Unwissender versucht anzubauen

6ch6ris6

Unwissender versucht anzubauen

#1

Beitrag von 6ch6ris6 » Mo 10. Mär 2014, 18:48

hallo,

ich möchte gerne ein wenig selbstversorgung im kleinen maßstab betreiben bzw. erstmal die grundlagen lernen (durch praxis). leider habe ich absolut keine ahnung wie das funktioniert. bis vor wenigen jahren hatte ich mit der natur nicht viel am hut und in der schule hatte ich in bio nur 4en oder 5en.

letztes jahr habe ich ein winziges beet (vielleicht 1x2 meter) ausgehoben und dort versucht spinat und salatrauke anzufplanzen. kein erfolg. da kam wirklich gar nichts glaube ich. vielleicht ein paar halme, wobei ich nicht weiß ob das nicht einfach nur "unkraut" gewesen ist. zugegeben das gießen hab ich nicht so regelmäßig gemacht wie es eigentlich hätte sein sollen. aber nun gut...dieses jahr soll alles anders werden :mrgreen:

ich hab heute das beet vom letzten jahr etwas vergrößert. sollte jetzt so 1,5x2,5 meter groß sein. dann hab ich noch ein wenig umgegraben und jetz weiß ich nich genau was ich machen soll. ob der boden überhaupt geeignet ist dort etwas anzubauen. jahrzehntelang war da einfach nur gras.
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muss ich das ganze "unkraut" rauspflücken (jeden rest)? brauche ich spezielle erde? reicht blumenerde?

ich hab noch die saat, die ich auch letztes jahr benutzt habe. kann ich die überhaupt verwenden? gibt es da ein ablaufdatum?
ich hab noch 3 saatbänder salatrauke von rewe und spinat als einzelne samen. auf den verpackungen sind zwar anweisungen aber so ganz versteh ich das nicht. so mit dem abstand lassen und wie tief und so.

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Thomas/V.
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Re: Unwissender versucht anzubauen

#2

Beitrag von Thomas/V. » Mo 10. Mär 2014, 20:01

Hallo, und Willkommen im Forum!

So wie das Beet jetzt aussieht, kannst Du es natürlich nicht lassen. Die Vorbereitung (umgraben) war schon ok.
Jetzt müßtest Du, wenn möglich, am besten gute Komposterde ausbringen. Gekaufte Blumenerde würde ich eher nicht nehmen.
Kompost kann man in den Kompostierungsanlagen der Gemeinde oder bei privaten Betreibern bekommen. Man muß natürlich eine Transportmöglichkeit haben (Autoanhänger) und ein paar € dafür bezahlen.
Vielleicht hat auch jemand in der Nachbarschaft nen Garten und kann Dir 1-2 Schubkarren Kompost abgeben.

Wenn Du Kompost ausgebracht hast (breitwürfig), diesen dann oberflächlich einarbeiten (mit dem Rechen) und das Beet glatt harken. Dabei größere Erdklumpen zerteilen, sodaß ein glatter, gleichmäßiger Grund entsteht.

Ich empfehle, das Beet in der Mitte der Länge nach zu teilen, also noch einen "Trampelpfad" anzulegen, weil 1,50m keine gute Arbeitsbreite ist.

Dann wäre das Beet zur Aussaat fertig.

Die meisten Samen sind 2 oder mehr Jahre haltbar und fruchtbar, Rauke gehört auch dazu (Spinat weiß ich grad nicht). Empfehlenswert für Anfänger wären noch Radieschen, Schnitt- oder Pflücksalat, Steckzwiebeln. Diese Pflanzenarten sind anspruchslos und können jetzt schon gesät werden.
Dazu machst Du im Abstand von 15 cm flache Rillen (1cm tief) in das Beet (mit dem Rechenstiel o.ä.) und gibst die Samen im Abstand von 4-5 cm in diese Rillen. Anschließend vorsichtig die Rillen wieder mit Erde bedecken.
Danach mit der Gießkanne mit der Brause(!!!) die Rillen bzw. das Beet gießen. Immer schön schwenken, damit die Erde nicht verschlämmt oder irgendwohin wegfließt.
Das wars eigentlich schon. Da es jetzt trocken und sonnig ist, gießt Du in 2 Tagen nochmal und dann wieder nach 2 Tagen. Dabei immer drauf achten, das es nicht zu naß wird, aber auch nicht austrocknet.
Ach so, Steckzwiebeln müssen in größeren Abständen gesteckt werden, ca. 10 cm.
Wenn Du gern andere Pflanzen anbauen würdest (was Dir eben schmeckt) müßte man darüber noch genaueres erfahren, bei anderen Pflanzen sind die Abstände und Saattiefen anders.

