Hühner als Zusatznutzung in der Kompostieranlage
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Manfred
Hühner als Zusatznutzung in der Kompostieranlage
Ein neues Video von Geoff Lawton über einer Kompostieranlage in den USA, die als Nebenprodukt Eier erzeugt:
http://www.geofflawton.com/fe/59960-fee ... -grain?r=y
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Re: Hühner als Zusatznutzung in der Kompostieranlage
Außerordentlich interessant, dieses Konzept, Hühner ohne Getreide zu füttern. Das müsste ja eigentlich mit Wachteln auch möglich sein, wenn man genug Kompost hat.
Was spricht dagegen, die Geflügelvoliere dick mit halbreifem Kompost einzustreuen?
Was spricht dagegen, die Geflügelvoliere dick mit halbreifem Kompost einzustreuen?
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Manfred
Re: Hühner als Zusatznutzung in der Kompostieranlage
Das Geflügel kann halt nur eine recht begrenzte Schicht durcharbeiten.
Salatin schreibt dazu einiges in "Pastured Poultry Profit$". Für die Kükenaufzucht könne die Mistmatratze gar nicht dick genug sein. Die Matratze liefere feuchte Wärme wie eine Glucke, dazu natürliche Antibiotika aus Pilzen etc. und massenweise Kleinstgetier als Futter.
Auf Seite 260 schreibt er gar, leider ohne eine Quelle zu nennen:
"Research conducted in the 1940s indicated that if the bedding is at least 12 inches it will supply enough bugs to give the birds all the animal protein supplement they need, ..."
Er weißt aber darauf hin, dass der Proteinbedarf heutiger Mast- und Legelinien viel höher sei als bei den damaligen eher extensiven Tieren.
Außerdem geht er mehrfach darauf ein, dass die Einstreu nie nach Ammoniak riechen darf. Dann sei der Kohlenstoffgehalt zu niedrig und es müsse dringend nachgestreut werden.
Und die Besatzdichte auf der Tiefstreu dürfe nicht zu hoch werden. Sonst verklebe die Oberfläche durch den Kot und die Hühner würden die Mistmatratze nicht mehr genug durcharbeiten um sie zu belüften und um den Kot mit der Einstreu zu durchmischen. Wenn sich seine Kotverkrustung bilde, solle man diese umgehend mit einer Hacke lockern und Besatzdichte und Einstreumenge anpassen.
Der Kompost-Mensch in obigem Video spricht ja auch an, dass für sein Verfahren moderne Legehennen nicht brauchbar seien. Die seien zu leicht und zu schwach, um den Kompost intensiv durchzuarbeiten. Vermutlich hätten sie auch Probleme bei der hohen Legeleistung ihren Eiweißbedarf zu decken.
Salatin schreibt dazu einiges in "Pastured Poultry Profit$". Für die Kükenaufzucht könne die Mistmatratze gar nicht dick genug sein. Die Matratze liefere feuchte Wärme wie eine Glucke, dazu natürliche Antibiotika aus Pilzen etc. und massenweise Kleinstgetier als Futter.
Auf Seite 260 schreibt er gar, leider ohne eine Quelle zu nennen:
"Research conducted in the 1940s indicated that if the bedding is at least 12 inches it will supply enough bugs to give the birds all the animal protein supplement they need, ..."
Er weißt aber darauf hin, dass der Proteinbedarf heutiger Mast- und Legelinien viel höher sei als bei den damaligen eher extensiven Tieren.
Außerdem geht er mehrfach darauf ein, dass die Einstreu nie nach Ammoniak riechen darf. Dann sei der Kohlenstoffgehalt zu niedrig und es müsse dringend nachgestreut werden.
Und die Besatzdichte auf der Tiefstreu dürfe nicht zu hoch werden. Sonst verklebe die Oberfläche durch den Kot und die Hühner würden die Mistmatratze nicht mehr genug durcharbeiten um sie zu belüften und um den Kot mit der Einstreu zu durchmischen. Wenn sich seine Kotverkrustung bilde, solle man diese umgehend mit einer Hacke lockern und Besatzdichte und Einstreumenge anpassen.
Der Kompost-Mensch in obigem Video spricht ja auch an, dass für sein Verfahren moderne Legehennen nicht brauchbar seien. Die seien zu leicht und zu schwach, um den Kompost intensiv durchzuarbeiten. Vermutlich hätten sie auch Probleme bei der hohen Legeleistung ihren Eiweißbedarf zu decken.
Re: Hühner als Zusatznutzung in der Kompostieranlage
Wenn die Hühner im Kopost auch das ein oder andere Tierchen oder Wurm picken können sie schon was Einweis finden. Wobei die Lieblingsrasse, die im Film genannt wird anscheinend ja auch ganz gut legt. Zumindest wenn das mit dem Legerekord von 364 Eiern der Henne auf der englischen Webseite stimmt.Manfred hat geschrieben: Der Kompost-Mensch in obigem Video spricht ja auch an, dass für sein Verfahren moderne Legehennen nicht brauchbar seien. Die seien zu leicht und zu schwach, um den Kompost intensiv durchzuarbeiten. Vermutlich hätten sie auch Probleme bei der hohen Legeleistung ihren Eiweißbedarf zu decken.
