Syrisches Kind adoptieren?

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findus

Syrisches Kind adoptieren?

#1

Beitrag von findus » Fr 23. Aug 2013, 16:17

Hallo,
ich hab grade in den Nachrichten gelesen, dass 3 Millionen Syrische Kinder auf der Flucht sind.... ich hab ja schon 3 eigene, aber ich könnt mir auch ein viertes vorstellen. Was meint ihr, würde es Sinn machen und wäre das überhaupt so einfach möglich ein oder zwei Syrische Kinder zu adoptieren, die ihre Eltern verloren haben?
Hab mal irgendwo gelesen, bei Auslandsadoptionen muss man 3 Monate als komplette Familie vor Ort bleiben? Das käme natürlich nicht in Frage....?
Liebe Grüße Findus

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gerhardwagner66
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Re: Syrisches Kind adoptieren?

#2

Beitrag von gerhardwagner66 » Fr 23. Aug 2013, 16:24

Hallo Findus
Keine Ahnung vom rechtlichen Punkt, aber ich finde adoptieren klasse! :daumen:
Mein Schwager und Frau in England bekommen in einem Monat Ihre zwei Adoptivkinder

Gruss Gerhard

Adjua
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Re: Syrisches Kind adoptieren?

#3

Beitrag von Adjua » Fr 23. Aug 2013, 16:52

Ich glaube a) nicht, dass es besonders viel Sinn hat - es wäre besser für die Kinder, in der Kultur zu bleiben, wo sie bisher gelebt haben - und b) dass dass bürokratisch nicht möglich sein wird. Was ich auch verstehe, die Erfahrungen mit Adoptionen aus Krisen- oder Katastophengebieten sind durchwachsen, viele landen u.a. bei Kinderhändlern.

Wer was tun will, kann aber die Organisation des Vetrauens vor Ort unterstützen. Oder, wenn vorhanden, über privaten Kontakt eine Familie vor Ort, die ein Kind aufnimmt.

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Re: Syrisches Kind adoptieren?

#4

Beitrag von Spottdrossel » Fr 23. Aug 2013, 17:09

Wobei ich aber auch schon überlegt habe in Richtung "je nachdem, wie´s endet", wäre es nicht ganz blöd, die Christen zu unterstützen. Was hilft es so einem Kind, wenn es in "seinem" Kulturkreis bleibt und aufgrund von falsch verstandenem "Willen Gottes" diskriminiert oder umgebracht wird?
Hat es nach einer sicheren Kindheit und Zugang zu (Aus)Bildung nicht mehr Möglichkeiten, wieder etwas für seine ursprüngliche Heimat zu tun?
Wohlgemerkt: mein christliches Engagement beschränkt sich aufs Anhören der Kirchenglocken ;) . Aber was in den arabischen Ländern läuft, muß man in Sachen Hirnlosigkeit mit unseren Reformationskriegen vergleichen. Von daher fände ich es angemessen, wenn man zumindest die Schwächsten aus der Schußlinie schafft.
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Re: Syrisches Kind adoptieren?

#5

Beitrag von IngeE » Fr 23. Aug 2013, 19:46

Wenn Du ein Kind findest, das Dich mag, halte es fest.
Aber, es können immer nur "Einzelfälle" so überhaupt, aus den Kriegswirren weggenommen werden. Alle anderen überleben es , oder auch nicht.
Die grosse Frage ist doch eigentlich, warum leben diese Kinder nicht friedlich zusammen mit ihren Eltern, in ihrer Kultur?
Inge

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Re: Syrisches Kind adoptieren?

#6

Beitrag von kraut_ruebe » Fr 23. Aug 2013, 20:08

adoption ist glaub ich eine recht komplizierte und langwierige sache.

vielleicht gibt es auch - und mit weinger bürokratieaufwand verbunden? - die möglichkeit, einem kind für eine zeitlang ein heim zu geben, ähnlich einem pflegekind? (es ist natürlich nicht das selbe wie ein kleines für immer in die familie zu integrieren. aber vielleicht auch ne möglichkeit zu helfen)
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Re: Syrisches Kind adoptieren?

#7

Beitrag von sybille » Fr 23. Aug 2013, 20:22

Ja, es ist eine ziemlich komplizierte Sache und das ist auch richtig so!
Es sollte kein Kind aus Mitleid adoptiert werden sondern rein allein um des Kindes Willen. D.h., man muß das Kind so akzeptieren wie es ist. Diese Kinder haben oft viel mitgemacht und das muß man verstehen, akzeptieren und damit umgehen können.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: Syrisches Kind adoptieren?

#8

Beitrag von Nightshade » Fr 23. Aug 2013, 20:27

Spottdrossel hat geschrieben: Hat es nach einer sicheren Kindheit und Zugang zu (Aus)Bildung nicht mehr Möglichkeiten, wieder etwas für seine ursprüngliche Heimat zu tun?
Bildung wird oft nicht als Chance verstanden. Der Bezug dazu ist ganz anders.

