Leben in einer Jurte
- Spencer
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Re: Leben in einer Jurte
Ich hatte mich mal so "nebenbei" auf dem Bauamt über die Aufstellung einer Jurte erkundigt. Bzw. habe ich "behauptet" das Jurten bauamtlich als Zelte betrachtet werden.
Die nette Mitarbeiterin des Bauamtes gab mir die Auskunft, das es da große Unterschiede in den Ländern und Gemeinden gibt. Die meisten lassen Jurten nur eine bestimte Zeit als Zelt gelten. Also ist auf jeden Fall für die langzeitliche Nutzung ein Bauantrag notwendig. Na ja... und den in Deutschland für ein Jurte bekomen ist mit aller Warscheinlichkeit nach ein nerven und zeitaufreibendes Unterfangen von nicht zu unterschätzenden finanziellen Aufwand, um das mal nett auszudrücken .
Die nette Mitarbeiterin des Bauamtes gab mir die Auskunft, das es da große Unterschiede in den Ländern und Gemeinden gibt. Die meisten lassen Jurten nur eine bestimte Zeit als Zelt gelten. Also ist auf jeden Fall für die langzeitliche Nutzung ein Bauantrag notwendig. Na ja... und den in Deutschland für ein Jurte bekomen ist mit aller Warscheinlichkeit nach ein nerven und zeitaufreibendes Unterfangen von nicht zu unterschätzenden finanziellen Aufwand, um das mal nett auszudrücken .
- Peterle
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Re: Leben in einer Jurte
@Spencer,
das war wirklich nett ausgedrückt
Ich hatte mir da auch mal was zusammengesponnen und bin sanft auf der Futterluke gelandet.
Hier in D würde das vielleicht, Interesse der Gemeinde an Touristik vorausgesetzt, als Art Campingplatz klappen. Man muß das eben der Gemeinde gut verkaufen und eine Gewinnerzielungsabsicht glaubhaft machen können. Ich hab es nicht hin bekommen, war einfach _zu_ alternativ.
Als Insellösung zum "Aussteigen" wie Bauwagen kaum möglich.
Gruß
Peter
das war wirklich nett ausgedrückt

Ich hatte mir da auch mal was zusammengesponnen und bin sanft auf der Futterluke gelandet.
Hier in D würde das vielleicht, Interesse der Gemeinde an Touristik vorausgesetzt, als Art Campingplatz klappen. Man muß das eben der Gemeinde gut verkaufen und eine Gewinnerzielungsabsicht glaubhaft machen können. Ich hab es nicht hin bekommen, war einfach _zu_ alternativ.
Als Insellösung zum "Aussteigen" wie Bauwagen kaum möglich.
Gruß
Peter
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Re: Leben in einer Jurte
Hallo Spencer,
danke für Deinen Erfahrungsbericht, auch wenn er nicht recht ermutigend war. Paßt halt nicht in das System, wenn sich jeder mietfrei irgendwas zum Wohnen in die Landschaft stellen könnte. Wie gesagt habe ich im Internet nur spärliche Berichte von Leuten gefunden, die sich eine Jurte zusätzlich zum eigenen Haus in den Garten gestellt haben. Aber keine, die sich statt einem Haus eine Jurte zum wohnen irgendwo hingestellt haben. Also thanks noch mal
D.
danke für Deinen Erfahrungsbericht, auch wenn er nicht recht ermutigend war. Paßt halt nicht in das System, wenn sich jeder mietfrei irgendwas zum Wohnen in die Landschaft stellen könnte. Wie gesagt habe ich im Internet nur spärliche Berichte von Leuten gefunden, die sich eine Jurte zusätzlich zum eigenen Haus in den Garten gestellt haben. Aber keine, die sich statt einem Haus eine Jurte zum wohnen irgendwo hingestellt haben. Also thanks noch mal
D.