Re: Hühner als Zusatznutzung in der Kompostieranlage
Ich finde den Ansatz, Kompost zu benutzen, aus zwei Gründen faszinierend:
Erstens wegen der Futtekostenersparnis, wenn man es schafft, dass Hühner oder Wachteln einen Teil ihres Bedarfs aus dem Kompost decken, den man im Garten selbst erzeugen kann. Dies noch mehr, wenn man die Möglichkeit hätte, die Kompostmenge aus der Umgebung aufzufetten. Wald und Waldrand würden bei mir da zum Beispiel genug hergeben.
Zweitens interessiert mich der Aspekt der Wärmegewinnung im Geflügelgehege. Wenn man es schaffen könnte, den Kompost zur Heizung des Geflügelgeheges zu nutzen und damit nur ein paar Grad im Winter gewinnt, wo dann die Tränkenheizung nicht laufen muss und der Boden nicht friert, könnte man die winterlichen Legeeinbussen wohl verringern.
Für Wachteln müsste man das System wahrscheinlich etwas adaptieren, zum Beispiel, indem man den Kompost nicht zu grob anbietet, öfters durchharkt und auswechselt. Wenn es ansonsten funktioniert, im Sinne dessen, dass man weniger Futter kaufen muss, keine festen Ställe braucht und weniger zuheizen muss, wäre es das wohl wert.
Erstens wegen der Futtekostenersparnis, wenn man es schafft, dass Hühner oder Wachteln einen Teil ihres Bedarfs aus dem Kompost decken, den man im Garten selbst erzeugen kann. Dies noch mehr, wenn man die Möglichkeit hätte, die Kompostmenge aus der Umgebung aufzufetten. Wald und Waldrand würden bei mir da zum Beispiel genug hergeben.
Zweitens interessiert mich der Aspekt der Wärmegewinnung im Geflügelgehege. Wenn man es schaffen könnte, den Kompost zur Heizung des Geflügelgeheges zu nutzen und damit nur ein paar Grad im Winter gewinnt, wo dann die Tränkenheizung nicht laufen muss und der Boden nicht friert, könnte man die winterlichen Legeeinbussen wohl verringern.
Für Wachteln müsste man das System wahrscheinlich etwas adaptieren, zum Beispiel, indem man den Kompost nicht zu grob anbietet, öfters durchharkt und auswechselt. Wenn es ansonsten funktioniert, im Sinne dessen, dass man weniger Futter kaufen muss, keine festen Ställe braucht und weniger zuheizen muss, wäre es das wohl wert.
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Manfred
Re: Hühner als Zusatznutzung in der Kompostieranlage
Unter dem Strich ist die Erfindung ja so neu nicht. Früher liefen auf den Höfen die Hühner auch über den Misthaufen und die Weideflächen und haben die Insektenlarven dezimiert. Futter fürs Geflügel, weniger Plagegeister für Mensch und Tier.
Re: Hühner als Zusatznutzung in der Kompostieranlage
Nein, eh nichts Neues. Damals gabs auch keine Kompostieranlagen und keine Hobby-Landwirte und -Selbstversorger mit allen möglichen Grundstücksgrößen -zig Gegebenheiten, was man alles machen darf und kann. Es kommt wie immer darauf an, aus den alten Sachen was zu machen, was im eigenen Rahmen funktioniert.
Du hast mir jedenfalls einen Floh ins Ohr gesetzt.
Du hast mir jedenfalls einen Floh ins Ohr gesetzt.
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kleinesLicht
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- Registriert: Do 13. Okt 2011, 07:56
Re: Hühner als Zusatznutzung in der Kompostieranlage
Guten Morgen,
Das sieht ja fantastisch aus.
Was ich mir aber immer noch nicht so recht vorstellen kann: werden die "Eiweisslieferanten" so schnell nachproduziert? Kompostwuermer haben eine enorme Reproduktionsrate, das ist wohl richtig, aber Huehner fressen ja auch ziemlich schnell...
Manche schreiben (auch in anderen Threads), dass sie alles, was man so kompostieren kann, erst einmal durch das Huehnergehege schicken. Ich tu mich nach wie vor recht schwer damit vermatschtes Obst und Gemuese (oder das, was schon leicht angeschimmelt ist) den Huehnern zur Verfuegung zu stellen. Ich bekomme Kaninchenfutter vom Grossmarkt und da ist schon Einiges dabei, was kein Mensch mehr essen moechte *wuerg*. die Kaninchen bekommen es geputzt und der Rest kommt in einen der Komposter. Mir waere es ganz lieb, wenn ich die Menge reduzieren koennte...
Wenn ich doch mal Kaninchenmist in den Huehnerauslauf werfe, ist der nach maximal einer Woche verschwunden
Kompost gibt es ja so auch nicht...
Ich waere froh, wenn ihr mir den einen oder anderen Tip geben koenntet.
