Gemüse lagern im Keller

Benutzer 3162 gelöscht

Gemüse lagern im Keller

#1

Beitrag von Benutzer 3162 gelöscht » Mi 25. Sep 2013, 15:22

Hallo zusammen,

ich hoffe, meine Fragen passen hier rein, wenn nicht, dann bitte verschieben. Ich hole mal aus:

Seit Juli haben wir ein Haus BJ 1930, der Keller ist nur von außen zugänglich, hat einen Lehmstampfboden und die Wände sehen aus wie weiß gestrichene Bruchsteine. Da die Vormieter absolute Liebhaber von Plastik und Folie und Hauptsache irgendwie künstlich waren, unterstelle ich, dass die Wände nicht gekalkt sind.
Aktuell habe ich eine Temperatur von 17° und eine Luftfeuchtigkeit von 85%. Bei sämtlichen Ablesungen in den letzten Monaten waren die Werte ähnlich, die höchste Temperatur war 19° die niedrigste Luftfeuchtigkeit 76%. Da meine Mitbewohner, sämtlich starke Männer, offensichtlich Schwierigkeiten haben, die schwere Metalltür zu schließen und ich nicht täglich in den Keller steige, stand die Tür unter Umständen tagelang bei größter Hitze offen und meine Messungen dürften durch die Außentemperaturen erheblich beeinflußt sein.
Die Belüftung erfolgt über ein kaputtes winziges Fenster im vorderen Teil des Kellers.

Soweit ich gelesen habe stellt die Luftfeuchtigkeit kein Problem dar, aber die Temperatur wäre im Idealfall niedriger.

Ich würde gerne Kartoffeln und Gemüse und evtl. Äpfel länger lagern (überwintern).

Jetzt sind meine Überlegungen so: nachts die Tür auf, warme Luft geht raus, tagsüber Tür zu (solange es hier immer noch mittags / nachmittags 20° hat). Temperatur sollte sinken.
Sand in eine Ecke kippen und Karotten, rote Beete einbuddeln. Kartoffeln in so einer Holzsteige lagern, Äpfel auf einem Holzregal im vorderen Keller lagern.

Die Fragen: könnte das so funktionieren? Würde es etwas nützen, die Wände zu kalken? Kann ich Zwiebeln auch im Keller lagern? Wie sieht es aus mit Mostfässern, nach abgeschlossener Gärung?

Fällt mir gerade noch ein: im Hochsommer hatten wir im vorderen Teil Schimmel auf allem möglichen: leere Bierflaschen z. B., der Keller roch aber nie irgendwie modrig oder muffig, sondern immer nur "erdig", außerdem wimmelte es irgendwann vor Steckmücken (was ich mir durch die sperrangelweit offenstehende Tür erkläre.

Liebe Grüße

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Re: Gemüse lagern im Keller

#2

Beitrag von citty » Mi 25. Sep 2013, 15:48

Hi,

wenn die Tuere bei grosser Hitze offen stand ist es da drin wahrscheinlich noch sehr feucht. Ich wuerde den Keller erst mal austrockenen, notfalls mit einem Heizer und gruendlich ausschwefeln sonst vergammeln Deine Fruechte und Gemuese. Wenn Du jetzt kalkst wird es wieder feucht, kalken muss nicht sein.

LG Citty
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Re: Gemüse lagern im Keller

#3

Beitrag von Thomas/V. » Mi 25. Sep 2013, 18:49

Hi!

