Körperliche Belastungen einer SV-Familie

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parson
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Körperliche Belastungen einer SV-Familie

#1

Beitrag von parson » Di 10. Aug 2010, 08:53

Guten Morgen, ihr 'jungen' SVlerinnen und SVler!
Da ich mir vorgenommen habe in unserem jungen Forum mehr zu schreiben, möchte ich mal die Gedanken mit euch diskutieren, die mir immer wieder durch den Kopf gehn, wenn ich mal wirklich einige Zeit körperlich schwer arbeite (mache momentan den Garten - hab' Urlaub - 300 m² Grasfläche einsäfertig machen ohne Maschinen.....).

Ich komme sehr viel beruflich mit verschiedenen Berufsgruppen zusammen, da ich in der Arbeitsmedizin tätig bin. Da gibt's zwei herausragende Berufszweige, die wirklich mit durchschnittlich 40-50 Jahren körperlich verbraucht sind, obwohl sie relativ "vernünftig" leben. Das sind die Forstwirte und die Landschaftsgärtner. Natürlich hauptsächlich Männer.
Vom Muskel-, Bänder- und Gelenkapparat her gesehen, gibts das nur noch bei Nebenerwerbslandwirten, die sehr alt sind und eine doppelte körperliche Belastung haben und die sind ähnlich verbraucht.
Nähmen wir mal an, dass eine größere SV-Gruppe (Dorf o. ä.) wirklich konsequente SV macht und auch die Kinder von Anfang an hart und schwer arbeiten müssten, dann fürchte ich, dass das ohne frühzeitige körperliche Einschränkungen bzw. ernsthafte Schädigungen nicht möglich ist.

Andersrum meine Frage:
Ist eine weitestgehende SVung möglich, ohne sich zum 'Krüppel' zu arbeiten??? - das nur als provokante These mal so hingeschrieben.

Übrigens isses auch so, dass die sog. 'Sessel-Furzer-Berufe' - also die Bildschirmarbeitsplätze ebenfalls in gewissen Bereichen (hier vor allem der Rücken mit Bandscheibenschäden)mit erheblichen orthopädischen Problemen kämpfen, solange sie keine körperlichen Ausgleich schaffen (muskulärer Aufbau und regelmäßiges Training).
Also ist es ein Irrtum, zu glauben, dass Bürojobs keine Schäden langzeitlich gesehen auslösen. Der Mensch ist eben eher ein Lauf- und Liegetier, denn ein Steh- und Sitztier.

Wobei natürlich die Dosis (=Dauer) der jeweiligen Tätigkeit entscheidend ist.

Wenn aber nun wirklich die 'Wahrheit' eines gesunden Lebens in der Mischung aus ruhig zeitweise schwerer Tätigkeit und z. B. Büroarbeit liegt, müssten wir dann nicht den Traum von der kompletten SVung ehrlicherweise aufgeben bzw. als Illusion abtun?

Denn gesund wollen wir doch auch bleiben - nicht nur im Kopf :bang:

In diesem Sinne mach ich mich fragend wieder an die Arbeit..... :schaufe: :mrgreen:

LG Werner
lg parson


Schönheit ist nach 3 Tagen genauso langweilig wie Tugend! G. B. Shaw

Benutzer 72 gelöscht

Re: Körperliche Belastungen einer SV-Familie

#2

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 10. Aug 2010, 09:57

hallo!

Übertreiben ist wohl nirgends gut - Einseitigkeit auch nicht....

Aber was ist mit den ganzen positiven Aspekten?
Frische Luft? Sonnenlicht? Fettverbrennung? (oder wie sagt man dazu?)
Es wurde ja schon viel geschrieben darüber, dass die Menschheit früher gesünder war, weil man sich mehr bewegte... - ?

Vielleicht wäre es gut, wenn du uns erzählen könntest, wie man "körperschonend" arbeiten kann - bei manchen Berufen wird den Arbeitern ja das rückenschonende Heben extra gezeigt!

