Finca Bayano

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Dagmar
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Finca Bayano

#1

Beitrag von Dagmar » Fr 24. Mai 2013, 15:54

Hallo,

habe mal beim Rumsurfen im Netz folgende Seiten gefunden:

http://2012.com.pa/?page_id=201&lang=de

und dann der aktuelle Stand des Projektes:

http://www.dasgelbeforum.de.org/forum_e ... ?id=285524

Na da bin ich ja mal gespannt, wie sich das noch entwickeln wird. Und wenn man sich die Bilder mal anguckt, da haben die ja noch den Großteil der Arbeit vor sich. Von den Problemen mit den Behörden mal ganz zu schweigen. Und wenn ich mir angucke, was da jeder bezahlt hat (die meisten Parzellen sind ja verkauft), da hätte man für das gleiche Geld - oder auch weniger - im Osten Deutschlands mehr aufbauen können.

Na ja, werde mal in den nächsten Jahren weiter beobachten.


Dagmar
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Peterle
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Re: Finca Bayano

#2

Beitrag von Peterle » So 26. Mai 2013, 17:37

Ein schönes Beispiel dafür, dass das Glück nicht automatisch in der Ferne liegt.
Ich würde für ähnliche Projekte ganz klar die ärmeren Landstriche in Deutschland vorziehen, da es hier doch eher bekannte Hürden gibt und eventuelle Ansprüche wie Rente etc. nicht verfallen.

In MCPomm auf dem flachen Land, so um NeuBrandenburg herum und Richtung Szechin sowie entlang des Oderbruches gibt es sehr schöne Landstriche. Aber eben sonst auch nichts :lol:
Für ein solches Projekt, eventuell in den Fußstapfen (bautechnisch) wie 7Linden wäre dort ideal anzusiedeln.
Ackerland ist oft für 1,-- € je qm zu bekommen, ich halte je nach Familiengröße (Obst, Gemüse, Federvieh) eine Fäche von 4000qm für gut ausreichend (8ha).
Tierhaltung und Anbau auf grösseren Flächen wie Korn etc. wäre vermutlich eher in Gemeinschaftsarbeit zu deligieren und kommt dann für alle nochmal auf gut 12ha.

Ginge man von 20ha aus, so wären bei 20 Familien ohne Bebauung 10.000,-- € zu erbringen. In Gemeinschaftsarbeit erbaute Gebäude würden vielleicht zu einem durchschnittlichen Preis 500,-- € je qm zu erstellen sein.
Das wären je Familie (bei 80qm) ca. 40.000,-- €. (Gemeinschaftsgebäude, Wirtschaftsgebäude noch nicht inbegriffen).

Aber es kommen ja noch Maschinen, Werkzeuge, Wege, Infrastruktur, Tiere, Saatgut und so weiter und so fort hinzu so dass realistisch nicht unter 80.000,-- € je Familie kalkuliert werden sollte. Einen Notgroschen für das erste Jahr hinzugerechnent und wir sind schon bei 100.000,-- €, ohne das wir uns exorbitant luxuriös eingenistet hätten.
Von der Rechtsgrundlage her wäre der Status Dorf sicherlich erstrebenswert. Wie man so etwas wird? Keine Ahnung :eek: , vielleicht ein altes Dorf aufkaufen (soll es dort geben)?

So, 100.000,-- € für ein Leben auf geringem Komfortniveau und mit der Aussicht auf viel körperliche Arbeit. Jeglicher privater Luxus müsste extern dazuverdient werden. Erstrebenswert?
Wer jetzt noch zweifel hat, der soll sich doch bitte mit dem drohenden wirtschaftlichen Untergang Europas oder gar der ganzen Welt beschäftigen. Krieg, Hungersnot, Enteignung..!
Jetzt ist das doch deutlich erstrebenswerter oder :motz: ?

Sicherlich sind diese Szenarien nicht unbedingt unrealistisch (ich persönlich glaube ja ebenfalls daran), aber ob die in Panama besser auszusitzen sind? Dort ist sicherlich die Hemmschwelle zur Gewalt deutlich geringer als hier bei uns!

