Gardening when it counts

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Sabi(e)ne
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Re: Gardening when it counts

#11

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 11. Aug 2010, 22:27

es gibt die flächenstillegung
Gibt es die bei euch noch?
Hier wurden die der Biogas-Maisfläche/Energieholzplantage geopfert - mit üblen Folgen für die Umwelt, alles, was an Biodiversität auf den Stilllegungsflächen entstand, stirbt grad wieder mangels geeigneten Habitaten und Nahrungsversorgung... :bang:
I love life. And it loves me right back.
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Benutzer 72 gelöscht

Re: Gardening when it counts

#12

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 11. Aug 2010, 22:37

hallo!
luitpold hat geschrieben:ich seh das nicht so eng, warum sollten die importe wegbrechen??? wollen DIE keine rolltreppen, kraftwerkskomponenten oder autos mit dem stern, von heute auf morgen?
weil sie gelernt haben, diese Dinge selber zu erzeugen?

Manfred hat geschrieben:Ob es besser ist, das Roden und Trockenlegen nach Südamerika, Asien, Afrika zu verlagern, damit wir uns Nationalparks leisten können, so wie wir es jetzt tun, muss jeder mit sich selbst ausmachen.
:ua:

Lösung?
gibt es eine?
Regionaler Biolandbau??

weiß nicht.....
gardening always counts - oder?

liebe Grüße!

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luitpold
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Re: Gardening when it counts

#13

Beitrag von luitpold » Mi 11. Aug 2010, 23:45

Manfred hat geschrieben:Es hat halt jeder andere Szenarien im Kopf.
Ich seh es auch nicht so schwarz. Aber unter "when it counts" scheinen viele eine Situation mit zusammenbrechender Weltwirtschaft, landesweiten sozialen Unruhen und damit verbundem Ausfall der Energie- und Futterimporte etc. zu sehen.
bei futtermittel kann ich dir folgen, aber bei energie seh ichs nicht so eng, die brauchen die klimaanlagen waffen und das ganze zeugs das sie nur mit energie zahlen können. muß ja nicht heizöl sein, aber die 6% für die petrochemie um daraus gewächshausfolien zu walzen, werden verfügbar sein.
Evtl. haben sie sogar recht und wird sind genau dieser Situation in den letzten 2 Jahren nur um Haaresbreite entgangen.
Selbst dann würde es zur wirklichen Krise noch dauern, weil die Böden fett sind und einige Jahre ohne Düngung halbwegs abpuffern können. Aber nach 10, 20 Jahren wären die Erträge ohne Künstdünger nur noch auf sehr niedrigem Niveau. Ich würde vorsichtshalter mit Erträgen wie vor den Zeiten des Kunstdüngers kalkulieren, würde ich mich auf so ein Szenario vorbereiten.
ja, aber wir entsorgen unmengen wertvoller stoffe, ohne sie in den nahrungsmittelkreislauf zurückzuführen. dieser viele klärschlamm der fast ungenutzt entsorgt wird. bei energieknappheit wird auch müll besser recycled werden.
Bis Anfang der 80er konnte das heute EU-Gebiet seinen Getreidebedarf nicht selbst decken.
yoo, aber jetzt sind polen rumänien bulgarien dabei, die noch gewaltiges potential haben, das im krisenfall genutzt werden kann.
Seit Ende der 60er sind die Getreideerträge in Bayern von durchschnittlich 30 auf durchschnittlich 65 dt/ha gestiegen.
Vor Kunstdünger dürfen es kaum mehr als 15 bis 20 dt gewesen sein.
Man müsste also damit rechnen, dass die Produktion über einen Zeitraum von evt. 20 Jahren auf 1/3 oder noch weniger einbricht.
da erwarte ich mir eine gegenbewegung, zumindest wenns eng wird. einen kurzen kreislauf aus fäkalabwasser /wasserlinsenproduktion /proteinfutter für schweine oder geflügel, fischproduktion im vorgereinigten abwasser, und danach noch wasserlinsen für den menschlichen verzehr, irgendwo in teichen und seen in der lausitz oder nahe an ballungsräumen. unter folientzelten das ganze jahr über. mit hozkohle(terra preta) wird dann noch vorhandene verschmutzung rausgefiltert und das wasser damit nachgereinigt. Ein fast geschlossener sich selbst erhaltender kreislauf. das angereicherte filtersubstrat wird dann als kunstdüngerersatz zur bodenverbesserung und düngung eingesetzt. nix dabei was erst erfunden werden müsste.
Dann ist ganz schnell Schluss mit Waldanpflanzung und Naturschutzgebieten. Dann Roden und Trockenlegen wir wieder. Hoffen wir, dass es nicht dazu kommen muss.
die grenzen werden wohl dynamisch sein.
Ob es besser ist, das Roden und Trockenlegen nach Südamerika, Asien, Afrika zu verlagern, damit wir uns Nationalparks leisten können, so wie wir es jetzt tun, muss jeder mit sich selbst ausmachen. Derzeit zählt nur der Mamon. Wenn unser Viehfutter und der "Biosprit" für unsere SUVs auf gerodeten Urwaldflächen billiger zu erzeugen ist als auf heimischen Bergwiesen, dann wird dort ursprünglicher Urwald gerodet und hier werden Fichten gepflanzt.
Sorry. Jetz bin ich weit abgeschweift...
yoo, noch leben wir im schlaraffenland, aber meine meinung, mit technologie und pragmatismus muß eine allfällige landung nicht auf die schnauze erfolgen, unsere zivilisation könnte relativ leicht auf diesen faktor vier oder fünf oder was Richard von W. immer gerade postuliert, umgebaut werden. das passivhaus ist dann auch dabei. :engel: das wäre dann wachstum bei 40% energieeinsparung, das wird unsere gesellschaft nicht auf dauer verweigern wollen.

