Von der Skizze zum "sich fast selbst versorgenden Garten

Diese Rubrik ist für Blogging-Threads gedacht, in denen Ihr über den Fortgang Eurer Selbstversorger-Projekte berichten könnt.
Bitte beachten: Kopien forenexterner Blogs sowie Linksetzen zur SEO derselben sind hier nicht erwünscht!
Benutzeravatar
Bhanta
Beiträge: 532
Registriert: Di 12. Mär 2013, 18:14
Familienstand: verpartnert
Wohnort: Phu Ruea in Northern and Rawai in Southern Thailand

Von der Skizze zum "sich fast selbst versorgenden Garten

#1

Beitrag von Bhanta » Sa 13. Jul 2013, 15:07

Hallo :) .
Hier ist mal ein Beispiel fuer die Planung eines sich fast selbst erneuernden Gartens. Die Pflanzen sind auf Deutschland uebertragbar bzw. leicht durch Relevante zu ersetzen.
Damals waren keine Kartoffeln und Tomaten(z.B.) von der Familie in diesem neuen Teil geplant. Etliche andere Gemuese und Fruechte ( und Huehner und Schafe) fristeten in einem anderen Areal, dem Hauptgarten- 2 acre- schon ein geselliges Leben. Heute ist diese Farm (leider) eine Permacultur-Vorzeige-und-Geldeinnahmequelle. Haetten wir das damals gewusst...naja.
Aber der Plan war und ist nahezu genial; ich hatte allerdings vor, mehr Gemuese (Chillies, Paprika etc.) zu integrieren. Man hatte da etwas andere Voestellungen (entgegen den ersten enthusiastischen Plaenen). Das Klima ist etwa wie im Rhein/Main Gebiet, allerdings kaum Frost. Viele der Pflanzen verbleiben demnach ueber Winter im Boden.
Der Grundgedanke war nicht Permaculture, sondern einen Garten zu schaffen, der sich grossen Teils selbst traegt und der relativ wenig Arbeitsaufwand erfordert, sich und seine Besitzer quasi hilft selbst zu versorgen. Alle Regeln der Kunst sollten Beachtung finden: nirogen-fixing plants, organ. Schaedlingseindaemmung bei optimalen Anreizen fuer Nutzinsekten und aehnlichem. LG, Bhanta.
http://farmersvoice.webstarts.com/uploa ... Gargen.pdf
ยึดวัน/Carpe Diem/Seize The Day

Benutzeravatar
Bhanta
Beiträge: 532
Registriert: Di 12. Mär 2013, 18:14
Familienstand: verpartnert
Wohnort: Phu Ruea in Northern and Rawai in Southern Thailand

Re: Von der Skizze zum "sich fast selbst versorgenden Garten

#2

Beitrag von Bhanta » Sa 13. Jul 2013, 15:15

P.S.: Ich hoffe, dass die Bilder (damals 'ne alte Nicon) die engl. Pflanzennamen erklaeren. :) LG.
ยึดวัน/Carpe Diem/Seize The Day

Nightshade
Beiträge: 1499
Registriert: Do 6. Jan 2011, 07:17

Re: Von der Skizze zum "sich fast selbst versorgenden Garten

#3

Beitrag von Nightshade » Sa 13. Jul 2013, 16:28

Ich finds toll bis auf die Sache mit dem Arbeitsaufwand.

Der meiste Arbeitsaufwand im Garten sind eigentlich die Erhaltungsmaßnahmen an Gebäuden, Zäunen, Gehsteigen. Von Schneeschaufeln bis Dach lackieren.
Ich hab gerade 600 Euro in diverse Farben, Lacke, Pinsel, Öle investiert und muss den Alptraum hoffentlich erst in 10 Jahren wiederholen. Der nächste Horror ist die Solaranlage, die gröblich zickt. Billig? Wenig Arbeit?
Gestern hatte ich die Gärtner, weil die schaffen den Grünen Zaun einfaach in viel kürzerer Zeit als ich. Und der Gehweg muss frei sein, ich kann es nicht wuchern lassen.

