Wie schafft ihr das alles. Version 2.0

Was halt nirgendwo passt
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65375
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Re: Wie schafft ihr das alles. Version 2.0

#31

Beitrag von 65375 » Do 22. Mai 2014, 02:59

Bei der Trennung war Sohn 9, Tochter 11. Ich mußte mit zwei Kindern allein ohne Unterhalt zurechtkommen, ziemlich viel außer Haus arbeiten, und die waren in den folgenden Jahren superbrav. Rumzicken? Pubertät? Nix! Die haben einfach gesehen, daß meine Zeit und Kraft nicht ausreichen, um mich auch noch damit zu beschäftigen.

Ergebnis dieses elterlichen Nichtkümmerns: keine Drogen, keine Zigaretten, nichtmal Alk ( :roll: ), beide Fachabi und sind am Studieren, was sie furchtbar ernst nehmen (denen entkommt kein Schein), kümmern sich selbst um ihre finanzielle Versorgung, mein Sohn kocht für sich selbst (seine Essenszeiten treffen sich seltenst mit unseren: Pilzpfanne morgens um vier :ohoh: ), Tochter versorgt uns manchmal noch vom Containern mit.

Zum Ausgleich ist der Kleine gleich in die Pubertät geboren! Sowas anstrengendes! Aber vielleicht hat er's dann bis er 10 ist, hinter sich. Der merkt jedenfalls, daß da bei seinen Eltern noch Kapazitäten sind und fordert entsprechend Aufmerksamkeit.

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Rallymann
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Re: Wie schafft ihr das alles. Version 2.0

#32

Beitrag von Rallymann » Do 22. Mai 2014, 05:29

Hach Olaf. Ich muss lachen, wenn ich das hier lese. Ihr und wir, es ist wie ein Spiegelbild.
Wenn du sowas hier schreibst, hört sich das genauso an wie bei mir. Also ein paar Sachen hätte ich da zu bieten.
Ich habe festgestellt, dass die Kinder meiner Frau ein anderes Verhalten an den Tag legen, wenn Mama nicht in Reichweite ist. Fehlt da der mütterliche Halt??
Oder ist es vieleicht: SO Freunde, jetzt sind wir allein, ohne Mama. Dann kann es sein, dass Du, wie ich arbeiten gehen und Mama mit ihren Kindern mehr Zeit verbringt. Einmal dürfen die Sachen, die Mama druchgehen lässt (der Alte ist ja nicht da) die erst in deiner Anwesenheit zum Problem werden und zum anderen und das denke ich jetzt mal, kommen wir von aussen, nach der Arbeit, in diese Kleinfamilie. Der Tagesablauf ohne dich und mit dir ist ein anderer.
Ist der Alte nicht da, brauch ich den Tisch nicht abräumen, das macht Mama schon und wenn Du da bist sollen sie es machen? Poah der Alte nervt wieder :)

Vieleicht geht es ja nur mir so (bin mal gespannt, ob du die Erfahrung auch gemacht hast) Wenn Du das Gefühl hast, dass deine Frau, deine Unterstützung braucht. Vieleicht auch das sie sich über das Verhalten ihrer Kinder beschwehrt, oder das sie darunter leidet, was ihre Kinderchen so treiben.
Jetzt kommst Du ins Spiel, der seiner Frau ja beistehen will. Du stellst sie zur Rede, sprichst vieleicht auch mal ein Machtwort.
Doch plötzlich kommst du dir vor, als hätte dir jemand einen Eimer Wasser über den Kopf geschüttet. Stehst da wie ein begossener Pudel und verstehst die Welt nicht mehr. Was war passiert? Es war doch richtig was du getan hast. War vieleicht sogar mir deiner Frau abgesprochen.
Aber eben gerade hat sie dir einen übergebügelt, dass du nicht mehr weist, wo oben und unten ist. Der Mutterinstinkt ist erwacht. Weder Recht noch Logik zählen jetzt und du kommst dir vor wie der Böse, der die Familie zum Feind hat :nudel:

Das ist halt so ne Sache mit der Patchworkfamilie. Eigentlich ist es 2 Familien. Mann und Frau und Mutter und Kinder.

