Kupfer als Schädlingsbekämpfung im Garten

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krabbe
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Kupfer als Schädlingsbekämpfung im Garten

#1

Beitrag von krabbe » Fr 21. Jun 2013, 08:30

h wollte den anderen Schnecken-Faden nicht mit einer anderen Diskussion verwässern.
Jetzt bin ich kein Chemiker und auch kein Biologe. Falls in meinen folgenden Überlegungen zum Thema "Kupfer im Garten anwenden" möge man mich bitte korrigieren. Ich will ja nicht dumm sterben ;)

Im Garten wird Kupfer als Sprühmittel (gegen alle möglichen Pilze) und als Metall (zum Beispiel als Schneckenbarrière) verwendet.

das Sprühmittel
Erst mal vorneweg, Kupferpräparate sind im Biolandbau und im Hausgarten erlaubt. Jedoch nicht, weil es so harmlos wie Milchpulver wäre. Man versucht schon seit Jahren ein anderes, zuverlässiges, Mittel zu finden.
Die Problematik bei Kupferpräparaten : Fischgiftig, schädigen Regenwürmer, Anreicherung des Schwermetalls Kupfer im Boden.
Abbau bei Kupferoktanoat : wird sehr schnell wasserunlöslich und soll so keinen Schaden mehr anrichten
Zugelassene Wirkstoffe für den Biolandbau : meines Wisssens nach Kupferoktanoat und Kupferhydroxid, wobei ich nur das erstere in Präparaten für den Hobbygärtner gesehen habe.
Zugelassene Höchstmenge : 3,0 kg Reinkupfer pro ha und Jahr
Wirkungsweise : Cu2+ Ionen dringen in die Pilzsporen ein. Die Kupferionen bewirken eine Blockierung der der Enzym-Reaktionen. Die Pilzsporen sterben ab.
Wirkstoffmenge in einem Litter Produkt am Beispiel Cueva : 1l Cueva® entspricht 18 g Reinkupfer

Fortsetzung folgt. Muss auf die Arbeit


Verwendete Quellen für meine Informationen :
Zugelassene Pflanzenschutzmittel – Auswahl für den ökologischen Landbau vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
Biologische Pflanzenschutzmittel im Hausgarten vom Eigenheimerveband
Julius-Kühn Institut
lg Andrea

Nightshade
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Re: Kupfer als Schädlingsbekämpfung im Garten

#2

Beitrag von Nightshade » Fr 21. Jun 2013, 15:01

Alternativen zu Kupfer sind nicht harmlos genug, dass man sie Hobbygärtnern ohne Schulung zugänglich machen würde. ;-)
Die Kupferanreicherung im Boden ist bei Privatgärten unerheblich, weil niemand seine 5 Paradeiser in Hektolitern Spritzmittel ertränkt.
Die Problematik besteht eher auf Feldern, wo Spritzmittel aus Tanks ausgebracht werden. Ich habe Felder im Marchfeld besichtigt, die total blau von Kupfer waren, leider zur Zeit der brütenden Lerchen. Man traute sich dort nirgends ankommen und roch das Spritzmittel in der Luft. Das ist ganz was anderes als die gezielte Behandlung von Einzelpflanzen mit der Blumenspritze.

Mit Kupferionen kommen wir alle in größerem Umfang in Berührung: Trinkwasserrohre aus Kupfer, Münzen, Drähte, Kupferblech - deren Reste sich besonders in dicht besiedeltem Gebiet häufig im Boden finden. Auf 1 Kilo/500m2 komme ich vermutlich locker, falls irgendjemand mal Ausgrabungen macht und alles Kupferzeugs einsammelt.
Mein Garten liegt außerdem noch neben einer relativ stark befahrenen Straße, ich habe also auch Schwermetall-Einträge durch den Verkehr.

Bei meinem Boden ist die Kupfermenge, die aus dem Spritzmittel trotz der ausgelegten Zeitung in den Boden gelangt, verschwindend gering im Vergleich zu der Menge an alten Gegenständen aus Kupfer. Die alten Teile sind natürlich völlig korrodiert.