lg
luitpold :schaf_2:
noch schnell nachgetreten, die foodcrisis 2010 findet ja auch nicht statt und wenn doch, dann nimmt sie genau dort ihren ausgang wo eigentlich die lösung herkommen sollte.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

BernhardHeuvel
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Re: Gardening when it counts

#14

Beitrag von BernhardHeuvel » Do 12. Aug 2010, 11:26

luitpold hat geschrieben:...die foodcrisis 2010 findet ja auch nicht statt
Für Dich vielleicht nicht, nur für 1 Milliarde Menschen weltweit. Aber die scheinen ja nicht zu existieren in deiner Aldi-Welt.
Auch in den USA sind immer mehr Menschen dem Hunger ausgesetzt und auf staatliche Mahlzeiten angewiesen.

Ich wünsche niemanden den Hunger und daher verzichte ich darauf, Dir den Hunger an den Hals zu wünschen. Obowohl ich es gern täte. Denn dann wären deine Sprüche nicht so dramatisch egoistisch und ignorant gegenüber dem menschlichen Leid durch Hunger. Vielleicht ist diese Ignoranz ja auch nur Selbstschutz, denn als Nutznießer der Situation ist die Mitverantwortung nicht leicht zu ertragen.

Essen für 10 Milliarden Menschen wird heute produziert!
Es gibt aber nur 6,5 Milliarden Menschen.

Es ist also eine Frage der Verteilung und Ungerechtigkeit, der Gier und der Menschenverachtung.

Ina hat Recht: Gardening counts - immer. Denn je mehr Du dich selbst mit Essen versorgst, desto weniger müssen andere Menschen für Dich hungern.

Die ausgleichende Gerechtigkeit trifft die Maßlosen in Form von chronischem Siechtum und ein Leben ohne Freude in Einsamkeit unter Vielen.

Friede sei mit Euch.