Ich weiß nur noch, damals als ich plötzlich solche Rückenschmerzen hatte, dass ich gar nicht mehr gehen konnte - war ein teilweiser Bandscheibenvorfall, oder "unvollständiger" (die genaue Diagnose hab ich vergessen)
Obwohl ich damals körperlich gar nicht schwer arbeitete - Blödsinn: wieso sag ich "obwohl" - ich glaube, es war "weil" - nämlich: keine Muskeln, schwaches Bindegewebe und dann plötzlich so eine Bewegung - knack!
Austherapiert hab ich es durch viele Rückenübungen und viel Spazieren-Gehen.
Leider ist in meinem Hirn so ein komisches "Stopp" geblieben bei gewissen Bewegungen - ich hatte längere Zeit ziemliche Verspannungen.
Dann hab ich zu mir gesagt "Blödsinn! Ich muss meine Muskeln wieder trainieren - und wie mach ich das am besten?"
Ich bin in den Garten gegangen und hab gebückt gearbeitet - immer nur bis zur Schmerzgrenze, aber bis dahin schon!
So richtig "unphysiologisch" :hmm:

weiß nicht, ob das allen helfen tät!!! mir hat es damals geholfen und ich habe seitdem Gott sei Dank keine Rückenprobleme mehr.....
Und sicher auch wegen der Gymnystik - wenn die richtigen Muskeln den Bewegungsapparat stützen, dann bleibt man länger fit.

Meinem Mann wurde wegen seiner beginnenden Arthrose im Schultergelenk empfohlen, sich viel zu bewegen - dadurch werden die Knorpeln angeregt und bauen nicht so schnell ab, hat der Arzt damals zumindest gesagt -
"Aber bitte nicht nur am Wochenende Fußball spielen! Das muss regelmäßige nicht zu schwere Arbeit sein, wenns schützen soll"
Hat dieser Arzt geirrt? (kann sein, ich weiß das ja nicht - woher soll man sowas wissen??)
Oder ist er davon ausgegangen, dass mein Mann wie die meisten einen Bürojob hat??

Mein Vater sagte mal zu mir, als ich ganz traurig war über die Vorstellung, eines Tages keine eigenen Zähne mehr im Mund zu haben:

"Dein Körper ist halt nicht für die Ewigkeit gemacht"

p.s.:
ich als Frau bin sehr gewarnt worden davor, das Wochenbett beim dritten Kind zu schwänzen - wegen Problemen, die dann im Alter kommen (Beckenboden wird überlastet) - bei einem oder vielleicht zwei Kindern merkt man das noch nicht so, wurde mir gesagt...
(wollte nur diese "Warnung" weitergeben - dabei ist vor allem das Heben gesundheitsschädlich).

liebe Grüße!

Landfrau

Re: Körperliche Belastungen einer SV-Familie

#3

Beitrag von Landfrau » Di 10. Aug 2010, 11:26

Moin Werner,

schön, dass du vor dem Thema nicht die Augen zumachst.

Sind ja viele sehr junge Leute hier unterwegs und wer jung ist, wird niemals alt, heißt es.

Als wir hierher zogen, sagte uns ein Freund - aus ossiland, seine ldw Familie hatte nach der sozialistischen Enteignung eine gewisse ha-Zahl behalten dürfen und diese noch lange mit dem Gaul beackert - wir würden uns "krumm und bucklig" schuften.

Wir haben ihn ausgelacht.

Nach einem halben Jahr hier und 18 Stunden Arbeit jeden Tag bin ich todsterbenskrank geworden - als ein durchaus sehr gesunder Mensch, aber eine heftige Virusinfektion hat über 10 Tage ins Bett gezwungen - der Körper nimmt sich seine Auszeit, wenn er sie braucht.
Auch wenn der Geist ihn antreiben will, noch und noch. Als ich wieder auf war, erforderte die erste Runde ums Haus dreimal hinsetzen und 20 Minuten Zeit.