Jedenfalls komm ich mit den Kindern meiner Frau ohne meine Frau gut zurecht (uns sie mit mir auch) Meine Frau und ihre Kinder kommen auch zurecht, genau wie meine Frau und ich zurechtkommen. Aber alle zusammen :platt:

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si001
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Re: Wie schafft ihr das alles. Version 2.0

#33

Beitrag von si001 » Do 22. Mai 2014, 05:31

Oh, ich denke schon, dass Kinder -auch 20jährige Kinder- merken, wenn da bei den Eltern noch Luft ist, oder eben auch nicht! So wie 65375 es schreibt. Wenn sie halbwegs gelernt haben Aufmerksamkeit für die Mitmenschen zu haben, springen sie ein wenns "brennt".
Bei uns ist es so, dass Mutter fast! alles im Haushalt macht. Kinderlein sind dann schon mal gern - sagen wir mal - nachlässig. Wenn ich dann aber einfordere, gibts kein Gemecker. Es wird gemacht.
Neulich aber: Ich hatte massive Probleme mit meinem Ellenbogen: Mutter steht in der Küche und müht sich ab (weil sie ja nicht gern um Hilfe bittet :roll: ), kommt Sohnemann an und sagt: "Gib mal her, ich mach das." Nicht nur ein Mal. Jetzt, wo es mir wieder besser geht, ist die alte Schlampigkeit zurück. :roll: :lol:
Liebe Grüße, si001!
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Re: Wie schafft ihr das alles. Version 2.0

#34

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 22. Mai 2014, 07:24

Hallo Little Joe,
gratuliere, es ist ein harter Weg, bis man so weit ist, auch mal das Unkraut Unkraut sein zu lassen und Garten als Genuss oder Erholungsraum sehen zu können.
Wenn der Partner sehr wenig bis keine Neigungen für SV hat, schwierig, da hilft nur immer sich selbst zu motivieren.
Auch bei uns war das ein nicht immer einfacher Weg, am Anfang gabs da sehr viele Diskussionen.
Dank Burn out ist das vorbei :) , ich bin egoistischer geworden und brauche diese kleine Insel aus Rückzugs- und Erholungsraum, inzwischen habe ich auch mehr Rückhalt und Hilfe von meinem Mann. Bienenhaltung hätte ich ohne sein "Ja, wenn du es machen möchtest" nicht angefangen.
So in der Rückschau war ich immer diejenige, die für Veränderungen sorgte, mein Mann hat dann mitgemacht, am Anfang gab es immer Diskussionen.
Was mich dann letztlich überzeugte war ein Buch aus unserer Bücherei- "Ein Landhausgarten für Geniesser".
Von da an wusste ich, ich bin auf meinem für mich richtigen Weg.
Heute rennt mein Mann auch x mal zu den Bienen raus, zeigt voller Stolz unseren SV-Garten her und verteidigt mich sogar im Freundeskreis, wenn ich wieder als vollkommen "Ausserirdisch" bekritelt werde.

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Re: Wie schafft ihr das alles. Version 2.0

#35

Beitrag von Nightshade » Do 22. Mai 2014, 18:00

Hm. Ich bin Single.

Wenn im Job viel los ist, dann schaut es daheim aus wie bei Hempels unterm Sofa. Mir doch egal, ist MEIN Zuhause.

Es gibt auch Tage wie heute, wo ich innerlich laut jammernd 5 Stunden auf Lehrausgang war. Furchtbarer Muskelkater.
Es war eventuell keine so gute Idee, gestern am Abend noch 6 Stunden im Garten zu schuften. Und ich meine schuften, nach dieser Regenperiode, wo alles wild zu wachsen anfing.

Weil mich irgendwer in diesem Forum auf die abstruse Idee gebracht hat, im 7. Leben Kapitän sein zu wollen, bin ich heute also mit furchtbarem Muskelkater zum hiesigen Imkerverein gehumpelt und habe dabei im Geiste rezitiert: Ein kurzer Ton = ich fahre nach Steuerbord, zwei kurze Töne = nch backbord, drei = rückwärts fahren, vier = gar nicht mehr fahren, weil manövrierunfähig usw.
Ich habe in 4 Wochen Prüfung fürs "Donaupatent".
Wo ich schon mal bei den Bienenmenschen war, informierte ich mich über den nächsten Imkerkurs. Mal sehen.

Die Mittagspause nutze ich für einen Abstecher zu meinem Lieblingslederhändler und kaufte ein paar tote Kängurus. Gegessen habe ich eine Kümmelbratensemmel, im Gehen, wie immer.

Dann noch 3 Stunden Dienst.

Jetzt gerade ziemlich müde, aber muss dann noch mit dem Hundi spielen. :-)

Manchmal bin ich ziemlich fertig, aber ehrlich gesagt, ein Partner müsste schon sehr ideal sein, damit der Erleichterung brächte statt noch mehr Stress.

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Re: Wie schafft ihr das alles. Version 2.0

#36

Beitrag von Zottelgeiss » Fr 23. Mai 2014, 13:58

"Wenn man täglich für ca. 30 Stunden Arbeit hat und alleine wohnt, dann kann man organisieren wie man will: es BLEIBT zu viel Arbeit. Und delegieren kann man als Single auch nicht. An WEN denn?"