Ich kannte einen Buben, dessen Bruder und Vater wurden vor seinen Augen von einer Mine zerrissen. Ein sehr, sehr mühsames Kind. Glaubst wirklich, so einen Menschen interessiert der Aufbau des Atomkerns, Martin Luther oder der "Erlkönig"? Oder Rechnungswesen?
Die Träume gehen meist in Richtung Medizin, meist völlig illusorisch weil nicht vom ersten Lebensjahr an in Richtung akademischer Karriere erzogen wurde.

Ein christliches Kind könnte man eventuell adoptieren, ein muslimisches muss in eine muslimische Familie.

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Re: Syrisches Kind adoptieren?

#9

Beitrag von sybille » Fr 23. Aug 2013, 20:33

Hat es nach einer sicheren Kindheit und Zugang zu (Aus)Bildung nicht mehr Möglichkeiten, wieder etwas für seine ursprüngliche Heimat zu tun?
Das kommt auf das Alter an, in dem das Kind adoptiert wurde und vor allem darauf, wie es erzogen wurde. Wenn Adoptiveltern ihr Adoptivkind von Anfang an mit seinen Wurzeln vertraut gemacht haben, sehe ich da gute Möglichkeiten.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: Syrisches Kind adoptieren?

#10

Beitrag von marion » Sa 24. Aug 2013, 07:20

Guten Morgen,

ich denke auch, dass das eine gute Idee sein könnte. Allerdings finde ich auch, dass man bei sich selber erstmal schauen muss, ob man das schaffen könnte. Einfach wird das sicherlich nicht.
Ein traumatisiertes Kind wieder halbwegs in die Spur zu kriegen ist echt ein ganz schöner Brocken. Wichtig fände ich von daher, erstmal zu schauen ob a) die Beziehung so stabil ist, dass sie das aushält
und b) mal bei sich selber genau hinzuschauen, ob man das wirklich schaffen könnte. Und sich von romantischen Vorstellungen vorher verabschiedet.

Nightshades Idee mit der Trennung von christlich und muslemisch find ich auch nicht verkehrt. Religion ist eine Wurzel, die man nicht einfach abschneiden oder ausblenden kann. Darauf beruht ja ein großer Teil der eigenen Kultur. Wäre m.M.n. wirklich wichtig zu bedenken.
Eigenen Befindlichkeiten, ob man das jetzt gut oder schlecht findet, sollte man ganz weit hinten an stellen.

Unsinnig finde ich die Aussage, dass aus diesen Kindern wohl nie Mediziner werden könnten, weil illusorisch. Aber das hat jetzt hier nichts zu suchen und wäre eventuell ein eigenes Thema.

Findus, du hast mich aber auf eine Idee gebracht ! Ein Kind adoptieren kann ich in meinem/unserem Alter nicht mehr, abgesehen davon das es momentan auch echt nicht geht und ich mir das zum jetzigem Zeitpunkt nicht zutrauen würde.
Aber, ganz großes Aber...ich könnte einer Flüchtlingsfamilie vielleicht ein zuhause geben ??? Ich hab zur Zeit noch eine, demnächst eventuell auch zwei, recht große 4 Zimmerwohnung frei. Eine Familie mit bis zu 4 Kindern hätte da gut Platz.
Allerdings müsste ich da auch schauen, wie und ob die verschiedenen Kulturen zusammen passen. Ist ja nur ein kleines Mehrfamilienhaus, wo man sich öfters über den Weg läuft und dann auch noch in einer Kleinstadt. Wenn ich da z.B. eine streng muslemische Familie wohnen lasse, so mit Ganzkörperverhüllung, dann wird es mit Sicherheit für alle Beteiligten Probleme geben. Hier in Berlin ist das überhaupt kein Thema, aber in einer sauerländischen Kleinstadt, in der viele Einwohner russische, sehr gläubige Baptisten sind ? Schwierig...
Wie könnte ich denn sowas auf die Beine stellen ? Wer wäre denn da ein Ansprechpartner ? Hier in Berlin gibt es ja sowas wie ein Flüchtlingslager, da wo diese idiotischen brauenen Socken wohnen. Ausgerechnet in Hellersdorf :dreh:
Ich hab null Ahnung muss ich gestehn. Aus meiner Sicht wäre das eine Verbesserung der Lebensumstände für eine Flüchtlingsfamilie. Raus aus diesem "Camp" und rein in eine überschaubare Kleinstadt, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, sehr viel für Familien zutun. Und später dort dann mal Arbeit zu finden, dürfte auch kein großes Problem sein. Die Region steht recht gut da und die Bürgermeister dieser Stadt sind wirklich umtriebig. So sind zwei gute Industriegebiete entstanden, wo sich mit Sicherheit Arbeit finden ließe, sobald diese Nicht-arbeiten-dürfen-Frist abgelaufen ist.
Gefühlsmäßig würde ich das wirklich gerne tun, auch wenn ich damit ein paar Euros weniger hätte ( die Wohnungen liegen normalerweise preislich einiges über dem H 4 Satz ).
Hat damit jemand von euch Erfahrung oder wüsste, wen ich diesbezüglich ansprechen kann ?


Lieben Gruß,
Marion
Ich fühl mich, als könnte ich Bäume ausreißen.
Also, kleine Bäume.
Vielleicht Bambus.


Es wird ... :-)

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