Kupferdrähte verwende ich nicht - diese würden eine Saison lang auf dem blanken Boden liegen. Eventuell gingen auch welche verloren, würden von Krähen verschleppt o.ä. (Meine Krähen sind sehr verspielt und klauen dauernd Glitzerdinge.)


Silber ist übrigens auch nicht ohne, wenn es sich im Körper anreichert. ;-)

Benutzer 72 gelöscht

Re: Kupfer als Schädlingsbekämpfung im Garten

#3

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 21. Jun 2013, 21:16

krabbe hat geschrieben:Ich denke nicht, dass man Kupferpräparate zum spritzen mit Kupfer als Metall vergleichen kann.
bin auch keine Chemikerin, aber trotzdem "glaube" ich ebenso, dass es da große Unterschiede gibt. Etwa nicht?? :hmm:

Meinen Eisenmangel konnte ich auch nicht mit Nägelkauen - Eisennägelkauen :pft: - auskurieren, oder ist da das Kupfer anders??

Na ja, wie auch immer....

Die Dosis macht, ob etwas Gift ist oder nicht Gift. :wink_1:

(wobei es manche Dinge gibt, die in jeder Dosis Gift sind - aber da gehört Kupfer meiner Ansicht nach nicht dazu)

Nightshade
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Re: Kupfer als Schädlingsbekämpfung im Garten

#4

Beitrag von Nightshade » Sa 22. Jun 2013, 06:17

Jaaaa, genauuuu. Reines Metall hat keine Wirkung... Bingo!

A bisserl Aufklärung schadet ja nie. :haha: :haha: :haha:

http://www.miomedi.de/sexualitaet/verhu ... rkung.html

Bekannt ist, dass die Kupferspirale kontinuierlich Kupfer-Ionen freisetzt und dadurch zu einer Entzündungsreaktion der Gebärmutterschleimhaut führt. Dadurch werden die Spermien auf dem Weg in die Eileiter in ihrer Beweglichkeit gehemmt. Gelingt trotzdem eine Befruchtung der Eizelle, so kann sich das befruchtete Ei trotzdem nicht in die Gebärmutterschleimhaut einnisten, da das Kupfer außerdem den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut stört.

Genau das passiert auch bei Kupferstücken, die am oder im Gartenboden liegen.

Und sogar die chemisch nicht sehr aktiven Goldstifterln im Hund geben ständig Goldionen ins Gewebe ab...

So ein Stoff nicht bis zum absoluten Nullpunkt abgekühlt wird, gibt er Teilchen in die Umgebung ab. Liebe Grüße aus dem Physikunterricht.

Glauben heißt nix wissen, Ina maka.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Kupfer als Schädlingsbekämpfung im Garten

#5

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 22. Jun 2013, 10:25

Nightshade hat geschrieben:http://www.miomedi.de/sexualitaet/verhu ... rkung.html

Bekannt ist, dass die Kupferspirale kontinuierlich Kupfer-Ionen freisetzt und dadurch zu einer Entzündungsreaktion der Gebärmutterschleimhaut führt
:eek: :eek:

Na dann weiß ich jetzt, warum ich so eine Spirale niemals haben will......

Also das alte Hausrezept, dass man Eisennägel in einen Apfel steckt und danach den Apfel isst, hilft wirklich gegen Eisenmangel?
(ich hab da weder einen Glauben noch eine Vermutung - wäre aber interessant zu wissen)

"Da gibt es große Unterschiede" heißt doch eigentlich nur, dass es da Unterschiede gibt :im: und ich denke trotzdem nicht, dass bei einer verlorenen Kupfermünze oder einem dünnen Draht gegen Schnecken dieselben Mengen an Kupferionen in den Boden gelangen wie beim Spritzen, hm.
(gibt es dazu auch Studien?? - nee, nicht wirklich, ich spritze eh kein Kupfer, das wäre mir zuviel Aufwand für Fleischtomaten)

Aber ist egal - Kupfer ist ja nicht per se ein Gift, da kommt es echt auf die Menge drauf an, ein bisschen braucht der Mensch.

Kupfer löst sich aus den Münzen besser, wenn da eine Säure ist - Humus??

glauben heißt glauben
nix wissen heißt nix wissen
vermuten heißt vermuten ;)

edit:

Ha! gerade entdeckt!! :michel:

Kupfermünzen im Boden wirken als Verhütungsmittel.....
da das Kupfer außerdem den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut stört.

