Was ist nun mit Ossi und Wessi?

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Sagisdorfer

Re: Was ist nun mit Ossi und Wessi?

#11

Beitrag von Sagisdorfer » Fr 10. Dez 2010, 16:39

Immer wenn ich mit meinen Münchner Kollegen in Norddeutschland unterwegs war, ich war der einzige Ossi unter Bayern, hab ich gesehen wo die Unterschiede in D. wirklich sind, was die Mentalität betrifft. War immer sehr lustig Sprüche wie: "Und, wie gefällt es Ihnen hier im Ausland?", an die Münchner gerichtet, zu hören :haha:
Bei vielen Dingen (z.B. Wahlverhalten), und das ist belegt, merkt man, die "Grenze" in D. verläuft eindeutig zwischen Nord und Süd. Diese Unterschiede sind tiefgründiger, als die durch die Teilung verursachten.

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Theo
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Re: Was ist nun mit Ossi und Wessi?

#12

Beitrag von Theo » Fr 10. Dez 2010, 17:07

Sagisdorfer hat geschrieben:Immer wenn ich mit meinen Münchner Kollegen in Norddeutschland unterwegs war, ich war der einzige Ossi unter Bayern, hab ich gesehen wo die Unterschiede in D. wirklich sind, was die Mentalität betrifft. War immer sehr lustig Sprüche wie: "Und, wie gefällt es Ihnen hier im Ausland?", an die Münchner gerichtet, zu hören :haha:
Bei vielen Dingen (z.B. Wahlverhalten), und das ist belegt, merkt man, die "Grenze" in D. verläuft eindeutig zwischen Nord und Süd. Diese Unterschiede sind tiefgründiger, als die durch die Teilung verursachten.
Wir haben hier im Prinzip noch eine Stammesgesellschaft.
Gruß
Theo

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Re: Was ist nun mit Ossi und Wessi?

#13

Beitrag von dobi » Fr 10. Dez 2010, 18:20

"Nicht die Hautfarbe, Sprache oder Religion trennen die Menschen, sondern das Geld" (Plinius)

Vor vielen Jahren hab ich in Vorarlberg, im tiefen Montafon eine Saison lang gearbeitet, in einem Hotel. In der ersten Woche hab ich praktisch null verstanden, der lokale Dialekt ist für Ostösis eine Fremdsprache. (Gsibergerisch nennen wir das)

Ganz anders als Gast, am Skilift, im Gasthaus. Urplötzlich können alle deutsch. :hmm:
Und die Tiroler haben in den letzten Jahren ihre Liebe zur russischen Sprache entdeckt. :mrgreen:

lg
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Re: Was ist nun mit Ossi und Wessi?

#14

Beitrag von Theo » Fr 10. Dez 2010, 19:44

dobi hat geschrieben:"Nicht die Hautfarbe, Sprache oder Religion trennen die Menschen, sondern das Geld" (Plinius)
...
Und die Tiroler haben in den letzten Jahren ihre Liebe zur russischen Sprache entdeckt. :mrgreen:
Das widerspricht sich. Die Russen, die seit längerem manche Gegenden heimsuchen, verdrängen die anderen Touristen durch ihre offensiven "Umgangsformen". Obwohl sie mit Geld um sich werfen. Seitdem sind sogar die sonst berüchtigten Briten gern gesehen...
Gruß
Theo

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Re: Was ist nun mit Ossi und Wessi?

#15

Beitrag von dobi » Fr 10. Dez 2010, 20:30

Nö, wenn einer genug in der Tasche hat, sind die Umgangsformen zweitrangig ..

Die einen müssen :nudel: einen Sprachkurs machen, um sich anzupassen
- und für die anderen :bet: (€,$) macht man selber einen ...

lg
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Re: Was ist nun mit Ossi und Wessi?

