Manfreds kleiner Bauernhof

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Manfred

Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#441

Beitrag von Manfred » So 14. Sep 2014, 15:40

Im Vordergrund: Färse, 17 Monate

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Die selbe Färse von der Seite. Wie alle unsere Tiere selbstverständlich ohne Kraftfuttereinsatz, nur mit Weidegras und im Winter Heu und Grassilage gefüttert. Für mich bisher ein optimales Tier. Mittelrahmig, tiefer Rumpf mit hohem Pansenvolumen, jetzt bleibt nur noch abzuwarten, ob auch die Milchleistung für die Aufzucht der Kälber stimmt.

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Stierkalb Jahrgang 2014. Dieses und die in den folgenden Bildern gezeigten Kälbern sind jetzt 4 bis 5 Montage alt. Abkalbezeitraum war dieses Jahr von Mitte April bis Mitte Mai.

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Für mich das bisher beste weibliche Kalb aus dem Jahrgang 2014. Schon jetzt ein sehr tiefrumpfiges Tier mit hoher Futteraufnahme.

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Jungbulle 2013. Ca. 17 Monate. Er wird wohl das Rennen als neuer Herdenchef machen. Einige Wochen sind noch Zeit bis zur Entscheidung, wer geschlachtet wird.

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Der selbe Jungbulle. Deutlich ausgeprägte Maskulinität, ordentliche Bemuskelung. Etwas tiefrumpfiger dürfte er sein. In die Länge wird er noch etwas wachsen.

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Hier noch mal, im Größenvergleich zum 5-jährigen Altbullen.

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Ein weiteres Kuhkalb 2014 mit guten Ansätzen.

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Die wollte nicht stehen bleiben fürs Foto...

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Das ist aus dem dunkelgrauen Kälbchen geworden. Eines der besseren Stierkälber im Jahrgang.

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Und das anfangs hell-blaugraue Kalb. Hat sich ebenfalls gut entwickelt, mir fehlt aber etwas Rumpf. Mal sehen, wie sie sich weiter macht. Die wirkliche Leistungsfähigkeit eines Tieres lässt sich erst einschätzen, wenn es nicht mehr an der Milchquelle hängt, sondern seine eigene Futteraufnahme- und Verwertungsfähigkeit beweisen muss.

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Stierkalb 2014.

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Das bisher am besten entwickelte Stierkalb 2014. Schon jetzt ist die ausgeprägte Maskulinität zu erkennen. Auch die Länge stimmt. Die Perspektive lässt ihn leider kürzer erscheinen als er ist.

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Ein weiterer Jungbulle 2013. Derzeit Platz 2 im Rennen um zu zukünftigen Chefposten.

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So sollen meine Bullen nicht aussehen. Solche Tiere nenne ich fruchtbare Ochsen. Ein spätreifes Tier, das mit 17 Monaten noch wenig Maskulinität erkennen lässt und mangels Rumpfigkeit auch in der relativen Zunahme hinter den andern Jungbullen zurückbleibt. Eher was für den Intensivmaststall als zur Fleischerzeugung auf der Weide.

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Kandidat 3 aus dem Jahrgang 2014 beim spielerischen Kräftemessen mit dem Chef. Kein schlechter Bulle, aber für meinen Geschmack zu viel Fleckvieh.

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fuente
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Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#442

Beitrag von fuente » So 14. Sep 2014, 17:28

Hola Manfred.
vielen Dank für die Bilder und die dazu gehörigen Erklärungen. So erschließt sich auch einem Laien, was man aus dem Körperbau her aus lesen kann. Besonders die Rumpfigkeit für die Futteraufnahme war mir nicht klar. Sehr erhellend.

Adjua
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Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#443

Beitrag von Adjua » So 14. Sep 2014, 17:32

Fränkisches Mopsrind :haha:

Ist die Mutterkuhherde durch die illegale Deckaktion durchwegs tragend, oder hat der Chef auch noch was zu tun bekommen?

Manfred

Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#444

Beitrag von Manfred » So 14. Sep 2014, 19:06

@fuente: Ist von der Logik her ganz einfach:

Wenn man eine gute Grundfutterleistung will, dann muss im Verhältnis zur Größe des Tieres mögl. viel Grundfutter rein passen und dann mögl. effektiv verdaut werden. Dazu braucht es einen großen Pansen. Und der braucht Platz.

