Weniger ist mehr

Was halt nirgendwo passt
Postelein
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Re: Weniger ist mehr

#11

Beitrag von Postelein » So 1. Dez 2013, 14:57

Ich sehe das auch so wie die meisten. Nur - bei den alten Semestern und nicht nur bei denen - drücken die Leute oft mit dem, was sie tun, das aus, was sie selbst gern möchten. Ist doch nicht so schlimm, nur die Mutter weiter zu beschenken und ihr vielleicht eine Riesenfreude zu machen.

lg hanne

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Little Joe
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Re: Weniger ist mehr

#12

Beitrag von Little Joe » So 1. Dez 2013, 15:12

Dieses "MEHR" gibts ja nicht nur zur Weihnachtszeit und die wir auf dem SV Weg sind, sind ja keineswegs davon frei. Ich brauch auch keine neuen Klamotten, wenn die alten noch heil und sauber sind. Zwei paar Schuhe reichen vollkommen und Flachbildschirm etc. hätt ich gar keinen Platz für. Die allweihnachtliche Bettwäsche wird dankend entgegen genommen, falls mal der Crash kommt kann ich zumindest Bettwäsche eintauschen.
Aber wie ist das mit dem ganzen SV Kram. Muss es wirklich die Apfelpresse sein, wenn man die doch auch einmal im Jahr leihen kann. Brauch ich wirklich 100 Einkochgläser, muss ich 60 Gläser Marmelade einkochen, nur weil XY schon 50 eingemacht hat. Brauch ich 27 Zucchinipflanzen wo eine schon mehr Gemüse liefert, wie irgendwer in diesem Haushalt gewillt ist zu essen. Denk mal die Liste ließe sich unendlich fortführen.
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

bienengarten
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Re: Weniger ist mehr

#13

Beitrag von bienengarten » So 1. Dez 2013, 15:17

Ein Thema das mich auch schon etwas länger beschäftigt.
Wenn man ehrlich zu sich selbst ist und drarüber nachdenkt was zum Leben ( Glück ) wirklich nötig ist kommt man schnell drauf das das meiste von dem was einst so unbedingt nötig erschien nur nutzlos in der Ecke steht oder im Schrank Platz weg nimmt.
Es ist alledings sehr schwer der täglichen Gehirnwäsche aus dem Wege zu gehen. Egal wo und wann - ewig das gleiche Lied vom Konsum.
Dinge die kein Mensch braucht werden rund um die Welt transportiert um hier dann verramscht zu werden.
Mein Schwager ist Leiter zweier Sonderposten - Märkte .
Auf meine Frage was mit den Dingen passiert die er nicht verkauft kam die Antwort - solche Dinge gibt es nicht !! Ganz einfach.
Und er verkauft wirklich nur Ramsch und unnützen Plunder.Wenn´s im "Angebot " ist rennt die große Masse los und kauft. Ob´s wirklich nötig ist oder nicht ist egal.
Hauptsache im Angebot. Vor Jahren als noch ein Al.i im Nachbarort war sind die Hausfrauen hier morgens um halb 8 im Kleinbus los um die "Angebote" nicht zu verpassen.
Eine mußte dann gleich an der Einfahrt bei dem Einkaufswagen raus und 4- 5 Wagen sichern damit auch jede einen Wagen hatte wenn´s dann um halb Neun los ging. Das sie nicht noch " it´s the Final Countdown " gesungen haben war alles.
Gestern hab ich die Werbezettel gewogen die Samstags kommen - 700 Gramm. :platt:
Ich für meinen Teil hab beschlossen über jeden Kauf erst mal gründlich nachzudenken und abzuwägen ob ich´s wirklich brauche. Meist erledigt sich der Großteil dann von selbst.
Irgendwann ist genug wirklich genug.

Grüße
Der Weg zur Quelle führt gegen den Strom.....

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Spottdrossel
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Re: Weniger ist mehr