Ich hatte über Jahre wechselnde Hofhelfer, Mittwoch morgens für vier Stunden. Der/ die Jeweilige hat komplett durchgemistet und den Stall saubergemacht. Dir Dorfjungs zwischen 12 und 16 haben sich nen Euro Taschengeld verdient, die Jüngeren mit Rödelecken vom Vorgänger räumen, die beiden Älteren haben Rasen gemäht und waren Babysitter für meine Kinder, wenn Elternabend war. Ich hab in meinem Leben noch nichts gemäht. Die Koppeln hat ein Bekannter mit nem kleinen Trecker gemäht, für 50 €. Heu und Stroh (Rund/ Quaderballen) hat mir der Agrarbetrieb auf Anruf direkt in die Halle geliefert und da hingelegt, wo ich es brauchte.

Die Hühnervoliere hab ich im Oktober mit meinem Schrebergärtner Speedy gebaut, soll heißen, ich hab Material zugereicht, die Akkus geladen und für ausreichend Kaffee und Kuchen gesorgt. Jetzt macht er die Hühner jeden Abend zu, so brauche ich nur einmal am Tag fahren. Er kriegt dafür Eier, wenn er welche braucht.

Jetzt suche ich gerade jemanden, der mir zwei, dreimal in der Saison mit dem Freischneider das Grünzeug mäht. Oder ich kauf mir einen Freischneider, aber für das Geld könnte ich die nächsten Jahre mähen lassen, und machen müßte ich es auch selbst.
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Re: Wie schafft ihr das alles. Version 2.0

#37

Beitrag von citty » Fr 23. Mai 2014, 17:52

Wow, Zottelgeis, wie Du das alles schaffst, Wahnsinn! :daumen: Ich gaertnere dieses Jahr fast ausschliesslich fuer andere Leute und lasse hier meine Tochter das Gras maehen. und den Garten versorgen, habe einfach keine Energie hier noch gross was zu machen.

LG Citty
Dr. Roger Liebi fan :)

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Re: Wie schafft ihr das alles. Version 2.0

#38

Beitrag von Zottelgeiss » Fr 23. Mai 2014, 21:33

Nee, HIER geht das auch nicht so. Ich wollte nur sagen, das es geht, wenn man sich entsprechend organisiert. Was eben auch heißt, das man die Gegebenheiten nutzen kann und vielleicht auf anderes verzichtet, weil es eben gerade nicht passt. Für mich ist das A und O, das die Flächen am Haus sind. Hab ich aber nicht mehr.
Die eigenen Grenzen sind immer die Grenzen des anderen.

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Re: Wie schafft ihr das alles. Version 2.0

#39

Beitrag von strega » Fr 23. Mai 2014, 22:00

Ist bei mir ein Dauerzustand: wenn ich eine Sache intensive betreibe, dann bleiben andere Dinge liegen.
Hab keine Familie, die da mit verwickelt ist, sondern mein Haushalt ist dann der geduldigste Part :pft: . Aber das Gefühl, eigentlich schon weiter sein zu wollen oder sein zu müssen und dieses und jenes endlich auch erledigen zu müssen, das hab ich dann oft als Dauer-Selbstläufer im Hirn.
Zur Zeit, da ich ja ganz viel im Garten bin, merke ich, wie gut die Natur mir da tut: Die stresst nicht rum. Die macht einfach voran. Entwickelt sich. Ein Blatt nach dem anderen. Stetig. Aber ohne Hektik. Ist für mich eine Wohltat, das zu spüren.

Ciaociao

Christine
Frauen, die sich gut benehmen, schreiben selten Geschichte. Eleanor Roosevelt

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Re: Wie schafft ihr das alles. Version 2.0

#40

Beitrag von Olaf » Fr 23. Mai 2014, 22:12

Für mich ist das A und O, das die Flächen am Haus sind.
Weise Worte!
Sonst hätte ich das Handtuch werfen müssen.
Und ich hab mich übrigens auch die Woche über gefreut, wie praktisch ich manches gelöst habe...Zauberwort kurze Wege.
Ging auch ohne Permakulturkurs.
Aber heute bin ich sowieso gut drauf:
Es ist WE, und die Woche drauf hab ich auch noch frei, und was ich heute nicht geschafft habe mach ich morgen früh!
Das Wetter ist ja auch nicht mehr so krass.
Beim Melken komm ich auch gut zurecht, besser denn je, ich bin immer noch lahmarschig, und während meine Frau so 1,1 l mindestens hat komm ich nur so auf 0,9.
Egal, das nächste Eimerchen (5l) ist bald voll.
Jetzt warte ich auf meine Käsekulturen (*), nächste Woche kann ich ja richtig spielen, ohne Druck.
Urlaub heißt für mich nicht faul rumliegen, aber machen was Spass macht!
LG
OLaf
(*) kommen aus Frankreich. Streiken da schon wieder die LKW-Fahrer?
Mo. sei das in den Versand gegangen, die Kulturen fürn den Tiefkühler kann ich wohl vergessen....adieu Goronzola...dazu schreib ich noch was bei "alles Käse", wenn das Zeug da ist. Wo man kaufen sollte und wo nicht.
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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