Die höchste Einzeltierleistung (Milchleistung oder Zunahme pro Tag) erreicht man am einfachsten damit, dass das einzelne Tier möglichst groß ist und mögl. viel hochenergetisches Futter bekommt. Deshalb sind die Holstein-Friesian-Milchkühe so riesengroß und werden immer größer. Und auch beim Fleckvieh werden die Tiere immer größer, seit fast nur noch auf Milchleistung und hohen Kraftfuttereinsatz selektiert wird.

Mir als Weidehalter hilft eine hohe Einzeltierleistung aber nichts. Ich will nicht mögl. viel Fleisch pro Tier erzeugen, sondern aus dem erzeugten Gras bzw. aus der vorhandenen Fläche mögl. viel Fleisch gewinnen.
Und dazu brauche ich Tiere, die nicht absolut, sondern bezogen auf ihre Körpergröße die höchste Leistung bringen.
Und da sind mittel- bis kleinrahmige Tiere klar im Vorteil. Die haben einen geringeren Erhaltungsbedarf als ein großrahmiges Tier und was noch wichtiger ist: Sie können bezogen auf ihr Körpergewicht mehr fressen.
Wenn ein riesenrahmiger Fleischofant z.B. 25 kg Trockenmasse fressen muss, um 1,6 kg am Tag zuzunehmen, und ein kleineres Rind mit 20 kg Trockenmasseaufnahme 1,4 kg zunimmt, dann ist die Futterverwertung des großen Tieres mit 1,6/25 = 0,064 merklich schlechter als die des kleinen Rindes mit 1,4/20 = 0,070.
Mein begrenzender Faktor ist die verfügbare Menge preiswerten Weidefutters. Wenn kleine Tiere dieses effektiver verwerten, dann halte ich als Graserzeuger lieber mehr kleine als weniger große Tiere.
Das heißt aber jetzt nicht, dass man gezielt auf klein selektiert. Selektiert wird auf effektiv. Es ist nur so, dass die effektivsten Grundfutterverwerter meist in den mittel- bis kleinrahmigen Bereich fallen.

In der intensiven Tiermast ist die Rechnung eine andere. Da fallen Stall- und Maschinen- und Personalkosten mehr ins Gewicht. Und eine kleinrahmiger Bulle zählt so viel Großvieheinheiten wie ein großrahmiger (die Begrenzung der Güllemenge erfolgt durch GV / ha nicht in m3 / ha). Also kann ich auch eine geringere Futterverwertung in Kauf nehmen, bzw. bin sogar auf (geschlechtlich) spätreife Tiere angewiesen, die sich schnell mit Kraftfutter aufblasen lassen (viel wasserhaltige, magere Muskelmasse) und die keine Energie auf das anlegen von intra- und extramuskulären Fettreserven (die brauchen viel mehr Energie pro kg als Wassermuskeln) verschwenden.

Manfred

Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#445

Beitrag von Manfred » So 14. Sep 2014, 19:25

@Johanna: Da bin ich erst nächstes Jahr schlauer. Die scheinen jedenfalls fast alle im ersten Anlauf trächtig geworden zu sein. Ich gehe zwar davon aus, dass die meisten davon erst der Altbulle gedeckt hat und die Jungen dann erst dran gekommen sind, als er keine Lust mehr hatte, aber bei den jungen sind auch mehrere gute (aus meiner Sicht) dabei. Also alles halb so wild. Und die schlechteren Tiere kriegt eh der Metzger. Ich kann gar nicht so viele zur Nachzucht aufstellen, wie ich möchte. Aus dem Jahrgang 2013 habe ich nur die 2 besten Färsen behalten. Und da fällt schon die Überlegung schwer, welche Kühe ich dafür schlachten lassen soll.
Ich habe 3 Kandidatinnen:
-Meine älteste Kuh. Die hatte letztes Jahr das schlechteste Stierkalb (obwohl sie vorher immer gut aufgezogen hat) und ihr diesjähriges Kuhkalb ist auch nur Mittelklasse. Aber an der Kuh hänge ich sehr. Die kommt immer an und will gestreichelt werden...
-Dann eine Erstlingskuh, die mir optisch gut gefällt, deren Kalb aber das schlechteste dieses Jahr ist. Sie hat aber recht jung gekalbt und ist nach dem Kalben noch deutlich im Rahmen gewachsen, ist jetzt in guter Kondition und hat auch ein ansehnliches Euter. Eigentlich würde ich ihr gerne noch eine zweite Chance geben.
-Und eine jüngere Fleckviehkuh. Die hat zwar eine sehr gute Futterverwertung und Milchleistung, aber leider ein ödemisches Euter. Sie wird wegen der Euterprobleme früher oder später weichen müssen, hat aber ein sehr gutes Kuhkalb bei Fuß, dass sie wenigstens noch einige Montage säugen soll.
Keine leichte Entscheidung dieses Jahr.

