Erdhäuser hierzulande
- emil17
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Re: Erdhäuser hierzulande
wie schon -zig mal erklärt, das Grundproblem ist, dass das Klima hier nicht zur Erdhöhle passt.
Was Du tun kannst, ist ein Haus innerhalb des Erdloches zu bauen. Das geht mit WU-Beton und einer wasserunempfindlichen Dämmung (mit Problemen bei der Materialwahl) oder, indem Du eine Doppelwand baust, mit Luftspalt und Drainage. Das erfrodert viel mehr Erdbewegungen, und Du hast in beiden Fällen kein Erdhaus, sondern ein von der Erde entkoppeltes Haus, das eingegraben steht.
Die klassische Bauweise in den Alpenländern im Hang war, sich ein U in den Hang hineinzugraben, mit dem Aushub talseitig aufzuschütten, und mit den Steinen, falls brauchbare zum Vorschein kommen, die Kellerwand zu mauern. Dann hast Du einen bergseitig feuchten Keller. Weitergebaut wird dann mit Holz und Stein.
Der Keller wird auch feucht, wenn er konstruktiv so ausgeführt wird, dass vom Berg her kein Wasser zufliessen kann (Kondenswasserbildung im Sommer, am trockensten sind solche Keller im Spätwinter).
Am einfachsten kommst Du bei Dir wohl zum Ziel, wenn Du Dir einen alten Baustellenwagen suchst und den etwas herrichtest, falls die Bauvorschriften für Deinen Grund und der Geldbeutel nicht mehr hergeben. Den Standplatz kann man, um ihn optisch erträglich zu gestalten, mit einer dichten Hecke umpflanzen.
Was Du tun kannst, ist ein Haus innerhalb des Erdloches zu bauen. Das geht mit WU-Beton und einer wasserunempfindlichen Dämmung (mit Problemen bei der Materialwahl) oder, indem Du eine Doppelwand baust, mit Luftspalt und Drainage. Das erfrodert viel mehr Erdbewegungen, und Du hast in beiden Fällen kein Erdhaus, sondern ein von der Erde entkoppeltes Haus, das eingegraben steht.
Die klassische Bauweise in den Alpenländern im Hang war, sich ein U in den Hang hineinzugraben, mit dem Aushub talseitig aufzuschütten, und mit den Steinen, falls brauchbare zum Vorschein kommen, die Kellerwand zu mauern. Dann hast Du einen bergseitig feuchten Keller. Weitergebaut wird dann mit Holz und Stein.
Der Keller wird auch feucht, wenn er konstruktiv so ausgeführt wird, dass vom Berg her kein Wasser zufliessen kann (Kondenswasserbildung im Sommer, am trockensten sind solche Keller im Spätwinter).
Am einfachsten kommst Du bei Dir wohl zum Ziel, wenn Du Dir einen alten Baustellenwagen suchst und den etwas herrichtest, falls die Bauvorschriften für Deinen Grund und der Geldbeutel nicht mehr hergeben. Den Standplatz kann man, um ihn optisch erträglich zu gestalten, mit einer dichten Hecke umpflanzen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
Re: Erdhäuser hierzulande
Sagisdorfer hat geschrieben:Bau dir ein Lehmhaus! Stampflehmwand 70-80cm: Lehm (ERDE!) aus der nahegelegenen Grube mit Stroh und Sand gemischt, das ganze auf ein Natursteinfundament, darauf Deckenbalken zwischen denen eine Lehmdecke, Kriechdachboden nicht bewohnt/beheizt darauf ein flaches Pultdach, Deckung: Folie (leider unverzichtbar, sonst undicht) mit Grassoden, überlebt dich und deine Kinder.

