Gemeinschaftswohnprojekte

Was halt nirgendwo passt
wranger
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Re: Gemeinschaftswohnprojekte

#21

Beitrag von wranger » Di 4. Feb 2014, 08:47

Ja es scheint immer nur um einen selber zu gehen, zum glück wurde ich anders erzogen.

Eine Kettensäge hat nicht nur 1000 Betriebsstunden, sie hat dazu auch noch eine Lebensdauer von 20Jahren, danach haben Korrosion sie auch dahingerafft. Die Frage ist natürlich was eher eintritt. Schaffe ich in 20Jahren keine 1000 Betriebsstunden, macht das Teilen natürlich sinn.

Anderes Beiepiel: 500 Haushalte haben bestimmt 500 Bohrmaschinen, wie oft kommen die zum Einsatz um mal nen Dübel in die Wand zu jagen?

Ich möchte mir gern ne Sauna bauen, kostet ca.1000€. Wie oft nutze ich diese 1 x die Woche aufs Jahr gerechnet. Warum baut man dies nicht auf öffentlichen Grund mit anderen Interessenten zusammen und bezahlt dann nur 100€. Ich bin da nicht so ein Erbsenzähler der sagt: " Du hast diese aber dieses Jahr 5x mehr benutzt und musst deswegn Betrag xy noch zahlen". Diese Gedanken, das man sich immer übervorteilt fühlt, finde ich schrecklich.

Das diese Gedanken bei den meisten Mitmenschen nicht auf gegenliebe stoßen, ist mir klar., ist es doch ein ziemlich idealistisher und kommunistischer Ansatz.

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Thomas/V.
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Re: Gemeinschaftswohnprojekte

#22

Beitrag von Thomas/V. » Di 4. Feb 2014, 09:33

ist es doch ein ziemlich idealistisher und kommunistischer Ansatz.
Ist es nicht....
Früher hatte nicht jeder einen eigenen Backofen, sondern es gab im Dorf einen, der gemeinschaftlich genutzt wurde.
Es gibt dafür ganz vernünftige pragmatische Gründe, aber auch soziale. http://de.wikipedia.org/wiki/Backhaus
Funktioniert aber natürlich nicht in unserer atomisierten und auf Egoismus gezüchteten Gesellschaft....
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

freiheit

Re: Gemeinschaftswohnprojekte

#23

Beitrag von freiheit » Di 4. Feb 2014, 14:11

Also ich versteh da euer Problem nicht. Ich habe lange gesucht um ein Gemeinschaftsprojekt zu starten.. Einmal sehr lange für den passenden Hof und dann noch länger für die richtigen Menschen. Es muss halt ganz am Anfang klar sein, was man möchte. Wir haben alles zusammengeschrieben und nun einen Grundkonsens. Danach leben und arbeiten wir jetzt und allen ist klar, was aus dem Projekt wird. Das ist auch wichtig, können ja teils unterschiedliche Menschen zusammenleben, aber das Ziel sollte schon das gleiche sein - sonst gibts streitereien und stillstand. Weiterhin ist es wichtig genügend private Rückzugsmöglichkeiten und Gemeinschaftsräume zu haben. Ein regelmäßiges Plenum klärt dann denn rest.
Klappt alles super :daumen:

Mein Grund für ein Gemeinschaftsprojekt: Habe lange mit verschiedenen Menschen zusammengelebt und find es toll. Zudem kann ich den riesen Hof mit Garten hier alleine definitiv nicht schmeißen - und will es auch garnicht. Wieso alleine auf dem Hof versauern, wenn man zusammen doch soviel spass haben kann und nicht selbst für alles zuständig / verantwortlich sein muss.

Aktuell sind wir am diskutieren, ob wir arbeitsbereiche mit "boss" einführen. Also verschiedene Aufgabenbereiche bei denen jeweils einer dafür verantwortlich ist. Werkstatt, Garten, Gemeinschaftsräume, Küche etc. Ist nur, dass einer den überblickt behält und ggf ne ansage macht. Der rest der Truppe hilft dann natürlich trotzdem mit.