Tagsüber Tür zu und nachts Tür auf ist erstmal richtig (im Herbst).
An den Wänden würde ich jetzt erstmal nichts machen. Die Bruchsteine könnten durchaus mit einer Art Kalkputz bedeckt sein, sowas hab ich in meinen Keller- und Stallräumen auch.
Äpfel und Zwiebeln sind in so einem Keller nicht gut untergebracht. Äpfel müssen separat gelagert werden, am besten in einem kühlen, aber eher trockenem Raum (ungeheiztes Treppenhaus z.B.), Zwiebeln auch eher trocken und kühl.
Kartoffeln könntest Du, wenn keine Erde mehr anhaftet, in eine Ecke schütten, aber eine Horde, die erhöht steht, ist besser, weil da die Mäuse nicht ran kommen und die Luft besser zirkuliert.
Sand würde ich lieber in eine Kiste, Mörtelkübel o.ä. schütten und da rein dann die Wurzelgemüse. Ich schütte und lege Sand und Gemüse schichtweise in Mörtelkübel. Ist wesentlich sauberer als ein Haufen Sand ;)
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Re: Gemüse lagern im Keller

#4

Beitrag von Thomas/V. » Mi 25. Sep 2013, 18:58

So lagere ich meine Kartoffeln. Ehemaliger Schafstall, leicht unterirdisch, Bruchsteine mit ner Art Kalkputz und -farbe.
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Benutzer 3162 gelöscht

Re: Gemüse lagern im Keller

#5

Beitrag von Benutzer 3162 gelöscht » Do 26. Sep 2013, 12:21

Hallo Thomas,

das sind ja wunderhübsche Kartoffeln, die Du da lagerst. Welche Sorten sind das? (ich konnte nur die Futterkartoffeln lesen).

Mörtelkübel sind eine gute Idee. Das mit dem "Sand in die Ecke kippen" ergab sich neulich aus einem Gespräch mit der dörflichen Drogeriebesitzerin, deren Eltern hatten noch einen Bauernhof und manchmal tratschen wir halt ein bisschen. Sie hatten eben auch einen Keller mit Lehmboden und hat das so berichtet, dass sie als Kinder in den Keller geschickt wurden um Karotten oder Sellerie auszubuddeln.
Für Äpfel, Zwiebeln und Nüsse werde ich mir noch etwas einfallen lassen müssen. Ein kaltes Treppenhaus habe ich nicht, weil die Küche das Treppenhaus und Teile vom OG mitheizt. Evtl. würde das im Anbau (Waschküche) funktionieren, es fehlen einfach die Erfahrungswerte und man weiß ja nie, wie der Winter wird.

Dieses Jahr werde ich das eh nur in kleineren Mengen ausprobieren, wäre ja schade, wenn mir alles vergammelt.

Liebe Grüße

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Re: Gemüse lagern im Keller

#6

Beitrag von si001 » Do 26. Sep 2013, 12:38

Äpfel habe ich auf ein paar Lagen Zeitungspapier in einer Kommode im Werkzeugkeller. Alles andere lagert im Vorratskeller.
Zwiebeln liegen in flachen Stiegen unter dem Regal.
Möhren, wie Thomas geschrieben hat, im Sandkübel.
Weißkohl bis zu seiner Verarbeitung im wieder frisch gesäuberten, "überdachten" Kellerlichtschacht.
Kürbis hat sich im letzten Jahr ganz gut gleich neben den Zwiebeln gehalten.
(70 kg) Kartoffeln lagern bei mir in mit Zeitungspapier ausgeschlagenen Klappboxen. So wird der Druck auf die unterste Lage Kartoffeln nicht so groß, wie in einer riesigen Horde. So kann man auch mal eher eine "Stinkbombe" heraussuchen.
Kräuter habe ich entweder getrocknet oder auch eingefroren.
Liebe Grüße, si001!
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Re: Gemüse lagern im Keller

#7

Beitrag von Thomas/V. » Do 26. Sep 2013, 19:31

Hi!
Welche Sorten sind das? (ich konnte nur die Futterkartoffeln lesen).
Ich baue jetzt nur noch 2 Sorten an: Laura (die roten, festkochend) und Augusta (mehlig, gelb). Die haben sich bei jedem Wetter bei mir als sehr ertragssicher herausgestellt. Sie kamen sowohl mit den nassen letzten Jahren als auch mit diesem erst nassen, dann trockenen Sommer zurecht.
Dieses Jahr werde ich das eh nur in kleineren Mengen ausprobieren,
Häng Dir überall, wo Du was ausprobierst, Thermometer hin und schreib Dir auf, wie die Außentemperaturen und Windverhältnisse sind und wie welches Obst/Gemüse sich an dem Ort verhalten hat (erfroren, verschrumpelt usw.) dann weißt Du später, was der optimale Ort für welches Gemüse/Obst in Deinem Haus ist.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Gemüse lagern im Keller