Olaf
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Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#446

Beitrag von Olaf » So 14. Sep 2014, 21:01

Ich finde das auch interessant, Deine Bilder und die Erklärungen dazu. :daumen:
Bisschen OT: Selber werd ich wohl nie wieder was mit Rindviechern zu tun haben, war eh nur am Rande, aber wir denken grad über unsere Ziegen nach. Ich hätte ja vor ein paar Jahren noch geschworen, dass unsere ersten im Alter Gnadenbrotstatus bekommen.
Jetzt überlegen wir, die Leitziege zu schlachten.
Sie hat ein ekelhaftes Wesen, kurze Striche, miese Milchleistung, die aber mit ihrem Wesen zusammenhängt, sie läßt sich nicht freudig oder zumindest gutwillig melken. Lämmer nimmt sie schlecht oder gar nicht an. Und ihre Schwester ist das Gegenteil in allem und hat dieses Jahr ein hübsches weibliches Lamm. Was auch schon einen Namen hat.
Irgendwie werden wir immer härter hier.
LG
Olaf
Die Leitziege übrigens ist ein Flaschenkind, ihre Schwester nicht. Liegts daran?
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

Manfred

Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#447

Beitrag von Manfred » So 14. Sep 2014, 21:19

Ja. Wenn man Nutztiere hält, bringt einem zu viel Weichheit nur eine Vervielfältigung der Probleme.
Wenn ein Tier in deinem System nicht funktioniert, dann ist es da falsch. Also verkaufen oder schlachten.

Wenn ich den Leuten aus Afrika, Australien und Neuseeland zuhöre oder den Haltern großer Herden in Nord- und Südamerika, die sind einfach knallhart drauf. Anders geht es dort auch nicht. In Australien ist die durchschnittliche Betreuungsdichte eine Arbeitskraft pro 1500 Rinder. In Neuseeland gibt es Betriebe, die halten 5000 Auen im Nebenerwerb.
Ein paar sinngemäße Zitate:
"Zaun am Steilufer? Ein doofes Rind fällt nur einmal das Steilufer runter. Dann ist es tot und das Problem hat sich erledigt."
"Wenn du dir Schafe anschaffst, musst du die knallhart selektieren. Fahr 4 Wochen in den Urlaub, wenn sie lammen. Nach dem dritten Jahr hast du die Tiere, die du brauchst."
"Wenn ein Tier stirbt, lege ich es oben auf den Hügel. Die Herdenschutzhunde fressen den Großteil davon. Der Rest verteilt sich als Dünger den Hügel runter."
"Problemkuh? Peng. Den Rest erledigen die Aasfresser."
"Entwurmen. Ja, manchmal entwurmen wir ein Tier. Einfach erschießen und liegen lassen können wir sie hier nicht. Das würden unsere verstädterten Nachbarn hier nicht verstehen. Aber einige Wochen nach dem Entwurmen wird es verkauft."

Wir mit unseren kleinen Beständen haben halt das Problem der engen emotionalen Bindung und müssen damit irgendwie fertig werden. Aber ich habe es bisher noch jedes einzelne Mal bereut, wenn ich ein Tier behalten habe bei dem mir bewusst war, dass ich es eigentlich hätte ausselektieren sollen.
Das hilft, härter zu werden. Und du schaffst Platz für ein anderes Tier, das auch leben will.

