Essbare Eberesche

Faria
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Essbare Eberesche

#1

Beitrag von Faria » Mi 22. Mai 2013, 11:33

Hallo zusammen!
Ich war bis jetzt immer nur stille Mitleserin und bin auch nicht wirklich Selbstversorgerin, aber vielleicht werde ich es ja noch :)
Ich habe eine Frage zu einem Baum in unserem Garten. Es handelt sich um eine Eberesche, die in den letzten Jahren immer mehr Früchte getragen hat.
Zwar freuen sich die Vögel wahnsinnig über die Beeren, aber alle schaffen sie nicht, weshalb ich mir überlegt habe die Reste zu verarbeiten.
Gelesen habe ich schon, dass man Gelee und Marmelade daraus kochen kann, kann man vielleicht auch Schnaps brennen?
Habt ihr Erfahrungen? Lohnt es sich geschmacklich?

Faria

Sanne
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Re: Essbare Eberesche

#2

Beitrag von Sanne » Mi 22. Mai 2013, 11:44

Ich habe es schon mit Gelee probiert.
Schade um die Arbeit, mir schmeckt es nicht.
Wenn du einen Garten und dazu noch eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts mangeln.
Cicero

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kraut_ruebe
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Re: Essbare Eberesche

#3

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 22. Mai 2013, 11:56

welche eberesche hast du denn? die 'essbare eberesche' genannte ist Sorbus aucuparia Edulis + sortenname (auch 'mährische eberesche' genannt), die hat nicht so viel gerbsäureanteile wie die anderen sorten, die geht recht gut für gelees, marmeladen, chutneys, cremes, saft frisch vom baum. die besten sorten haben erwachsen fast 1 cm grosse beeren, da macht das einkochen auch sinn.

die anderen sorten eignen sich auch zum einkochen, sollten aber wie viele andere wildfrüchte auch einmal frost abbekommen haben um den gerbsäureanteil zu mildern. da bietet sich ne tiefkühltruhe an, sonst sind die vögel meist schneller. ein recht herber geschmack bleibt bei den wilden TK-früchten trotzdem erhalten. das ist nicht jedermanns sache.

schnaps brennen geht auch, in Ö heisst das vogelbeerschnaps (jedes land hat da so seine gesetze für). unproblematisch hinsichtlich der gesetzeslage ist vogelbeerlikör, also die beeren in wodka mit zucker einlegen.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Benutzer 1612 gelöscht

Re: Essbare Eberesche

#4

Beitrag von Benutzer 1612 gelöscht » Mi 22. Mai 2013, 13:25

Für den Likör habe ich mal dieses Rezept gefunden - allerdings noch nicht ausprobiert:
Vogelbeerlikör:
Vor der Verarbeitung solltest Du die Beeren entbittern, indem Du sie zwei Tage in ein Bad aus 1/3 Essig und 2/3 Wasser legst. Du brauchst 800 g reife Vogelbeeren, 2 mittelgroße Birnen, 1 l Weinbrand, ca. 250 g Zucker und 1/2 l Wasser. Birnen in kleine Stücke schneiden und samt Vogelbeeren in ein großes Glas füllen, Weinbrand aufgießen. Verschließen und 6 Wochen in der Sonne stehen lassen, öfter schütteln. Danach durch ein Tuch filtern. Zucker mit Wasser kochen, abkühlen lassen, anschließend mit dem Obstweinbrand gut mischen. In Flaschen füllen. Noch mal 6 Wochen ruhen lassen. Prost!

Lehrling
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Re: Essbare Eberesche

#5

Beitrag von Lehrling » Mi 22. Mai 2013, 19:42

Ich habe Vogelbeeren über Nacht in Essigwasser gelegt und dann mit Äpfeln,bzw.Birnen davon Marmelade gekocht. Längst nicht so süß wie Marmelade an sich und etwas herb, ich mag sie gerne.

liebe Grüße
Lehrling
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Re: Essbare Eberesche

#6

Beitrag von karl-erwins-frau » Do 23. Mai 2013, 12:54

Ebereschen-Früchte nach den ersten paar Frösten pflücken, Gelee oder Marmelade von machen und dann später beim essen 1:1 mit Apfelmus/-kompott mischen. Dann ist es nicht mer so bitter. Schmeckt super zB zu Wild :) Man kann's natürlich auch gleich 1:1 mit Äpfeln einkochen.
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Re: Essbare Eberesche

#7

Beitrag von Rati » Do 23. Mai 2013, 15:38

Wir haben auch schon Wein draus gemacht. Ist lecker, aber schon was spezielles.
Die Marmelade schmeckt ganz gut zu Plinsen (Eierkuchen).
Von Sorten weis ich nichts, einfach vorher mal probieren. Die Früchte von einem Baum reichen ja meist für einiges. :)

Grüße Rati
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Re: Essbare Eberesche

#8

Beitrag von Landfrau » Fr 24. Mai 2013, 09:25

Rati,

Du solltest die doch kennen ;-).