#8

Beitrag von Benutzer 3162 gelöscht » Fr 27. Sep 2013, 13:33

Hallo Thomas,

:) ich habe gestern mein Gartentagebuch aus dem Chalet geholt. Da habe ich mir Notizen gemacht zu Standort, Blüte, Ertrag, Lagerfähigkeit usw. ist sehr hilfreich, weil man nach ein paar Monaten nicht mehr alles so parat hat. Das werde ich jetzt hier mit der Lagerung weiterführen.

Die Ertragssicherheit steht nicht unbedingt im Vordergrund, wenn ich sie nicht gut lagern kann, dann nützt mir das nichts, aber manche Sorten haben wir auch wieder verworfen, so die Hörnchen, die sind zwar geschmacklich absolut in Ordnung, aber so winzig, dass das Schälen echt mühselig ist und Quarta weil sie zu groß ist (die sog. 4-Personen-Kartoffel).

Ich wünsche ein schönes Wochenende

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Re: Gemüse lagern im Keller

#9

Beitrag von emil17 » So 6. Okt 2013, 09:09

Zum Keller:
Ob es Kalkfarbe ist kannst Du leicht feststellen: Sie lässt sich abkratzen bzw. wenn man sich dagegen lehnt gibts weisse Kleidung, und wenn man etwas Essig oder Zitronensäure draufgibt sollten sich kleine Bläschen bilden.
Wenn die Wand sauber ist hast du vermutlich irgend eine Dispersionsfarbe drauf.
Wenn du Lehmboden hast und die Wände nicht schwitzen, ist das nicht weiter schlimm. Dispersion auf Stein kriegt man mit vertretbarem Aufwand nicht runter.
Vermutlich würde es sich lohnen, die Kellerdecke von unten zu dämmen. Die Türe ist ebenfalls wichtig, vor allem wenn die Sonne draufscheint. Man kann sie von innen aufdoppeln.
Lüften: Immer dann, wenn es im Keller wärmer ist als draussen.

Ich nehme die Mörtelkübel für Lebensmittel prinzipiell nicht. Wenn man einmal an einem neuen riecht, weiss man warum.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Gemüse lagern im Keller

#10

Beitrag von Benutzer 3162 gelöscht » So 6. Okt 2013, 12:01

Hallo emil17,

hmm, kreidet Kalkfarbe denn grundsätzlich? Ich wollte nämlich das Bad mit Kalkfarbe streichen, das wäre unschön. Den Essigtest mache ich bei Gelegenheit.

Das Argument gegen die Mörtelkübel ist natürlich schlagend. Was hat man denn früher gemacht?

Mannomann, wenn ich so überlege, was da an Wissen in relativ kurzer Zeit fast verlorengegangen ist. Wir hatten nie einen richtigen natürlichen Keller, immer nur die Probleme, dass sich außer Konserven und Eingemachtem nichts richtig lagern ließ.

Inzwischen tendiere ich dazu die restlichen Paletten irgendwie als Kisten zu verbasteln und auf Steine zu stellen.... Holz verrottet doch nicht so schnell wie man gemeinhin annimmt.

Die Kellerdecke von unten zu dämmen erscheint mir irgendwie unsinnig. Soweit ich das beurteilen kann, scheint die Sonne nicht auf die Kellertür, kann ich bei Dauerniesel jetzt nicht kontrollieren, behalte es aber mal im Hinterkopf.

Vielen Dank für Eure Tipps und Hinweise.

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