Tierverrückte Kinder, welches Tier?

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Tanja
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Re: Tierverrückte Kinder, welches Tier?

#1

Beitrag von Tanja » Di 9. Jul 2013, 15:16

Hi autark_heizen,

die Anschaffung eines Ponys und seine Haltung ist im Schnitt nicht teurer als die eines Esels oder eines Zwergrinds. Was jedoch alle diese Tierarten gemeinsam haben, ist, dass man sie nicht allein halten kann, da es Herdentiere sind. Eine Möglichkeit wäre es daher ja vielleicht, einen Einsteller dazu zu nehmen und sich die Arbeit mit dessen Halter zu teilen. Oder selbst zwei Tiere anzuschaffen und an einem eine Reitbeteiligung zu vergeben. Dann kann man sich gegenseitig mit der Versorgung der Tiere aushelfen, wenn einer mal in den Urlaub will.

Ich hatte als Kind selbst einen Zwergeselin und habe sie wirklich geliebt. Allerdings stand sie auch mit Pferden zusammen, die ich reiten und fahren durfte. Die Eselreiterei war mehr ein spaßiges Herumjuckeln solange die Eseldame Lust dazu hatte. Sie war sehr lieb und verschmust, aber auch eigenwillig. Viel weniger willig und umgänglich als ein Pony.

Schafe würde ich nicht anschaffen, wenn es drum geht, dass Deine Tochter ein Zugtier haben möchte. Dann eher Ziegen. Die sind aber anspruchsvoller, was die Haltung betrifft, insbesondere was die Umzäunung und die Ausbrecherei angeht.

Melken muss man ja nur, wenn man das auch will, d. h. man auch Milch von seinen Tieren haben möchte. Ansonsten lässt man sie sich einfach nicht vermehren oder den Nachwuchs bei der Mutter. Will man Milchvieh halten, dann braucht man aber in der Tat eine Urlaubsvertretung, für die die Mehrarbeit kein Problem ist.

LG
Tanja

:blah:

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ahora
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Re: Tierverrückte Kinder, welches Tier?

#2

Beitrag von ahora » Di 9. Jul 2013, 15:41

Hallo autark-heizen,

ich würde nach einer Reitbeteiligung Ausschau halten, am besten auf einem Reiterhof, wo schon viele Kinder sind. - Announce aufgeben. Bei meiner Schwester war das auch ähnlich, meine Nichte hat dann ziemlich bald eine Reitbeteiligung gefunden und ist damit seit Jahren glücklich. Der Nachteil ist die Fahrerei, aber wenn du die jetzt ein paar Jahre auf dich nimmst, hast du später nicht das Problem dich eventuell um die Tiere kümmern zu müssen. Da ist dann auch der Urlaub etc. kein Problem und meist ist das auch die kostengünstigste <Lösung>.

lg Ahora

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Spottdrossel
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Re: Tierverrückte Kinder, welches Tier?

#3

Beitrag von Spottdrossel » Di 9. Jul 2013, 16:33

Ich schließe mich dem Argument "Reitbeteiligung" an.
Der Traum vom eigenen Roß hat zwei Haken: Töchterlein wächst "raus" aus dem Pony UND kommt in die Pubertät. Und selbst, wenn sie den Rössern treu bleiben will, kann z.B. die Berufsausbildung dazwischenfunken. Ich habe jahrelang Pferde geritten, die aus solchen Gründen "arbeitslos" waren.
Esel sind süß, werden aber SEHR alt und können recht mitteilungsbedürftig sein. Dazu kommt, daß das Klima hier für sie auch nicht so optimal ist (naßkalt: doof; und zu nährstoffreiche Weiden). Bei Schafen ist zumindest hier in der Gegend die Blauzungenkrankheit ein Problem, wäre nicht schön, wenn das Familienknuddeltier plötzlich vom Veterinäramt "verhaftet" wird :ohoh: .
Ein eigenes Tier fordern ist eine Sache, es ist aber auch das Recht der Eltern, ihre Sicht der Dinge klarzustellen (jahrelange Verpflichtung, Risiko von TA-Rechnungen usw.).
Natürlich wollte ich auch mal ein Pony :mrgreen: . Eltern erklärten, warum es nicht geht, und stattdessen hatte ich viele verschiedene Rösser in meinem Leben kennengelernt.
Hat nicht geschadet, war billiger und ich war flexibler in der Lebensplanung.
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Sirius

Re: Tierverrückte Kinder, welches Tier?

