Eier-Marketing: Bericht und lautes Nachdenken

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Thomas/V.
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Re: Eier-Marketing: Bericht und lautes Nachdenken

#341

Beitrag von Thomas/V. » Mo 16. Jun 2014, 19:48

Das dumme ist eben, dass wir das Futter komplett kaufen müssen.
Also hier sind wirklich ettliche Stände, max. 2,50 nehmen die da. Bleibt da was übrig, selbst wenn man sie für 3 verkauft?
Ich füttere ja auch fast nur gekauftes Futter. Kosten pro Ei ca. 10c. Bleiben bei mir 15c übrig. Davon gehen dann auch noch Stroh, Zukauf von Hühnern und Schlachtkosten weg. Da ich meistens viele Hybriden habe, die das ganze Jahr legen, kommt noch einh bissl Gewinn raus.
Bei Rassehühnern dürfte der Gewinn um +- 0 sein.
Auch Schlachthühnerhaltung lohnt nur, wenn Du die zum Kilopreis von 10€ verkaufen kannst. Habe mal Masthybriden ausprobiert. Die Anschaffungs- und Aufzuchtkosten sind so groß, das ich für ein Huhn von 2,5 kg küchenfertig Kosten von 12€ hatte (wenn ich mich richtig erinnere). Die Leute haben ganz schön nach Luft geschnappt, als sie 25€ berappen sollten. Die wollen so ein Ding, was im ganzen verschluckt werden kann, und das für am besten für 5€ :bang:
Fürn Eigenbedarf ok, da rechnet man ja nicht die Arbeit, aber ansonsten laß ich die Finger davon, solche Wummer wieder großzuziehen.
Wenn man allerdings an billiges Futter kommt und jeden Tag die Zeit hat, selber zu mischen, dann ist es wieder was anderes...
Selbst gebrütete mastfreundliche Rassehühner, die auch noch nen besonderen Geschmack haben, könnte man eher loswerden, wenn man Abnehmer findet.
Wir essen sie lieber selber, sch... auf die paar €, die man dafür kriegen kann...
Man kann den wenigsten Leuten begreiflich machen, weshalb ein Huhn eigentlich 3x so viel kosten müßte wie im Supermarkt.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Olaf
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Re: Eier-Marketing: Bericht und lautes Nachdenken

#342

Beitrag von Olaf » Di 17. Jun 2014, 08:17

Danke Thomas,
das sind doch mal Zahlen!
Und ich mag das, wenn man wenigstens ne Größenordung hat.
Und ich muss mal meine Frau fragen, wieviel Futter sie schon gekauft hat und mal mitrechen, in gut einem Monat müssten die ihr Schlachtgewicht erreicht haben.
Übrigens haben wir seit 3 Tagen kein Futter nachgefüllt, weil es nicht weniger wird, d.h. im Augenblick scheinen die sich nahezu vollständig von ihrem Auslauf zu ernähren.
Wird natürlich nicht ewig so gehen.
Und ich dacht schon so an 10 Euro/kg, ansonsten, wie Du sagst, selber essen, fürn Discount-Preis verkauf ich nix. Na mal sehen, ein oder 2 könnte ich ja auch dieses Jahr probieren loszuwerden.
Eventuell muss man dann doch Bresse-Gauloise-Hühner nehmen, des Klangs wegen. :pfeif:
LG
Olaf
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Re: Eier-Marketing: Bericht und lautes Nachdenken

#343

Beitrag von kraut_ruebe » Di 17. Jun 2014, 08:57

je mehr viecherln sie sich selber finden umso weniger interessieren sie sich für langweilige gekaufte körner. auch der geschmack der eier verändert sich deutlich in richtung spitzenklasse wenn sie sich natürlich ernähren können.

klar auch zum selber essen, aber auch für den verkauf von eiern die man kaum so wo bekommen kann (fleisch natürlich auch) lohnt es sich ein hühnerparadies zu schaffen. tümpel, bach, wald, see, misthaufen, totholzhaufen, blätterbedeckte böden, ein paar extra angebaute pflanzen wie futterkohl, maulbeerbäume, hollerbüsche, vogelmiere, etc., dazu trester, molke und anderes aus dem haushalt - wenn man platz hat, naturbelassene umgebung und ev. auch die möglichkeit den hendln auch mal freigang in den wald zu erlauben ist die kernfrage nur noch: wie geht sich das futter/weiterzucht übern winter gut aus für ein top-produkt.

vorausgesetzt man hat schon in grund und boden, zaun und stall investiert braucht es kaum geld für die hühner für deren laufenden unterhalt.

klar, geht nicht überall, der schlüssel für diese rechnung sind der eigene grund und die umgebung drumrum. klingt bei dir, olaf, aber sehr vielversprechend.
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Re: Eier-Marketing: Bericht und lautes Nachdenken

#344

Beitrag von Adjua » Di 17. Jun 2014, 12:17

Im Winter? Weniger Hühner, denke ich mir mal, oder?