Also, nochmals genauer:
Punktfundament für 4-6 Stützen fürs Dach, Dach aus Trapetzblech als Pultdach (5° Schräge = Wasser bleibt nicht stehen!!)
Drunter ein Lehm/Stroh-Haus mit flachdach (Form frei gestaltbar, da nicht tragend!
An den Lehmbau hinten eine Natursteinmauer aufgestapelt, Bogenbau, selbsttragend
Nur der Bereich vom Dach bis zur Natursteinmauer braucht Folie.
Alles mit Sand/Erde abdecken und dünn bepflanzen.
Feuchtigkeit: Südseite ist offen, das Metalldach kann innen nass werden und nach Süden hin abtrocknen (Kalte Luft von der abgedeckten Seite strömt unterm Dach hoch und erwärmt sich dabei: Trocknend)
Nordseit: Der Naturstein ist wie ein Kellergewölbe: feuchte Luft durch die aufliegende Erde. Er ist gleichzeitig ein Puffer, der die Erde von der eigentlichen Hauswand fernhält. In sofern sollte das auch klappen, oder?
Energie:
natürlich ist das keine Thermoskanne! Aber ich nehme die starken Spitzen im Winter und Sommer und kann mit einigermassen gleichmässiger Wärmeabgabe gut heizen. Die Aussenhaut hält den Frost ab, der Lehm/Strohbau hält die Wärme im Innenraum.
Ach ja, Difussionsoffen heist nicht, das es zieht!! Das heist nur, das die Feuchigkeit, die in die Wand eindringt, auch nach aussen abtrocknen kann.
Daher denke ich, das die speichermasse des Lehms die Feuchtigkeit gut reguliert, da die Nässe der Erde ja nur wenig eindringt.
Aber:
Alles Theorie!
Warum es niemand baut: Vielleiht weil es teuer ist, wenn mans machen lässt und bei uns mit Bauantrag, statik, Vorschriften auf viele Hindernisse stösst und damit noch teurer wird. Und, wieviele Leute mit ausreichendem Einkommen kümmern sich um solche Themen?? Der Palast aufm Berg ist dan doch eher Standesgemäss, oder

Roland
- emil17
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Re: Erdhäuser hierzulande
Warum das niemand baut? Weil man heute um jeden Preis auffallen will/muss, würde das todsicher irgendwo jemand machen, wenn es eben angenehm zu bewohnen wäre.
Wie stellst du dir die Statik vor?
Mit Sand und Erde bedecken und dünn bepflanzen bringt Auflasten von mindestens 600kg/m2, bei 30 cm Überdeckung. Das wird das Trapezblech nicht mögen, ausser Du baust eine sehr aufwendige Unterkonstruktion drunter. Und dann hast Du ja doch wieder kein Erdhaus, sondern ein Haus unter dem Haus.
"An den Lehmbau hinten eine Natursteinmauer aufgestapelt, Bogenbau, selbsttragend"
Das ist definitiv nichts für einen Anfänger. Ein Steinstapel ist noch keine Mauer, deshalb heisst der Maurer eben Maurer und nicht Stapler.
So ungefähr diese Bauweise, nur eben mit Haus drauf statt Trapezblech oder Folie, findest Du in so ziemlich jeder Voralpenhütte. Das wurde dann als Stall genützt, im Stockwerk darüber war das Heu.
In diesen Räumen kann man nicht einmal Brennholz vernünftig lagern; es zieht Feuchtigkeit.
Wie stellst du dir die Statik vor?
Mit Sand und Erde bedecken und dünn bepflanzen bringt Auflasten von mindestens 600kg/m2, bei 30 cm Überdeckung. Das wird das Trapezblech nicht mögen, ausser Du baust eine sehr aufwendige Unterkonstruktion drunter. Und dann hast Du ja doch wieder kein Erdhaus, sondern ein Haus unter dem Haus.
"An den Lehmbau hinten eine Natursteinmauer aufgestapelt, Bogenbau, selbsttragend"
Das ist definitiv nichts für einen Anfänger. Ein Steinstapel ist noch keine Mauer, deshalb heisst der Maurer eben Maurer und nicht Stapler.
So ungefähr diese Bauweise, nur eben mit Haus drauf statt Trapezblech oder Folie, findest Du in so ziemlich jeder Voralpenhütte. Das wurde dann als Stall genützt, im Stockwerk darüber war das Heu.
In diesen Räumen kann man nicht einmal Brennholz vernünftig lagern; es zieht Feuchtigkeit.
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Re: Erdhäuser hierzulande
Ein Steinstapel ist noch keine Mauer, deshalb heisst der Maurer eben Maurer und nicht Stapler.

Also ich hab im Zuge meines inzwischen gestorbenen Erdkellerprojekts mich etwas für Gewölbe interessiert und bemerkt, dass das Thema recht komplex ist und auch die Form und Belastung des Bogens sehr von der darüberliegenden (, noch nicht einmal linearen) Flächenlast und vielem anderen abhängt.Natursteinmauer aufgestapelt, Bogenbau, selbsttragend
Ich glaub auch nicht, dass das die alten Meister immer so draufhatten, was wir heute sehen, sind vielleicht nur die, die nicht zusammengekracht sind...
Und das noch freitragend gestapelt?....

