Um es kurz zu machen: Wenn ich aus welchen Gründen auch immer der Ansicht bin, dass man keinen Torf abbauen sollte, dann muss ich selber sofort damit aufhören. Das ist das allermindeste.
Manfred hat geschrieben:Ligninhaltige Kokos-Restprodukte z.B. können z.B. auch in Heizkraftwerken eingesetzt werden und reduzieren so den Kohleverbrauch. Oder in der Textilindustrie und reduzieren so den Bedarf an ölbasierten Fasern.
Bestreitet keiner.
Bitte unterscheiden:
a) langlebige Kohlenstoffspeicher in Ruhe lassen
b) Erneuerbare Energie einsetzen
c) Massnahmen, um C02 aus der Atmosphäre zu entfernen.
Moorschutz ist a, CO2-Bindungsfähigkeit von Grünland ist c, die Geschichte mit Kokosfasern ist b.
Das Belassen der bestehenden Lagerstätten ist genauso CO2-neutral wie das Verwenden erneuerbarer Energieträger. Es ist noch nicht mal eine Massnahme. Es ist bloss vernünftig.
Manfred hat geschrieben:Erst sagst du es sei besser den Abbau ins Ausland zu verlagern und dann zählt in der Bilanz nur noch der hierzulande nicht erfolgte Abbau?
Ich habe NIE gesagt es sei besser den Abbau ins Ausland zu verlagern. Das ist eine Unterstellung.
Ich habe gesagt, und ich sage es nochmal, dass der Torfabbau, egal wo, Unsinn ist. Und dass jeder, der ebenfalls zu dieser Einsicht kommt, dies deshalb unterlassen sollte; ein Regierungschef zum Beispiel im eigenen Land, bevor er anderen predigt, was sie tun oder lassen sollen.
Manfred hat geschrieben:Was hat das eine mit dem anderen zu tun ???????????
Ganz einfach: Irgendwo müssen all die schönen Agrarrohstoffe her kommen, die du jeden Tag direkt und indirekt konsumierst.
Wenn wir hier Flächen aus der Produktion nehmen, dann müssen anderswo Flächen in Produktion genommen werden. Was ist daran so schwer zu verstehen? Oder meinst du Nahrung und Rohstoffe fallen vom Himmel, wenn wir in D die Landwirtschaft aufgeben?
Die Frage war: was hat Renaturierung von Torfmoor in Deutschland mit Regenwaldabholzung am anderen Ende der Welt, also vermutlich in Neuguinea, zu tun? Anders verstanden: Fördert Renaturierung hier Regenwaldrodung dort? Oder verhindert sie es?
Ich behaupte, ein kausaler direkter Zusammenhang bestehe nicht; es sind beides Auswirkungen einer globalisierten Landwirtschaft.
Bevor hier das Szenario "hier in D die Landwirtschaft aufgeben" wieder einmal mehr beschwört wird (war ja schon so wegen den 50 cm Mindestabstand vom Acker zum Knick, da gehen offenbar auch gewaltige Anteile der deutschen Agrarflächen verloren), sollte man vielleicht wissen, um wieviel Fläche es überhaupt geht.
Ich behaupte weiter, dass die Agrarflächen in D hauptsächlich durch Überbauung oder durch Stillegung verloren gehen, in anderen Ländern zusätzlich durch Bodenerosion. Mit Moorschutz und Biotoprenaturierung hat das Problem herzlich wenig zu tun.
So ein spontaner Google bestätigt dies:
Ackerland-Schutz
In Deutschland sind es rund 350 km2 fruchtbares Land pro Jahr, also etwa 100 ha
pro Tag, die verschwinden. Das soll nun mit der Urbarmachung von Moor alles ausgeglichen werden ????
Manfred hat geschrieben:Auf die bösen Maisbauern zu schimpfen ist genauso hirnlos wie über die bösen Torfstecher zu schimpfen, weil es jeweils Ursache (Nachfrage am Markt, politische Rahmenbedingungen) und Wirkung (Maisanbau, Torfabbau) verwechselt.
Tue ich nicht, nur werden jetzt neben den paar hundert Betrieben, die jedes Jahr aufgeben müssen (nicht wegen Moorschutz!!!), aus dem gleichen Grund auch noch die letzten paar Torfstecher freigestellt.
Die deutsche Landwirtschaft ist in der Krise. Nur ist der Naturschutz im Allgemeinen und der Moorschutz im speziellen weder Verursacher dieser Krise, noch würde der Verzicht darauf irgendwas zur Lösung des Agrarproblems beitragen.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.