Mein Liebster hat übrigens dabei von jetzt auf gleich Melken gelernt ;-).

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Nehmen wir mal das Heizen mit Holz.

Etwa 6 - 10 Tonnen pro Jahr wären
im Wald zu schneiden
aufzuladen
abzuladen
kleinzusägen
zu hacken
aufzustapeln oder ins Silo zu bringen
evtl nochmal umzulagern in Hausnähe
in kleinen Portionen ins Haus zu holen

Das sind 8 Arbeitsschritte, da kommt man auf grob 50 - 80 Tonnen, 50000 - 80000 kg (!, für diejenigen, die die 4. Klasse verpennt haben ;-)), die man händisch bewegt. Da man mit Holz meist im Winter hantiert, seien mal 200 Wintertage angenommen, also würde man täglich 250 - 400 kg Holz bewegen.

Nicht ohne Grund hat man früher zu vielen zusammen gewohnt, es gab einen warmen Raum - die Küche, an hohen Tagen wurde die gute Stube geheizt, BAdewasser gabs samstags. Das Schlafzimmer war kalt. Eiskalt. Die Vorgängerleut hier hatten noch vor ganz wenigen JAhrzehnten direkt unter den Dachpfannen ihre "Kammer". Ich schätze, da beschränkte sich das Liebesleben auf das Zeugen der Hofnachfolger.

Heute hat ein 2-Personen-Haushalt schon höheren Heizbedarf, als Anno Knispel ein 4-Generationen-Haushalt in Anspruch nahm.
Wenn die 2 Personen dann noch allein mehr Holz wuppen wollen, als einst 8 oder 10 Leute verbrauchten und gemeinsam bewegten - hallelujah!

---------------------
Schon mal aufm Boden gelegen, bäuchlings, Arme, Brust und Beine gestreckt angehoben? Daumen nach oben.
Geht nicht?
Halten halten halten.......

Welche Stellung nehmen Hände und Finger ein, wenn man nichts mit ihnen macht? Da fehlt doch der Werkzeuggriff?

Purzelbaum schlagen?

Sich rücklings liegend auf Hände und Füße hochdrücken? Halten halten halten.......

--------------------

Egal, ob man vor Lenkrad, Monitor oder Glotze erschlafft oder sich mit Sense und Rechen, Beil und Mistgabel müde gearbeitet hat - sich die eine oder andere Körpertechnik anzueignen, die ein Gegengewicht darstellt zum täglichen Tun, gebieten Vernunft und Körpergefühl. Wobei ich glaub, dass Letzteres oft gar nicht funktioniert, das bewusste Fühlen von Körperregionen, das Ansteuern der Muskulatur. Über rechtsdrehende Milchsäuren aber wissen wir alles, unseren rechten großen Onkel spüren können wir nicht.

Naja, die Eitelkeit auch. Mit Rundrücken und Hängeschultern steif herumschlurfen?
Hätt ich doch überall den Muskeltonus der Unterarme!
Wer täglich melkt, muss sich mit seinem Händedruck in Acht nehmen.....

--------------------------

Mensch hat angeblich, biologisch betrachtet mit 40 Jahren ausgedient, seine Aufgabe, die Reproduktion, ist erfüllt.
Alles, was danach kommt, ist Zugabe.
Um sie genießen zu können, hilft ein pfleglicher Umgang.

Zu dem, was wir in ihn reinstecken - Ernährung - haben wir schon fast ein krankhaftes Verhältnis.
Das was wir mit ihm tun - Bewegung - erfreut sich der Ignoranz. Bewegung ist womöglich anstrengend und lästig ("ach, ich fahr schnell mit dem Auto"), ein mehr davon erstmal nicht erstrebenswert. "Sport? Gymnastik? ich bin doch eh den ganzen Tag auf den Beinen!"