Vergleiche ich das mit der Option wie aus dem Link, so kommt man dort bestimmt beim Hausbau, Wegebau, Tierkauf und Saatgut günstiger weg, bei den restlichen Anschaffungen, speziell Maschinen und Werkzeuge eher nicht.
Ich meine, hier wird durch das Verschleiern mit einem fremden Land/Klima/Rechts- und Sozialsystem mit einer Option auf Sicherheit gewunken die keine ist.

Gruß

Peter

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kraut_ruebe
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Re: Finca Bayano

#3

Beitrag von kraut_ruebe » So 26. Mai 2013, 18:12

Peterle hat geschrieben:
Ginge man von 20ha aus, so wären bei 20 Familien ohne Bebauung 10.000,-- € zu erbringen. In Gemeinschaftsarbeit erbaute Gebäude würden vielleicht zu einem durchschnittlichen Preis 500,-- € je qm zu erstellen sein.
Das wären je Familie (bei 80qm) ca. 40.000,-- €. (Gemeinschaftsgebäude, Wirtschaftsgebäude noch nicht inbegriffen).
die rechnung hat nen haken.

auf dem 1-euro-landwirtschaftsgrund darf man in D keine wohnhäuser bauen. da muss zumindest die anschaffung von bauland hinzugezählt werden.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Manfred

Re: Finca Bayano

#4

Beitrag von Manfred » So 26. Mai 2013, 18:26

Ja. Leider.
Zumindest für die Landflucht-Regionen sollte das Baurecht für den Außenbereich endlich reformiert werden.
Wenn man wenigestens endlich da ohne Probleme Ersatzbauten erstellen könnte, wo schon irgendwelche alten Gebäude stehen...
Mit der heutigen Ver- und Entsorgungstechnik sind doch die alten Anschlussprobleme längst Vergangenheit.
Und als Zufahrt wäre vielen eine einfache Schotterstraße völlig ausreichend, wie sie z.B. in Skandinavien auf dem Land überall üblich sind.
Aber nein. Es muss aufwändigst geteert und kanalisiert werden.
Eine Bekannter von mir hier im Dorf verkauft gerade Bauland. Da hat alleine die Erschließung schon ca. 36 Euro pro Quadratmeter gekostet, die er erst mal vorfinanzieren muss, bis er Käufer für die Grundstücke findet.

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Peterle
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Re: Finca Bayano

#5

Beitrag von Peterle » So 26. Mai 2013, 18:48

Leider ist das richtig. Vielleicht wäre der Ankauf eines Gehöftes mit entsprechend Land die Lösung.
Wie hat das eigentlich 7Linden hinbekommen?

Gruß

Peter

P.S.

Hab ich eben nachgelesen, das war eine deutlich intensiver geplante Operation als das Beispiel von Dagmar.
Klasse Ansatz, klasse Umsetzung :daumen:

Nightshade
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Re: Finca Bayano

#6

Beitrag von Nightshade » Di 28. Mai 2013, 07:25

Peterle hat geschrieben: So, 100.000,-- € für ein Leben auf geringem Komfortniveau und mit der Aussicht auf viel körperliche Arbeit. Jeglicher privater Luxus müsste extern dazuverdient werden. Erstrebenswert?
Wer jetzt noch zweifel hat, der soll sich doch bitte mit dem drohenden wirtschaftlichen Untergang Europas oder gar der ganzen Welt beschäftigen. Krieg, Hungersnot, Enteignung..!
Jetzt ist das doch deutlich erstrebenswerter oder :motz: ?
Wenn entsprechende Not besteht, bist du deinen "Eigengrund" sehr schnell los und deine Ernte auch. Der Staat darf dich jederzeit enteignen und muss dir nur eine minimale Abgeltung zahlen.
Brauchst nur schauen, was du jährlich Eintritt zahlst für deinen Eigengrund. Bei mir sind es etwa 1000 Euro. (Baugrund in sehr guter Lage.)