Rosina und Konzentra sind zwei bitterstoffarme Kultivare der Sorbus aucuparia vr. moravica, es gibt auch noch die "Klosterneuburger".
In der devisenarmen und selbstversorgungsgeneigten DDR als Rosinenersatz und Saftgrundstoff bemühte Sorten.
Überhaupt kommen aus dem - noch östlicheren - Osten interessante Obstsorten, die wenig züchterisch bearbeitet sind, ZB der Mahonie oder der ZIerquitte.

Die FRüchte der Rosina etc. sind etwas größer als die der Wildform.

Den Vorschlag, die Früchte nach dem Frost zu ernten, hört man öfter mal.
Das klappt aber vermutlich nur in Gegenden, in denen der erste Frost im August kommt.
Spätestens im September haben nämlich die Vögel alles geholt.
Sollte tatsächlich mal etwas am Baum hängen bleiben, ist das zur normalen Frostzeit verschrumpelt, verdreckt und ggf. angeschimmelt.

Die Früchte durch EInlegen ins Wasser zu entbittern mag gehen...aber wofür?

Insgesamt haben sie nicht viel Aroma, ne Menge Bitterstoffe und Säure und in den Kernen die (PAra-)sorbinsäure, wird als KOnservierungsstoff genutzt und macht in größeren mengen mindestens Bauchweh.
Wobei mensch aber die Kernchen meist nicht zerbeißt, Vorsicht aber beim Einsatz von Pürierstäben.

Es gibt eigentlich keinen GRund, Ebereschen zu verarbeiten, wenn man etwas Besseres kriegen kann.
Einzig vllt. dass man sie durch "Wild"pflücke kostenlos bekommt.
Wobei man sich vor Augen halten sollte, dass in D jeder qm Land und somit auch jeder darauf stehende Ebereschenbaum jemandem gehört. Aber geschmacklich werden sie nicht besser dadurch.

EInzig der Ebereschenbrand ist eine absolute Delikatesse, bei längerem Stehen der Maische verestern sich die Inhaltssoffe zu unglaublichen Aromen, die man der Frucht im Rohzustand niemals zutrauen würde.
HAbe mir das bei einer Verkostung mal erklären lassen, die Ausbeute beim Ebereschenbrand ist extrem gering, da die Frucht wenig vergärbaren Zucker enthält und die Aromakonzentration enorm hoch.
Für ein Gläschen davon bezahlte man damals locker 20 DM, wenn das Lokal das überhaupt führte.

Vorteil der Bäume ist noch ihre Wüchsigkeit und Härte und ggf. die leidliche EIgnung als Unterlage fürs "heterovegetative KLonen", sprich Veredeln mit Quitte oder Mispel.

L.
Den Inhalt einer Botschaft bestimmt der Empfänger :-)

Rati
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Re: Essbare Eberesche

#9

Beitrag von Rati » Fr 24. Mai 2013, 09:40

Landfrau hat geschrieben:Rati,

Du solltest die doch kennen ;-).

Rosina und Konzentra sind zwei bitterstoffarme Kultivare der Sorbus aucuparia vr. moravica, es gibt auch noch die "Klosterneuburger".
In der devisenarmen und selbstversorgungsgeneigten DDR als Rosinenersatz und Saftgrundstoff bemühte Sorten.
Ach, das wust ich gar nicht. :) Aber ich stamme ja auch aus einem Weinanbaugebiet, da gabs echte Rosinen. :mrgreen:
Landfrau hat geschrieben:Es gibt eigentlich keinen GRund, Ebereschen zu verarbeiten, wenn man etwas Besseres kriegen kann.
Einzig vllt. dass man sie durch "Wild"pflücke kostenlos bekommt.
oder weil mensch mal was geschmacklich herbes haben möchte?

Grüße Rati
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Re: Essbare Eberesche

#10

Beitrag von Landfrau » Fr 24. Mai 2013, 14:07

Klar hat man (hoffentlich) Nahrungsinstinkt, der einem den Weg weist.
Dennoch gibt es relativ wenig Menschen, die derart sauer-herbes in großen Quantitäten regelmäßig zu sich nehmen.

Ab und an mal ne Eberesche langsam zernagen - klar.
Und ein paar Gläschen MArmelade, in der Eberesche mit süß-mildem Obst wie Birne oder Pflaume kombiníert wird, können mal ganz nett sein.

Aber als Ernährungsgrundlage? Der Mensch strebt irgendwie doch eher zum Angenehmen :-).

Darum stehen in den Gärten ja auch mehr Äpfelbäume als Ebereschen und darum hat sich "wir sind das Volk" ja auch den Weg zum echten Punica - O - Saft freigekämpft, statt sich mit nem Surrogat auf Basis von Ebereschen zufrieden zu geben. ;-).
Unter anderem.

Ist aber ein anderes Thema und du warst damals noch viel zu jung!

Gruß, L.
Den Inhalt einer Botschaft bestimmt der Empfänger :-)

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