Gerade lese ich [amazon=0961780738]Bill Murphy - Greener Pastures on Your Side of the Fence[/amazon].Was mir bei den Vorträgen aufgefallen ist: Es werden immer wieder Schweine als Weidetiere genannt. Und zwar großteils auf Grasration.
Shepard hält die auch, zieht aber Nasenringe ein, um sie am Wühlen zu hindern. In D ist das ja verboten.
Er meint aber, dass einige alte Rassen kaum wühlen, wen sie genug junges Gras finden. Er habe viele Rassen getestet.
Unter denen, die er versucht hat, würden Red Wattle, Berkshire und Tamworth am besten mit einer graslastigen Ration klar kommen.
Tamworth hebt er besonders hervor. Die würden am wenigsten Wühlschäden machen. Er kenne sogar Betriebe, die diese ohne Nasenringe weiden.
Kune Kune sind mE zu klein, um sie als Wirtschaftsschweine zu nutzen. Evtl. könnte man sie auf andere Rassen einkreuzen, um Weideschweine mit minimalem Wühltrieb zu erhalten.
Beim Powerflex Producers Panel war ein Redner aus Kanada dabei, den Namen habe ich leider nicht mitbekommen, der ebenfalls Schweine auf der Weide hält. Er hat wohl auch mehrere Rassen. An Berkshire kann ich mich noch erinnern. Die überwintern die Sauen und lassen sie nur 1 x im Frühjahr ferkeln. Als Mittel hat er 10 Ferkel pro Sau genannt. Die Ferkel werden dann bis zum Herbst auf der Weide gemästet und direkt vermarktet. Den großen Vorteil sieht er in der hohen Vermehrungsrate. Er muss nur eine Sau überwintern, um im Herbst 10 Schlachttiere zu haben. Außerdem weidet er auf seinen Flächen Färsen und Haarschafe für andere Betriebe. Die werden aber nicht bei ihm überwintert.
Nach seiner Beobachtung mögen die Schweine nur junges Gras. Wenn das Gras über 6-8" (15-20 cm) hoch wird, mögen sie es nicht mehr.
Am Anfang habe er den Fehler gemacht, zu viel Getreide zuzufüttern. Dann würden die Schweine verstärkt wühlen. Evtl. weil die Ration zu wenig Eiweiß enthält. Durch den hohen Anteil von jungem Gras in der Weideration scheint sich das jetzt weitgehend gelegt zu haben.
Das passt zu dem, was Shepard schreibt. Er weidet mit den Schweinen die Flächen nach, auf denen vorher die Rinder standen. Wobei in Shepards Nuss- und Obstsavanne natürlich ab dem Sommer viel an Fallobst und Ernteresten anfällt, was die Schweineration zusätzlich aufwertet.
Mein Onkel war letztes Jahr bei Sepp Braun. Der hat inzwischen auch einige Schweine mit auf der Weide. Bei ihm würden sie fast ausschließlich in den Pappelhecken wühlen, die er zur Hackschnitzelgewinnung angelegt hat. Auf dem Grünland selbst würden sie kaum Schäden verursachen, trotz des sehr hohen Regenwurmbestandes.
(Oder evtl. gerade wegen des hohen Regenwurmbestandes? Evtl. sammeln die nachts und bei Regen viele Regenwürme ein?)
Der Schwerpunkt liegt auf dem Weidemanagement für Rinder in kühlfeuchtem Klima.
Es gibt aber auch ein kurzes Kapitel über Schweine. Und auch er empfiehlt die Rasse Tamworth als besonders weidegeeignet und mit guten Muttereigenschaften.