Schon mal aufm Boden gelegen, bäuchlings, Arme, Brust und Beine gestreckt angehoben? Daumen nach oben.
Geht nicht?
Halten halten halten....
...

Dem ersten, der im nächsten größeren Ort ein Sportstudio eröffnet, bin ich bereit, die Füße zu küssen.
Trotz Heizens mit Holz.

-----------------------------

Welches wir übrigens haben machen lassen - von Leuten, die die Maschinen dazu haben. Vom Frontheber zum Aufladen bis zum Förderband, welches die Stücke direkt vom hydraulischen Spalter ins Silo fördert.
Es mangelt uns nämlich am Opa, der jeden Tag seine paar Stunden Brennholz macht. Tagein, tagaus.
Der damit sozial eingebunden und in erträglichem Maße körperlich gefordert wäre, seinen Platz hätte im Leben und seine Kammer unterm Dach.

Für die Brennholzmacher haben wir Geld bezahlt, das aushäusig verdient werden musste.
Für Opas Unterbringung und Pflege (=dahinrotten vor der Glotze) werden wir womöglich dereinst auch Geld bezahlen müssen, welches aushäusig verdient werden muss.

Pervers.

Landfrau

Landfrau

Re: Körperliche Belastungen einer SV-Familie

#4

Beitrag von Landfrau » Di 10. Aug 2010, 11:32

Ina maka,

google mal nach "Pilates".

Ist leider grad als Modewelle unterwegs.

Lässt man das Modische mal weg und beißt sich durch die ersten Monate, bis man die Körperkontrolle hat, durch, machten das Heben und das Liebesleben wieder Spaß. Auch dem Mann. *lach*

Landfrau

Benutzer 72 gelöscht

Re: Körperliche Belastungen einer SV-Familie

#5

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 10. Aug 2010, 12:11

hallo!
Landfrau hat geschrieben:---------------------
Schon mal aufm Boden gelegen, bäuchlings, Arme, Brust und Beine gestreckt angehoben? Daumen nach oben.
Geht nicht?
Halten halten halten.......
wow!

Das ist eine tolle Beschreibung genau der Übung, mit der ich mein Kreuz wieder in Ordnung gebracht habe! :daumen:
wobei ich das ganze auch abwechselnd linkes Bein / rechter Arm und dann rechtes Bein / linker Arm gemacht habe.

Die schrägen Bauchmuskeln werden oft vergessen und sind aber sehr wichtig gegen "Hohlkreuz"!
Leider kann ich die Übung, die ich dafür machen musste, nicht beschreiben - gibt es aber sicher genug Physiotherapie-Leitfäden, wo man sowas nachlesen kann.

Pilates? für den Beckenboden?
Ich hab mich immer gefragt, warum man den Amazonasindianerinnen nachsagt, dass sie so einen starken Beckenboden haben - machen die Übungen?
oder haben sie eher viel .... "Spass"?

Ich hab "mein Wochenbett" nicht eingehalten.....
weil ich seh das anders, das mit der Bewegung und mit der Schonung - man muss echt auf seinen Körper hören!!
Mein Körper wollte nicht liegen - wenn er das will, dann leg ich mich hin!
(wenn ich alt bin, werd ichs wissen, ob das richtig war!)
Ich leiste mir den Luxus "Zeit haben", weil ich den Luxus "ich brauch nicht viel" besitze :holy:

Weder ein 8 bis 15 Uhr Bürojob, noch ein ehrgeiziges "Mach-alles-selber-" Selbstversorgerleben ist für die Gesundheit gut...

Irgendwo muss da aber auch ein Mittelweg sein....

liebe Grüße!

Landfrau

Re: Körperliche Belastungen einer SV-Familie

#6

Beitrag von Landfrau » Di 10. Aug 2010, 12:20

Oder das lustige Thema der Urindüngung.