Dazu kommen die anderen Schnittmaßnahmen, die nur dann unterbleiben könnten, wenn man 10 000m2 in der Pampa besitzt. Aber nicht, wenn man ein kleines Grundstück und Nachbarn hat. Wenn ich die schönen nachbarlichen Gehölze nicht ständig zurückschneide, hab ich bald keine Beete mehr entlang vom Zaun.

Das wird mir auch die perfekteste Permakultur nicht abnehmen können.

Benutzeravatar
Bhanta
Beiträge: 532
Registriert: Di 12. Mär 2013, 18:14
Familienstand: verpartnert
Wohnort: Phu Ruea in Northern and Rawai in Southern Thailand

Re: Von der Skizze zum "sich fast selbst versorgenden Garten

#4

Beitrag von Bhanta » Sa 13. Jul 2013, 17:15

Nightshade, du hast recht im Falle eines "Gartengrundstueckes" mit Nachbarn drumherum. Fuer diesen Zweck war der Plan auch gar nicht gedacht.
Was mir aber wichtig erscheint- und das wird meistens gar nicht erkannt ist, das, wenn schon Permakultur, aber nur dann moeglich ist, wenn auf eine Aufteilung des Gartens mit schoenen getrennten Beeten VERZICHTET wird. Das ist die Erfahrung, die ich meistens gemacht habe. Gestern schrieb jemand im Forum, dass er Kulturpflanzen und andere, halt schoene Pflanzen zusammenlegt. Das kommt der Perma schon naeher: ein geordneter, funktionierender Pflanzenmix, der dann aber so durchdacht sein muss, dass er auch (genuegend) Ertrag bringt. LG.
ยึดวัน/Carpe Diem/Seize The Day

Picassa

Re: Von der Skizze zum "sich fast selbst versorgenden Garten

#5

Beitrag von Picassa » So 14. Jul 2013, 05:19

Bhanta hat geschrieben:Hallo :) .
Hier ist mal ein Beispiel fuer die Planung eines sich fast selbst erneuernden Gartens. Die Pflanzen sind auf Deutschland uebertragbar bzw. leicht durch Relevante zu ersetzen.
http://farmersvoice.webstarts.com/uploa ... Gargen.pdf
Ich habe da so meine Zweifel.
2012 war eine extreme Kälteperiode bei uns (wir hatten schon gekauft, wohnten zu der Zeit aber noch nicht in Ostdeutschland). Trockene Kälte, also kein Schnee, mehrere Wochen (!) bei -25°C oder darunter.
Außer PermaFROST ist da nicht mehr viel mit Perma - das behaupte ich jetzt mal so.
Was sich bei uns ständig selbst erneuert, ist Ackerwinde und kanadische Goldrute. Aber Brauchbares???
Ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen :aeh:

Benutzeravatar
Bhanta
Beiträge: 532
Registriert: Di 12. Mär 2013, 18:14
Familienstand: verpartnert
Wohnort: Phu Ruea in Northern and Rawai in Southern Thailand

Re: Von der Skizze zum "sich fast selbst versorgenden Garten

#6

Beitrag von Bhanta » So 14. Jul 2013, 06:18

@Picassa: wo ein Wille ist,... :lol:
Von der Sache her ist Perma auch im Frost moeglich. Ich habe Email-Freunde in Island und auch Alaska.
http://permaculture.org.au/2012/06/09/p ... -and-time/
Die sind unerschuetterlich am werkeln, glaub' mir. Aber einfach ist das nicht, dass stimmt. Im Uebrigen, man muss ja auch nicht auf Biegen und Brechen alles erreichen wollen. LG, Bhanta.
ยึดวัน/Carpe Diem/Seize The Day

Nightshade
Beiträge: 1499
Registriert: Do 6. Jan 2011, 07:17

Re: Von der Skizze zum "sich fast selbst versorgenden Garten

#7

Beitrag von Nightshade » So 14. Jul 2013, 15:40

Bhanta hat geschrieben: Was mir aber wichtig erscheint- und das wird meistens gar nicht erkannt ist, das, wenn schon Permakultur, aber nur dann moeglich ist, wenn auf eine Aufteilung des Gartens mit schoenen getrennten Beeten VERZICHTET wird. Das ist die Erfahrung, die ich meistens gemacht habe. Gestern schrieb jemand im Forum, dass er Kulturpflanzen und andere, halt schoene Pflanzen zusammenlegt.
Siehst du, und genau das werde ich ab dem kommenden Jahr nicht mehr machen. Heuer hab ich es so gemacht - nie wieder. In Hinkunft gibts wieder ein Blumenbeet und klassische Streifen fürs Gemüse.

