Wohnsitz tarnen

[art]

Ich hab schon öfter darüber gegrübelt, wie man in der freien Natur wohnen könnte. Der Thread mit dem getarnten Bauwagen hat mich da auf eine Idee gebracht:

wenn ich einen Platz im oder am Wald finde, der an einer Seite mit einem steilen Hügel begrenzt ist ( Steinbruch oder Ähnliches, kann aber auch einfach ein Grashügel sein ), dann könnte ich dort einen rechteckigen Holzquader an den Hügel anbauen, zum Beispiel mit OSB-Platten. Wobei das Wort "Holzquader" nur als Verständnishilfe gedacht ist. Das Ding soll nicht wirklich quaderförmig, sondern eher unregelmässig werden - wie eben eine Felswand oft aussieht. Oben ist es teilweise offen um Dachfenster und Rauchabzug zu ermöglichen und an einer Seite hat es eine Tür, die der Eingang ist. Das Ganze wird dann mit Drahtgeflecht und Putz so überzogen, dass es der Struktur eines Felsens entspricht und anschliessend bemalt. Zu guter letzt wird in den Vertiefungen der Oberfläche Moos angebaut und davor werden Büsche oder sogar kleine Bäume gepflanzt.

Die Eingangstür hat natürlich keine normale Türschnalle, sondern nur eine Vertiefung an der man ziehen kann, wenn man weiss wo sie ist. Das Dach ist begrünt und etwas kürzer als die künstliche Felsen-Vorderfront und ist etwas schräg nach vorne geneigt, womit eine Regenrinne von aussen nicht sichtbar wäre.

Der einzige Haken bei dem Projekt wäre, dass man in der gesamten Bauzeit unbeobachtet sein müsste.

Das war so grob der Gedanke den ich grade hatte in Worte gefasst. Verbesserungen und Anregungen sind natürlich willkommen.

[Little Joe]

... ganz ehrlich. Schöne Vorstellung, aber vergiss es. Irgendwer wirds irgendwan irgendwie mitbekommen, der Stress ist es nicht Wert.

[Benutzer 146 gelöscht]

Der einzige Haken bei dem Projekt wäre, dass man in der gesamten Bauzeit unbeobachtet sein müsste.

ein ziemlich entscheidender Haken! Wenn Du sowas unbeobachtet bauen kannst, erübrigt sich eigentlich die Mühe, weil offenbar Niemand dorthin kommt oder sehen kann
Und selbst wenn das für den Bauplatz zutrifft, nutzt das alleine nichts, denn das müsste auch für den Weg dorthin gelten, auf dem ja eine Menge Material zu transportieren wäre.
Das gilt für "zufällige" Beobachter.
Wenn man Dich sucht, reicht eine Infrarot-Kamera, um Deine Tarnung zu knacken, speziell wenn Du da Feuer machen willst.

[kraut_ruebe]

wenn ich einen Platz im oder am Wald finde,

kennst du dein eigenes gelände nicht gut genug um zu wissen, wo welche formation ist? oder meinst du auf irgendjemandes gelände?

solltest du zweiteres meinen: ich hätte keine rechte freude wenn das jemand auf meinem steilhang im wald machen würde.

[art]

kennst du dein eigenes gelände nicht gut genug um zu wissen, wo welche formation ist? oder meinst du auf irgendjemandes gelände?

solltest du zweiteres meinen: ich hätte keine rechte freude wenn das jemand auf meinem steilhang im wald machen würde.

Das ist ein Grundproblem unserer Gesellschaft. Aussteigen ohne Geld unmöglich, weil alles irgendwem gehört. Wenn du z.B. Wald besitzt, dann hast du ihn vermutlich gekauft. Und jetzt denk mal nach von wem ihn der Verkäufer gekauft hat und wo der ihn her hat, usw. ... am Ende stellst du fest, dass den Wald sich in der Vergangenheit einer einfach so genommen hat.

Wir sind 7 Milliarden Menschen auf diesem Planeten, womit jeder von Geburt an ein "Revier" in der Grösse eines 7 milliardstel hat, bzw. moralisch eigentlich hätte, ohne dafür zuerst ein halbes Leben lang arbeiten zu müssen.

