hallo günter,
nichts ist so stark wie eine idee deren zeit gekommen ist.
wenn der waldgarten nicht immer schon da war, in form einer streuobstwiese oder eines schrebergartens, oder meines gartens wo einige nussbäume zwetscken ein feigengebüsch kriecherl und seit neuesten eine quitte und demnächst ein gleditschiengebüsch wachsen.
also wenn die zeit des waldgartens gekommen ist wird er sich ja flächendeckend durchsetzen.
so wie er das in den letzten jahrtausenden NICHT getan hat. in gegenden die dafür sehr viel geeigneter sind, das tropische südostasien, landschaften in afrika, mittelamerika, überall gab es gärten mit bäumen und obst und gemüseanbau, flächendeckende ernährungssicherheit wurde damit nirgends geschaffen, die verbreitete produktion kohlehydratreicher pflanzen ist für den waldgarten nicht geeignet.
reis getreide stärkehaltige wurzelpflanzen sind nur unter erschwerten bedingungen in waldgärten anpflanzbar. die entwicklung der landwirtschaft war und ist ein evolutionärer prozess der im laufe der menscheitsgeschichte niemals waldgärten in nennenswerten ausmaß hervorgebracht hat, vermutlich nicht grundlos. in unberührten landschaften mit sehr geringer bevölkerungsdichte und idealen klimatischen bedingungen sind waldgartenähnliche landschsften entstanden und ernähren einige zehntelpromille der erdbevölkerung, mit abnehmender tendenz.
wenn jetzt waldgärten das nonplusultra sein sollen, einfach machen, ich bin schon neugierig wie dir deine eicheldiät bekommen wird. deinen lidl wirst du ja vorsichtshalber noch nicht abfackeln, bei erwartbaren
eichelerträgen von einigen tonnen bis fast gar nichts, je nach witterung und vorjahresertrag. in südtirol sagt man ein kastanien baum bringt einen mann über den winter, also so gewaltig sind die fruchtbaumerträge nicht, kastanien sind auch nur mit modernen methoden (sterilisation und kühlung) halbwegs lagerfähig.
ich freue mich über meine jährliche walnussernte die einmal 200kg und ein anderes mal 20kg beträgt, also nicht gerade die basis für eine sichere versorgung darstellt, btw walnüsse sind auch bei idealen bedingungen nur 1,5 - 2 jahre lagerbar.
das schaut bei getreide etwas anders aus die erträge sind sehr viel leichter vorauszuplanen. hat es sich deshalb als ernährungsgrundlage durchgesetzt oder waren dunkle mächte dafür verantwortlich.
hab ich was vergessen, peak oil, humusproblematik, monsanto?
zu monsanto gäbe es sicher genug zu schreiben, wenn du gesicherte infos besitzt nur her damit.
humusproblematik: die eu zwingt ihre bauern humusbillanzen zu erstellen und bodenschonende massnahmen im feldbau anzuwenden, erfolge werden finanziell gefördert. wer will kann das auf freien feld beobachten.
in irgendeiner statisk habe ich gelesen die lebensmittelproduktion verbraucht 8% der fossilen energieträger. für raumheizung wird noch 30-40% der fossilen energieträger verbraucht, also wo werden wohl zuerst Maßnahmen greifen um den verbrauch zu reduzieren?
in der landwirtschaft wird einiges substituierbar sein, solarbetriebene traktoren laufen schon, in der lebensmittelproduktion und verarbeitung wird prozessenergie vermehrt mit sonnenkraft erzeugt (solare brücke), keiner hindert den verbraucher direkt zum bauernladen zu radeln oder ein selbsterntefeld zu pachten.
fazit, der verbrauch fossiler energieträger ist optimierbar.
als kleine vorausschau wage ich zu behaupten, es werden traktoren in der lebensmittelproduktion noch mit dieselöl betrieben, wenn zwei oder drei generationen verbraucher nicht mehr wissen was eine tankstelle ist, weil fossile treibstoffe nicht mehr für endkunden bereitgestellt wird, petrochemie wird es aber trotzdem geben.
durch deine pflanzenliste habe ich mich schon durchgekostet, kannst du sehr viel, inklusive deiner eichel und buchen vergessen, absolutes minderheitenprogramm.
lg
luitpold
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.