Bernhard


Manfred

Re: Gardening when it counts

#16

Beitrag von Manfred » Do 12. Aug 2010, 12:13

Ja. Das Thema Hunger ist gerade wieder ganz groß.
Durch die hochspekulierten Getreidepreise steigen die Nahrungsmittelkosten für einen Hungernden im Entwicklungsland schnell mal und 200 bis 300 % (er kauft ja Getreide und verarbeitet es selber). Hierzulande macht der Getreidepreis 5 % vom Brötchenpreis aus. Dann wird das Brötchen halt 5% teurer. Da ignorieren sich schwankende Getreidepreise leicht, während andere, bei denen die Lebensmittel fast 100% der monatlichen Unkosten ausmachen ihre Einkommen nicht einfach verdoppeln oder verdreifachen können. Die können nur den Gürtel auf Halbmast schnallen oder ihn gleich weichkochen und aufessen. :watt:

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Re: Gardening when it counts

#17

Beitrag von luitpold » Fr 13. Aug 2010, 00:04

BernhardHeuvel hat geschrieben: ....in deiner Aldi-Welt.
..... je mehr Du dich selbst mit Essen versorgst, desto weniger müssen andere Menschen für Dich hungern.
aus deinen links.....
Russland rund 15 Millionen Tonnen Weizen, weltweit der drittgrößte Exporteur.
Ukraine: acht Millionen Tonnen, gehört zu den fünf größten Weizenexporteuren.
Australien: 15 Millionen Tonnen exportiert der fünfte Kontinent, voraussichtlich.
Kanada: Mit rund 15 Millionen Tonnen Weizen liegen die Landwirte Kanadas an zweiter Stelle der weltweiten Exportliste.
Die Vereinigten Staaten exportieren rund 27 Millionen Tonnen Weizen im Jahr

Weizenimporte:
Ägypten: 9,3 Millionen Tonnen
Brasilien: 6,5 Millionen Tonnen
Indonesien: Das Land benötigt rund sechs Millionen Tonnen importierten Weizen.
so wie die zahlen aussehen wird die ernährungssicherheit in ländern mit vorwiegend demokratischen regierungen zu wirtschaftlichen und agrarindustriellen bedingungen hergestellt. von menschen die das können, bauern wo jeder die nahrung für 14 oder 1400 verbraucher herstellt.

weil weizen nicht auf bäumen wächst, dürfte für die weizenproduktion baum- und blumenpflanzung sekundär sein. die notwendigkeit von windschutzstreifen waren auch schon vor frances harrar bekannt.

was mich betrifft, nein ich habe nicht die fehlenden 1,5 miliarden portionen gefressen.
ob jetzt die eine oder andere million ihre lebensmittel selbst herstellt, ist für das ganze unbedeutend. zumindest werden die relevanten mengen nicht von selbstversorgern erwirtschaftet. ja ich bin der meinug selbstversorgung ideologie- oder nichtfrei, ist ein nettes hobby, erfüllend und für das individuum höchst nützlich, ich freu mich jedesmal wenn ich einige salatblätter oder einen kürbis meinen unkrautacker abtrotze, ich fange halt ganz klein an. :mrgreen: bewirken tut das gar nix, da hungert keiner weniger.

aldi sehe ich als metapher, für gelungene logistik verarbeitung lagerung und verteilung, bei uns stimmt sogar die qualität. kriterien die in den importstaaten eindeutig nicht funktionieren, weil die dortige nomenklatur vermutlich ander prioritäten setzt.

aber jetzt noch eine frage,
alte Landwirtschaftssysteme im alten China bis zu 500-mal mehr Ertrag bei 1.000-mal weniger Energieeinsatz pro Fläche erbracht....
das wäre doch die lösung für so ziemlich alle probleme, da ist sogar das passivhaus nichts dagegen. :engel:

luitpold :schaf_2:
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Re: Gardening when it counts

#18

Beitrag von luitpold » Fr 13. Aug 2010, 07:54

Simbabwe in der Armutsfalle
Simbabwe, das war einst die Kornkammer Afrikas. Das Land ist reich an Bodenschätzen und galt als Vorbild für einen friedlichen Übergang von der Kolonialisierung durch Großbritannien hin zur Demokratie.
Präsident Robert Mugabe hat mit einer brutalen Landreform und der Enteignung weißer Großfarmer den wirtschaftlichen Absturz des Landes eingeleitet.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Re: Gardening when it counts

#19

Beitrag von BernhardHeuvel » Fr 13. Aug 2010, 11:23

luitpold hat geschrieben:so wie die zahlen aussehen wird die ernährungssicherheit in ländern mit vorwiegend demokratischen regierungen zu wirtschaftlichen und agrarindustriellen bedingungen hergestellt.
Sicher sicher. Und die schaffen das völlig ohne Dünger und Rohstoffen aus anderen Ländern, die wegen Kaffee-, Zuckerrohr-, Soja-, Palmöl- und anderen Monokulturen keine kleinen Landwirtschaften mehr betreiben dürfen.