[kraut_ruebe]

selbst wenn den wald mal irgendjemand aus dem nichts zu seinem eigentum gemacht hat, wäre ich jetzt in meinem wald dafür haftbar wenn es dich da verschüttet, ich wär diejenige die zum amt zitiert wird wegen schwarzbau und ich wär diejenige die für den rückbau sorgen müsste.

ganz abgesehen davon dass ich es übel fände, wenn im staubtrockenen wald jemand feuer macht und deshalb womöglich alles - inkl. der dort lebenden tiere - abfackelt.

wir leben jetzt und heute. was vor wasweissichwievielen jahren war hat juristisch jede beudeutung verloren. und mit moralisch würd ich nicht grad kommen wenn du laut überlegt jemand anderes eigentum zu kapern denn das hinkt verdächtig.

[Manfred]

@art: Und aus welcher Moral genau leitet sich dies Recht auf Land ab?

Abgesehen davon hast du natürlich auf öffentlichem Grund oder Industriebrachen die besten Chancen toleriert zu werden.
Gibt ja immer wieder Beispiele von Obdachlosen, die jahrelang irgendwo kampieren oder erst Monate nach ihrem Tod gefunden werden, z.B. auf den Waldflächen von Autobahndreiecken, stillgelegten Güterbahnhöfen etc.
Provisorisch aussehende Behausungen dürften in dem Fall aber bessere Chance haben als massive.
Steinbrüche sind denkbar schlechte Aufenthaltsorte, weil dort Vogel- und andere Naturschützer ständig ein und aus gehen und beobachten.
Weil einen Steinbruch anzulegen ist ökologisch ganz böse. Aber einen mal angelegten und dann einige Zeit der Natur überlassenen Steinbruch wieder zu nutzen oder zuzuschieben, ist ökologisch noch viel böser.

[art]

Ich überleg ein bisschen, ob ich mich auf das Thema einlassen soll, denn es wäre eigentlich ein eigener Thread.

Ich versuch mich kurz zu halten. Wir sind in einem Forum für Sebstversorger. Warum will jemand Sebstversorger werden? Weil er der Lebensmittelindustrie nicht traut oder dem System nicht traut - vielleicht ist das nicht bei jedem so, aber bei vielen. Wenn ich aber aus einem System raus will, muss ich noch immer eine Lebensgrundlage haben wie jedes Tier auch, oder? Welches Tier fragt denn, wem das Grundstück gehört auf dem es lebt? Und - gehörte das Grundstück nicht vielleicht dem Uropa von dem Tier?

Ich sah mal im Fernsehen einen Beitrag über einen Lehrer, der in Costa Rica ein Haus baute um dort schwer erziehbare Jugendliche aufzunehmen. In dem Gebiet lebten Indios und er fragte sie, ob er ihnen ein Grundstück abkaufen könnte, damit er darauf ein Haus bauen kann. Die Indios sagten: "wir können dir gerne beim Hausbau helfen, aber wir können dir kein Land verkaufen, denn es gehört nicht uns. Das Land gehört Gott, wir leben nur darauf.".

Vielleicht verstehst du jetzt wie verrückt unser System eigentlich ist. Es ist, als ob die Kirche sagen würde: "natürlich kannst du austreten, wenn du an was anderes glaubst - du musst nur zuerst 50 Jahre in einem Kloster leben und dann wiederauferstehen, wenn du ans Kreuz genagelt wurdest ... "

[Dagmar]

Hallo art,

wenn man nichts hat, dann kann man deiner Argumentationskette wahrscheinlich folgen.

Aber ich, wie auch andere hier im Forum, haben sich (wenigstens teilweise) auf unser heutiges System eingelassen. Und mir gehört eben mittlerweile auch ein Stück Land, was ich aber auch kaufen musste. Und dafür musste ich arbeiten, dann sparen, etc. etc.

Und wenn sich jetzt jemand einfach auf "meinem" Grundstück entweder einfach eine Hütte bauen würde, oder Müll abladen würde, oder das Altöl seines Autos versickern lassen würde - dann würde zumindest ich auf jeden Fall sehr sauer und aggressiv werden.

Es kommt eben immer darauf an, mit wem du diese Idee besprichst. Und es gibt hier im Forum bestimmt auch einige die dir zustimmen, aber wie du merkst, eben auch eine Reihe von Menschen, die dir eben nicht zustimmen.


Dagmar

[art]

Liebe Dagmar,

natürlich wäre ich selber auch sauer, wenn jemand in meinem Garten campieren würde und ich denke auch nicht daran die Privatsphäre von jemandem zu verletzen, nur ist ja nicht alles Privatbesitz - noch nicht zumindest. Trotzdem gibt es auf dieser Welt keinen Fleck Erde auf dem man legal leben kann, ohne ihn vorher zu kaufen. Das wiederum heisst: leben darfst du nur, wenn du in unserem System mitspielst!