Autarke Selbstversorgung

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kraut_ruebe
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Re: Autarke Selbstversorgung

#21

Beitrag von kraut_ruebe » So 8. Jun 2014, 18:09

ja, SV auf 2500 qm müsste möglich sein, wenn du den boden gut fütterst (brennesseljauche und co tun da gute dienste).

auf die wiese unter den obstbäumen würd ich verzichten, ohne tiere nutzt die eh zu nix. da würd ich nen waldgarten anlegen, also auch unter den bäumen gezielt anbauen. gemüse, kräuter, gründünger, bestäubungs-anlocker, schädlings-abhalter und grünmasselieferanten für jauche und kompost passen da drunter.
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landschaft
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Re: Autarke Selbstversorgung

#22

Beitrag von landschaft » So 8. Jun 2014, 20:18

Ja haha :lol:

Benutzer 3370 gelöscht

Re: Autarke Selbstversorgung

#23

Beitrag von Benutzer 3370 gelöscht » So 8. Jun 2014, 20:56

outdoorfreak hat geschrieben:Also auf 600qm Gemüse anbauen, auf 200qm Kartoffeln auf 300qm Getreide. Dann so auf 500qm Obstbäume und Beerensträucher. Und der Rest Wiese.
Wir bauen etwa 60m2 Kartoffel an was im Schnitt so um die 200 Kg bringt, davon ca. 20 Kg Saatgut, also 180 kg Esskartoffel. Damit reichen wir bis Juli, da kommen schon die ersten " Unkrautkartoffel" vom Vorjahr. Voraussetzung ist ein funktionierender Erdkeller.

Mit etwa 100 Tomatenpflanzen haben wir einen Ertrag, der zB letztes Jahr für 2 Jahre Passate und Unmengen an Letscho, Ratatouille, getrockneten Tomaten usw. gereicht hat. Wenn die Ernte gut ist würde ich sagen 60 Tomatenpflanzen reichen, allerdings hast du, wenn die Braunfäule zuschlägt einen Totalschaden. Dafür habe ich etwa 50 m².
Sauerkraut mache ich 20 Liter aus 20-25 Krautköpfen.
Zucchini 8 Pflanzen auf 15 m² .
Stangenbohnen 20 Stangen mit je 8 Bohnen reichen ebenfalls für ein Jahr.

Alles in allem haben wir ca 1000 m² Gemüsegarten .

Bei vielen Dingen gelingt es uns noch nicht eine Vollversorgung für ein Jahr zu ziehen, dass sind zB Zwiebel, Möhren, Knoblauch.

Gepresst wird etwa 500-800 Liter Direktsaft aus Äpfel, Birnen, Trauben wobei Äpfel und Birnen von umliegenden Streuopstwiesen kommen. Unsere Streuopstwiese ist noch zu jung.
Für den Winter haben wir etwa 600 Gläser im Einsatz für Marmeladen, Essiggurken, und anderes Eingemachte.

Vom Geldverbrauch liegen wir für Lebensmittel etwa bei 70-80 % Eigenversorgung den Rest wie Milchprodukte, Getreideprodukte kaufen wir zu auch Viefutter.

Wir sind eine 3 köpfige Familie.

Ein Blick in den jetzigen Lagerraum
IMG_1101.JPG

sybille
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Re: Autarke Selbstversorgung

#24

Beitrag von sybille » So 8. Jun 2014, 21:11

poison ivy hat geschrieben:
sybille hat geschrieben:poison ivy, ich denke das hat er schon zu Genüge gehört.
Danke fuer die Zurechtweisung
hat er aber offensichtlich nicht,
jedenfalls nicht bei dem blauaeugigen Geschreibsel
"will nichts kaufen ausser Salz ..."
Das sollte keine Zurechtweisung sein.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Daisy Duck
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Re: Autarke Selbstversorgung

#25

Beitrag von Daisy Duck » So 8. Jun 2014, 23:05

Hallo Outdoorfreak,

wenn die eine nahezu vollständige Versorgung aus dem Garten anstrebst, dann könnte ein Blog für Dich interessant sein. Dort habt jemand seine Jahreserntemenge aufgelistet und herausgefunden, dass es doch nicht so einfach ist mit der autarken Versorgung: http://neulichimgarten.de/blog/dies-und ... in-garten/
Er kalkuliert unter anderem mit der Kalorienzufuhr und nicht nur mit den Grammmengen an Gemüse, die geerntet werden, weil man einfach von 2 Kilo Salat nicht wirklich viel Energie ziehen kann, um das Beet neu umzugraben: http://neulichimgarten.de/blog/gemuesea ... versorger/