#4

Beitrag von Sirius » Di 9. Jul 2013, 18:42

Ich halte es fast schon für fahrlässig, sich ein Pony anzuschaffen, obwohl man sich scheinbar mit den Tieren gar nicht auskennt.

EIN Pony geht mal gar nicht, wenn dann zwei.
Wer gibt dem Kind Reitunterricht?
Wer bespaßt das Pony, wenn das Kind mal nicht will/kann?
Wer korrigiert das Pony, denn ein Kind ist immer nur "Nutzer", nie aber Ausbilder und korrekte Ausbildung braucht jedes Pferd, auch wenns nur 1.20 m groß ist.

Wenn Mama halt keine Hunde mag und Kind aber unbedingt ein Tier will, würde ich halt zu einer Katze o.Ä. tendieren und zeitgleich der Lütten Reitunterricht spendieren. Ohne Reitunterricht kommen meine Kinder mir nicht aufs Pferd. Jeder Fußball-Zwerg hat seinen Trainer, obwohl er nur mit einem Ball rumspielt. Ein Kind spielt mit einem Lebewesen, da sollte regelmäßiger Reitunterricht, vor allem auf einem eigenen Pony, selbstverständlich sein.

Ja, das kostet.

Bzgl. Urlaub:

Das ist weniger das Problem, wenn man genug Geld hat. Viele Vereine bieten sog. Gastboxen an, in der Regel für ein Pony 10 €/Tag. Pferd um die 15 €.

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Little Joe
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Re: Tierverrückte Kinder, welches Tier?

#5

Beitrag von Little Joe » Di 9. Jul 2013, 18:48

Sirius hat geschrieben:Jeder Fußball-Zwerg hat seinen Trainer, obwohl er nur mit einem Ball rumspielt. Ein Kind spielt mit einem Lebewesen, da sollte regelmäßiger Reitunterricht, vor allem auf einem eigenen Pony, selbstverständlich sein.
... auch wenn wir sonst wohl eher nicht der selben Meinung sind :daumen: :daumen: :daumen:
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

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Spottdrossel
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Re: Tierverrückte Kinder, welches Tier?

#6

Beitrag von Spottdrossel » Di 9. Jul 2013, 19:01

Little Joe hat geschrieben:
Sirius hat geschrieben:Jeder Fußball-Zwerg hat seinen Trainer, obwohl er nur mit einem Ball rumspielt. Ein Kind spielt mit einem Lebewesen, da sollte regelmäßiger Reitunterricht, vor allem auf einem eigenen Pony, selbstverständlich sein.
... auch wenn wir sonst wohl eher nicht der selben Meinung sind :daumen: :daumen: :daumen:
Von mir auch :daumen: . Gerade wegen dem Problem des Korrekturreitens haben ja die kleineren Ponies ihren teilweise schlechten Ruf.
Ich habe im Stall gerade einen Fall beobachtet, wo sich eine Dame ihren Mädchentraum vom eigenen Pferd erfüllt hat, der Hintergedanke "Geld für Reitstunden sparen" spielte wohl auch eine Rolle. Unterschätzt hatte sie, daß sie bisher nur auf ständig Korrektur gerittenen Pferden unterwegs war. Zu allem Unglück war das auserwählte Rößlein auch noch "günstig" :ohoh: .
Erstes Kapitel mit eigenem Pferd: Mensch mit gebrochener Haxe an Krücken.
Ein Fußball hat da einfach die höhere Fehlertoleranz ;) .
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Little Joe
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Re: Tierverrückte Kinder, welches Tier?