Genau das passiert auch bei Kupferstücken, die am oder im Gartenboden liegen.
("verhütet" Kupfer im Boden eventuell die Bodenfruchtbarkeit?? Wieso nehmen dann manche kupferne statt eiserne Gartengeräte??)

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krabbe
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Re: Kupfer als Schädlingsbekämpfung im Garten

#6

Beitrag von krabbe » Mo 24. Jun 2013, 23:20

So, erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Nicht, dass ich nix zu schreiben hätte, im Gegenteil....
Aber zwischen Lohnarbeit (nach einer Woche hiess es "Andrea allein im "Aquarium" und ich weiss heute Abend fast schon nicht mehr ob ich jetzt englisch, deutsch oder französsich spreche) und kaputtem Auto (grosses Danke an meinen Göga, der es doch tatsächlich geschafft hat den Auspuff mit einer Fischdose soweit zu reparieren, dass es bis zum Werkstatttermin noch klappt) muss ich es morgen nur noch schaffen nach dem nächsten Tag alleine auf der Arbeitsstelle in den Garten zu kommen um das schlimmste Desaster da mal wieder zu vermeiden...
Lange Rede kurzer Sinn, am Mittwoch geht es hoffentlich weiter mit Kupferionen und Ko
lg Andrea

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Re: Kupfer als Schädlingsbekämpfung im Garten

#7

Beitrag von holzgaser » Di 25. Jun 2013, 08:28

Servus!

Wie nun Kupfer im Garten auf Pilzsporen wirkt weis ich auch nicht, aber Kupfer hat eine desinfizierende Wirkung und wird deshalb bei mir im Garten eingesetzt.
Gegen Schnecken hilft aber ein Kupferpräparat nicht, denn die Dosis müsste so hoch sein das es zu Vergiftungserscheinungen kommt und das wollen wir ja doch nicht.
Aber an der Kupferoberfläche entsteht eine "Patina" die von den Schnecken wohl nicht geliebt wird. Als Versuch hab ich eine Beeteinfassung aus Holz auf 3 Seiten mit einem Kupferblech
abgedeckt und eine Seite offen gelassen. An der offenen Seite sind dann mehr Schnecken zugewandert als auf den Kupferseiten.

Aber bei einem neuen Kupferblech (Schneckenzaun) sind die Schnecken genau so drüber geschleimt wie bei Edelstahl oder verzinktem Eisenblech.

Fazit: Kupfer in einer wässrigen Lösung ( Gießwassertonne mit Kupferstück) ist den Schnecken egal!
Aber evtl. ist Brennnesselwasser, mit einem Kupferstück (Dachrinnenabschnitt) bei der Vergärung, schon entsprechend wirksam.

Gruß holzgaser
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Re: Kupfer als Schädlingsbekämpfung im Garten

#8

Beitrag von Reisende » Di 25. Jun 2013, 15:04

Nightshade hat geschrieben:Jaaaa, genauuuu. Reines Metall hat keine Wirkung... Bingo!

A bisserl Aufklärung schadet ja nie. :haha: :haha: :haha:

(...)

Liebe Grüße aus dem Physikunterricht.

Glauben heißt nix wissen, Ina maka.
nightshade, wissen weiterzugeben und zusammenhänge zu erklären ist eine feine sache, aber wie du das machst, das tut mir in der seele weh. ich bin ein ziemlich empathischer mensch, und wie du mit ina umgehst, betrübt mich sehr. ich hoffe nur, dass ina sich das nicht so zu herzen nimmt, wie ich es tue (bzw. tun würde, wäre ich die unwissende, die von dir verbessert wird).
machst du das mit absicht, oder merkst du gar nicht, wie herabsetzend du schreibst?

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Re: Kupfer als Schädlingsbekämpfung im Garten

#9

Beitrag von holzgaser » Di 25. Jun 2013, 17:42

Servus!