#16

Beitrag von Olaf » Fr 10. Dez 2010, 20:54

also ich kann eigentlich allen Dialekten was abgewinnen, u.U. ist es so hässlich, das es schon wieder Kult ist.
Und wir sind hier multi-dialektisch (sorry, kleines Wortspiel). Hier wird Brandenburgisch gesprochen, nicht mit dem Berlinerischen zu verwechseln (hörn aber nur Brandenburger und Berliner). In meiner Heimatstadt, Rathenow, liegt auch im Brandenburgischen, spricht man merkwürdigerweise eine Art Platt (nur die Alten, is klar). Meine Frau kommt aus Köln/Bonn, ihre Familie stammt aber aus Bremen, geborn ist sie allerdings in Hessen. Mein Nachbar ist auch Bonner, ist aber in Starnberg aufgewachsen, kann also herrlich bayrisch. Ich hab, Armeezeit mit eingerechnet, 8 Jahre in MeckPom im küstenahen Bereich gelebt, und ich liebe alle norddeutschen Dialekte.
Meine Kinder sind, woher sie´s haben weiß ich nicht - von mir nicht, begnadete Immitatoren. Mein Sohn hatte nen halbes Jahr Praktikum in ner Werkstatt, wo der Meister ein Hesse war. Nach zwei Tagen konnt er ihn verstehen, und nach zwei Wochen "schwätze". Die sind Freunde geblieben, und wir mieten uns da manchmal ne Hebebühne. Wenn die zwei loslegen, lach ich mich tot...
Ich wollte damals in der Band bisschen BAP singen, und mußte erst mal ein Sprachtraining meiner Frau über mich ergehen lassen. Das Kölsche han isch aber schon jeliebt, bevor ich meine Frau ( min Fru, ist auch ne Art Plattdeutsch, was die da sprechen) kennengelernt habe. Hab da nen Onkel, dessen Frau könnt ich stundenlang zuhören, ejal, wat se verzählt.
Nun ja, dann kommt noch Kyoungmee mit ihrem Korea-Deutsch. Das ist auch oft lustig.
Alle haben so gewisse Idiome hier hinterlassen. Komisch, dass meine Tochter schon mehrfach in der Schule gefragt wurde, aus welchem Bundesland sie denn zugezogen sei, sie würde so hochdeutsch sprechen.
Jedenfalls, an der Sprache kann man das nicht festmachen,und eigentlich, der Bezug zur Ausgangsfrage ist zum Glück verloren gegangen....
:daumen:
Edit: bin jetzt paar Beiträge zu spät, war zu lahm...
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Was ist nun mit Ossi und Wessi?

#17

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 10. Dez 2010, 22:07

hallo!

Dann gibts ja auch noch die Ösis ..... :engel:

liebe Grüße!

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Re: Was ist nun mit Ossi und Wessi?

#18

Beitrag von si001 » Fr 10. Dez 2010, 22:20

Sagisdorfer hat geschrieben:Bei vielen Dingen (z.B. Wahlverhalten), und das ist belegt, merkt man, die "Grenze" in D. verläuft eindeutig zwischen Nord und Süd.
Nicht umsonst heißt es nördlich / südlich der Weißwurstgrenze. :lol:
Liebe Grüße, si001!
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Re: Was ist nun mit Ossi und Wessi?

#19

Beitrag von Olaf » Fr 10. Dez 2010, 22:45

soll ich jetzt zugeben, dass ich gern oberhalb wohne?
Jedenfalls ist ne Nord-Süd-Diskussion besser als eine Ost-West :holy:
:haha:
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Was ist nun mit Ossi und Wessi?

#20

Beitrag von emil17 » Fr 10. Dez 2010, 23:02

Also,
erstens ist es eine beachtliche Leistung von euch, die Deutsche Einheit und der Wiederaufbau. Leider besteht hier wie überall in Deutschland die Gefahr, "Geiz frisst Hirn". Manche schaffen es eben nie, das Übergeordnete höher zu gewichten als die eigenen Interessen.

Wenn A 50 euro kriegt und B 60, dann wird sich A ärgern, weil er 10 weniger bekommen hat als B. Nimmt man A die 50 und B die 60 wieder weg, wird sich B ungerecht behandelt fühlen, weil man ihm mehr weggenommen hat. Also ärgern sich die Ossis über die Wessis, weil die im Westen mehr haben, und die Wessis ärgern sich über die Ossis, weil die im Osten etwas bekommen haben und die im Westen nicht.

Siehe Eckart v. Hirschhausen, Psychologie des Geldes

Ich verstehe z.B. nicht, warum jemand, der ein Haus in der DDR gehabt hat, nicht automatisch Besitzer ist, dass aber jemand, der sein Haus zwischen '33 und '45 erworben hat, sich problemlos auf diesen Titel berufen kann. Von wegen Unrechtsstaat und so.

Aber die Flachsereien und wirtschaftlichen Unterschiede sind doch relativ harmlos verglichen mit dem Unterschied zwischen Wallonen und Flamen in Belgien und den Nord- bzw. Süditalienern. Ich bin in einem Dorf in der Schweiz aufgewachsen, wo fast 30% der Einwohner zugewanderte Fabrikarbeiter aus Italien waren. Die hatten zwei Heimatvereine - einen für die nördlich von Rom und einen für die vom Süden. Die reden nicht miteinander, wenn sie nicht müssen.

In der Schweiz reden die Romands mit den Deutschschweizern auch nicht - weil sie sich nicht verstehen. Aber man hat gelernt, sich in Ruhe zu lassen und nicht wie kleine Kinder um das Spielzeug des jeweils anderen zu streiten.
Leben und leben lassen, warum ist das so schwer.
Wenn Du auswanderst, und sei es im eigenen Land, muss man sich halt anpassen. Die grundlegenden Werte funktionieren überall.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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