Wildverbiss durch Steinböcke und Gemsen?

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Bergzwerg
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Wildverbiss durch Steinböcke und Gemsen?

#1

Beitrag von Bergzwerg » Fr 28. Mär 2014, 02:22

Letztes Jahr haben wir begonnen, unsere direkt am Haus gelegenen Gärten zu bewirtschaften. Diese sind auch relativ gut eingezäunt und somit vor Wildverbiss geschützt. Da wir aber eine grössere Selbstversorgung (möglichst alle Gemüse-Produkte aus dem eigenen Garten) anstreben, wurden im Herbst weitere Gärten / Äcker in etwas weiterer Entfernung vom Haus vorbereitet. Es handelt sich eben eher schon um kleinere Äcker als um Gärten, weshalb das mit dem Einzäunen nicht mehr ganz so einfach funktioniert und auch schnell mal ziemlich in Geld geht.

Dazu muss ich vielleicht noch erwähnen, dass wir unser Gemüse auf über 1'700m.ü.M. anbauen und wir üblicherweise eher mit Steinböcken, Gemsen und Hirschen zu kämpfen haben als mit Rehen. Ich wollte jetzt einfach mal so die Frage in die Runde werfen, welche Ideen Ihr so habt, wie man sein Gemüse unter diesen Bedingungen heil über den Sommer kriegt und am Schluss auch etwas ernten kann?

Ein Ansatz von mir wäre etwas in Richtung Vogelschutznetz (so etwas wie es im Rebbau verwendet wird) - ich weiss jetz allerdings nicht, ob das dann auch gegen Verbiss was taugt. Evtl. gäbe es da noch bessere Alternativen?

Freue mich auf Tips und Anregungen Eurerseits :kaffee:
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Re: Wildverbiss durch Steinböcke und Gemsen?

#2

Beitrag von 65375 » Fr 28. Mär 2014, 02:53

Fressen die alles ab, was man bei Euch da oben anbauen kann? Ich könnte mir vorstellen, daß z. B. Kartoffellaub wenig Interesse weckt und deshalb weiter vom Haus stehen könnte.

Lassen die Mitesser sich evtl. durch klassische Vogelscheuchen (vom Aussterben bedrohte, schützenswerte Art! ;) ) übers Ohr hauen? Wäre vermutlich nötig, die so zu bauen, daß sie sich auch dreht.

Netze bedeuten auch gleich wieder Beschattung, bei Euren kurzen Sommern nicht so toll.

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Bergzwerg
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Re: Wildverbiss durch Steinböcke und Gemsen?

#3

Beitrag von Bergzwerg » Fr 28. Mär 2014, 11:08

Die Überlegung mit den Kartoffeln haben wir uns auch gemacht und beschlossen, dass wir die dort hinten anpflanzen werden - zumindest ein Teil davon. Evtl. etwas Gerste, Randen und Kohlsorten. Wir werden wohl einfach ausprobieren müssen, was den Viechern nicht sonderlich schmeckt und uns dann auf die verbleibenden Gemüsesorten konzentrieren. Bis in die 50er Jahre war der Weiler wo wir leben noch ganzjährig bewohnt und die alten Bergbewohner hatten dort auch ihre Äcker - die alten Mauern und Terrassen zeugen von einer belebten Vergangenheit; was dort jedoch angebaut wurde, ist uns bis jetzt im Detail verborgen geblieben. Wir vermuten, dass die Leute damals dort auch Kartoffeln und Getreide angepflanzt haben. Sicherlich hatten sie aber keine Vogelschutznetze oder ähnliches, das die Wildtiere von den Pflanzen fernhielt. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es unter anderem zu den Aufgaben der Kinder gehört hat, tagsüber ein Auge auf die Beete zu haben...

Das mit dem Schatten hab ich eben auch schon gedacht. Eine Vogelscheuche würde wohl längerfristig eher zur Belustigung dieser robusten und stohischen Wesenheiten beitragen. Sobald die nämlich realisieren, dass diese komische Gestalt immer am selben Platz steht, wird einfach alles rundherum sauber abgegrast ;)
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Re: Wildverbiss durch Steinböcke und Gemsen?

#4

Beitrag von Reisende » Fr 28. Mär 2014, 12:06

das ist wirklich eine knifflige frage.
gemsen sind soweit ich weiß ziegenartige. wenn die auch fressen wie die ziegen, dann ist so gut wie nichts vor ihnen sicher. :mrgreen: ähnlich siehts vermutlich mit den steinböcken aus.
hirsche sind vermutlich etwas wählerischer.

tja was macht man da nun...
- du könntest versuchen, tierische besucher regelmäßig zu vergrämen, zb mit lärm (schüsse) oder durch ausbringen von hinterlassenschaften von fressfeinden ihnen das gebiet zu verleiden
- du könntest versuchen herauszufinden, auf was für futter die besonders gut anspringen und damit (vll in einiger entfernung) ein "ablenkungsfeld" anlegen, was sie dann eurem gemüse vorziehen?
- du könntest unter zuhilfenahme von strom einen litzenzaun ziehen. das ist aber vermutlich auch nicht grade günstig, und ich weiß ja nicht wie zuverlässig bei euch die stromversorgung ist.
- habt ihr hunde? vll könnt ihr ihnen beibringen die anbauflächen zu beschützen. wenn ihr sie aber auf wild trainiert habt ihr vll auch probleme in situationen, wo kein feld zu beschützen ist?

mehr fällt mir auf die schnelle leider auch nicht ein. :aeh:
gibt es in der umgebung nicht noch ein paar alte leute, die man befragen könnte was man früher dagegen gemacht hat?

lg reisende
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: Wildverbiss durch Steinböcke und Gemsen?