Nehmen wir einen 2-Personen-Haushalt, in dem alles flüssige Gold gesammelt wird:

2 x 2,5 l/d x 365 d/a = 1825 l Urin / a

Verdünnt 1:20 => 36500 l / a

ausgebracht in 120 Tagen Vegetationsperiode (ab Juli macht Düngen kaum noch Sinn) => 304 l/d

abgefüllt in 15 l - KAnnen => 20 x gehen / d

sinnigerweise mit 2 Kannen unterwegs (wegen des Rückens) => 10 x gehen / d

Mit 30 kg Zusatzgewicht.

Womit wir beim Thema Übergewicht wären.

Und der Frage, wohin eigentlich mit all dem Dünger.
20 große Kannen!
Täglich!

Boah ey!

Gesegnet, wer eine Gartenpumpe mit Dosierstelle, einen Kreisregner und eine Schafweide sein eigen nennt!

Landfrau

BernhardHeuvel
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Re: Körperliche Belastungen einer SV-Familie

#7

Beitrag von BernhardHeuvel » Di 10. Aug 2010, 12:21

[quote="Landfrau"Mensch hat angeblich, biologisch betrachtet mit 40 Jahren ausgedient, seine Aufgabe, die Reproduktion, ist erfüllt.[/quote]

Ist das wirklich so?

Und wer gibt dann die Lebensweisheiten an die Enkel weiter?

Das wird unterschätzt!

Eine Gesellschaft ist überlebensfähiger, wenn sie die Alten respektieren und in Krisenzeiten auf ihre Erfahrung zurückgreifen können. Das ist in vielen Forschungsarbeiten dazu beschrieben - und unter Naturvölker ist das sogar in die Stammesverhaltensweisen integriert worden. Als wichtiger, sehr wichtiger Bestandteil.

Hierzulande werden Alte als überflüssig, überfällig, als Extra bezeichnet! Als Zugabe. Sie werden weggesperrt, ohne Kontakt zu den ganz Jungen, welche die Alten ganz dringend benötigen, denn von ihnen bekommen sie die nicht-körperlichen Gene übertragen! Verhaltensmuster, Wissen, etc.

So ein alter Mensch hat viel wichtigere Aufgaben, als das Holz für die jungen Leute reinzuschleppen.

Der Niedergang der Gesellschaft, in dem die Alten von den Jungen abgekoppelt sind, ist unausweichlich. Das gesamte Stammeswissen steckt in den Alten und kann nur überleben, wenn es an die Jungen weitergegeben wird. :opa: :oma:

In unserem Erdteil, wo zwischenmenschliche Beziehungen auf die Befriedigung eigener Bedürfnisse reduziert worden sind und auf "biologische" Notwendigkeiten wie die "Reproduktion", ist es notwendig zu erkennen, wie ein Stamm funktioniert. Ansonsten laufen wir gegen die Wand. :bang:

Der resultierende Schaden ist immens.

Viele Grüße
Bernhard

BernhardHeuvel
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Re: Körperliche Belastungen einer SV-Familie

#8

Beitrag von BernhardHeuvel » Di 10. Aug 2010, 12:27

Es gibt eine Regel des Gleichgewichts:

4 Stunden allgemeinnützige Arbeit
4 Stunden für sich alleine freie Kreativität
4 Stunden Geselligkeit und Spiel

So halten es die Naturvölker und alten Stämme.

Es gibt den alten Spruch, dass derjenige, der länger als vier Stunden arbeitet, ein Sklave ist!

Und es gibt genügend Menschen, die ihr eigener Sklave sind!


Ganz getreu dem Spruch vom Niederrhein:

Es gibt kein größer Leid,
als der Mensch sich selbst andeiht. (andeihen = antun)

Nur mal so zum Nachdenken.

Wer über Maßen arbeitet, wird daran verkrüppeln.
Wer sich dazu nicht gut ernährt, der verkrüppelt dabei schneller.
Das ist alles.

