Herrenloses Obst im Internet finden

selbstversuchen
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Re: Herrenloses Obst im Internet finden

#11

Beitrag von selbstversuchen » Do 12. Aug 2010, 15:10

Hmmm.... das klingt schwierig. Es scheint als ob das Obst doch sehr gefragt ist, wenn es auf öffentlichen Plätzen wächst. Vielleicht hilfts, wenn man mit der Gemeinde spricht und man einfach zusammen das Dorf voller Obstbäume zum gemeinsamen Ernten pflanzt??

Wir erst seit einem Jahr hier im neuen Haus und kennen noch nicht so viele Stellen, doch diese würde ich je nach Größe vermutlich nicht im Internet publizieren. Achja und neue Schwammerlplätze muss ich mir nun auch wieder suchen ;) Gibt´s denn schon wieder welche?

LG Andy

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Waldschrat
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Re: Herrenloses Obst im Internet finden

#12

Beitrag von Waldschrat » Fr 13. Aug 2010, 07:11

Im Landratsamt gab man mir auf meine Anfrage per Mail folgende Auskunft:

------------------------------------------
Sehr geehrte Frau .. (na ich halt...),
in Beantwortung Ihres Schreibens teilen wir Ihnen Folgendes mit:
Das pflücken von Obst bzw. auflesen von Fallobst an Straßenbäumen außerhalb des Verkehrsraumes einer öffentlichen Straße wird eigentümerrechtlich geduldet. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass dass Abstellen von Fahrzeug.en außerhalb der Ortschaften weder auf bzw. an der Fahrbahn erfolgen darf, um eine Gefährdung des Straßenverkehrs auszuschließen. Eine Obsternte mit Steigleitern ist untersagt.

Mit freundlichen Grüßen
R. P. (Name ist Waldschrat bekannt)
Sachgebietsleiter Aufsicht und Bestandsverzeichnisse
....................................................................................

Landratsamt Bautzen
Straßen- und Tiefbauamt

------------------------------------------------------------------------------

Dass es Gegenden gibt, wo Horden über das Obst herfallen, hab ich mittlerweile mehrfach gehört. Die Gegend hier scheint nicht dazu zugehören. Es ist eher so, dass das Obst irgendwann auf dem Erdboden liegt und vergammelt. Hier auf dem platten Land hat man halt entweder selber Obst oder traut sich das "wilde" Pflücken eohl nicht. Die Leut schauen schön blöd, wenn man am Straßenrand steht und "erntet".

Ich latsch auch nicht auf Wiesen und pflücke (würd ich ja auf meinem Grundstück auch nicht einfach dulden), sondern halte mich an ganz offensichtliche "Straßenbepflanzung", bei der die Erntezeit eindeutig schon fast vorbei ist. Der "Eigentümer" (Landkreis), der zu dem Zeitpunkt noch nicht geerntet hat, kommt also sowieso zu spät. Im Zweifel fragt man im nächsten Dorf halt mal jemanden.

Was mich angeht, so alternieren unsere (Apfel)Bäume sehr stark, sodass bspw. dieses Jahr fast nix dranhängt. Und die Kirschbäume haben 30, 40 Jahre ohne Pflege nicht überlebt, die neu gepflanzten brauchen noch Jahre. Da sind mir alternative Quellen sehr lieb... Neben nem Eimer mal hier und da ist sowas ja auch ne gute Wegverpflegung, wenn man mal mit dem Rad unterwegs ist. Man weiß, um die Zeit könnte einem da und dort eine vegane "Taube" ins Maul geflattert kommen (Anspielung aufs Schlaraffenland...)
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krabbe
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Re: Herrenloses Obst im Internet finden

#13

Beitrag von krabbe » Fr 13. Aug 2010, 09:49

Hi Waldschrat,

Den Brief finde ich sehr interessant. Danke fürs einstellen.
Es ist schon eine Schande wiviel Obst auf dem Boden vergammelt. Und die Menschen wieder zum hinschauen zu bringen ist eine gute Sache. Ich denke mal, dass mancher dazu motiviert wird sich seine Umgebung wirklich anzuschauen. Wahrzunehmen was da wächst und zu realisieren, dass man Nahrungsmittel nicht nur im Supermarkt bekommt. Und wer weiss - mit Obst fängt es an und mit Wildgemüse hört es auf. In der Hinsicht ist die Seite super.

Mit meinem Beitrag wollte ich übrigens nicht das Sammeln von Obst madig machen. Echt nicht - ich sammele selber auch. Aber halt auch so wie du. Da wo es keiner Einzelperson gehört. Ich war halt im letzten Forum sehr erstaunt, dass scheinbar für einige nicht klar war, dass eine Obstwiese nicht unbedingt eingezäunt ist und trotzdem in Benützung ist. Jeder hatt halt andere Voraussetztungen und einen ihm eigenen Blickwinkel. Daher mein Beitrag.