#5

Beitrag von Adjua » Fr 28. Mär 2014, 12:16

Auf der Website der LFL in Bayern hab ich mal gelesen, dass sie ihr Gemüse mit Gemüseschutznetzen gegen Wildverbiss schützen. Die haben es (so wie ich auch) mit Rehen zu tun.

Bei mir sind die Rehe erst im Herbst gekommen und haben meinen Kohl vernichtet.

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Bergzwerg
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Re: Wildverbiss durch Steinböcke und Gemsen?

#6

Beitrag von Bergzwerg » Fr 28. Mär 2014, 13:04

Reisende hat geschrieben:gibt es in der umgebung nicht noch ein paar alte leute, die man befragen könnte was man früher dagegen gemacht hat?
Tja, früher gab es in unserem Gebiet keine Steinböcke mehr, weil die von den Einheimischen ausgerottet worden sind - und weshalb das wohl so gekommen ist, erschliesst sich einem, wenn man wieder beginnt, hier zu leben :grr:

Finde Deine Ansätze gut und vor allem die Idee, das Wild mit anderen "Leckerlis" abzulenken, gefällt mir. Hunde haben wir - allerdings ist das, wie Du ja schon schreibst - ein zweischneidiges Schwert. Der Litzenzaun wäre klar auch meine erste Lösung, hätten wir nicht das Problem, dass ein Steinbock aus dem Stand locker über 1.5m springt. Mit dem Gefälle in dem Gelände müssten wir dann wohl einen 2m Zaun errichten -> Kostenexplosion...

@Adjua: Daher kam auch meine Frage bezüglich den Vogelschutznetzen, welche mir aber nicht gerade einen sonderlich stabilen Eindruck gemacht haben. Evtl. wären Hagelschutznetze (sind sicherlich stabiler - aber lassen weniger Licht durch...) oder Insektenschutznetze (schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klatsche) einen Versuch wert.
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Re: Wildverbiss durch Steinböcke und Gemsen?

#7

Beitrag von Adjua » Fr 28. Mär 2014, 13:55

Die in Bayern haben Gemüseschutznetze verwendet, wie sie auch gegen Insekten verwendet werden. Geht natürlich nicht bei Kulturen, die bestäubt werden sollen. Mein Drang, mit dem Wildern anzufangen, hat sich übrigens letztes Jahr durchaus entwickelt @Verständnis für Steinbockjäger :motz:

Was ich auch noch in Erwägung gezogen habe, sind diese Ultraschallgeräte, möglichst kombiniert mit Licht. In diversen Growerforen berichteten Leute über gute Erfahrungen damit, Reichweite wäre so 200m, Kosten ca. 60 Euro.

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Re: Wildverbiss durch Steinböcke und Gemsen?

#8

Beitrag von citty » Fr 28. Mär 2014, 18:01

Hallo,

hier verwendet man gerne 'Plantskydd deer repellant' das ist Raubtierpipi und noch ein paar andere Sachen in der Sprayflasche, das man um die Beete oder direkt an die Pflanzen sprueht. Man muss das nach heftigen Regenfaellen wiederholen. Dann gibt es 'spray away motion water repellant', ein Gartenschlauch mit Bewegungsmelder und Sprayduese, wirkt auch gegen Hunde etc.

LG Citty
Dr. Roger Liebi fan :)

DerElch

Re: Wildverbiss durch Steinböcke und Gemsen?

#9

Beitrag von DerElch » Fr 28. Mär 2014, 20:27

Salue Bergzwerg,
wenn Du schaust wie die das frueher gemacht haben...so wurden schmackhaftere Sachen in Hausnähe angepflanzt während Kartoffeln ect tatsächlich auf den weiter weg gelegenen Äcker angebaut wurde.Man hatte ja oft auseinanderliegende "Blätze"als zusammenhängenden Grund.
Was auch gut nuetzt ist wenn Du reflektierendes Zeugs aufhängst da Steinböcke und Gemsen sich da nicht so schnell gewöhnen...auch windräder funktionieren wenn dazwischen Staniol aufgeklebt wird..das reflektieren plus das "sirru" lässt sie abstand halten.
Uebrigends das in Hausnähe anpflanzen :) wir hatten im gomser Biel auch schon Hirsche ueber Mittag im Garten,die sind da weitaus frecher.

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Re: Wildverbiss durch Steinböcke und Gemsen?

#10

Beitrag von Gwenny » Fr 28. Mär 2014, 21:04

Unsere "wilden" Rehe werfe ich in der Winterzeit aus unserem Garten, wenn ich morgens ums Haus rumgehe....

Meine Nachbarn schützen ihre Heidelbeeren mit Ostereiern. Diese werden an die Heidelbeeren gehängt, wenn sie die ersten Knospen zeigen. Da dieses "bunte Zeug" für sie ungewöhnlich und "beängstigend" ist, meiden sie die Heidelbeeren und gehen wo anders knabbern. Später kommen Netzt gegen die Vögel drau. ;)

Vielleicht hilft das ja auch bei eurer Bepflanzung?
Alternativ würde ich einen Zaun aus Weidestecklingen etc. vorschlagen. Die in Hecke gelegt sollte euch in ein paar Jahren einen guten Zaun bieten.

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