Manfreds kleiner Bauernhof

Diese Rubrik ist für Blogging-Threads gedacht, in denen Ihr über den Fortgang Eurer Selbstversorger-Projekte berichten könnt.
Bitte beachten: Kopien forenexterner Blogs sowie Linksetzen zur SEO derselben sind hier nicht erwünscht!
Benutzeravatar
Bhanta
Beiträge: 532
Registriert: Di 12. Mär 2013, 18:14
Familienstand: verpartnert
Wohnort: Phu Ruea in Northern and Rawai in Southern Thailand

Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#351

Beitrag von Bhanta » Mi 24. Jul 2013, 17:16

Hallo :)
Wir haben 20ha unserer Gesamt-Anbauflaeche als "Organisch Zertifiziert" einstufen lassen. Zu Beginn- 1998;es waren noch keine 20ha- mussten wir 10 verschiedene Bodenproben, Duenger-, Pestizid- und Wasserproben einreichen (Duenger u.Pestizide natuerlich organisch, ohne Zugabe von aufgelisteten Chemikalien). Die erste Ernte musste angemeldet werden, damit man an Ort und Stelle die Obstsorten analysieren konnte. Dieses procedere wiederholte sich 3 Jahre lang, wobei man sich auf 4 Ernten pro Jahr beschraenkte. Danach erhielten wir die Zertfizierung.
Nun kommen sie unangemeldet 2-3mal im Jahr (und grundsaetzlich dann, wenn ich nicht da bin) , entnehmen Boden-, Compost- und Wasserproben, fragen das Personal, wo denn der Duenger gelagert sei und wie dieser hergestellt wird, ob es noch weitere Lagerhaeuser gibt, woraus die Pestizide bemacht werden und wo es noch neue Brunnen zur Wasserversorgung gibt...bisher ohne eine Beanstandung. Uebrigens das Zertifikat kostete mich damals umgerechnet 100Euro.
A.C.T. Agriculture Cooperative of Thailand- logo klein...jpg
A.C.T. Agriculture Cooperative of Thailand- logo klein...jpg (12.12 KiB) 2665 mal betrachtet
Zitat unserer "Organic Thailand"-Zeitung:
"Thai private certification: Organic Agriculture Certification Thailand (A.C.T.)
Established in 1995, the Organic Agriculture Certification Thailand (A.C.T.) is an
independent private certification body. Its members are producer organizations, consumer
groups, NGOs, environmentalists, and academics. A.C.T. was the first and is still the
only Thai-owned organic certification body offering internationally-recognized organic
certification services.
ACT has established its own standards for crops, wild product harvest, processing
and handling but its current certification covers only organic rice, vegetables and bean
products. ACT is currently also researching animal husbandry standards. ACT operates
throughout Thailand except for the southern region, and received ACFS certification
in 2005.
A.C.T. has forged a number of international linkages. In 2002, A.C.T. was the first
certification body in Asia to receive IFOAM accreditation, with the support of the
International Organic Accreditation Services (IOAS). Its organic standards are recognized
as equivalent to IFOAM (International Federation of Organic Agriculture Movements)
Basic Standards. Since then, the Swiss government has also recognized ACT, which later
led to acceptance by global organizations such as BIOSWISS (Switzerland),
BLIK (Belgium), KRAV (Sweden), Die Bio-Bauern (Austria), Ecocert (Canada), and Agriculture
Biologique (France).

This logo assures that the A.C.T. has checked it out, and it has passed all of the A.C.T.'s rigorous
guidelines to ensure that it is free of chemical fertilizers, insecticides, herbicides,
synthetic hormones and that it is not genetically engineered of modified.
Simple just organic fertilizers are not enough to be deemed organic;
they have strict restrictions on the type of non-chemical fertilizers used on their produce as well.
Even the land they farm on has to currently be, and formerly have been, used for organic farming only."
LG, Bhanta.
ยึดวัน/Carpe Diem/Seize The Day

Manfred

Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#352

Beitrag von Manfred » So 4. Aug 2013, 18:41

Bild

Benutzeravatar
Spencer
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 1794
Registriert: Di 11. Sep 2012, 11:30
Wohnort: pommersches Dorf, slawischen Ursprungs

Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#353

Beitrag von Spencer » So 4. Aug 2013, 19:23

Das ist ja mal ein schönes Foto, könnte glattweg für ein Hochglanzprospekt sein....

Manfred

Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#354

Beitrag von Manfred » Mi 7. Aug 2013, 20:57

Die Schwälbchen sammeln sich schon wieder auf der Stromleitung über dem Hof. Der Herbst ist nah.
Wird Zeit, dass was vorwärts geht. Viel ist noch nicht erreicht dieses Jahr.