So ist es bei uns zum Beispiel so, dass um die Felder nocht oft von "Hügeln" umgeben sind, auf denen die Bauern Obstbäume, Haselnusssträucher und Kastanien gesetzt haben. Das ist somit kein öffentlicher Bereich. (Dort den Besitzer rauszukriegen ist aber kein Problem.) In öffentlichen Parks oder wirklich an der Strasse habe ich auch keine Skrupel zu pflücken.

Ich weiss nicht ob du Bernhard Moitessier kennst. Ist ein grosser Weltumsegler gewesen. Er ist in Asien aufgewachsen. Dort waren Obstbäume an den Strassenrändern ganz normal und auch die Ernte für jedermann. Der hat zu seiner Zeit hunderte Komunen in Frankreich angeschrieben, damit diese statt Zierbäume Obstbäume auf öffentlichem Grund anbauen. Gerade im Gedanken, dass so jeder an Obst kommt, ohne unbedingt eingenen Grund haben zu müssen. Seine Bücher sind übrigens lesenswert.

lg Andrea
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Waldschrat
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Re: Herrenloses Obst im Internet finden

#14

Beitrag von Waldschrat » Fr 13. Aug 2010, 14:01

Hallo Krabbe,

ne ne, brauchst Dich nicht zu entschuldigen, ich versteh das schon. Wie gesagt, ich hätte zuerst nicht gedacht, dass es andernorts richtig Mode ist mit dem Sammeln.

Sogar Holunderbüsche... eine meiner Lieblingsfrüchte... :blink:

Wo Du das angesprochen hast, mit den Wiesen auf die die Leute einfach so gehen... Bei uns hier fällt mir das jetzt auch grad auf. Hatte schon wieder vergessen, was im Mai hier los war. Komischerweise sind (relativ offensichtliche) Privatgrundstücke sehr beliebt bei Wanderern und Neugierigen...

Die regelmäßig gemähte Wiese unseres Nachbarn wird von Pilzsammlern gern frequentiert (da wachsen Steinpilze drauf)...die ist aber nicht irgendwo in der Pampa sondern vor Nachbars Wohnzimmerfenster!!!....Bei uns das selbe, da latschen an bestimmten Tagen (Himmelfahrt, Pfingsten und so) die Spaziergänger über den Rasen (nicht Wiese...über das kleine Stück Rasen mit kleinem Staudenbeet vor dem Haus!), gucken zum Fenster rein ("Ach, da wohnt ja jemand, jetzt guck ich noch mal hier um die Ecke...")... haben einfach keine Scheu!

Die Obstbäume lassen sie aber in Ruhe.

Manchmal denk ich, solange man da nicht wirklich nen Zaun drum macht und schön nach deutscher Tradition überall Verbotsschilder hinpflanzt, fällt niemandem weiter auf, dass er selber das auch nicht unbedingt super fänd, wenn die Leute in seinem Vorgarten rumturnen.

Als Ossi darf ich das mal sagen: Mein Verdacht ist, dass die Leute hier (die Älteren) den Sozialismus noch im Blut haben. Von wegen Volkseigentum und so. In meiner alten Heimat (Erzgebirge, Vogtland) ist mir das nie aufgefallen, aber hier scheinen die Leute da ohne Scheu zu sein, wenns zum Wandertag durch die Vorgärten geht...

Wir wollten ursprünglich keine Schilder "Privatgrundstück" aufstellen, ich bin da lieber etwas vorsichtig, sonst hat man schnell den Ruf weg, so ein typischer Neu-Zugezogener zu sein, der den Alteingesessenen ihr angestammtes Recht wegnimmt. Noch dazu ist mein Mann ein "Wessi"... wenn auch ein lieber!!!! Da ist dann schnell klar, was wir für eingebildete Nasen sind... :bang:

Wir werden aber nicht drumrum kommen. Ich hab keine Lust, dass mein bald den Beutel verlassender Nachwuchs von nem fremden freilaufenden Schäferhund mitten auf dem eigenen Grundstück vielleicht noch angegriffen wird (der sonst nie beißt). Ist zwar unwahrscheinlich, dass das ein Hund außerhalb des Reviers das tut, aber man hat ja schon Pferde k.... sehen. Nachher heißt es dann, man hätte das Grundstück halt kennzeichnen müssen.
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Re: Herrenloses Obst im Internet finden