Zur meiner Urgroßmutter selig kamen die russischen Besatzungsmächte mit Schwerfahrzeug, sägten den tragenden Kirschbaum um und nahmen ihn mit. Weil sie das oft und gerne taten, gibt es seither in unseren Landen den Ausdruck "russisch ernten" als geflügeltes Wort. Widerstand wäre zwecklos und ziemlich gefährlich gewesen.

http://www.wegedererinnerung-nordfrankr ... pheit.html

Eine Freundin aus Kärnten erzählte, dass der Urgroßvater selig zuerst wildern ging um die Familie zu ernähren und als das zu riskant wurde, in seiner Verzweiflung der SS beitrat. Die Ernte wurde der Familie weggenommen, ich glaube zur Versorgung der Truppen. Jede regelmäßig bezahlte Arbeit wäre dem Mann recht gewesen, wirklich jede - nur gab es in der Einschicht ziemlich wenig Arbeit. Er hatte Glück, er musste nie irgendwas tun, was ethisch schlimmer gewesen wäre als illegale Gemsenjagd.
Den Bauernhof des Urgroßvaters besitzt die Familie noch. Inzwischen gäbe es wieder Anlass zur illegalen Gemsenjagd. Die unrentablen Kühe mussten aufgelassen werden, ein einzelnes Pferd existiert noch, bisserl Obst und Gemüse. Die Kinder suchten und fanden Arbeit in den Städten, weit weg von zuhause.

Irgendwann wird der Hof sicher verkauft. Ich will ihn nicht, ich kenne zu viele 2-Stunden-Pendler mit Nebenerwerbslandwirtschaft. Der einhellige Tenor ist, man könne ohne Brotjob nicht davon leben, zu hohe Kosten.

Eine Existenz in einer Abbruchbude ohne Heizung kann zumindest ich mir nicht vorstellen. Kein Hinterholz 8 für mich, danke.
Für ein Gebäude in gutem Zustand zahlt man bei uns immer viel Geld. Wenn man dann noch z.B. ein Niedrigenergiehaus mit Solarplatten haben will, barrierefrei denn man könnte ja eventuell älter werden, dann wird es sehr teuer. Egal wo.
Und der Gedanke, man könne in der Abbruchbude schlechte Zeiten bei guter Ernährungsgrundlage überdauern, ist ein Traum. Die Enteignung käme bei uns genauso wie in Panama.

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Peterle
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Re: Finca Bayano

#7

Beitrag von Peterle » Di 28. Mai 2013, 07:50

@Nightshade,

da stimme ich dir zu. Und in Panama wäre vermutlich auch gleich noch der Kopf mit ab.
Die Hafenstadt Panamas östlicher Kanaleinfahrt (Colón) ist das beste Beispiel für einen Pool an Gewalt und Elend.

In D wäre die Enteignung wohl erst einmal Edelmetalle, Bankvermögen, Fabriken etc. und würde dann langsam aber sicher immer kleiner greifen.
Landwirte haben eine Weile Schutz, da dass ja die Versorgung der Bevölkerung darstellt. Wenn hier die Ernten mit Gewalt genommen werden ist das Folgejahr auch schon erledigt. Das wäre dann aber auch schon der Status "herumziehende Horden" und hat wohl mit staatlicher Enteignung nicht mehr viel zu tun.

Sicher ist, dass ein Wechsel in der Wirtschaftsform zwingend notwendig ist. Ob es danach besser wird oder nur wieder ein altes System im neuen Gewand wird ?

Ich wollte nur mal aufzeigen, das der Ausstieg in D, wenn er denn halbwegs zivilisiert ablaufen soll, teuer ist. Selbstversorger wird man nicht, in dem man eine Gartenparzelle bewirtschaftet oder Grabeland. Das (so wie in meinem Garten) sehe ich eher als sportliche Freizeitbeschäftigung mit Sinn. Ich schaue mich auch in meinem Umfeld um, um mir eventuell in der Nähe etwas Land zu besorgen (Waldgarten, Permakultur). Aber alles mit Schippe, Harke und Rosenschere zu kultivieren wird wohl nichts.

Gruß

Peter

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Finca Bayano

#8

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Di 28. Mai 2013, 08:32

Ich denke einfach nicht so langfristig.Für diese Woche haben wir genug und nächste Woche findet sich dann auch wieder. Mein Auto steht in der Werkstatt und ich gehe jetzt Kartoffeln pflanzen in der Hoffnung das die plündernden Horden erst nach Weihnachten kommen . :)

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