Bild

Aber die Stahlträger und Trapezbleche für den 2. Weideunterstand liegen jetzt auf dem Platz der Zimmerei. War ganz schön knapp. Ein paar kg mehr und der kleine Radlader hätte die Blechpakete nicht mehr vom LKW bekommen. 2,2 Tonnen pro Pack.
Lange kann es nicht mehr dauern, bis das Ding aufgestellt wird. Als nächstes sind die Löcher für die Punktfundamente dran. :)

Bild

Und der Ersatz für den kaputten Schwader ist auch endlich da, inkl. Mechaniker. ;)

Bild

Manfred

Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#355

Beitrag von Manfred » Sa 10. Aug 2013, 23:01

Die Insektizid-Truppe auf der Weide hat inzwischen Verstärkung durch die 2. Bachstelzenbrut:

Bild

Trotzdem sind die Fliegen noch sehr lästig.
"Dr. Fleischberg" und seine 200 ständigen Begleiter:

Bild

Manfred

Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#356

Beitrag von Manfred » Do 15. Aug 2013, 15:49

Hab mal wieder etwas Gartenspionage betrieben. :)

Die Trauben hoffen auf einen goldenen Herbst, damit sie noch reif werden:

Bild

Dieser Kürbis wächst in 3 m Höhe. Die Pflanze ist die Sonnenblumenstütze hoch gerankt.
Mein Vater hat dem Früchtchen eine Unterlage verpasst. Einfach abschneiden wollte er es nicht.

Bild

Nochmal Kürbis an Sonnenblume.

Bild

Der Beginn der Gurkenschwemme. Sein einigen Tagen ernten wir täglich mehrere Gurken pro Familienmitglied...

Bild

Bild

Mit dem Obst sieht es dieses Jahr ganz schlecht aus. Fast alles durch Spätfröste und Pilzinfektionen erledigt.
Nur der Pflaumenwildling auf der Grenze trägt wie jedes Jahr.

Bild

Bild

Zu faul zum Jäten?
Oder eine Mischkultur aus Chinakohl, Melde, Brennnessel und Kürbis?

Bild

Misthaufen mit Sitzgelegenheit:

Bild

Benutzeravatar
Rallymann
Beiträge: 1672
Registriert: So 26. Mai 2013, 18:10
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Erwitte
Kontaktdaten:

Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#357

Beitrag von Rallymann » Do 15. Aug 2013, 18:27

Und Du sagst " schön ist es" bei uns?

Ich würde sagen schön ists bei Dir :)

Geht halt nix übern richtigen Bauern.

Wir spielen auch mit dem Gedanken ne Landwirtschaft im Nebenerwerb zu versuchen.
Hatte von einem Kollegen ( Obstbauer in Hessen) den Tipp bekommen es als Obstbauer zu versuchen.
Seiner Aussagen nach ist Viehbestand oder Ländereien nicht wichtig, wenn man Mischkultur im Obstbau betreibt.
Leider gibt das www kaum Auskunft darüber, wie man Landwirt wird und welche Vor oder Nachteile sich daraus ergeben.

Manfred

Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#358

Beitrag von Manfred » Do 15. Aug 2013, 20:09

Richtiger Bauer bin ich ja keiner. Weder hab ich es anständig gelernt, noch kann ich davon leben.

Bin immer am Hadern, ob ich jemandem zur Landwirtschaft raten soll. Viel Arbeit für wenig Geld und ständig diverse Behörden im Nacken. Aber die eigentliche Bauernarbeit ist für mich der schönste Beruf, den es gibt. Wenn man sich dazu berufen fühlt, sollte man auch in die Richtung gehen. Die Frage ist halt, ob man es beim Hobby belässt, oder ob man es zum Neben- oder gar Vollerwerb ausbauen will. Je mehr Erwerbsgedanken mit rein spielt, desto größer werden die Zwänge und desto häufiger die Kompromisse.

Das Anmelden ist kein großes Problem:
-Landwirtschaftsamt, wegen Betriebsnummer, Anmeldung als Futtermittelunternehmer, Förderung
-Veterinäramt, bei Tierhaltung
-Tierseuchenkasse (via Veterinäramt)
-Landwirtschaftliche Sozialversicherung (Berufsgenossenschaft, Rentenkasse, Krankenkasse)
-Eine Versicherung deiner Wahl wegen Betriebshaftpflicht
-Finanzamt (die vergeben dann eine eigene Steuernummer für deinen Landwirtschaftsbetrieb)
-Steuerberater der Ahnung von Landwirtschaft hat (würde ich zumindest in den ersten Jahren dringet zu raten, danach kannst du die Steuererklärung evtl. auch selbst machen)
-evtl. untere Naturschutzbehörde, falls für Landschaftspflegetätigkeiten eine Förderung von deren Seite gewünscht ist
-Bio-Kontrollstelle deiner Wahl, falls du eine Bio-Zertifizierung willst (die ist auch Voraussetzung für Bio-Fördermittel der EU)
-Bio-Anbauverband deiner Wahl, falls du zusätzlich eine Zertifizierung eines bestimmten Anbauverbandes willst
Gewerbeanmeldung brauchst du keine. Land- und Forstwirtschaft hat da einen Sonderstatus.

