Meine Grüße
Sabi(e)ne hat geschrieben:
P.S.: unbehandelt.
Für den weniger genaulesenden Leser deiner Beiträge solltest du vielleicht fairerweise erwähnen, dass du deine derzeitige Völkerzahl ja durch Schwärme (mir war so das sie alle vom letzten Jahr waren?) erlangt hast.
Imker wissen es, für interessierte Nichtimker erwähnt: "Schwärme sind so ziemlich Milbenfrei. Der größte Teil der Milben des Volks, woraus der Schwarm entstanden ist, sitzen in der Brut der Zurückgebliebenen".
Somit ist ein Schwarm ein quasi ein milbenbehandeltes Volk. Da ist es kein Wunder, dass sie ihren ersten Winter überleben.
Das sich Wirt und Parasit irgendwann in ein Gleichgewicht begeben, kann ich genausowenig wie Bienengarten stehen lassen.
Dies Regel zählt halt nur, wenn Wirt und Parasit Evolotionstechnisch nebeneinander Jahrtausende ihre Entwicklung nebeneinander vollzogen haben. Zumindest bei höheren Lebewesen.
Die indische Honigbiene, die sich zusammen mit dem Parasiten Varroa entwickelt hat über vielleicht Millionen Jahren (zumindest wohl einige hunderttausend Jahren) mit der Milbe coexistiert, im Gegensatz zu der europäischen Honigbiene, die jetzt ca 40Jahre mit der Milbe lebt. Welche Stratigieen hat sie entwickelt?
Sekundärstratigie: Milben verbeissen
Klappt halt nur bedingt, sonst wäre es ja der engültige Overkill für die Milbe, Parasit ausgestorben.
Muss also irgendwann die Primärstrategie greifen: Das Volk verläßt die Brut und baut sich ein neues Nest. Wie ja oben beschrieben ist ein Schwarm ja ähnlich einem gut behandeltem Volk und somit recht Milbenfrei.
Eine sehr gute Primärstrategie in einem Land, wo man ganzjährig brütenkann und eine ganzjährige Pollenversorgung vorherrscht.
Jetzt können wir versuchen die Natur ihren Lauf zu lassen, alle Völker in Deutschland nicht behandeln und hoffen das die Völker überleben, die die Sekundärstrategie "Milben verbeissen" ausgebildet haben. Könnte klappen.
Was ist nun mit der Primärstrategie: Volk verlassen, wenn der Milbendruck zu hoch ist?"
Da haben wir Glück!
Gott sei dank, kann unsere Biene das!
Doof nur, dass sie das im Herbst machen.
Das Milbe/Biene System ist dem von dem Kiwi-Vogel auf Neuseeland und den eingeschleppten Ratten ähnlich. Denke mal, dass da auch keiner sagen wird, lass das mal die Natur regeln.
Ein besseres Beispiel ist wohl das mit den Flusskrebsen in Deutschland, die kurz vor der Ausrottung stehen durch den eingeschleppten Parasiten (bzw. Pilz, was ja auch ein Parsit ist) einer anderen Flusskrebsart (Namen beider Gattungen vergessen
)
Keine Frage, da stimme ich Sabiene auch zu, müssen wir die biologische Varianz der Biene erhöhen. Ich selbst betreibe ja auch Königinnenzucht, habe Inselköniginnen, gebe auch F1- Königinnen ab. Sage ich aber auch, dass in meinen Völkern zumeist Feld-/Wald- und Wiesenköniginnen sitzen.
. Da setze ich nur was "edels" rein, wenn es wirklich nötig tut. Auch meinen Schülern im Imkerkurs hab ich das mit auf den Weg gegeben (zukünftigen Markt für Königinnen schon kaputt gemacht
), Zucht ist kontraproduktiv, zumindest wenn man es übertreibt.
Wie Kiwi oder Flusskrebs, ohne eingreifen des Menschen, wird die europäische Honigbiene ohne den Menschen nicht überleben. Behandlung muss leider sein, ohne wird das Volk ein zwei Winter vielleicht überstehen,dann geht es über Kopf (bzw. wendet die Primärstrategie an), schon stark geschwächt von Viren und Co. Dank Umweltgifte und eingeschränkter Versorgung mit Abwechslungsreichem Pollen ist Varroa ja nicht die einzige Front auf der die Biene kämpfen muss.
Solang die Honigbiene in eine Natur und Umwelt leben muss, wie sie derzeit bei uns aussieht (und sich sicherlich nichts schnell ändern wird), werde ich einen Teufel tun dem Patienten Honigbiene zu sagen "änder dich oder krepier".
Ich für meinen dein fühle mich dazu verpflichtet meine Bienen dahingehend zu unterstützen, dass sie zumindest an der Parasitenfront etwas Entlastung haben.
Auch das hab ich den hoffentlich zukünftigen Jungimkern des Achimer Imkervereins mit auf dem Weg gegeben. Die europäische Honigbiene wird ohne den Imker nicht überleben.
Traurig. , aber wahr.
Wolkenflug