Hühnermist

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LJB
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Hühnermist

#1

Beitrag von LJB » Sa 1. Mär 2014, 18:59

Servus!

Seit einem Jahr habe ich jetzt Hühnermist mit Sägespäne, etwas Rasenschnitt, etwas Grünnschnitt, etwas Küchenkompost, Schlachtabfälle usw. auf einem Haufen geworfen.
Jetzt habe ich etwas davon im Gemüsegarten verteilt, die Hochbeete und Tomatentröge werden auch was bekommen.

Was mir aufgefallen ist, da sind gar keine Würmer drinnen, es ist ziemlich feucht, es stinkt! es war nicht warm im Haufen und irgendwie habe ich das Gefühl einen riesen Haufen Salmonellen im Garten zu verteilen.
Wie ist das den so mit der Hühnerkakke, wir essen ja rohe Sachen aus dem Garten wie Erdbeeren, Salate usw. muss man sich Gedanken machen wegen Krankheidserreger im Boden?

LG Leo

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Little Joe
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Re: Hühnermist

#2

Beitrag von Little Joe » Sa 1. Mär 2014, 19:10

Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

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waldmaus
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Re: Hühnermist

#3

Beitrag von waldmaus » Sa 1. Mär 2014, 22:00

Hallo,
Fertiger Kompost hat eigentlich auch keine Würmer mehr, aber nass und stinkig ist natürlich auch nicht richtig. Fertiger, schöner Kompost riecht nach Erde und sieht auch so aus.
Deinem Kompost fehlte wahrscheinlich mehr grobes Material und dadurch der Sauerstoff, wodurchl alles "zermatscht" und eher gefault als verrottet ist. Gut eignet sich Stroh oder abgeschnittente Stauden z.B. Haupsache, es kommt genügend Luft in die Sache, damit die Rotte funktioniert. Wenn Du noch Pferdemist hättest, ist es optimal weil der schon von sich viel Wärme entwickelt und die Rotte beschleunigt. Ersatzweise geht auch Kompoststarter. Hühnermist ist nicht "hitzig", kann aber natürlich auch mit in den Haufen.
Also ganz ehrlich....ich würde den Knetschkompost über die Biotonne entsorgen.....oder, Du baust einen komplett neuen Haufen und mischst ihn dazwischen.

Waldmaus
Nichts ist so schlecht, als daß es nicht noch für was Anderes gut wäre.

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LJB
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Re: Hühnermist

#4

Beitrag von LJB » Sa 1. Mär 2014, 22:30

Danke für den Link Joe, interessant, aber für mich in diesem Fall nicht ausreichend informativ.

Waldmaus, danke für deine Einschätzung! So richtig gatschig ist es auch nicht aber es is eben kein "leckere" Kompost entstanden. Ich werde das Material im nächsten Haufen verarbeiten.

Aber, zu meine Hauptfrage: Habe ich jetzt die Gartenerde mit Krankheidserreger wie Salmonellen verseucht? Ich habe nur ganz wenig von dem Material in die Beete eingearbeitet, hauptsächlich im Kartoffelbereich. Die werden sowieso nicht roh verzehrt (und geschällt). Alles war roh vezehrt wird könnte man natürlich abspühlen.
Und schon mache ich mir wieder fertig. Dabei kann es gar nicht so tragisch sein wie industriell hergestelltes Futter.

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Re: Hühnermist

#5

Beitrag von utebo » Sa 1. Mär 2014, 23:20

Es ist ja jetzt erst der 1. März. Ich denke, bis Du erntest wird das UV-Licht Salmonellen längst erledigt haben.

Was Deinen restlichen Haufen angeht: Ich hab' mir letztes Jahr speziell so einen Haufen aufgesetzt, so um diese Jahrezeit, nur Hühnermist mit Einstreu; Größe c. 1/2 m3. Hab' den dann bis zu den Eisheiligen mit Folie abgedeckt, damit die Nährstoffe nicht auswaschen und dann Kürbisse reingepflanzt - pro Pflanze ein Pflanzloch von c. 1 l mit fertigem Kompost. 30kg Kürbisse verschiedener Sorten kamen dabei heraus und der Haufen war im Herbst schön vererdet.
Entsorgen würde ich Deinen Haufen nicht. Wär' schade um die Nährstoffe!