Viele Grüße
Bernhard

BernhardHeuvel
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Re: Körperliche Belastungen einer SV-Familie

#9

Beitrag von BernhardHeuvel » Di 10. Aug 2010, 12:35

parson hat geschrieben:Wenn aber nun wirklich die 'Wahrheit' eines gesunden Lebens in der Mischung aus ruhig zeitweise schwerer Tätigkeit und z. B. Büroarbeit liegt, müssten wir dann nicht den Traum von der kompletten SVung ehrlicherweise aufgeben bzw. als Illusion abtun?
Das hängt davon ab, ob Du die landwirtschaftlichen Techniken des Industriezeitalter übernehmen willst (das Industriezeitalter beginnt für mich im Mittelalter!).

Bei der Industrie steht die Produktion im Vordergrund. Wenn Du für Dich oder deinen Lehnsherren produzieren musst/willst, dann musst Du den Traum an den Nagel hängen. Du kannst das gut am Geld messen. Arbeitest und produzierst Du, um Geld zu erwirtschaften, wirst Du krücken/hart arbeiten müssen.

Wenn Du aber nur Nahrung produzieren willst/musst, dann kannst Du locker leben ohne Dich krumm arbeiten zu müssen. Das ist dann keine Illusion.

Ganz so einfach ist es natürlich nicht, denn Du steckst im Ort und in der Zeit, sowie in einem Geflecht von Beziehungen. Doch wenn Du das Ziel erkannt hast, kannst Du es anstreben. Viele Knoten sind zu entwickeln.

Viele Grüße
Bernhard

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Re: Körperliche Belastungen einer SV-Familie

#10

Beitrag von Theo » Di 10. Aug 2010, 12:35

Hallo,
parson hat geschrieben:Ich komme sehr viel beruflich mit verschiedenen Berufsgruppen zusammen, da ich in der Arbeitsmedizin tätig bin. Da gibt's zwei herausragende Berufszweige, die wirklich mit durchschnittlich 40-50 Jahren körperlich verbraucht sind, obwohl sie relativ "vernünftig" leben. Das sind die Forstwirte und die Landschaftsgärtner. Natürlich hauptsächlich Männer.
Vom Muskel-, Bänder- und Gelenkapparat her gesehen, gibts das nur noch bei Nebenerwerbslandwirten, die sehr alt sind und eine doppelte körperliche Belastung haben und die sind ähnlich verbraucht.
:mrgreen:
Wer schon mal längere Zeit körperlich gearbeitet hat, kann das ohne weiteres nachvollziehen...
parson hat geschrieben:Nähmen wir mal an, dass eine größere SV-Gruppe (Dorf o. ä.) wirklich konsequente SV macht und auch die Kinder von Anfang an hart und schwer arbeiten müssten, dann fürchte ich, dass das ohne frühzeitige körperliche Einschränkungen bzw. ernsthafte Schädigungen nicht möglich ist.
Deshalb wurde auch schon recht früh die Sklaverei erfunden :watt:
parson hat geschrieben:Andersrum meine Frage:
Ist eine weitestgehende SVung möglich, ohne sich zum 'Krüppel' zu arbeiten??? -
Vielleicht in Gegenden mit besonders günstigen Bedingungen. Oder als Jäger und Sammler, wobei dann pro Person ein Revier von ein paar hundert ha gebraucht werden; bei Ödland entsprechen mehr.
Landfrau hat geschrieben:schön, dass du vor dem Thema nicht die Augen zumachst.

Sind ja viele sehr junge Leute hier unterwegs und wer jung ist, wird niemals alt, heißt es.
Ja, das Gefühl der Unverwundbarkeit in der Jugend (trotz gegenteiliger Erfahrungen!) ist schon einzigartig :cool:

Womit wir wieder mal bei den drei Wegen des Lernens wären:
1. Durch Nachahmung, das ist der leichteste.
2. Durch Nachdenken, das ist der edelste.
3. Durch Erfahrung, das ist der bitterste.
:mrgreen:
Gruß
Theo

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