Das sieht ja fantastisch aus.
Was ich mir aber immer noch nicht so recht vorstellen kann: werden die "Eiweisslieferanten" so schnell nachproduziert? Kompostwuermer haben eine enorme Reproduktionsrate, das ist wohl richtig, aber Huehner fressen ja auch ziemlich schnell...
Manche schreiben (auch in anderen Threads), dass sie alles, was man so kompostieren kann, erst einmal durch das Huehnergehege schicken. Ich tu mich nach wie vor recht schwer damit vermatschtes Obst und Gemuese (oder das, was schon leicht angeschimmelt ist) den Huehnern zur Verfuegung zu stellen. Ich bekomme Kaninchenfutter vom Grossmarkt und da ist schon Einiges dabei, was kein Mensch mehr essen moechte *wuerg*. die Kaninchen bekommen es geputzt und der Rest kommt in einen der Komposter. Mir waere es ganz lieb, wenn ich die Menge reduzieren koennte...
Wenn ich doch mal Kaninchenmist in den Huehnerauslauf werfe, ist der nach maximal einer Woche verschwunden
Ich waere froh, wenn ihr mir den einen oder anderen Tip geben koenntet.
viele Grüße
ein kleines Licht
ein kleines Licht
- kraut_ruebe
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- Beiträge: 10832
- Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
- Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima
Re: Hühner als Zusatznutzung in der Kompostieranlage
bei meinen hendln landet öfter mal ein bisschen was vom komposthaufen. mitsamt käferln und co - den setz ich woanders auf und wenns gebraucht wird kommt davon ein häufchen ins gehege. alles was den hendln nicht schadet kommt da oben drauf, allerdings nix vermatschtes oder schimmeliges, das würd ich extra kompostieren.
frischen kleintiermist geb ich auch nicht rein, erst wenn sich ein paar tierchen drin eingefunden haben, also wenn er mal zwei, drei wochen rumgelegen hat. mist der heiss rottet wie pferdemist lass ich länger liegen, zumindest so lang wie die heissrotte andauert.
wenn du oft was vom grossmarkt bekommst würd ich an deiner stelle einen haufen oder eine angebohrte tonne anlegen, da alles was so an unbrauchbaren resten anfällt mit mist, etwas erde und grünschnitt vermischt sammeln und erst wenn es angerottet ist und sich pilze, fressbare käferln, würmer und mikros in einem ausgeglichenen verhältnis befinden in den hühnerauslauf kippen.
bei nur ein bisschen kompost verliert sich der im gehege durchs verteilen. wieder einsammeln zum weiterkompostieren kann ich den nur wenn es ne grössere menge ist. oder andersrum, dass die hendln auf einen bestehenden komposthaufen dürfen um ihn auseinanderzunehmen. ich kehre ihn dann wieder zusammen und alles läuft weiter.
frischen kleintiermist geb ich auch nicht rein, erst wenn sich ein paar tierchen drin eingefunden haben, also wenn er mal zwei, drei wochen rumgelegen hat. mist der heiss rottet wie pferdemist lass ich länger liegen, zumindest so lang wie die heissrotte andauert.
wenn du oft was vom grossmarkt bekommst würd ich an deiner stelle einen haufen oder eine angebohrte tonne anlegen, da alles was so an unbrauchbaren resten anfällt mit mist, etwas erde und grünschnitt vermischt sammeln und erst wenn es angerottet ist und sich pilze, fressbare käferln, würmer und mikros in einem ausgeglichenen verhältnis befinden in den hühnerauslauf kippen.
bei nur ein bisschen kompost verliert sich der im gehege durchs verteilen. wieder einsammeln zum weiterkompostieren kann ich den nur wenn es ne grössere menge ist. oder andersrum, dass die hendln auf einen bestehenden komposthaufen dürfen um ihn auseinanderzunehmen. ich kehre ihn dann wieder zusammen und alles läuft weiter.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.
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hobbygaertnerin
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- Registriert: Di 14. Jun 2011, 08:48
Re: Hühner als Zusatznutzung in der Kompostieranlage
Freilaufende Hühner, die ihre tägliche Wanderung über den Misthaufen machen, damit bin ich aufgewachsen. Der Gang zum Nachbarn war ebenso selbstverständlich und auch die Eier wurden immer wieder versteckt.
Vorstellen könnnte ich mir eine Kompostwurmzucht und die zuviel herangewachsenen Kompostwürmer und was sonst noch in diesem Mistkompost herangewachsen wäre- den Hühnern füttern.
Zumindest habe ich so einen You tube-Video Film mal gesehen, fand die Idee recht praktisch, aber ich finde diesen Film leider nicht mehr.
Vorstellen könnnte ich mir eine Kompostwurmzucht und die zuviel herangewachsenen Kompostwürmer und was sonst noch in diesem Mistkompost herangewachsen wäre- den Hühnern füttern.
Zumindest habe ich so einen You tube-Video Film mal gesehen, fand die Idee recht praktisch, aber ich finde diesen Film leider nicht mehr.