Mit dem Getreide hatte er es auch versucht, sogar geerntet, aber aufgrund von Schimmelpilzbelastungen nicht ganz verwendet: http://neulichimgarten.de/blog/dies-und ... ersorgung/ oder ist an der Ernte und Lagerung gescheitert und hat die Ernte 2013 als Hühnerfutter genutzt: http://neulichimgarten.de/blog/dies-und ... g-anbauen/

Da Getreide neben Kartoffeln zu den Hauptnahrungsmitteln gehören in einer grundlegenden Selbstversorung vorkommen müssen, helfen Dir die Erfahrungen vielleicht weiter. Ich selber habe keine so umfangreichen Erfahrungen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg - egal ob in kleinen oder großen Schritten zur Selbstversorgung.

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Tara
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Re: Autarke Selbstversorgung

#26

Beitrag von Tara » Mo 9. Jun 2014, 00:11

Nunja, früher sind die Menschen ja auch gerne mal mit 24 an einem vereiterten Zahn gestorben... Ohne Krankenversicherung leben zu wollen - ist Irrsinn.

Lometas
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Re: Autarke Selbstversorgung

#27

Beitrag von Lometas » Mo 9. Jun 2014, 01:46

Meine Eltern hatten 1955 ihr Siedlerhaus auf einem Grundstück von ca.1000m² gebaut, sehr mildes Klima am Niederrhein. Alle Frischgemüse-Salate-Kräuter-Frühkartoffeln stammten aus eigener Ernte, bis zum Herbst wurde wirklich nichts dazugekauft. Über den Winter lebten wir fast nur aus selbst gezogenen Gemüsen, die eingekocht wurden. Unsere Mutter machte auch selbst Sauerkraut, saure Schnibbelbohnen, saure Gurken. Kohlköpfe, Möhren, Sellerie, rote Beete wurden in Sand überwintert. Im Winter gab es oft Grünkohl und Rosenkohl. Zwiebeln wurden auch selbst geerntet und getrocknet.
Die Eltern hatten auch etliche Obstbäume, lagerten viele Äpfel bis März. Äpfel, Birnen, Pflaumen, Kirschen wurden eingekocht oder als Saft/Most/Wein verarbeitet. Ab Anfang Juni gab es frische Erdbeeren. Dann gab es in dem Garten auch noch Beerensträucher und Rhabarber, wo viel Marmelade und Saft gemacht wurde. Da unsere Eltern kein Gewächshaus, sondern nur Frühbeete hatten, mußten sie im März gelegentlich mal frische Salate beim Gärtner kaufen, mehr nicht. Im Garten fing es ja schon an zu wachsen, die ersten Ernten kamen ja bald, außerdem war noch der Lauch zu ernten.

Die Eltern hielten damals auch so ungefähr 10 Legehennen, zwei-drei Glucken waren sicher immer dabei, die regelmäßig für Nachwuchs sorgten, die Hähnchen und alten Huhner wurden geschlachtet. Das Getreide für die Hühner mußte gekauft werden. Es gab bei uns auch Kaninchen, die für Nachwuchs sorgten. Unser Vater schlachtete so ungefähr 30 Tiere/Jahr. Für die Kaninchen wurde Futterkohl angebaut, unter den Obstbäumen Gras für die Kaninchen gemacht. Hafer und Presskörner für die Kaninchen wurde zugekauft.
Verwandte und auch Freunde hatten eine kleine Landwirtschaft, dort holten/kauften wir die Einkellerungskartoffeln, Rüben, Heu und Stroh für die Kleintiere. Und wenn eine Hausschlachtung war, half meine Mutter immer mit, bekam dafür einige Kilo an Wurst/Fleisch zu einem kleinen Preis. Bei der Tante holten wir auch noch zusätzliche Eier, Suppenhühner, eine Martinsgans. Über die Tante bekamen wir auch den guten frischen Molkerei-Käse, die Butter. Wir waren oft bei der Tante, bekamen dort auch frische Milch für kleines Geld. Im Gegenzug machte mein Vater dort viele handwerkliche Reparatur-Arbeiten, Waschküche fliesen usw., ebenfalls für kleines Geld-eine Martinsgans. Der Onkel und die Tante konnten z.B. die Obstbäume nicht fachgerecht schneiden, aber mein Vater konnte das sehr gut.