Ist ein großartiges Projekt bei dem man viel voneinander lernen kann. Es muss einem natürlich klar sein, dass eine "Idee" nicht zwingend genauso umgesetzt wird wie man es wollte, weil bei größeren Sachen der Rest der Truppe mitentscheidet. Dadurch kann man aber auch Fehler vermeiden, weil jeder in irgendetwas ahnung hat und diese einbringen kann.

Naja aber wir sind ja auch erst ganz am Anfang. Bin schon gespannt wie es sich weiterentwickelt.

mike52.1
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Re: Gemeinschaftswohnprojekte

#24

Beitrag von mike52.1 » Di 4. Feb 2014, 21:39

hallo,
freiheit hat geschrieben:können ja teils unterschiedliche Menschen zusammenleben, aber das Ziel sollte schon das gleiche sein
:daumen:
und ganz wichtig...
freiheit hat geschrieben: Ein regelmäßiges Plenum klärt dann denn rest.
alles muss regelmaesig auf den tisch, probleme loesen bevor sie entstehen!!!
das problem ist allerdings..
Thomas/V. hat geschrieben:auf Egoismus gezüchteten Gesellschaft....
ich lebte mal fuer zwei jahre in einer grossen community (+200 menschen), gaerten, baeckerei, molkerei, metzgerei, kraeuter-, leder-, toepfer-, spinn- und weberei-workshops, physios.....
das ding wurde vor langer zeit von idealisten gegruendet und als die langsam wegstarben, bzw sich zurueckzogen, wurden es immer mehr individualisten, wo jeder nur noch sein bestes wollte und das "hoehere" ziel nicht mehr im vordergrund stand.... jetzt kaempfen sie seit ca zehn jahren ums ueberleben...
muss allerdings dazu sagen das es eine spirituelle community war/ist, das denke ich hat geholfen sie so lange bzw immernoch am leben zu halten...
glaube verbindet (das sagt ein, absolut nicht spiritueller/religioeser mike ;) ) aber die glaeubigen werden immer weniger.... und es ist absehbar wohin das fuer diese community fuehren wird... schade drum die leisteten gute arbeit...

anyway, ich habe viel davon gelernt und waere heute mit sicherheit nicht da wo ich jetzt bin ohne diese erfahrungen... :opa:

gruesse,
mike

oh ja, ps: @freiheit
freiheit hat geschrieben:Aktuell sind wir am diskutieren, ob wir arbeitsbereiche mit "boss" einführen. Also verschiedene Aufgabenbereiche bei denen jeweils einer dafür verantwortlich ist. Werkstatt, Garten, Gemeinschaftsräume, Küche etc. Ist nur, dass einer den überblickt behält und ggf ne ansage macht.
imho :daumen:

centauri

Re: Gemeinschaftswohnprojekte

#25

Beitrag von centauri » Di 4. Feb 2014, 21:50

'Aktuell sind wir am diskutieren, ob wir arbeitsbereiche mit "boss" einführen. Also verschiedene Aufgabenbereiche bei denen jeweils einer dafür verantwortlich ist. Werkstatt, Garten, Gemeinschaftsräume, Küche etc. Ist nur, dass einer den überblickt behält und ggf ne ansage macht. Der rest der Truppe hilft dann natürlich trotzdem mit."

Ja das kenne ich von der judäischen volksfront auch!
Oder war es die folksfront von judäa? Hm

Egal!

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Gemeinschaftswohnprojekte

#26

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Mi 5. Feb 2014, 07:11

das leben des brian :) es gibt ja auch gemeinschaften wo gemacht wird. Absprachen und struktur sind wichtig und umso wichtiger je größer die gruppe ist. Und wer damit nicht klar kommt muss ein alleine Projekt aufziehen geht ja auch.

