld auf die Konsumenten schieben - denn das sind sie ja selbst! Ich lebe hier wirklich inmitten der Landwirtschaft, der Großteil meiner Nachbarn sind Vollerwerbslandwirte. Und ratet mal, wo die einkaufen? Ja, bei Al.i und L..dl.
Eine Bekannte von mir hat einen kleinen Milchbetrieb mit 60 Kühen und verkauft an einen namenhaften Großkonzern, dessen Produkte im mittleren Preissegment angesiedelt sind... (die mit dem Frühlingsquark, ihr wisst, wen ich meine??). Sie selbst kauft aber auch beim Discounter und auf die Frage hin, warum sie denn nicht die Milchprodukte ihrer eigenen Kühe kauft, da meinte sie nur, dass das ja alles viel zu teuer wäre. Und schließlich sei Milch ja Milch. Ganz ehrlich, da fehlen mir die Worte.
Wenn nicht einmal die Landwirte selbst bereit sind ein paar ein paar Cent mehr für ihre eigenen Produkte auszugeben, wie können sie es dann von anderen Verbrauchern erwarten?
Manche Menschen spüren den Regen, andere werden einfach nur nass.



Gwenhwyfar
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Re: Bauer Willis Wutrede:

#36

Beitrag von Gwenhwyfar » Di 10. Feb 2015, 10:49

Bei allem Verständnis. ... aber der Vergleich mit den Muslimen ist unterste Schublade. Und wenn die Landwirte hierzulande denken, sie hätten wirklich so rein gar nichts mit dem Sojaanbau in Südamerika zu tun, sollten sie vielleicht mal genauer hinterfragen, woher das Soja in ihren Futtermitteln stammt.
Manche Menschen spüren den Regen, andere werden einfach nur nass.

Manfred

Re: Bauer Willis Wutrede:

#37

Beitrag von Manfred » Di 10. Feb 2015, 11:22

Unsere Bauern müssen aber mit dem Weltmarkt konkurrieren.
Die Grünen fordern ständig neue Auflagen für die heimische Landwirtschaft, kümmern sich aber in keiner Weise um einen Außenschutz.

Die Forderungen der Grünen in die wirtschaftliche Realität der Landwirtschaft übersetzt:
Wir machen die Schweineproduktion in D unwirtschaftlich, damit auch diese noch nach Südamerika verlagert wird.
Wenn wir Schweinefleisch von dort importieren, fällt der Sojaanbau für uns nicht mehr so auf und wir können hier heile Welt spielen und noch ein paar Nationalparks ausweisen.

Wären die Grünen dagegen wirklich für eine nachhaltige Landwirtschaft, dann müssten sie fordern:
Macht die EU-Grenzen für Agrarprodukte dicht. Kein Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn mehr, sondern konsequent nachhaltige Produktion für alle Landwirtschaftserzeugnisse über die gesamte Erzeugungskette hinweg.
Kein Soja, kein Mais, kein Rohrzucker, kein Palmöl, keine Baumwolle, keine Mandeln, kein Fleisch mehr aus nicht nachhaltiger Produktion.
Dann geht es aber mal richtig rund hier, weil die Verbraucher und Wähler dann ganz schnell die Schizophrenie ihres Verhaltens zu spüren bekämen.
Für die Landwirtschaft wäre das eine klasse Sache. Der Drittlandsexport würde zwar wegfallen, aber bei den massiv steigenden Preisen könnte man auch von deutlich reduzierten Produktionsmengen gut leben. Dann gehen halt 50% weniger Schweine durch die Ställe, haben dort den doppelten Platz, aber der Bauer verdient trotzdem deutlich mehr als bisher.
Das ist aber nur mit konsequentem Außenschutz gegen niedrigere Produktionsstandards möglich.
Alles was die Grünen bisher machen, ist die Agrarindustrie zu fördern und die kleinen Bauern platt zu machen.
Gerade haben wir die Einführung des Greenings und des Grünlandumbruchverbotes erlebt. Als nächstes kommt eine weitere Novelle der Düngeverordnung. Und wieder sind einige 1000 Betriebe vernichtet. Die großen freuen sich über die freiwerdenden Flächen.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Bauer Willis Wutrede:

#38

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 10. Feb 2015, 12:41

Manfred hat geschrieben:Unsere Bauern müssen aber mit dem Weltmarkt konkurrieren.
nicht nur "die Bauern"!!! :roll:
Manfred hat geschrieben:Wären die Grünen dagegen wirklich für eine nachhaltige Landwirtschaft, dann müssten sie fordern:
Macht die EU-Grenzen für Agrarprodukte dicht. Kein Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn mehr, sondern konsequent nachhaltige Produktion für alle Landwirtschaftserzeugnisse über die gesamte Erzeugungskette hinweg.
Kein Soja, kein Mais, kein Rohrzucker, kein Palmöl, keine Baumwolle, keine Mandeln, kein Fleisch mehr aus nicht nachhaltiger Produktion.
Dann geht es aber mal richtig rund hier, weil die Verbraucher und Wähler dann ganz schnell die Schizophrenie ihres Verhaltens zu spüren bekämen.
Grenzen dicht machen ist vielleicht gar keine sooo schlechte Idee - aber auch hier: nicht nur für landwirtschaftliche Produkte - für alles!! :lol:

Dann könnte Bauer Willi seine Billig-Gartenschere auch nicht mehr kaufen, keinen Billig-Dünger, kein Billig-Viehfutter....
Da tät er sich auch schön wundern! :pfeif:

"Schizophrenie" ist übrigens das, was "wir" zur Zeit machen, nämlich die Augen davor verschließen, dass wir nur eine Welt haben.....

Manfred

Re: Bauer Willis Wutrede:

#39

Beitrag von Manfred » Di 10. Feb 2015, 13:16

Ich hätte kein Problem damit, diese Regel für alles einzuführen.
Man müsste die Grenzen ja nicht mal ganz dicht machen. Es würde schon reichen, wenn alle Importprodukte mind. nach unseren Standards (Umweltauflagen, Arbeitsschutz, Entlohnung) produziert werden müssten.
Das täte halt hauptsächlich bei Konsumgütern und Agrarprodukten weh.
Chinas Flüsse und Böden für die Produktion von Wegwerf-Elektronik zu vergiften ist keinen Deut besser, als Regenwälder durch Palmöl- und Sojaplantagen zu ersetzen.

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Re: Bauer Willis Wutrede:

#40

Beitrag von Allgeier » Di 10. Feb 2015, 14:27

In dem faz Artikel heist es:

Die europäische und deutsche Landwirtschaft habe Einfluss auf das Leben in Südamerika oder Afrika. Die Diskussion um die Zukunft der Landwirtschaft, etwa die Kritik an der Massentierhaltung, werde in der Mitte der Gesellschaft geführt, sagt Bornhorst. „Es würden nicht 50.000 Leute in Berlin auf die Straße gehen, wenn das nicht so wäre. Es gibt nur wenig Demonstrationen, die so groß sind.“

Ich sag zu dem:

Nicht die Landwirtschaft ist schuld, sondern Politiker die so etwas foerdern. Wer kann denn die Landwirtschaft beeinflussen? Die Landwirte? Die sind doch nur Empfaenger von von irgendwelchen Gesetzen, die Schreibtischtaeter in Bruessel und Berlin beschliessen.

Sich gibt es nicht so viele. Nur werde sollche Demonstrationen komischerweise nicht von den Politik behindert, so wie bei Pegidia.

Man will den schwarzen Peter immer den falschen unterschieben. Und die Medien machen dabei bereitwillig mit. Weil sie Handlanger der Politik sind.
Ich warte mal bis ein Bauer die Parteizentrale irgend einer Partei mit seinem Guellefass auffuellt, so wie in Frankreich. Hier werden Lichterketten gegen Rechts abgehalten, das bringt die Leute auf die Strasse.
Gute Nacht Deutschland.

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