Falls Du keinen Kompost bekommst, dürfte die Erde für solche Schwachzehrer wie oben genannt, noch ausreichen. Wenn Du aber weiter gärtnern willst, solltest Du damit beginnen, einen Komposthaufen anzulegen, damit Du nächstes Jahr welchen hast.

Das Unkraut mußt Du auf alle Fälle raus machen, sonst wuchert Dir das Beet über den Sommer wieder zu. Vorsichtig mit einer Handschaufel oder einem Handgrubber die Erde lockern und das Unkraut mit der Wurzel herausziehen und beiseite legen. Wenn es abgestorben ist, kannst Du es wieder auf das Beet zwischen die jungen Pflanzen legen, dort verrottet es und düngt so den Boden.

Viel Spaß beim garteln!
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Unwissender versucht anzubauen

#3

Beitrag von Cactus » Di 11. Mär 2014, 01:22

Mein erstes Beet hat auch so ausgesehen vor ein paar Jahren :)
Die Erde sieht tatsächlich ziemlich nass und fest aus, da muss also eine Menge Kompost drauf. Ansonsten gut durchharken und auflockern. Wann hast du den Spinat letztes Jahr gesät?
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Re: Unwissender versucht anzubauen

#4

Beitrag von 6ch6ris6 » Di 11. Mär 2014, 01:41

danke für die vielen tipps!

ich weiß nicht mehr wann ich das zeug letztes jahr gesät habe. auf der verpackung steht märz-september. ich denke mal so märz oder april muss das gewesen sein. ich glaube es war schon recht warm.

wie viel komposterde soll denn drauf? muss ich da erst noch was von der erde abtragen? es soll ja nich über die randsteine gehen.
weiß gar nich ob es hier eine kompostierungsanlage gibt. hab ich noch nie von gehört.
wäre es vielleicht nützlich die erde aus dem beet mit einem sieb von unkraut zu befreien? das wird ja ewig dauern da jeden stiel und jedes blatt rauszusuchen. da sind auch 1cm dicke wurzeln von was weiß ich für pflanzen drin (da wächst nichts ausser gras und so kleine sachen). kleine steine (5-10cm) sollten auch raus nehm ich mal an.

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Re: Unwissender versucht anzubauen

#5

Beitrag von Lometas » Di 11. Mär 2014, 02:22

Irgendwann fängt jeder mal an, ich mit 26. Zuerst waren es ein paar Blumen,Kräuter und zwei Tomatenpflanzen. Ein Jahr weiter hatte ich sogar schon eigenen Kompost für weitere Gemüse, eine Ecke Rasen umgegraben und weiter ging's.
Allerdings hatte ich schon Vorkenntnisse aus den Selbstversorgergärten meiner Eltern und Verwandten/Bekannten. Nur in der Jugendzeit ab 14/15 ruhte da mein Interesse, da war ich fast nie im Garten, meist eher irgendwoanders; Clique, Party, Disco, Sport.

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Re: Unwissender versucht anzubauen

#6

Beitrag von citty » Di 11. Mär 2014, 03:14

Willkommen im Forum,

versuche es am besten mit Setzlingen, die sind viel unempfindlicher. Tomaten sind eigentlich narrrensicher. Pruefe mit den Fingern ob die Pflanzen Wasser brauchen, sobald sich die Erde trocken anfuehlt giessen. Duengrn am besten mit organischem Fluessigduenger nach Anweisung, so kann eigentlich nichts schiefgehen.

Viel Erfolg, Citty
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Re: Unwissender versucht anzubauen

#7

Beitrag von 65375 » Di 11. Mär 2014, 03:15

Mein Vorschlag für den kompletten Anfänger: kauf doch für's erste Jahr Pflänzchen beim Gärtner, die Du dann in die mit Kompost angereicherte Erde setzt. In den Samentütchen ist ja immer gleich so viel drin, und wenn Du Keimlinge und Unkraut noch nicht zu unterscheiden weißt, bist Du mit Pflänzchen sicherer.

An die Seite Schnittlauch (mehrjährig), Petersilie (zweijährig) und Basilikum (einjährig), die kann man immer brauchen, aus Töpfen auspflanzen. Dill gibt's, glaub ich, auch in Töpfchen, sonst Aussaat, Borretsch (Aussaat) gedeiht nahezu überall.

Viel Gemüse kannst Du auf der kleinen Fläche eh nicht anbauen, aber mit frischen Kräutern kann man jede Mahlzeit wunderbar aufwerten!

Pflücksalat ist über eine lange Zeit zu beernten. Und wenn Du wieder Spinat säst: den kann man auch so beernten und essen, gekocht bleibt ja sonst nix übrig.

