Mamida hat geschrieben:
Ich finde schon, das Politiker in der Pflicht sind, denn es kann nicht angehen, das ich mich gesund ernähren will, aber mich erst mal tagelang informieren muss, was kann ich überhaupt noch essen. Dazu kommt, das die Industrie sich immer anderer Stoffe bedient. Da muss man ein wandelndes Lexikon im Kopf haben und viel Zeit investieren.
die argumentation kann ich jetzt nicht so ganz nachvollziehen. ich informiere mich zb einmal gründlich über die zugelassenen "E"s, also zusatzstoffe, und schon seh ich mit einem blick auf die packung, ob da was drin ist, was ich nicht essen will.
bei nicht deklarationspflichtigen wirds schwierig, das ist klar. trotzdem schätze ich den zeitfaktor deutlich niedriger ein als du.
Mamida hat geschrieben:
Es gibt ja nicht nur Selbstversorger und einfach zu sagen, jeder kann sich informieren ist für mich zu wenig. Dazu kommt noch, wenn man sich informiert hat, muss man beim Einkauf stundenlang die Verpackungen lesen oder suchen, um sich so einigermaßen Gesund zu ernähren.
Und wer fragt schon beim Fleischer nach, ob da Jodsalz verwendet wird und welche Geschmacksverstärker da in der Wurst sind?
Sollte das mal einer machen, nerven die anderen Kunden, denen gehts zu langsam.
Frische Milch gibts überhaupt nicht mehr zu kaufen, nur noch homogenisierte. Da kann man noch so informiert sein, wo nur Müll angeboten wird, kann nur Müll gekauft werden.
ich zb. ich frage den fleischer. ergebnis: eigentlich ist nur die pfälzer leberwurst weitestgehend frei. deshalb ist die auch so grau... mir ist sie ein bissel zu scharf gewürzt, ab und zu kauf ich sie aber trotzdem. beim käse bleib ich bei hartkäse, rohmilch und lab und kultur ist alles, was es für guten käse braucht, den ganzen modernen kram brauch ich nicht.
dabei interessiert es mich nicht, ob hinter mir einer meckert - erlebt hab ich es noch nie! im gegenteil, die meisten hören dann interessiert mit. die trauen sich nämlich so wie du nicht zu fragen, und sind ganz froh wenn es jmd anderes übernimmt.
noch ein beispiel: ich stand vorgestern beim obst und wollte mandarinen kaufen. dicker hinweis: konserviert mit thiabendazol und orthophenylphenol. hab ich mein handy gezückt, die wikipedia-app befragt und fertig. hat mich keine 3 minuten gekostet.
man kann ewig drauf warten, dass irgendwann mal ein genie geboren wird, das es schafft, gesetze zu erfinden, die umfassenden schutz in allen lebenslagen garantieren. oder man nimmt die verantwortung selbst in die hand.
Mamida hat geschrieben:
Die Lebensmittel sind alle in Plaste verpackt. Ich habe mal versucht, ohne Plasteverpackungen auszukommen.
Es gibt mittlerweile nur noch einen Joghurt in Gläsern, alle Anderen im Plastebecher. Wenn ich darüber nachdenke wird mir schlecht.
Das müsste alles nicht sein, wenn Politiker Ihren Job gut machen würden.
ich möchte den politiker sehen, der plastik im bereich lebensmittelverpackungen verbietet. der sieht sich nämlich sofort im fadenkreuz von chemiewirtschaft (arbeitsplätze gehen verloren), herstellern (zu teuer), rechtssystem (hygienevorschriften nicht mehr einhaltbar), wählerschaft (kosten für alternativverpackungen werden eingepreist) usw usf. die welt ist halt nicht schwarz-weiß. hier ist im ganz im gegenteil der konsument gefragt! die nachfrage regelt das angebot. oder wie wärs damit, den joghurt zuhause selbst zu bereiten? das ist nicht sonderlich schwierig und dafür brauchts auch keinen sv-hof.
das kommt jetzt vll etwas schärfer rüber, als es gemeint ist. mich triggert es jedenfalls an, dieses "wir ersticken in vorschriften, freies leben ist nicht möglich" und gleichzeitig "die da oben sollen sich gefälligst darum kümmern".

da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.