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Re: Hühnermist

#6

Beitrag von Spottdrossel » So 2. Mär 2014, 09:45

Da Joe mich gerade mit einem süßen Vogelbildchen bestochen hat ;) , will ich kurz erzählen, wie das Komposierungsexperiment ausgegangen ist.
Bei mir fällt der Hühnermist mal mit Stroh und mal mit Holzchips (Kleintiereinstreu) an. Da meine ersten Kompostierungsversuche zu trocken waren, werden besonders die Holzchips erstmal im Schubkarren stehengelassen und eingeweicht. Riecht halt bißchen ländlich, aber von Gießkanne/Regen alleine weichen die sonst kaum durch.
Je nachdem, was gerade da ist, kommt dann angetrockneter "Rasen"schnitt drüber, oder ein Eimer Erdaushub vom Pflanzen, oder ausgerupftes, getrocknetes Riesenunkraut :roll: .
Wenn gerade mal wieder Grassoden abgestochen wurden, landen die auch noch umgedreht obendrauf; unterschiedliche Komposthaufen sind mir inzwischen zu unpraktisch.
So lief das dann 1 Jahr, bis das Türmchen ein Turm war, im nächsten Sommer sackte der Mist dann schön zusammen. Da der Kompost noch recht grob war, habe ich ihn dann nochmal umgesetzt und (weil sandiger Boden) bißchen Billigkatzenstreu (Ton) beigemischt.
Würmer habe ich beim Umsetzen auch keine gesehen, dafür wohnte ein Trupp Blindschleichen drin, weshalb ich alles liebevoll mit Minischaufel umsetzen mußte, um niemanden zu halbieren. Die Arbeiter scheinen hier eher so Asseln und irgendwelche Vielfüßlerchen zu sein, die habe ich reichlich gesehen.
Der Mist von dieser Aktion sieht toll aus, ob was drauf wächst, kann ich allerdings erst im Herbst sagen - an den Komposthaufen selbst wächst´s aber Grün aus allen Ritzen.
Wenn Dein Mist zu feucht ist und (nach der Zeit) noch stinkt, klingt das nach anaerober Umsetzung - fällt bei Dir im Garten Strauchschnitt/Holzhäcksel an, den Du untermischen kannst, damit genug Luft in den Haufen kommt?
(Gerade fällt mir ein, mistest Du im kurzen Takt oder mit Matratzenstreu? Ich könnte mir vorstellen, daß der Mist bei der Matratzenmethode halt viel kompakter vorliegt und deshalb schlechter kompostiert)
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Re: Hühnermist

#7

Beitrag von kraut_ruebe » So 2. Mär 2014, 10:46

LJB hat geschrieben: Schlachtabfälle
fühlen sich damit fuchs, marder, ratte und was man sonst noch nicht gar so gern im garten sieht gefüttert? :hmm:
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Re: Hühnermist

#8

Beitrag von Thomas/V. » So 2. Mär 2014, 10:56

Schlachtabfälle sollten nicht mit auf den Kompost, weil damit Ratten und Füchse angezogen werden.
Auf den Gestank kann man auch gern verzichten, der sich da bildet.

Allerdings wurden früher hier bei uns Schlachtabfälle mit auf die Felder gebracht (vor allem wohl auf die Rübenäcker), genau wie die Inhalte der "Odelgruben".
Alles wurde in die vorbereiteten Furchen gekippt und dann bedeckt.

(ich lese grade die Lebenserinnerungen eines vogtländischen Bauern aus dem Nachbardorf, sehr interessant!)
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Hühnermist

#9

Beitrag von LJB » So 2. Mär 2014, 12:38

Servus Leute!