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Re: Eier-Marketing: Bericht und lautes Nachdenken

#345

Beitrag von Thomas/V. » Di 17. Jun 2014, 12:21

Adjua hat geschrieben:Im Winter? Weniger Hühner, denke ich mir mal, oder?
Na klar. Im Frühjahr brüten, im Herbst alles schlachten, was nicht mehr wächst oder legt.

Ansonsten wie schon gesagt; je größer und wilder der Auslauf, desto besser die SV der Hühner. Nur muß natürlich die Raubtiersicherheit gewährleistet sein.
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Re: Eier-Marketing: Bericht und lautes Nachdenken

#346

Beitrag von Olaf » Di 17. Jun 2014, 12:32

Genau.
Übern Winter würden wir ohnehin nur ein paar für den Eigenbedarf an Eiern behalten, ggf. Tiere zum Weitervermehren.
Als das diesjährige Projekt entstanden ist wollten wir gar keine übern Winter behalten.
Konsequenter Weise müsste man die Tiere, die Schlachtgewicht haben und nicht zeitnah verkauft werden können ohnehin einfrieren.
:hmm:
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Re: Eier-Marketing: Bericht und lautes Nachdenken

#347

Beitrag von utebo » Di 17. Jun 2014, 12:42

Ich kann Thomas voll beipflichten. Ich ziehe Zweinutzungshühner, alte Rassen, und nach 10 Jahren akribischer Buchführung kann ich bestätigen: es ist ein Nullsummenspiel. Die konkreten Zahlen sind im Detail wohl weniger interessant, da ich im Ausland lebe, aber so viel sei gesagt: Meine Hennen dürfen alt werden und so kostet ein Ei dann allein fast 28c an (Bio-)futter. C. 13 Euro allein an Futter kostet es mich, eine Henne zur Legereife und einen Gockel zur Schlachtreife zu ziehen. So ein Gockel wiegt dann aber auch 2.35 kg ofenfertig im Schnitt. Für den Eigenbedarf ist das ok, aber verkaufen müsste ich dann aber auch für 25 Euro und würde meine Arbeitszeit immer noch unterbewerten. Aber das zahlt hier auf'm Land aber eh keiner, wo's doch beim Schlachter ab und an schon für 5Euro fertig gebratene Hähnchen gibt oder gar "buy one - get one free" Angebote. Da lad' ich mir dann lieber Freunde ein für ein richtig g***** Abendessen.
Das einzige, was mal so halbwegs lukrativ war, war der Verkauf von Bruteiern reinrassiger Tiere aber das brach mit der Rezession ab 2008/9 schnell zusammen.
An Extrakosten (alle Kosten ausser Futter und Arbeit) komme ich nach 10 Jahren und insgesamt über 750 Tieren auf c. 6 Euro/Tier - auch *die* Kosten darf man nicht vernachlässigen bei solchen Rechenspielchen.

Gruss,
Ute :ziege:

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Re: Eier-Marketing: Bericht und lautes Nachdenken

#348

Beitrag von Olaf » Di 17. Jun 2014, 14:11

Danke Ute. So ktriegt man vielleicht ein Gefühl für das ganze.
Unser Kumpel "Gänsekonni" hat das mal für seine Gänse druchgerechnet, die aus Naturbrut sozusagen auf Weihnachten bezogen zu früh geschlüpft sind.
Allein das zusätzliche Futter macht jeden Gewinn kaputt.
Ach, wir sollten auch mal mitschreiben, noch kriegen wir das ja auch rückwirkend zusammen für die Hühner....
LG
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Re: Eier-Marketing: Bericht und lautes Nachdenken