#14

Beitrag von Spottdrossel » So 1. Dez 2013, 17:18

"Unnütz" ist ja auch eine Frage des eigenen Nutzerverhaltens und der persönlichen Situation.
Ganz am Anfang habe ich noch die "Schnäppchenhäuser" in der Glotze geschaut (als es um Häuser und nicht um Beziehungsgeheule ging :roll: ), und jedesmal einen Kreischanfall bekommen, wenn so ein dämliches Weib als erstes einen Stapel guter Bretter, die im Schuppen lagen, entsorgen ließ.
Die war wohl noch nie vorher in einem Baumarkt...
Will sagen: wer am Renovieren ist, muß mehr Zeug "horten", weil erst entsorgen und in 3 Jahren neu kaufen zu teuer ist. Je nach Hobbys sammelt sich halt auch was an. Meine Freundin schüttelt immer den Kopf über das begehbare Buchstabengrab, in dem ich wohne (aber: alles gelesen. Und auch schon bergeweise weggeworfen, aber die Biester wachsen offensichtlich nach...). Sie haben nicht mal DVDs, Film wird gerippt und nachher wieder gelöscht, Hobbys mit entsprechender Hardware gibt es auch nicht - ehrlich gesagt, so wollte ich nicht leben.
Wenn man sich an etwas erfreut, ist es auch nicht "unnütz", sonst wäre ein Blumenstrauß oder eine Katze ohne zu bewachenden Vorratsspeicher auch unnütz.
Raus muß, was negative Stimmung schafft - da habe ich hier ein ähnliches Problem wie Landfrau, nur daß ich die Nachfolgegeneration bin und mich gegen alles verteidigen muß, was meine Mutter zwar selber nicht mehr möchte, was aber "noch gut" ist (der Schrank hält schließlich schon seit 40 Jahren :roll: ) und deshalb ein neuer Zuhause sucht.
GsD ist vor die Anlieferung mein Bruder zwecks Transport vorgeschaltet, so daß zwei Verteidigungslinien existieren :lol: .
Aber auch da gilt: Gitter, die man für den Hühnerauslauf nehmen kann: gerne, hab schließlich Platz und weiß, was eine Neuanschaffung kosten würde. Aber Sachen, die ich gruselig finde - da muß man auch mal hochpädagogisch streiken und den Altvorderen das Thema "Sperrmüll" näher erläutern ;) .
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Re: Weniger ist mehr

#15

Beitrag von hobbygaertnerin » So 1. Dez 2013, 17:53

Ja, Little Joe,
auch ich bin davon noch nicht total befreit- ich kann z.B. keine Lebensmittel wegwerfen- bin mit einem steinzeitlichen Sammlergen für lange Winter ausgestattet und bin erst wirklich zufrieden, wenn der Vorratsschrank voll ist.
Genauso geht's mir mit Bekleidung- gute Stücke wegzuwerfen- oder weiter zu geben- keine einfache Sache für mich- ich warte sehr lange, bis ich in manche Stücke wieder reinwachsen könnte :engel: Was mir gefällt, trage ich sehr lange- diesen ständigen Modewechsel kann ich nicht nachvollziehen- und wenn mir die Bilder in den Sinn kommen, unter welchen Bedingungen Kleidung hergestellt wird, dann ist die Lust auf was Neues nicht mehr vorhanden.
Wo ich wirklich ein Stop eingelegt habe- ich brauche nicht 20 Sorten Salatsamen zum Anbauen- ich muss auch nicht 50 verschiedene Tomatensorten haben.

@Spottdrossel - zum Advent leiste ich mir einen Weihnachtsstern und eine Christrose- die dann im Frühjahr wieder in den Garten kommt- ich freue mich über die Bienenwachsteelichte- die ich mir in der Adventszeit gönne, am Christbaum schätze ich auch die 10 echten Kerzen-
ich stelle nur fest, dass es mir wesentlich besser geht- wenn ich von weniger Dingen umgeben bin. Mich ärgert es, dass ich soviel Papier entsorgen muss, dass ich gar nicht will, aber mit der Zeitung und Post werden wir doch trotz des Lebens in der Pampa mit Werbung überschüttet-
Radio und Fernsehen mit dieser agressiven Werbung- da hilft nur noch Fasten.
Einkaufen so weit als möglich umgehen- damit entkomme ich diesem Kaufstress.
Bin heute mit unserem Hundemädchen eine ziemliche Strecke gelaufen und habe die Sonne und die Ruhe genossen, das war eine sehr gute Einstimmung in die Adventszeit.

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Re: Weniger ist mehr

#16

Beitrag von kraut_ruebe » So 1. Dez 2013, 17:58

ich bin da anders.

ich hab ein paar jahre gypsy-leben mit dazu passend nur dem nötigsten an ausstattung gelebt und mir ging das improvisieren und krampfhafte zweckentfremden von irgendwelchen teilen weil mir irgendwas fehlte um x oder y zu machen gehörig auf die socken.

ich schätze das heute ausserordentlich, dass ich hier das passende werkzeug oder das passende utensil für jede anfallende arbeit habe. ja, das ist in summe ne menge kram, inkl. richtig grosser mostpresse für äpfel, birnen, trauben und honigwaben und beerenpresse für kleinzeugs draussen und opulenter küche drinnen.

mich kratzt der trend zur askese nicht im geringsten, ich will verschliessbare puddingformen zum puddingkochen, eine doppelwandigen schmelztopf fürs wasserbad, muffinformen für muffins, eine auflaufform für den auflauf und ein verschliessbares gschirrl für die reste, glasbehälter zum frischhalten im kühlschrank, eichenfässer für den met und könnte den satz noch ne weile lang weiter schreiben.