Unser Haushalt bestand damals aus meinen Eltern, uns drei Kindern und der Oma. Wir kamen gut über die Runden! Wir hatten IMMER bestes Essen auf dem Tisch.
Zugekauft wurde eigentlich nur Kaffee, Brot, Mehl, Haferflocken für unser Müsli, Öl, Margarine, Zucker, Schokolade, Kakao und am Wochenende eine Tasche Bier. Das war so eine Ledertasche, zusammengenäht aus Lederflicken, da passten genau acht Flaschen rein, wurde am Kiosk geholt, war genug für den Besuch Samstag/Sonntag. Honig gab es vom anderen Onkel.
Meine Mutter war damals aber "Nur"-Hausfrau, sowas gibt es heutzutage nicht mehr. Sie kaufte auch so gut wie nie Kleidung für uns; fast alles wurde selbst gestrickt oder genäht.
Fazit: Sechs Personen konnten sich weitestgehend von 1000m² versorgen, wenn sie mit anderen Leuten auf Gegenleistung eng verbunden waren.

Auto, Telephon, TV und sowas gab es bei uns bis 1966 nicht. Und in einem November waren mir meine alten Winterschuhe zu klein, die Eltern konnten mir erst im Dezember neue Schuhe kaufen, mein Schulweg schmerzte. Geld hatte meine Familie nicht wirklich viel, Essen aber immer genug.

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Re: Autarke Selbstversorgung

#28

Beitrag von Gwenny » Mo 9. Jun 2014, 11:34

@Lometas
Danke für den Text. Der fast es sehr gut zusammen und ist ein super Erfahrungsbericht!

Übrigens die Grundstückgröße 1000-1200qm für ein Siedlungshaus entsprang dem Wunsch, dass eine teilweise Selbstversorgung möglich ist und die Fläche ausreichend war für die Entsorgung der Sickergrube bzw. des Plumsklos. Eine Abwasserentsorgung über eine KA war in der Zeit nämlich auch nicht üblich. Genauso wenig hatten alle Häuser ein Badezimmer. Kann man sehr schön an den Grundrissen aus 1950-1960 sehen. Dort wurde in der Küche gebadet.

Die Obstwiese würde ich übrigens auch als Veganer nicht ganz vom Zettel streichen. Mit Eiern kann man sehr gut ein Zubrot produzieren. Man muß die Eier ja nicht selber essen. Außerdem gibt es eine ganze Reihe von vom aussterben bedrohten alten Haustierrassen. Darunter auch Hühner. Vielleicht etwas für einen Kompromis?

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Re: Autarke Selbstversorgung

#29

Beitrag von outdoorfreak » Mo 9. Jun 2014, 16:37

Danke an Richard Burgenlandler und Lometas für den ausführlichen Bericht.

Aber ich finde auf 60qm 200 Kg Kartoffeln rauszuholen, das ist schon ne richtig gute Ernte. Mir hat hier mal im Forum , ich glaub Thomas war es, erzählt er holt auf 30qm 90 Kg raus. Also bei mir waren es auf 30qm immer ungefähr 50-60 Kilo Kartoffeln. Vielleicht mach ich auch was falsch, keine Ahnung?

Dieses Jahr hab ich die Kartoffeln weggelassen, weil es in einem kleinen Gemüsegarten von 200qm keinen Sinn macht. Da kaufe ich dieses Jahr kaufe ich halt die Kartoffeln noch zu. Noch sind sie ja günstig. Aber langfristig gesehen, will ich mich auch komplett mit Kartoffeln selbst versorgern. Aber wie gesagt, dazu brauch ich ein grösseres Grundstück.

Und ich hab auch so 60 Tomatenpflanzen. Gerne würde ich über 100 Pflanzen, aber dazu ist der Garten zu klein.

@Daisy Duck

Ja, ich kenne die Seite von neulich im Garten. Ich finde es sehr bewundernswert was dieser Mann macht. Der erste Selbstversorger, den ich gesehen habe, der auch Getreide anbaut. Respekt. Bei ihm ist die Selbstversorgung schon sehr fortgeschritten.
Wir müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen.

Mahatma Ghandi

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Re: Autarke Selbstversorgung

#30

Beitrag von Adjua » Mo 9. Jun 2014, 16:54

@Kartoffeln vom Burgenlandler: Das ist eine sehr gute Gartenbaugegend und ein bisschen südlicher als Thomas. Ich schaff 200kg vielleicht auf der dreifachen Fläche. Mich trennen eben auch ein paar Höhenmeter vom Burgenland ...

Was im Burgenland 1000m2 sind, sind hier oben schätzungsweise 3000- 4000m2 oder mehr. Gute Sortenwahl (früh, kältetolerant) vorausgesetzt.

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