#7

Beitrag von Little Joe » Di 9. Jul 2013, 19:26

Spottdrossel hat geschrieben:Ein Fußball hat da einfach die höhere Fehlertoleranz ;) .
... und wehren tut er sich auch nicht
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

DerElch

Re: Tierverrückte Kinder, welches Tier?

#8

Beitrag von DerElch » Di 9. Jul 2013, 20:19

Little Joe hat geschrieben:
... und wehren tut er sich auch nicht
:lol: sach das nicht...wenn man sich mal die unfallquote beim fussball ansieht ..


autark...wir haben es so gemacht das meine söhne reitunterricht spendiert bekommen haben.Da bekommen sie dann,neben dem richtigen händling,auch mit das es etwas mehr braucht wie nur reiten und das eben icht jedesmal nur spass macht.
Die wissen,erst wenn sie alles im griff haben und das theoretisch auch ohne meine hilfe schaffen wuerden,kommen wirklich pferde ins haus.(Aber auch nur weil ich selber das pferdevirus habe)
Wenn man sich nicht selber mit den tieren anfreunden kann,rate ich ab,weil kinder nunmal kinder sind und von daher die hauptverantwortung bei den eltern bleibt.
(Mein grosser hat zum 8ten geb einen hund bekommen,den wir schon als welpen hatten und der ausgebildet war,als er ihn bekommen hat.Er kuemmert sich darum,es ist sein hund...aber futter,tierarzt ect sind kosten die ich trage und er weiss,wuerde er sich nicht kuemmern...nuetzt alles geheule nichts..dann ist sie wieder mein hund.)

beutelsend
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Re: Tierverrückte Kinder, welches Tier?

#9

Beitrag von beutelsend » Mi 10. Jul 2013, 06:23

auf unserem Hof stehen 3 Ponies und langweilen sich die meiste Zeit (:
Bezahl deiner Tochter lieber ein Pflegepferd/ Reitunterricht bis sie alt genug ist um zu entscheiden, dass sie sich wirklich kümmern will und kann um das Tier.

Wenn es unbedingt was eigenes sein muss: zwei Ziegen können prima einen Wagen ziehen. Und wenn die Tochter dann doch keine Lust auf Ausbildung der Tiere und Pflege hat, dann sind die Ziegen auch nicht böse ihre Ruhe zu haben :pfeif:

Nightshade
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Re: Tierverrückte Kinder, welches Tier?

#10

Beitrag von Nightshade » Mi 10. Jul 2013, 11:22

autark_heizen hat geschrieben:Die Bedingung der Eltern ist aber, spontan in ferne Länder reisen zu können, und auch mal vier Wochen weg sein zu können.
Das schließt eigene Tiere aus. Alle Tiere.

- Sogar Stabheuschrecken, Fauchschaben etc. haben ein Recht auf Futterwechsel und Reinigung längstens alle 4 Tage.
- Alle Tiere, die theoretisch tierärztlich behandelt werden können, haben (zumindest in Ö) ein GESETZLICHES Recht darauf, diese Behandlung umgehend zu erhalten. Zwar ist es auch Pflicht, einen physisch geeigneten und ausreichend sachkundigen Sitter aufzutreiben, dennoch liegt es dann in dessen Ermessen, eine u.U. sündhaft teure Tierarztbehandlung zu veranlassen. Will heißen, beim Heimkommen könnte man 1000 Euro Schulden beim Tiersitter haben.

Mein Freund hat zwei Söhne, diese bekamen in der "Ich-Will-Ein-Tier"-Phase mehrere Reptilien.
Weil: Mama hasst Hunde, Vater wollte verreisen können, Haare sind ein Riiiiiesen-Hygiene-Probleme.