Re: Leben in einer Jurte
Hallo,
ich kann der Feststellung zustimmen, dass die Miete unverhältnismässig teuer geworden ist. Früher gab man etwa 10 Prozent seines Einkommens dafür aus, heute sind es oft an die 50 Prozent und ein Ende dieser Tendez ist nicht in Sicht. Das bedeutet, dass man speziell im Niedriglohnsektor ein echter Sklave dieser Gesellschaft wird. Man arbeitet eigentlich nur noch für Essen und ein Dach über dem Kopf.
Um nun ein Zelt oder eine Jurte als Lösung dieses Problems in Erwägung zu ziehen muss man allerdings einen gewissen Knall haben, was ich durchaus nicht negativ meine. Jeder von uns hat seinen speziellen Vogel und das ist gut so. Ich zum Beispiel habe so einen Vogel, dass ich mir ein Leben in einer Jurte oder einem Tipi, Höhle, ... durchaus vorstellen könnte. Mich reizt das Ungewöhnliche und so hab ich beispielsweise mein Lavvu ( nordisches Tipizelt ) auch schon im Winter aufgestellt und darin übernachtet. Die Nacht war kurz gesagt ein Martyrium. Ich war mit der Freundin drin und machte ein offenes Feuer im Zelt und sehr schnell wurde es warm trotz Minusgraden draussen. Allerdings wurde die Rauchentwicklung immer schlimmer, weil oben ein Moskitonetz den optimalen Rauchabzug verhinderte. Auf die Schnelle gab es keine Möglichkeit das zu ändern und so wurden sowohl das Zelt, wie auch die Schlafsäcke und unsere Kleidung richtig schön geräuchert. Natürlich liessen wir das Feuer darauf hin ausgehen, lüfteten gut durch und es wurde bitter kalt.
Resume daraus ist also: bereits ein Tipizelt mit nur knapp über 4 Metern Durchmesser und 3 Metern Höhe bietet richtigen Wohnkomfort. Das Um und Auf dass man sich aber bei Minusgraden wohl fühlen kann ist eine Heizung die wirklich funktioniert. Selbst wenn der Rauch gut abgezogen wäre, wäre man noch ein wenig geräuchert worden. Abhilfe kann also nur ein Ofen bringen. Es gibt Zeltöfen bereits ab 250 Dollar, die so ein Tipi gemütlich warm machen und das Rauchproblem ebenfalls lösen. Des weiteren sollte bei stationärem Aufenthalt das Tipi grösser sein - viel grösser. Ich meine, ein Indianertipi mit 6 Metern Durchmesser wäre ideal. Man kann da ein richtig bequemes Bett, sowie einen Tisch und Stühle reinstellen. Vorräte und Kleidung müsste man aufgrund der Bauform des Tipis eher in Truhen als in Kästen unterbringen, oder hängend lagern.
Weiters lässt sich der Auskühleffekt beim Tipi durch ein Lining ( halbhohes Innenzelt ) wesentlich vermindern und um die Kälte von unten abzublocken wäre ein Holzboden ideal. Das Wohngefühl in einem solcherart ausgestatteten Tipi ist wirklich sehr beeindruckend und auch sehr komfortabel. Was natürlich nicht wirklich gut geht ist Bad und WC. Hier muss man ein Naturbursche oder ein Naturmädel sein und zum Pinkeln rausgehen, bzw. ein Campingklo überlegen. Baden könnte man im Freien in einer Metallbadewanne, die mittels Lagerfeuer erhitzt wird. Ich selbst gehe auch im Winter regelmässig in einen See baden - oder sagen wir eher abduschen - und ich kann euch versichern, das ist ein ähnlicher Effekt wie Sauna - steigert die Abwehrkräfte ungemein.
Man muss also puristisch veranlagt sein, eine gewisse Liebe zur Natur haben und es sollte einem ausserdem egal sein was andere über einen denken, dann ist so ein Leben machbar und kann eine Befreiung sein. Ich selber denke schon ein paar Jahre lang in diese Richtung, hab es aber bisher nicht umgesetzt.