über schuhe schreib ich erst gar nicht. ich bin ne frau ;)
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

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Re: Weniger ist mehr

#17

Beitrag von Spottdrossel » So 1. Dez 2013, 18:19

kraut_ruebe hat geschrieben:
mich kratzt der trend zur askese nicht im geringsten,
:daumen:
Bin letztens über einen interessanten Satz gestolpert - da hieß es sinngemäß, dieser ganze Spaßbremsenkram käme eigentlich aus der evangelischen Glaubensrichtung. Explizit wurde sich zwar auf das Kochen bezogen (also, die Askese war dann "richtiger" als vor der Reformation die kreativen Tricksereien mit Maultaschen & Co.). aber da ja alles irgendwo einen Ursprung hat und dann auf das Tagesgeschehen angepaßt wird, könnte ich mir schon vorstellen, daß im heutzutage weniger gläubigen, dafür im Mainstream konsumkritischen Umfeld die Askese auf den Konsum umgeschustert wurde.
Hier trudeln gerade 18 Bestellungen für unnützen Scheißdreck rein, und die Leute freuen sich, wenn sie ihre Päckchen kriegen - ehrlich gesagt war ich noch nie so früh in Weihnachtsstimmung wie dieses Jahr, wo man mal indirekt mitbekommt, was die Leute sich oder anderen gönnen.
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Adjua
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Re: Weniger ist mehr

#18

Beitrag von Adjua » So 1. Dez 2013, 18:24

Ich komme nicht auf die Idee, in Sonderposten-Märkten einzukaufen, weil jedes Ding Arbeit macht. Dinge zu besitzen, ist ein Kostenfaktor, sie brauchen Platz, wenn man sie lagern will, sie brauchen Zeit, um sie aufzuräumen, sie müssen unter Umständen gewartet werden und am schlimmsten ist es, wenn man umzieht und sie alle einräumen muss. Im Bilkigladen gibt für meine Begriffe meistens nur Sachen, die sich in Summe nicht rechnen.

Ich habe trotzdem immer noch viel zuviel - Schuhe sind schon dort, wo ich sie haben will, nämlich ein Paar pro Anwendung - Sandalen, Halbschuhe, Winterschule, leichte Stiefel, Schneestiefel, Gummistiefel - als Nächstes geht es den Kleidern an den Kragen, weil ich meine, dass man nicht mehr brauchen kann als pro Jahreszeit für 2 Wochen in einen Koffer gepackt würde, wenn man auf Urlaub fährt. Plus Arbeitskleidung.

Bei Gerätschaften bin ich großzügiger, vom Hauskärcher über die Bodenfräse bis zum Computerzeugs, das kann nämlich ganz schön viel Arbeit sparen, wenn mans hat.

Picassa

Re: Weniger ist mehr

#19

Beitrag von Picassa » So 1. Dez 2013, 18:47

Postelein hat geschrieben:Ist doch nicht so schlimm, nur die Mutter weiter zu beschenken und ihr vielleicht eine Riesenfreude zu machen.
Das einzige, das sie sich wünscht, ist, mich ab und zu mal zu sehen. Also spare ich alles Geld, dass sie Hin- und Herschickerei von Postpaketen kosten würde, und setze mich ab und zu mal ins Auto und besuche sie. Mich kostet das immerhin weit über 100 Euro Sprit und drei Tage (mit der weiten Hin- und Herfahrt). Aber von dieser Art Geschenk hat wenigstens jeder etwas, derjenige, der es bekommt, weil er es sich wünscht, und derjenige, der es gibt, weil der damit wirklich eine Freude macht.
Alles andere ist doch nur Geld-Hin-und-Herschieberei.

Ich habe auf dem Speicher noch zwei große Kisten stehen. Alle gefüllt mit Plastikbehältern. Meine Schwester meinte, mir diese schenken zu müssen. "Dezente" Hinweise, dass ich Dosen genug habe und keine neuen brauche und auch keinen Platz dafür habe, wurden weggewischt mit dem Hinweis, ich sollte meine Vorhandenen wegwerfen, nur die neuen Dosen wären das einzig Wahre.
Sorry, aber ich kann mich über solche Geschenke einfach nicht freuen. Ich habe meinen Mund gehalten und nichts mehr gesagt, es hätte nur für bös´ Blut gesorgt. Aber ich sehe in so einer Art Schenkerei absolut keinen Sinn und bin froh, dass das jetzt ein Ende hat.

Die Leute sollen sich kaufen, was sie möchten und so viel sie möchten, solange sie mich in Ruhe lassen mit dem ganzen Tand, den ich weder brauche noch will.

Picassa

Re: Weniger ist mehr

#20

Beitrag von Picassa » So 1. Dez 2013, 18:50

Adjua hat geschrieben: Dinge zu besitzen, ist ein Kostenfaktor, sie brauchen Platz, wenn man sie lagern will, sie brauchen Zeit, um sie aufzuräumen, sie müssen unter Umständen gewartet werden und am schlimmsten ist es, wenn man umzieht und sie alle einräumen muss.
Drei Mal :daumen: !

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