Vielleicht doch ganz gut, wenn es in Dtschld. Statiker und Bauvorschriften gibt...das klingt lebensgefährlich
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.
Re: Erdhäuser hierzulande
Hi Olaf und Emil,
ja, ihr habt recht, das Gewölbe wäre eine der Baustellen neben dem Fundament und dem Dach, wo ich vor Baubeginn einen Fachmann hinzuziehen würde. Denn die Traglast ist echt nicht ohne. Selbermachen hört für mich auf, wo ich es nicht mehr verantworten kann. Allerdings, Ihr habt recht mit dem Hinweis, es gibt leider genug Leute, die die Grenzen des eigenen Wissens nicht kennen.
Auch das mit dem Haus im Haus hast du genau richtig verstanden, das ist ja das Prinzip der doppelten Hülle - wobei nur das äussere Lasttragend ist (Stabile Säulen). Es geht bei diesem "mit Erde bedeckten" Haus nicht um einfach mal selber hinzimmern, da würde ich bei der Jurte bleiben
. Ob das ganze sich nun Erdhaus nennen darf, ist die andere Frage
.
Was auch noch wichtig wäre: ich plane hier mit max 70-80m² - also kein riesen, zweistöckigen Bau. Wenn das mit dem Grundstück endlich klappt, werd ich mal auf die Suche nach abenteuerlustigen (äh, halt, offenen für neue Ideen meine ich
) Architeken und Statikern gehen.
Roland
ja, ihr habt recht, das Gewölbe wäre eine der Baustellen neben dem Fundament und dem Dach, wo ich vor Baubeginn einen Fachmann hinzuziehen würde. Denn die Traglast ist echt nicht ohne. Selbermachen hört für mich auf, wo ich es nicht mehr verantworten kann. Allerdings, Ihr habt recht mit dem Hinweis, es gibt leider genug Leute, die die Grenzen des eigenen Wissens nicht kennen.
Auch das mit dem Haus im Haus hast du genau richtig verstanden, das ist ja das Prinzip der doppelten Hülle - wobei nur das äussere Lasttragend ist (Stabile Säulen). Es geht bei diesem "mit Erde bedeckten" Haus nicht um einfach mal selber hinzimmern, da würde ich bei der Jurte bleiben


Was auch noch wichtig wäre: ich plane hier mit max 70-80m² - also kein riesen, zweistöckigen Bau. Wenn das mit dem Grundstück endlich klappt, werd ich mal auf die Suche nach abenteuerlustigen (äh, halt, offenen für neue Ideen meine ich

Roland
Re: Erdhäuser hierzulande
Was du sagst klingt erst mal vernüftig, Roland. Nicht mit dem Kopf durch die Wand, auch mal auf die Argumente der Anderen hören. Ich kann dir nur empfehlen, beschäftige dich mal mit Lehmbau, insbesondere Stampflehm.
Wenn hier wirklich jemand ganzjährig in einem Erdhaus (kein Betonbunker) wohnt, ich würde mir das gerne mal ansehen.
Wenn hier wirklich jemand ganzjährig in einem Erdhaus (kein Betonbunker) wohnt, ich würde mir das gerne mal ansehen.
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Re: Erdhäuser hierzulande
Ist zwar ein Betonbunker aber da bin ich früher oft direkt dran vorbeigefahren, als ich noch im Süden lebte.Sagisdorfer hat geschrieben:Wenn hier wirklich jemand ganzjährig in einem Erdhaus (kein Betonbunker) wohnt, ich würde mir das gerne mal ansehen.
http://www.gea.de/region+reutlingen/pfu ... 971807.htm
Ist auch von Peter Vetsch gebaut, der Architekt mit viel Sondermüll unter der Erde, aber die Anlage sah richtig gut aus, und passte wunderbar in die Landschaft.
Da kann ein "normales" Haus nicht mithalten.
Da gibt es auch noch ein Erdhaus hierzulande:
http://www.rhoen-grabfeld.de/internet/i ... page=16281
Unter: Schulungszentrum Energie - Schöpfung: Energiehaus und Erdhaus an der Thüringer Hütte: Leader-Projekt, Start 2011
Die Rhön kann es mit Schittwetter durchaus mit Ostfriesland aufnehemen, ehr noch kälter.
Beste Grüße
Matthias
Der Ostfriese ist zufrieden, wenn sein Land Ertrag abwirft, und seine Freiheit geachtet wird.
Re: Erdhäuser hierzulande
Naja, mgrie, beim ersten Link steht im Artikel, daß das Haus mit großem Aufwand instandgehalten werden muß. Das reicht mir schon als Beweis, daß es eben nichts taugt. Ein Haus ist dann gut, wenn man es mit möglichst wenig Aufwand angenehm bewohnen kann.
Unsre SV-Bib: http://tinyurl.com/l7x9773