#15

Beitrag von fuxi » Fr 13. Aug 2010, 14:09

Waldschrat hat geschrieben:Wir wollten ursprünglich keine Schilder "Privatgrundstück" aufstellen, ich bin da lieber etwas vorsichtig, sonst hat man schnell den Ruf weg, so ein typischer Neu-Zugezogener zu sein, der den Alteingesessenen ihr angestammtes Recht wegnimmt. Noch dazu ist mein Mann ein "Wessi"... wenn auch ein lieber!!!! Da ist dann schnell klar, was wir für eingebildete Nasen sind... :bang:
Ich hab beim Schilderaufstellen gar keine Hemmungen :mrgreen:
http://twitpic.com/1sykkf

Ähnliches kann man sicher auch für Mundraub von Obst und Pilzen formulieren
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Re: Herrenloses Obst im Internet finden

#16

Beitrag von Waldschrat » Fr 13. Aug 2010, 14:37

Das is ja SO genial.... :xmas_12 :xmas_1: :mrgreen: :sauenr_2:


gibts darauf ein Copyright?!?




Hoffentlich nicht!!!!!!!!!
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Re: Herrenloses Obst im Internet finden

#17

Beitrag von fuxi » Fr 13. Aug 2010, 14:38

Alle Rechte zur nicht-kommerziellen Nutzung gebe ich hiermit frei :mrgreen:
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Re: Herrenloses Obst im Internet finden

#18

Beitrag von Waldschrat » Fr 13. Aug 2010, 14:44

fuxi hat geschrieben:Alle Rechte zur nicht-kommerziellen Nutzung gebe ich hiermit frei :mrgreen:
BOAHAHA!!!!! :michel:

Na denn mal los!!! Sowas Selbstgestricktes passt doch auch viel besser hierher als die ordentlichen DIN-sonstwas Schilder!

Jetzt muss ich aber raus, wollten noch bissel Brennholz machen (GöGa hat Urlaub)!
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Re: Herrenloses Obst im Internet finden

#19

Beitrag von Malve » Fr 13. Aug 2010, 23:40

Schon mal was vom Jedermannsrecht gehört?
http://de.wikipedia.org/wiki/Jedermannsrecht
:prost:

Ich hab gut reden, bin rundum eingezäunt :hasi:

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Re: Herrenloses Obst im Internet finden

#20

Beitrag von Waldschrat » Sa 14. Aug 2010, 00:40

Malve hat geschrieben:Schon mal was vom Jedermannsrecht gehört?
http://de.wikipedia.org/wiki/Jedermannsrecht
:prost:
Ja aber sicher, als alter Norwegen-Urlauber... und selbst da gilt es nur eingeschränkt, man darf wohl nur einmal am selben (wilden) Platz übernachten! Und auch dort hat der Grundstückseigentümer immer noch das letzte Wort. Zum Beispiel haben wir mal total euphorisch angefangen, eine Ansammlung von Moltebeersträuchern abzuernten (zum gleich so essen). Das dazugehörige Privathaus stand auf der anderen Straßenseite, es sah aber alles nicht danach aus, als ob der wilde Acker da irgenjemandem gehören würde...

Da hättest Du aber den freundlichen Norweger kennen lernen sollen, der gar nichts vom "Jedermannsrecht" wissen wollte, als wir seine Plantage geplündert haben.. :hotti:

Deswegen frag ich im Zweifel heut immer irgendwen in der nächsten Umgebung, ob man da und dort pflücken kann.

In Deutschland gibt es das übrigens gar nicht. Es gilt geschriebenes Recht, mit Paragraph und Absatz, Nummer. Ausnahme ist nur das Jedermanns-Festnahmerecht, wenn Du einen Gauner auf frischer Tat ertappst. Eigentlich hättest Du das, wenn Du schon Wiki heranziehst, gleich sehen können.

Rein theoretisch könnte man als Grundstückseigentümer jeden wegen Hausfriedensbruch verklagen, der ungebeten das Grundstück betritt, so es denn irgendwie als solches erkennbar ist. Und da gelten nicht nur Zäune und Schilder, sondern auch schon der Augenschein, also bewohntes Haus, gemähter Rasen usw.

Hatte da letztens irgendwo nen Link, muss ich aber erstmal suchen.

Ach ja und für den Wald gilt das natürlich nicht. Da darf jeder rein, zu Erholungszwecken. Aber auch nicht zum wilden Campen, Feuerle machen oder so! Selbst Pilzesammeln ist nur für den Eigenbedarf erlaubt. Bei so Sachen wie Geocaching bin ich mir nicht sicher, aber wenn da jemand meinen Wald zertrampelt, werde ich mich zu wehren wissen. Wir haben hier aber, da wir faktisch von Wald umgeben sind, nicht ganz einfache Karten. Mittlerweile haben wir uns mit dem Forstamt, der Försterin, der Gemeinde geeinigt, wo der Wald beginnt und wo wir unsere Schilder aufbauen und Zäune errichten können.
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