Wünsche viel Erfolg und Freude mit den neuen Erfahrungen, die auf Dich warten!

EDIT: Was das Unkraut angeht, Stiele und Blätter sind Gründüngung, lass die einfach liegen, aber Wurzeln sollten schon raus, damit das Zeug nicht immer wieder kommt. Ganz unkrautfrei gibt's aber eh nicht, da immer Samen in der Erde verbleiben und auch vom Wind gebraxht werden. Löwenzahn ist auch gut im Salat. :pfeif:

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Re: Unwissender versucht anzubauen

#8

Beitrag von Thomas/V. » Di 11. Mär 2014, 10:14

Moin!
wie viel komposterde soll denn drauf? muss ich da erst noch was von der erde abtragen? es soll ja nich über die randsteine gehen.
1-5 cm Kompost kann da schon drauf. Je nach dem, wieviel Du beschaffen kannst. 2-3cm reichen aber für den Anfang auch, wenn man dann kontinuierliche jedes Jahr Kompost ausbringt, kann es sein, das das Beet "höher" wird aber jetzt mußt Du noch keine Erde abtragen, weil durch das Umgraben und Lockern die Erde Hohlräume bekommen hat, die sich dann langsam wieder füllen und somit sich das Beet wieder "setzt".
weiß gar nich ob es hier eine kompostierungsanlage gibt. hab ich noch nie von gehört.
Frag mal auf dem Ordnungsamt Deiner Gemeinde, die müßten sowas wissen. Bei uns macht sowas eine private Entsorgungsfirma, aber auch die Gemeinden betreiben sowas, ist unterschiedlich.
wäre es vielleicht nützlich die erde aus dem beet mit einem sieb von unkraut zu befreien?
Das macht viel zu viel Arbeit. Am besten, Du säst und pflanzt in Reihen wie oben geschrieben, und läßt erstmal alles wachsen. Alles, was dann außerhalb Deiner Reihen wächst (kannst ja kleine Schildchen oder Steine an jeden Reihenanfang stecken) ist Unkraut. Das machst Du einzeln mit der Hand raus. Den Boden drumrum etwas lockern (Handgrubber http://de.wikipedia.org/wiki/Handgrubber) und dann vorsichtig raus ziehen. Das muß aber nicht alle 3 Tage gemacht werden, sondern erst, wenn sie schon handliche Größe haben zum herausziehen. ;)
Kleine Steine mußt Du nicht einzeln raus nehmen, beim Glattrechen des Beetes rechst Du sie einfach an den Rand und gibst sie in irgend eine Ecke. Kannst Du vielleicht später mal gebrauchen.

Außer den genannten Pflanzen zum Aussäen kannst Du natürlich auch Jungpflanzen beim Gärtner/Baumarkt kaufen, da bieten sich für den Anfänger z.B.Kohlrabi und Kopfsalat an. Aber natürlich auch Tomaten (nach den Eisheiligen) oder anderes.
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Re: Unwissender versucht anzubauen

#9

Beitrag von fuente » Di 11. Mär 2014, 12:14

Den Boden drumrum etwas lockern (Handgrubber http://de.wikipedia.org/wiki/Handgrubber) und dann vorsichtig raus ziehen.

Ich finde für diesen Zweck eine 2- zinkige Fleischgabel praktisch. Damit kann man recht dicht an die Nutzpflanze ran und das Unkraut anheben um es dann raus zu ziehen. Dabei wird auch die Erde gelockert.

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Re: Unwissender versucht anzubauen

#10

Beitrag von wranger » Di 11. Mär 2014, 15:17

Von weitem würde ich sagen, du kannst Dir den Kompost sparen, die schöne schwarze Erde sollte nach nicht all zu intensiver Nutzung noch genug Reserven haben.

Mit der Grabegabel den Boden auflockern dann abharken um die Klumpen zu zerkleinern. Fertig.

Die Aussaatanweisung/Haltbarkeit stehen auf den Saattüten. Mit der Hacke 2 Rillen ziehen, Abstand und Tiefe und Aussattzeitpunkt auf der Packung beachten, Saatgut reinstreuen Reihen schließen -> Fertig. Schön Feucht halten. Die Reihen ggf. markieren damit man weiß wo was kommt.

Ich säe immer 2 Reihen, dann ein kleiner (2Fußbreite) getrampelter Weg.
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---- Spinat -------
-----Spinat -------
------Weg----------
------Zwiebeln ---
------Zwiebeln ---
-----Weg ----------
----Möhre---------
----Möhre---------
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Dies wäre meine Methode, von Oma übernommen seit mind.60 Jahren erprobt ;)

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