Dort, wo ich heuer nur EINE Pflanzenart hatte, passt alles. In den Reihen konnte ich das Unkraut gut bekämpfen, die Schnecken hatten keine Verstecke, die Pflanzen trockneten rasch ab. Ich muss Gießwasser und Dünger für EINE Pflanzenart dosieren, nicht für sechs.

Dort, wo Blumen und Gemüse in "natürlicher Eintracht" wachsen, siedeln sich die roten Nacktschnecken in den Büscheln mehrjähriger Blumen an und fallen nachts über Gemüse her, dort bleibt es nach dem Regen länger feucht und ich habe Pilzbefall, hartnäckiges Unkraut kann sich unbemerkt vermehren.

Picassa, ich fühle mit dir bezüglich der Ackerwinde. Möchtest du eventuell die Goldrute gegen Scharbockskraut tauschen? Im Frühjahr hätte ich etliche Millionen Exemplare, die alles andere überwuchern.
2012 ist mir auch viel erfroren. Diese drei Wochen waren ja extrem.

Meine Theorie ist, dass standortstypische Pflanzen (Scharbockskraut, Giersch, Holunder etc.) standortsfremden Pflanzen (Radieschen, Tomaten, Pfirsiche ...) jedenfalls überlegen sind und das auch weidlich ausnutzen.
Glückliche Eintracht in der Natur ist mir bisher nie aufgefallen. Entweder hilft man nach und verschafft den Kulturgewächsen Wettbewerbsvorteile oder man gewöhnt sich an den Geschmack von Giersch.

hobbygaertnerin
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 4904
Registriert: Di 14. Jun 2011, 08:48

Re: Von der Skizze zum "sich fast selbst versorgenden Garten

#8

Beitrag von hobbygaertnerin » So 14. Jul 2013, 17:18

Ackerwinde hätte ich auch übrig, dieses Kraut schafft es, dass ich Hassgefühle bekomme, es kommt nicht in den Kompost, die Befürchtung, dass sich dort auch noch Wurzelausläufer bilden könnten, der absolute Albtraum.
Was ich als sehr arbeitserleichternd empfinde, möglichst dicht zu pflanzen, damit ist weniger Unkrautdruck, setzt einen hohen Humusgehalt im Boden voraus.
Hoch- oder nicht ganz so hohe "Beete", erspart die lästige Bückerei, Bewässerung vereinfachen wäre noch ein Thema, wärmebedürftige Pflanzen wenn möglich als Spalierpflanzen an die Wände.
Für mich ist Pflanzen einfacher als die Aussaat in den Beeten, damit können bis zu 3 Ernten erzeugt werden.
Mischkultur mache ich nur noch bedingt, Zwiebeln und Karotten ergänzen sich gut, heuer hab ich einen Versuch, Stangenbohnen, Ackerbohnen, Zuckerschoten und Gurken, die Gurken haben mir die rote Karte gezeigt.
Vorziehen von Bohnen, Erbsen, Mais - in diesem Jahr eine gute Lösung, hatte auch vor, Mais und Stangenbohnen zu versuchen, aber- Stangenbohnen wären jetzt in der Blüte, der Mais fängt an den Kolben die Haare zu färben - dauert nicht mehr lange und die Kolben sind erntereif. Damit kann ich nach Mais noch Romanesco pflanzen, mit einer weiteren Kompostgabe wächst der starkzehrende Romanesco nach Mais noch sehr gut.
Kürbisse hab ich unter einen Baum auf einen kleinen Erdhügel gepflanzt, sie wachsen in die Krone und bringen in der Regel reichen Fruchtertrag, der Baum gibt ihnen in der Sommerhitze ein wenig Schatten, selbst die Gurken scheinen sich dort wohlzufühlen.
Mit einer wassersparenden Bewässerung- hab noch nicht die passende Lösung gefunden- pflanzen, ein Auge auf die Beete zu haben, ernten -
die mir am allerwichtigsten erscheinende Arbeit- guten Kompost in ausreichender Menge zur Verfügung zu haben,
werde mir die Skizze noch in aller Ruhe ansehen, man lernt nie aus.