Was die Rechtslage betrifft gibt es immer wieder Möglichkeiten, wenn man Ausschau hält. Bei mir z.B. fliesst 100 Meter neben meiner Wohnung ein kleiner Bach vorbei und neben dem Bach gehört ein Teil des Grundstückes den Elektritzitätswerken. Ein paar Leute haben sich dort kleine Schrebergärten gemacht und zahlen nichts dafür. Von den Elektritzitätswerken wird das geduldet, weil die mit dem Grundstück sowieso nichts anfangen können. Es sieht dort zwar aus wie im Auwald, aber die Zivilisation ist sehr nah und so gibt es fliessend Wasser und selbst Strom könnte man sich hinleiten. Das Grundstück geht also kurz gesagt einen Polizisten genausowenig was an wie einen Förster und der Besitzer interessiert sich nicht dafür. Ich habe also vor, die Leute vom E-Werk so lange zu bequasseln, bis ich ein Tipi dort aufstellen darf. Meine kleine Wohnung werd ich dann eine Weile behalten, bis klar ist, dass ich auch wirklich so leben will. Der Herbst wäre ideal das Projekt zu beginnen, da dann die schwierigste Jahreszeit kommt. Wenn man die gut übersteht, ist der Rest des Jahres sicher auch kein Problem.
Zum Thema Sicherheit fällt mir noch was ein: die grössten Gefahren sind sicher starker Wind und Blitzschlag. Gegen Blitzschag kann man einen Bitzableiter anbringen, wie bei einem Haus auch und um schwere Stürme zu überstehen, sollte das Tipi etwas verändert werden. Ich würde die Stangen 20 cm eingraben und mit dem Holzfussboden fest verbinden. Das Holzgerüst bleibt dann sicher bei jedem Sturm stehen, bei einem Jahrhundertsturm könnte maximal die Baumwollbespannung einreissen. Weitere Gefahr ist langandauernder starker Regen, deshalb sollte rundherum ein keiner Graben sein und die Aufstellfläche sollte eben und in keiner Senke sein. Thema Diebstahl: es ist nicht anzunehmen, dass einer das Bett oder die Stühle aus dem Tipi stiehlt, zumal daneben ja auch keine Strasse ist um es wegzutransportieren. Wertgegenstände kann man vergraben. Wenn man ängstlich ist, kann man sich einen Hund halten. Für wahrscheinlicher halte ich Vandalismus. Das wiederum ist stark von der Lage abhängig, wo das Tipi steht.
Viele werden sich sicher die Frage stellen: wozu das alles? Erstens um natürlich zu leben. Wir kriegen als Wohlstandmenschen die Natur nicht mehr mit und das ist nicht gesund. Zweitens entwickelt sich der Arbeitsmarkt Richtung Hungerlöhne, wobei die Lebensmittel eigentlich noch das Leistbarere sind und Drittens empfinden immer mehr Menschen es als Wohltat, immer weniger Gerümpel ihr eigen nennen zu müssen. Loslassen befreit auch. Du brauchst dir dann nicht mehr zu überlegen, ob du die achte Designerjean unbedingt haben willst, denn du hast sowieso keinen Platz sie zu verstauen. Viele "Will-Haben-Gedanken" entstehen so erst gar nicht. Wenn du was kaufst interessiert dich mehr die Lebensdauer als die Mode. Das ist zwar wirtschaftsfeindlich, aber gut für die Umwelt.
Um ganz ehrlich zu sein - wir haben einen gewissen Standard und ich dachte auch mal, dass es erstrebenswert wäre, den zu erreichen. Helle, luftige Räume, edle Möbel, Pool im Garten, Mercedes vor der Tür, ... ja das ist alles sehr angenehm, keine Frage, aber es belastet auch. Der Preis dafür ist eine sogenannte Karierre, ob nun selbstständig oder angestellt. Die wenigsten kriegen das alles geschenkt, sondern opfern dafür viele Jahre ihres Lebens und selbst wenn sie das alles haben hört es nicht auf. Der Rasen muss gemäht werden, das Auto in die Werkstatt, das Haus geputzt werden, ... und dauernd geht irgendwas kaputt. Irgendwann mal gehst du dann einen Wanderweg auf eine Berghütte, sitzt auf uralten Holzbänken, siehst in die Sonne und fragst dich, warum du jetzt glücklicher bist als meistens ... ??