Danke für eure Beiträge. Zuerst war mein Misthaufen auch staubtrocken, wenn es regnete wurden nur die ersten 10 cm. nass. Dann habe ich eine Plane drüber gelegt. Das hat geholfen. Im Herbst habe ich dann die Erde aus meine Kartoffeltonnen drüber gemacht. Dadurch ist der Sauerstoffzufuhr vielleicht abgeschnitten...? Vor einige Wochen it der Schnee dann geschmolzen, deshalb vielleicht noch so Feucht...? Es ist auch ein Anteil Grünschnitt und geast drinn, die Ästchen sind noch nicht verottet. Aber auch Asche ist dabei, vielleicht schlemmt der zuviel? Vielleicht mache ich mir einfach zuviele Gedanken. Hatte nur so das Gefühl ich habe einen Haufen Krankheidserreger gezüchtet :eek:

Das anpflanzen von Kürbisse auf die Haufen werde ich versuchen.

Schlachtabfälle bestehen bei mir aus Federn, etwas Blut und Gedärme von Hühner. Ich mache immer eine Höhle im Misthaufen und dekce die Schlachtabfälle ab, soll ja für den Kompost sehr gut sein. Solange ich die Haufen nicht umsetzte rieche ich da gar nichts, sitze dort aber auch nicht herum und rieche, der Mist ist weit weg vom Wohnhaus/Garten. Ratten kommen denke ich schon auch ohne diese Sachen wenn sie wollen, Eierschalen usw. reichen dafür. Habe allerdings noch gar keine Hinweise auf Ratten gesehen (hatte mal einen Verdacht beim Hühnerstall, der ist mind. 100m. vom Misthaufen entfernt, waren aber Igel). Vom Marder habe ich mal Spuren im Schnee gesehen, noch gar keine Verluste bei meine Tiere. Vom Fuchs habe ich noch nie Spuren gesehen, auch von Nachbarn und Jäger noch nie was gehört wegen Probleme mit Füchse. Mein Nachbar ist Jäger (und 75). Er sagt mir sie legen Fuchsköder im Wald aus, ich soll dann wegen meine Hunde aufpassen :opa: Ich weiß das Füchse sehr schlau sind, denke aber nach wie vor das meine Hunde und ich sie auf Entfernung halten. Mit die Hunde gehe ich Gassi (und Gackie) um dem Hühner Auslauf. Selber uriniere ich auch hin und wieder in der Nähe vom Stall :dreh: Von freilaufende Hunde sehe ich aber oft spuren, habe mich in der Nacht auch mal zufällig mit einer Getroffen, keine Ahnung wo die Hingehört/gehören.
Die Reh-zucht-wirtschaft der Waidmänner macht mir eher Probleme, Junge Obsbäume werden demoliert, Weidezäune durchgebissen (keine Ahnung wer das sonnst machen soll). Hätte ich auch überhaupt keine Probleme damit wenn ich mir hin und wieder so ein Reh schnappen dürfte...das geht aber zusehr ins OT

Also es kann mir niemand konkret sagen das unglückliche Misthaufen unsere Gesundheid schädigen können wenn wir diesem Mist/Kompost im Gemüsegarten anwenden?! In dem Fall werde ich versuchen mich keine Sorgen zu machen :ohm:
Thomas, was machst du mit die Schlachtabfälle?

LG Leo

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Re: Hühnermist

#10

Beitrag von sybille » So 2. Mär 2014, 19:38

Deinem Kompost fehlte wahrscheinlich mehr grobes Material und dadurch der Sauerstoff, wodurchl alles "zermatscht" und eher gefault als verrottet ist. Gut eignet sich Stroh oder abgeschnittente Stauden z.B. Haupsache, es kommt genügend Luft in die Sache, damit die Rotte funktioniert.
Das sehe ich auch so. Und dann ist ein Jahr natürlich nicht lange genug. Der Kompost sollte schon mind. 2 Jahre ablagern, besser 3 Jahre.
Schlachtabfälle kommen bei mir auch auf bzw. tief in den Kompost/Misthaufen. Bisher hatte ich kein Problem damit.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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