Ich hatte heute Besuch von einem Braumeister und Mikrobiologie-experten ... der mir einiges über Kupfer erzählt hat.

oligodynamische Wirkung ist das Stichwort

nun dazu aus Wiki...
Bakterizide Eigenschaften
Kupfer ist für viele Mikroorganismen bereits in geringen Konzentrationen toxisch, welche für Wirbeltiere unbedenklich sind. Im Vergleich zu vielen anderen Schwermetallen ist Kupfer für höhere Organismen nur relativ schwach giftig. So kann ein Mensch täglich 0,04 Gramm Kupfer zu sich nehmen, ohne Schaden an seiner Gesundheit zu erleiden.[6] In freier, nicht an Proteine gebundener Form, wirkt Kupfer antibakteriell; man spricht hier wie beim Silber vom oligodynamischen Effekt, weshalb z. B. auch Blumenwasser, das in Kupfergefäßen aufbewahrt wird oder in das eine Kupfermünze gelegt wird, nicht so schnell faulig wird.
Die toxische Wirkung entsteht dadurch, dass Kupferionen an w:Thiolgruppen von Proteinen binden und Lipide der Zellmembran peroxidieren, was zur Bildung von freien Radikalen führt, welche die DNA und Zellmembranen schädigen.
Wirkung gegen Schnecken
Durch den Schneckenschleim wird das Kupfer im Kupferdraht oder Kupferfolie oxidiert, die als Barriere zu gefährdeten Pflanzen dient. Dadurch entsteht eine reizende Substanz, die die Schnecke daran hindert, weiter zu kriechen.[7]
Kupfer als Nährstoff im Gartenbau

Kupfer ist Bestandteil von Enzymen für den Elektronentransport, besonders für Photosynthese, Atmungskette und oxidierende Enzyme. Es ist ebenfalls notwendig für die Verholzung von Pflanzenteilen.
Überschusssymptome
Bei einem Kupferüberschuss kommt es zu Störungen der Knospen- und Blütenentwicklung, gehemmter Verholzung und verfrühtem Austrieb von Seitentrieben. Die jüngsten Blätter können ausbleichen. Im Boden hat Kupfer eine starke Bindung an organische Substanz, die bei Kultur in Torf zu Mangel führen kann.
Ursache ist eine Störung des Hormonhaushalts, besonders von Auxin. In der vegetativen Phase liegt ein geringer Assimilategehalt vor, es kommt jedoch zur Anreicherung durch die Hemmung der Blüte in der generativen Phase. Die Entwicklung der Spaltöffnungen ist gestört, wodurch der Transpirationsstrom in die jungen Blätter unterbrochen wird und Welke auftritt.
Mangelsymptome
Kupfermangel ruft Zwergwuchs und Eisenmangel hervor.
Dies ist auf eine Anhäufung von Kupfer in der Wurzel zurückzuführen, die das Wachstum stoppt. Die Streckung der unterirdischen Teile wird gehemmt. Durch Ionenkonkurrenz wird die bevorzugte Eisenaufnahme gestört.
Er meinte ein oxidierter Kupferstreifen um das Beet müsste die Schnecken abhalten!

Na das werden wir geleich mal testen und Kupferstreifen zuschneiden....

Gruß holzgaser
Holzkohle - warum die wertvollste Kohle nicht das Geld ist!

Benutzer 72 gelöscht

Re: Kupfer als Schädlingsbekämpfung im Garten

#10

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 25. Jun 2013, 18:15

:aeh:

jetzt hab ich schon wieder was nicht verstanden... aus holzgasers wiki-Zitat:
Kupfermangel ruft Zwergwuchs und Eisenmangel hervor.
Dies ist auf eine Anhäufung von Kupfer in der Wurzel zurückzuführen, die das Wachstum stoppt.
bedeutet das, zuviel Kupfer führt zu Kupfermangel in der Pflanze??


p.s.: Reisende - :pft: ich finde es faszinierend, weil für mich (so ganz "esoterisch") da ein enger Zusamenhang besteht zwischen Erdboden und Mutter-Organen...
Trotzdem reagieren Metalle natürlich in einem menschlichen (oder tierischem) Organismus anders als im Erdboden, "glaube ich mal so" :flag:

auf weitere Aufklärungen bin ich aber sehr neugierig!!

(edit: Tippfehler bemerkt, aber ... Zu-Samen-Hang passt in dem Zusammenhang so komisch stilblütenmäßig.)

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