Adjua
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Re: Gemeinschaftswohnprojekte

#27

Beitrag von Adjua » Do 6. Feb 2014, 12:06

Es gibt Gemeinschaftskonzepte, die sich schon ziemlich lange halten, zum Beispiel die Kibbuzzim - das wäre jetzt mal ein Beispiel, das sich lange unabhängig von zufälligerweise harmonierenden Persönlichkeiten gehalten hat. Warum schaut man sich nicht deren Organisationsformen an, wenn man selber so was Ähnliches gründen will?

freiheit

Re: Gemeinschaftswohnprojekte

#28

Beitrag von freiheit » Do 6. Feb 2014, 16:02

Hallo. Der großteil der Gruppe kennt sich mit Gemeinschaften aus. Entweder durch eigene Erfahrungen oder einlesen und kontakte zu anderen Gruppen. In Deutschland gibt es ja ein haufen solcher Projekte - viele davon sind mir allerdings zu spirituell. eurotopia gibts als buch, dort sind alle Gemeinschaften vorgestellt.

Kibbutz hört sich auch nicht schlecht an. Eigentlich gehen wir in eine ähnliche Richtung. Uns ist es aber auch wichtig, dass jeder für sein Geld selbst verantwortlich ist und ein selbstbestimmtes Leben führen kann. Jeder hat seinen eigenen privaten Platz, seine Freizeit und einen Job außerhalb des Projektes. Es werden nur Gemeinschaftliche Sachen zusammen gemacht wie Haushalt, Anbau, Einkochen, Ausbau etc. Das ganze wird dann natürlich vorher besprochen, eingeteilt und abgestimmt. http://www.hagalil.com/israel/kibbutz/kibbutz.htm

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Re: Gemeinschaftswohnprojekte

#29

Beitrag von Adjua » Do 6. Feb 2014, 17:38

Die Variante mit etwas mehr Privateigentum ist der Moschaw. http://de.wikipedia.org/wiki/Moschaw

In der Gründungszeit haben sich die Kibbuzzniks auch nicht mit Gemeinschaften ausgekannt, und modern war das anno dazumal auch nicht. Die Organisationsform war mehr eine kreative Antwort auf die politischen und wirtschaftlichen Umstände, die mit bis dahin herkömmlichen Methoden nicht zu bewältigen waren.

Nichtsdestotrotz wurde dort eine Menge Know-How angesammelt, weil viel try and error seitdem. Zumal nicht alle Gemeinschaften genau dieselben Regeln haben - und weltanschaulich die Gemeinschaften auch sehr weit auseinander liegen können.

Mit Know-How meine ich: Organisation privaten und gemeinschaftlichen Besitzes, Eintritts- und Ausstiegsregeln, Machtstrukturen, Zukunftsplanung (Alte, Kinder), Freiwillige ...

freiheit

Re: Gemeinschaftswohnprojekte

#30

Beitrag von freiheit » Do 6. Feb 2014, 20:55

hey danke! äußerst spannend :) wir sind grad in der try & errorphase :D denk aber wir bekommen das ganz gut hin. dennoch ist es doch gut, sich auch andere projekte anzusehen wie die das so machen.
Mit Know-How meine ich: Organisation privaten und gemeinschaftlichen Besitzes, Eintritts- und Ausstiegsregeln, Machtstrukturen, Zukunftsplanung (Alte, Kinder), Freiwillige ...
dabei sind wir gerade. denk auch da haben wir eine regelung gefunden mit denen alle klarkommen. Machtstrukturen versuchen wir weitestgehend zu vermeiden und solange sich jeder für alles verantwortlich fühlt (eine eintrittsregel?) sollte das auch gut so weiterlaufen. ist bei uns alles ein projekt das sich auch jederzeit ändern kann wenn es denn so gewollt ist.

ach ja .. würde unseres auch nicht als "gemeinschaftswohnprojekt" sondern eher als "hofprojekt" betiteln. weil es ja darum geht den hof zu schmeißen, nicht einfach nur wie in einer WG zusammenleben. das tun wir zwar auch, aber es gibt auch nen haufen arbeit die gemeinschaftlich bezwungen wird :)

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