Und wenn wir nochmal aufs Thema Sicherheit zurückkommen, was ja ein zentrales Grundbedürfnis des Menschen ist: wie sieht es denn aus, wenn die Wirtschaft weltweit crasht? Griechenland, Zypern, Portugal, Spanien, ... zeigen uns ja deutlich wohin die Reise geht. Auch wenn man nicht genau weiss, wann genau der Endpunkt dieser Entwicklung eintritt, so ist doch klar dass er früher oder später eintreten wird. Und dann? Ohne Wirtschaft keine Jobs, ohne Jobs keine Wohnung, keine Heizung, keine Supermarkteinkäufe. Wenn du dann ein paar Säcke Weizen, Bohnen, Reis, ... hast und irgendein Dach über dem Kopf hast und mit Holz heizen kannst, gehts dir weit besser als dem Rest. Selbst wenn einige das für Schwarzmalerei halten mögen - Sicherheit ist gleich Grundbedürfnisse abdecken - Sicherheit ist im Ernstfall nicht eine Lebensversicherung bei einer Pleitebank. Und egal, ob diese Situation so eintritt oder nicht - du wirst dich sicherer fühlen, weil du eigenverantwortlicher lebst.
Deshalb bin ich überzeugt, dass Leute die ernsthaft darüber nachdenken, wie man alternativ leben könnte, keine Spinner sind, sondern eher Realisten.
ich kann der Feststellung zustimmen, dass die Miete unverhältnismässig teuer geworden ist. Früher gab man etwa 10 Prozent seines Einkommens dafür aus, heute sind es oft an die 50 Prozent und ein Ende dieser Tendez ist nicht in Sicht. Das bedeutet, dass man speziell im Niedriglohnsektor ein echter Sklave dieser Gesellschaft wird. Man arbeitet eigentlich nur noch für Essen und ein Dach über dem Kopf.
Um nun ein Zelt oder eine Jurte als Lösung dieses Problems in Erwägung zu ziehen muss man allerdings einen gewissen Knall haben, was ich durchaus nicht negativ meine. Jeder von uns hat seinen speziellen Vogel und das ist gut so. Ich zum Beispiel habe so einen Vogel, dass ich mir ein Leben in einer Jurte oder einem Tipi, Höhle, ... durchaus vorstellen könnte. Mich reizt das Ungewöhnliche und so hab ich beispielsweise mein Lavvu ( nordisches Tipizelt ) auch schon im Winter aufgestellt und darin übernachtet. Die Nacht war kurz gesagt ein Martyrium. Ich war mit der Freundin drin und machte ein offenes Feuer im Zelt und sehr schnell wurde es warm trotz Minusgraden draussen. Allerdings wurde die Rauchentwicklung immer schlimmer, weil oben ein Moskitonetz den optimalen Rauchabzug verhinderte. Auf die Schnelle gab es keine Möglichkeit das zu ändern und so wurden sowohl das Zelt, wie auch die Schlafsäcke und unsere Kleidung richtig schön geräuchert. Natürlich liessen wir das Feuer darauf hin ausgehen, lüfteten gut durch und es wurde bitter kalt.
Resume daraus ist also: bereits ein Tipizelt mit nur knapp über 4 Metern Durchmesser und 3 Metern Höhe bietet richtigen Wohnkomfort. Das Um und Auf dass man sich aber bei Minusgraden wohl fühlen kann ist eine Heizung die wirklich funktioniert. Selbst wenn der Rauch gut abgezogen wäre, wäre man noch ein wenig geräuchert worden. Abhilfe kann also nur ein Ofen bringen. Es gibt Zeltöfen bereits ab 250 Dollar, die so ein Tipi gemütlich warm machen und das Rauchproblem ebenfalls lösen. Des weiteren sollte bei stationärem Aufenthalt das Tipi grösser sein - viel grösser. Ich meine, ein Indianertipi mit 6 Metern Durchmesser wäre ideal. Man kann da ein richtig bequemes Bett, sowie einen Tisch und Stühle reinstellen. Vorräte und Kleidung müsste man aufgrund der Bauform des Tipis eher in Truhen als in Kästen unterbringen, oder hängend lagern.