Allerdings- auch wenn Kübelpflanzen viel Arbeit machen, ich freu mich über ihr mediterranes Stimmungsgefühl, dass sie verbreiten, bei manchen Kräutern komme ich mit Kübeln auf ernst zu nehmende Erntemengen, im Beet müsste ich immer mit den Schnecken um die Wette rennen. Auch wenn diese Tiere einen langsamen Vorwärtsgang haben, sie haben mir etwas voraus- sie haben mehr als genug Zeit.
Wichtig ist mir- der Garten ist mein Hobby und die Ruhepause in der Hängematte ist Teil dieses Hobbies.
Johannisbeeren schneid ich zum Pflücken gleich mit den Ästen ab, im Sitzen ist Pflücken noch angenehmer, die Himbeeren sind mit Drahtspalieren eingefasst, endlich ist das Pflücken wesentlich einfacher.

@Bhanta, vielleicht gehst du doch noch unter die Autoren, das was ich in vielen Gartenbüchern finde, ist zum "Weinen", einer schreibt vom anderen ab, sicher sind die Bücher gut gemacht und bebildert, schöne Fotos, aber ein wirklich sinnvolles Gartenbuch für einen schönen Selbstversorgergenussgarten, ich hab noch keines gefunden.
Mit eurem Klima habt ihr sicher auch eure Herausforderungen, ich hätte nicht gedacht, dass nach hochwasserartigen Regenfällen, ständiger Kälte der Garten überhaupt noch in Schwung kommt.
Kohl, Kohlrabi, Salat, Radieschen, Mairübchen usw. kamen in den Hochbeeten mit den Witterungsunbillen noch am Besten klar, aber selbst das sonst so bewährte Gartenvlies kam heuer an seine Grenzen.

Benutzeravatar
Happyhessin
Beiträge: 115
Registriert: Fr 28. Jun 2013, 18:10
Wohnort: Südhessen

Re: Von der Skizze zum "sich fast selbst versorgenden Garten

#9

Beitrag von Happyhessin » So 14. Jul 2013, 17:21

Ich gärtnere ja auch nach Permakultur und verstehe es so, dass es sich hier vor allem um mehrjährige Pflanzen handelt und dadurch dann auch weniger Aufwand und Pflege nötig sind.
Das Prinzip Waldgarten ist zum Beispiel in verschiedenen Ebenen zu Pflanzen und so den Platz optimal zu nutzen, dadurch kann viel auf wenig Raum geerntet werden.
Beispiel: 1 Apfelbaum, daran Wein hochwachsen lassen darunter Beerensträucher und dann am Boden Walderdbeeren.
Die klassischen Gemüsebeete kann man trotzdem haben und dort dann z.B. mulchen um das "Unkraut" zu unterdrücken und durch ergänzende Pflanzungen mit Kräutern die Schädlinge vertreiben (Beispiel: Minze zu Kohl).
Bei mir wächst in den Gemüsebeeten vieles durcheinander, aber was essbares finde ich immer :).
Habe im Naturgarten viele Nützlinge (Igel, Spitzmäuse, Vögel, Insekten) die helfen mir gegen ungebetene Gäste und halten es im Gleichgewicht.
Hatte im Frühjahr eine Rose die war voller Blattläuse, ich habe nicht eingegriffen und ein paar Tage später waren die Läuse vertilgt von Nützlinge und die Rose hat wunderschön geblüht.
Gruß Happyhessin
Mehr Mut zur Unordnung im Garten, sie ist die Ordnung der Natur!

Picassa

Re: Von der Skizze zum "sich fast selbst versorgenden Garten

#10

Beitrag von Picassa » So 14. Jul 2013, 17:23

hobbygaertnerin hat geschrieben:Ackerwinde hätte ich auch übrig, dieses Kraut schafft es, dass ich Hassgefühle bekomme, es kommt nicht in den Kompost, die Befürchtung, dass sich dort auch noch Wurzelausläufer bilden könnten, der absolute Albtraum.
Du sagst es :lala:

Antworten

Zurück zu „SV-Projekte“