Die Ehe wurde geschieden, die Söhne wurden 18 und zogen aus, eine zähe Agame und eine Schildkröte lebten aber noch. Während der häufigen Dienstreisen des Hausherrn hatte Nightshade das Vergnügen, dreimal täglich zu der durch falsche Fütterung und Desinteresse seitens der Jugendlichen schwer kranken Agame zu gehen und sie zu versorgen. Nightshade war auch im Krankenstand, mit hohem Fieber und schwerer Atemnot bei diesem Tier in einer fremden Wohnung, denn es war ja sonst keiner mehr da, um es zu versorgen. Nightshade hat das schmutzige Terrarium auf gleich gebracht, hat ein Thermometer und Hygrometer angeschafft, die uralte UV-Röhre (für Regenwald-Terrarien) gegen eine neue für Wüstenterarien getauscht, sich Fachbücher gekauft, mit Australien Mails gewechselt, Samen von Futterpflanzen bestellt und diese angebaut. Nightshade wurde zur Echsen-Spezialistin. (Eine unterschätzte Tiergruppe.)
Nightshade hat geheult, als nichts mehr zu machen und bat ihre Tierärztin, doch bitte ausnahmsweise so eine Echse zu töten. Damit das Tier nicht mehr den stressigen Weg in die Reptilien-Spezialklinik machen muss.
-> Den Kindern, die wenige Jahre zuvor unbedingt ein Tier wollten, war der monatelange Zirkus um ihre Tiere aber sowas von egal. Ein Schulterzucken auf die Mitteilung, man habe ihr tier wegen des Nierenschadens nun doch eingeschläfert, war das Ergebnis dieser gelungenen Erziehung

Nightshade vermittelte die Schildkröte an einen vertrauenswürdigen Haushalt. Immerhin die hat überlebt. Meine Raummöglichkeiten erlauben mir keine Schildkrötenhaltung. Auch für die Vermittlung fühlten sich die Jugendlichen unzuständig, die Arbeit blieb an mir hängen. Gott sei Dank war es keine CITESpflichtige Art.

Nightshade hielt zeitweilig einen grausigen Tausendfüßer, der von Eltern fürs Töchterle angeschafft wurde und der sich o Wunder durch wochenlange Vernachlässigung (Reisen...) nicht wohl fühlte. Das grausige Vieh fand auch einen Platz bei einem Kollegen von mir.

Nightshade zog 8 Welpen groß, die *Rekonstruktion* entstanden, weil der frühere Besitzer vor lauter Sorge um Kinder und Ehe weder Zeit noch Geld hatte, sich ordentlich um seine Hündin zu kümmern.

Meine Eltern verweigerten mir sowohl Tiere als auch Beteiligungen an der Tierhaltung, bis ich das Alter von 16 Jahren erreicht hatte.
Meine Schulnoten lagen im Bereich des "guten Erfolgs", deswegen gestatteten sie mir dann, eine von mir handaufgezogene Mönchsgrasmücke zu behalten. (Fehlgeprägt - heute passiert mir das nimmer.) Es war bereits klar, dass ich ein einschlägiges Studium ergreifen würde.

Ihr Argument: Tiere sind kein Kinderspielzeug. Tiere verdienen Respekt.

Meine Eltern lieben Tiere, insbesondere die Hunde sind der ganze Stolz meines Vaters. Ein Wunsch, den er von Kindesbeinen an gehegt hatte, der aber erst in der Pension in Erfüllung ging.

Edit: Ich habe Wien seit 13 Jahren nicht mehr verlassen, es sei denn für kurze Tagesausflüge. Ich habe eine Pflegeverpflichtung für die Tiere (Hunde, Insekten und Weichtiere), ebenso für meine Pflanzensammlung. Auch die Pflanzen können nicht 4 Wochen ohne Pflege bleiben. Entweder Reisen oder viel Leben in und ums Haus.

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