Weiters lässt sich der Auskühleffekt beim Tipi durch ein Lining ( halbhohes Innenzelt ) wesentlich vermindern und um die Kälte von unten abzublocken wäre ein Holzboden ideal. Das Wohngefühl in einem solcherart ausgestatteten Tipi ist wirklich sehr beeindruckend und auch sehr komfortabel. Was natürlich nicht wirklich gut geht ist Bad und WC. Hier muss man ein Naturbursche oder ein Naturmädel sein und zum Pinkeln rausgehen, bzw. ein Campingklo überlegen. Baden könnte man im Freien in einer Metallbadewanne, die mittels Lagerfeuer erhitzt wird. Ich selbst gehe auch im Winter regelmässig in einen See baden - oder sagen wir eher abduschen - und ich kann euch versichern, das ist ein ähnlicher Effekt wie Sauna - steigert die Abwehrkräfte ungemein.
Man muss also puristisch veranlagt sein, eine gewisse Liebe zur Natur haben und es sollte einem ausserdem egal sein was andere über einen denken, dann ist so ein Leben machbar und kann eine Befreiung sein. Ich selber denke schon ein paar Jahre lang in diese Richtung, hab es aber bisher nicht umgesetzt.
Was die Rechtslage betrifft gibt es immer wieder Möglichkeiten, wenn man Ausschau hält. Bei mir z.B. fliesst 100 Meter neben meiner Wohnung ein kleiner Bach vorbei und neben dem Bach gehört ein Teil des Grundstückes den Elektritzitätswerken. Ein paar Leute haben sich dort kleine Schrebergärten gemacht und zahlen nichts dafür. Von den Elektritzitätswerken wird das geduldet, weil die mit dem Grundstück sowieso nichts anfangen können. Es sieht dort zwar aus wie im Auwald, aber die Zivilisation ist sehr nah und so gibt es fliessend Wasser und selbst Strom könnte man sich hinleiten. Das Grundstück geht also kurz gesagt einen Polizisten genausowenig was an wie einen Förster und der Besitzer interessiert sich nicht dafür. Ich habe also vor, die Leute vom E-Werk so lange zu bequasseln, bis ich ein Tipi dort aufstellen darf. Meine kleine Wohnung werd ich dann eine Weile behalten, bis klar ist, dass ich auch wirklich so leben will. Der Herbst wäre ideal das Projekt zu beginnen, da dann die schwierigste Jahreszeit kommt. Wenn man die gut übersteht, ist der Rest des Jahres sicher auch kein Problem.
Zum Thema Sicherheit fällt mir noch was ein: die grössten Gefahren sind sicher starker Wind und Blitzschlag. Gegen Blitzschag kann man einen Bitzableiter anbringen, wie bei einem Haus auch und um schwere Stürme zu überstehen, sollte das Tipi etwas verändert werden. Ich würde die Stangen 20 cm eingraben und mit dem Holzfussboden fest verbinden. Das Holzgerüst bleibt dann sicher bei jedem Sturm stehen, bei einem Jahrhundertsturm könnte maximal die Baumwollbespannung einreissen. Weitere Gefahr ist langandauernder starker Regen, deshalb sollte rundherum ein keiner Graben sein und die Aufstellfläche sollte eben und in keiner Senke sein. Thema Diebstahl: es ist nicht anzunehmen, dass einer das Bett oder die Stühle aus dem Tipi stiehlt, zumal daneben ja auch keine Strasse ist um es wegzutransportieren. Wertgegenstände kann man vergraben. Wenn man ängstlich ist, kann man sich einen Hund halten. Für wahrscheinlicher halte ich Vandalismus. Das wiederum ist stark von der Lage abhängig, wo das Tipi steht.