Die Waffen, die diesen Ländern geliefert werden, kommen ja auch aus den ach-so demokratischen Ländern. Zufällig. Und die mit westlichem Geld finanzierten Unruhen und Kleinkriege sind ja so praktisch, denn dann kann man in aller Ruhe die Länder vergewaltigen, ohne dass sie sich wehren können.

Entschuldige, aber deine Position ist schlichtweg unmenschlich.

Die Kugel, die Du heute abfeuerst, wird Dich bald selbst treffen.

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Re: Gardening when it counts

#20

Beitrag von luitpold » Sa 14. Aug 2010, 00:16

BernhardHeuvel hat geschrieben:
luitpold hat geschrieben:so wie die zahlen aussehen wird die ernährungssicherheit in ländern mit vorwiegend demokratischen regierungen zu wirtschaftlichen und agrarindustriellen bedingungen hergestellt.
Sicher sicher. Und die schaffen das völlig ohne Dünger und Rohstoffen aus anderen Ländern, die wegen Kaffee-, Zuckerrohr-, Soja-, Palmöl- und anderen Monokulturen keine kleinen Landwirtschaften mehr betreiben dürfen.
wäre jetzt die frage wer es ihnen verbietet, die weltbank monsanto oder doch ihre raffgierigen korrupten häuptlinge. wenn alle drei, warum und zu welchen prozentpunkten? das beispiel simbabwe ist keines? wo aus dummheit und machtgier funktionierendes (agrarindustrie) zerstört wurde, auf dem rücken der darbenden bevölkerung.
BernhardHeuvel hat geschrieben: Die Waffen, die diesen Ländern geliefert werden, kommen ja auch aus den ach-so demokratischen Ländern. Zufällig.
demokratische systeme verwenden waffen um diese (demokratischen systeme) zu verteidigen und die sicherheit ihrer bevölkerung zu gewährleisten, theoretisch zumindest. stinkige diktaturen machen anderes damit.
BernhardHeuvel hat geschrieben:Und die mit westlichem Geld finanzierten Unruhen und Kleinkriege sind ja so praktisch, denn dann kann man in aller Ruhe die Länder vergewaltigen, ohne dass sie sich wehren können.
och die schaffen das schon selber, die korruptesten und blutrünstigsten regime sind die mit den meisten bodenschätzen, arme staaten können sich kriege gar nicht so gut leisten und werden wegen armut auch in ruhe gelassen.

weil wir gerade beim schönen schwarz weiß malen sind, wir wissen doch alle ganz genau wer die bösen sind. wissen wir das? der indische bauer der sich entleibt, weil er von monsanto einen sack saatgut und ein gebinde spritzmittel gekauft hat, oder war es doch der druck der fiesen geldverleiher aus der nachbarschaft, die mafiöse landhandelsstruktur mit ihren knebelverträgen, uralte riten und stammesbräuche wie die unbezahlbare hochzeit der tochter, die horende arztrechnung weil ein atomstaat mit weltraumprogramm und einer der größten armeen, sich nicht um die grundbedürfnisse der bevölkerung kümmert?
BernhardHeuvel hat geschrieben:Entschuldige, aber deine Position ist schlichtweg unmenschlich.
das sehe ich nicht so, es sind viele umstände unmenschlich.
BernhardHeuvel hat geschrieben:Die Kugel, die Du heute abfeuerst, wird Dich bald selbst treffen.
das verstehe ich nicht.
noch zum verständnis, ich hab jetzt ca 100 seiten frances harrar gelesen querdurch. wo sind die relevanten stellen? alles was ich gefunden habe war irgendwie episch, märchenhaft, pseudoreligiös. wo ist substanzielles, wissenschaftliches.... bitte um seitenangabe.

luitpold :schaf_2:
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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