Die größten Fallstricke drohen bei der landwirtschaftlichen Sozialversicherung.
Um die Berufsgenossenschaft kommst du nicht herum.
Bei der landwirtschaftlichen Kranken- und Alterskasse ist die Frage, ob du rein willst oder nicht.
Bei der Krankenkasse entscheidet idR woher der größte Teil des Einkommens kommt. D.h. wenn du mehr außerlandwirtschaftlich verdienst, bleibst du bei deiner alten Kasse. Die berechnen dann anhand deines jährlichen Einkommenssteuerbescheides, wie viel du zu zahlen hast.
Von der landwirtschaftlichen Alterskasse kannst du dich befreien lassen, wenn du mehr als einen bestimmten Mindestbetrag (ich glaube aktuell 410 Euro) an außerlandwirtschaftlichem Erwerbseinkommen hast.
Wenn du in die landwirtschaftliche Alters- und Krankenasse musst, werden die Beiträge nicht nach dem tatsächlichen Einkommen, sondern nach Regelsätzen pro Nutzfläche, Bewirtschaftungsart und Viehbestand berechnet.
Und bei Verheirateten wird es besonders verzwickt. Wenn du einen normalen Job hast und die Landwirtschaft zusätzlich alleine machst, deine Frau aber Hausfrau ist (d.h. nicht mind. 410 Euro monatliches Erwerbseinkommen hat), dann wird deine Frau automatisch Pflichtmitglied in den landwirtschaftlichen Kassen und muss volle Beiträge bezahlen, auch wenn sie nie nicht einen Finger im Landwirtschaftsbetrieb krumm macht.
Das hat schon öfter dazu geführt, dass kleine Nebenerwerbsbauern tausende Euro für Jahre rückwirkend nachzahlen mussten, wenn die Frau nicht angemeldet war und die Kassen das herausgefunden haben. Unvorstellbar bei allen anderen Selbständigen, aber in der Landwirtschaft ist das Recht und Gesetz. So kann ein kleiner Nebenerwerb sehr schnell sehr teuer werden.

Wenn diese Fallstricke geklärt sind, kannst du munter loslegen.
Wenn du nur wenig Fläche intensiv bewirtschaftest ist zu überlegen, ob du überhaupt den Mehrfachantrag für die EU- und Landesfördermittel stellst. Der bürokratische Aufwand und die Kontrollen sind nicht ohne.
Wenn du größere Flächen bewirtschaftest, kommst du um den Antrag nicht herum. Sonst kommst du finanziell auf keinen grünen Zweig.
Um überhaupt EU-Fördermittel beantragen zu können, brauchst du sogenannte Zahlungsansprüche. Die musst du von anderen Bauern kaufen, die welche übrig haben, z.B. wegen Flächenverlust.
Zusätzlich zu den EU-Mitteln gibt es verschiedenste Förderprogramme der Bundeländer, meist für extensives Wirtschaften.
Außerdem gibt es Fördermittel für Baumaßnahmen etc.
Es sind jeweils eine Menge an Bedingungen einzuhalten.
Für die EU-Mittel wird die Einhaltung der Cross-Compliance-Bedingungen vorausgesetzt.
Die kannst du z.B. da runterladen zum Nachlesen:
http://www.stmelf.bayern.de/agrarpolitik/001318/

Einige der möglichen Förderungen für das Beispiel Bayern kannst du hier nachlesen:
http://www.stmelf.bayern.de/foerderwegweiser
http://www.stmelf.bayern.de/agrarpoliti ... ng/003649/

Ist eine Menge Arbeit, sich da als Anfänger reinzufuchsen, aber da muss man leider durch.
Wenn man mal rausgefunden hat was für die eigenen Betriebszweige zutrifft und man ein oder zwei mal mit den Anträgen durch ist, wird es leichter.

Zum Thema Obstbau kann ich wenig sagen.
Ich habe einen gewaltigen Respekt vor Leuten, die reproduzierbar marktfähiges Tafelobst erzeugen, vor allem im Bio-Bereich.
Da ist m.E. viel mehr Wissen und können nötig als für meine Mutterkuhhaltung.
In der Landwirtschaft gibt es nicht ohne Grund eine Latte von verschiedenen Lehrberufen.
Aber auch in den Obstbau kann man sich reinfuchsen, wenn man genug Willen und Interesse mitbringt.

Benutzeravatar
Rallymann
Beiträge: 1672
Registriert: So 26. Mai 2013, 18:10
Familienstand: verheiratet
Wohnort: Erwitte
Kontaktdaten:

Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#359

Beitrag von Rallymann » Do 15. Aug 2013, 20:31

Seuchenkassennummer hab ich schon wegen der Viehcher
Berufsgenossenschafts zwangsmitglied bin ich wegen der Obstwiese auch schon und nach deren Auffassung hab ich einen Betrieb ( wegen 2046 qm2 Grünland) :hmm:
Von daher kam uns ja der Gedanke.

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Manfreds kleiner Bauernhof

#360

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Do 15. Aug 2013, 21:36

die bg berechnet doch erst Beiträge ab 2500 m ² ? rechnen die mit anderen Zahlen ? für die bg ist betrieb oder nicht wurscht entscheidend ist die 2500 m² grenze.

Antworten

Zurück zu „SV-Projekte“