#349

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 17. Jun 2014, 15:52

Ich hatte mir auch vorgenommen, genaue und akribische Aufzeichnungen zu machen, aber irgendwie schaffe ich das nie.
2 Nutzungshühner halte ich nur deswegen, weil ich keine Hungerhaken von Hähnen aufziehen möchte, leider oder Gott sei Dank fallen bei der Brut annähernd die Hälfte eigentlich nicht gebrauchter Hähne an. Und genau wegen diesem Ausselektieren von kleinen männlichen Küken bei der gewerblichen Aufzucht von Hühnern habe ich mich für Hühner einer Zweinutzungsrasse entschieden.
Meine absoluten Favoriten sind die Bresse, sie legen das ganze Jahr relativ gut, selbst als Suppenhühner sind sie ein wahrer Gaumenschmaus und so ein prachtvolles männliches Tier in vollendeter Schlachkörperform, das freut einen.
Allerdings sind die viel zu gross - also werden sie zerlegt eingefroren.
Skifahren, Motorrad, Montainbike, egal- Hobbies sind den Menschen lieb und teuer- und ich leiste mir als Hobby solche blaubestrumpften Hühner.
Wir nehmen den Abputz von der Getreidereinigung für Hühnerfutter her, den Hühner machen kleinere Getreidekörner nichts aus, gegen Unkrautsamen haben sie auch nichts, muss da nur aufpassen, dass es absolut trocken in den Sack kommt.
Auch das eigene Gemüse aus dem Garten würde wohl bei der Vergleichswirtschaftlichkeitsrechnung mit gekauften Gemüse nicht standhalten können.
Um zu den Hühner zurück zu kommen - ausser Eier fällt Mist an, Vogelmiere und anderes Unkraut aus dem Garten ist eine schmackhafte Beilage für das Hühnermenüe, es fällt das eine oder andere in der Küche an, das Hühner mit Begeisterung verzehren, erfreut gackernd von denen begrüsst zu werden, nein,
ich habe mir vorgenommen, ich werde nichts aufschreiben- dieses Hobby ist es mir auf alle Fälle wert.
An Verkaufen denke ich nicht, die Messlatte liegt beim Geflügel relativ weit unten, ausserdem braucht so ein langsam aufgezogener Hahn eine andere küchentechnische Behandlung- da käme dann nur Gejammere, dass die Tiere fett und zäh seien und viel zu teuer.
Also leisten wir uns diesen Luxus und erfreuen uns an den Tieren,

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Re: Eier-Marketing: Bericht und lautes Nachdenken

#350

Beitrag von Olaf » Mi 18. Jun 2014, 08:24

Ich hatte mir auch vorgenommen, genaue und akribische Aufzeichnungen zu machen, aber irgendwie schaffe ich das nie.
Das tröstet mich. Mein Exschwiegervater hat seine gesamten Gartenerträge akribisch über Jahrzehnte mitgeschrieben. Und als es Computer gab in Excel übertragen.
War interessant. Aber ich schaff sowas keine 2 Wochen.
Hatte ichs doch richtig in Erinnerung, dass Du der Bressefan warst.
Allein wegen Deinen Lobpreisungen werde ich das nächstes Jahr auch ausprobieren.
Und ich gebe Dir ja auch irgendwie recht zu Deiner Betrachtungsweise des Hobbies.
Aber, ein Hobby, was was abwirft, wie es die Wachteln eindeutig tun, macht irgendwie noch mehr Spass :)
Und bestimmt auch die Größe, wie exzessiv ich dieses Hobby betreibe (n kann).
Meine Frau hat auch noch ne interessante Sichtweise, wenn das dann wenigstens auf null rausliefe. Als die Nachbarn Weihnachten ihre vielen Enten und Gänse verkauft haben, und ich eingeworfen habe, dass sicher, Futter abgezogen, nicht viel rauskäme:
Das sei dann wie ne Spardose, wo das Sparen spass macht.
Auch ne Sichtweise. Aber, bei den Ziegen machen wir ein riesen Minus, und so würde ich bei all den Dingen schon gern wissen, wo man ungefähr steht.
Und ich habe noch mal explizit nachgefragt:
Morgen werden die Viecher 3 Monate. Wir haben 1 Sack Starter und einen Sack Hühnerfutter noch nicht ganz verbraucht, auf 12 Tiere. Bei freiem Zugriff auf das Futter. Das finde ich jetzt nicht so viel, vielleicht kann man mit viel Platz die Futterkosten tatsächlich reduzieren. Und, da sind wir uns vermutlich alle einig, dass die Küchenabfälle sinnvoll verwertet werden ist natürlich sehr wohltuend.
LG
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