Olaf
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Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#448

Beitrag von Olaf » So 14. Sep 2014, 21:49

Und du schaffst Platz für ein anderes Tier, das auch leben will.
Das ist ein weiser und hilfreicher Kommentar, der macht es leichter.
:hmm:
"Anonyme Zitate aus dem Forum - Best of Selbstvers.org ist" ja mehr so für Stilblüten,
haben wir auch was für Sinnvolles?
Egal:
Selbst wenn. Du kannst Dich ja da eh nicht selbst nominieren, und ich machs auch nicht, vielleicht sehen ja nur wir das so.
Aber den merk ich mir.
LG
Olaf
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Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#449

Beitrag von 65375 » So 14. Sep 2014, 22:06

Im Irlandurlaub haben wir am Strand unterhalb von Steilhängen auch mehrmals Schafskelette gefunden. Da gab's nur Zaun zum Land hin. Und, so wurde uns erklärt, einmal im Jahr zusammentreiben, sortieren, zählen, neu markieren.
Mit Menschen isg man dort auch nicht so zimperlich. Eigenverantwortung ist angesagt. "You might get lost up there.", hat uns nach kurzer Musterung knochentrocken ein Einheimischer gesagt, hat sich umgedreht und ist gegangen. Wir hatten uns den one man's path am Sleave Leage vorgenommen. Oben haben wir dann auch gemerkt, daß es nix taugt, den zu gehen. Das Wetter war einfach nicht danach.

Manfred

Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#450

Beitrag von Manfred » So 5. Apr 2015, 16:30

Jetzt hatte ich mir vor ein paar Tagen extra eine kleine Kompaktkamera gekauft, damit ich immer eine dabei haben kann, statt dem schweren Spiegelreflex-Teil. Und dann verpasse ich wieder den entscheidenden Moment.
Habe vorhin in meinem Weideunterstand ein junges Wildschwein aufgescheucht. Schätze 20 bis 30 kg schwer. Wir waren wohl beide ziemlich überrascht. Ich habe es erst bemerkt, als ich einen Meter neben ihm stand und es aus dem Heu aufgesprungen ist.
Da es dann sich im Feldgehölz nebenan versteckt hat, bin ich ihm gefahren, um die Kamera zu holen. Musste sie erst mal auspacken und zum Laufen kriegen. Leider hatte sich das Schweinchen in der Zwischenzeit doch verzogen. So muss ich euch das Bild schuldig bleiben.

Nur die Sasse in der es lag, habe ich noch fotografiert (oder heißt das "den Kessel"?):

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Und einen Feldhasen, den ich auf der Suche nach dem Schweinchen hinter dem Feldgehölz aufgescheucht habe:

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Ein paar Meter weiter konnte ich wohl den Verbleib "meines" Weide-Fuches aufklären.
Der hatte sich ziemlich an mich gewöhnt, war fast jeden Tag auf der Weide unterwegs und bleib meist in Sichtweite, wenn ich dort gearbeitet habe.
Vor ca. 3 Wochen war er dann auf einmal verschwunden.
Er ist wohl im Bau im Wasserdurchlass ertrunken oder einfach so verendet. Jetzt hat wohl sein Nachfolger den Bau aufgeräumt.
Jedenfalls lag die Leiche davor und der Eingang ist wieder frei und offensichtlich befahren.

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Evtl. war der Kadaver auch der Grund für die Anwesenheit des Schweinchens.
Oder sein Nachfolger hat ihn selbst angefressen.
Den habe ich vermutlich auch gleich entdeckt. Sonnte sich gut 100 m entfernt unter dem Weidezaun:

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Hier noch zwei Bilder von den zwei grauen Kälbchen aus 2014:

Das blauegraue Kuhkalb hatte sich ja später in Besch gehüllt und diese Farbe auch beibehalten:

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Das dunkelgraue Stierkalb hat seine Farbe nur wenig geändert:

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In ca. 2 Wochen rechne ich mit den ersten Kälber 2015.
Mal sehen, welche Farbenspiele sich dieses Jahr zeigen. :)

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