Viele werden sich sicher die Frage stellen: wozu das alles? Erstens um natürlich zu leben. Wir kriegen als Wohlstandmenschen die Natur nicht mehr mit und das ist nicht gesund. Zweitens entwickelt sich der Arbeitsmarkt Richtung Hungerlöhne, wobei die Lebensmittel eigentlich noch das Leistbarere sind und Drittens empfinden immer mehr Menschen es als Wohltat, immer weniger Gerümpel ihr eigen nennen zu müssen. Loslassen befreit auch. Du brauchst dir dann nicht mehr zu überlegen, ob du die achte Designerjean unbedingt haben willst, denn du hast sowieso keinen Platz sie zu verstauen. Viele "Will-Haben-Gedanken" entstehen so erst gar nicht. Wenn du was kaufst interessiert dich mehr die Lebensdauer als die Mode. Das ist zwar wirtschaftsfeindlich, aber gut für die Umwelt.
Um ganz ehrlich zu sein - wir haben einen gewissen Standard und ich dachte auch mal, dass es erstrebenswert wäre, den zu erreichen. Helle, luftige Räume, edle Möbel, Pool im Garten, Mercedes vor der Tür, ... ja das ist alles sehr angenehm, keine Frage, aber es belastet auch. Der Preis dafür ist eine sogenannte Karierre, ob nun selbstständig oder angestellt. Die wenigsten kriegen das alles geschenkt, sondern opfern dafür viele Jahre ihres Lebens und selbst wenn sie das alles haben hört es nicht auf. Der Rasen muss gemäht werden, das Auto in die Werkstatt, das Haus geputzt werden, ... und dauernd geht irgendwas kaputt. Irgendwann mal gehst du dann einen Wanderweg auf eine Berghütte, sitzt auf uralten Holzbänken, siehst in die Sonne und fragst dich, warum du jetzt glücklicher bist als meistens ... ??
Und wenn wir nochmal aufs Thema Sicherheit zurückkommen, was ja ein zentrales Grundbedürfnis des Menschen ist: wie sieht es denn aus, wenn die Wirtschaft weltweit crasht? Griechenland, Zypern, Portugal, Spanien, ... zeigen uns ja deutlich wohin die Reise geht. Auch wenn man nicht genau weiss, wann genau der Endpunkt dieser Entwicklung eintritt, so ist doch klar dass er früher oder später eintreten wird. Und dann? Ohne Wirtschaft keine Jobs, ohne Jobs keine Wohnung, keine Heizung, keine Supermarkteinkäufe. Wenn du dann ein paar Säcke Weizen, Bohnen, Reis, ... hast und irgendein Dach über dem Kopf hast und mit Holz heizen kannst, gehts dir weit besser als dem Rest. Selbst wenn einige das für Schwarzmalerei halten mögen - Sicherheit ist gleich Grundbedürfnisse abdecken - Sicherheit ist im Ernstfall nicht eine Lebensversicherung bei einer Pleitebank. Und egal, ob diese Situation so eintritt oder nicht - du wirst dich sicherer fühlen, weil du eigenverantwortlicher lebst.
Deshalb bin ich überzeugt, dass Leute die ernsthaft darüber nachdenken, wie man alternativ leben könnte, keine Spinner sind, sondern eher Realisten.
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- Beiträge: 21
- Registriert: Di 21. Mai 2013, 14:32
Re: Leben in einer Jurte
Hallo Art,
danke für Deine Gedanken, die Du hier mitgeteilt hast - und ja, vieles sehe ich genau so. Es geht nicht darum ein "Spinner" zu werden oder total auszusteigen, sondern um die Suche nach einer Möglichkeit hier zu leben ohne sich vollkommen dem Diktat der Verhältnisse zu beugen, die uns zwingen einen großen Teil unserer Energie, Kraft, Zeit dafür aufzuwenden, die Lebens-Grundbedingungen zu sichern (Arbeitsstelle, Miete, Versicherung). Ich arbeite als zwangsselbständige Honorarkraft als Dozentin in Krankenpflegeschulen und die Honorare bleiben seit über 10 Jahren relativ gleich, während alle Lebenserhaltungskosten sowie Versicherungen, Miete etc. jährlich steigen. Also muß ich immer mehr Stunden annehmen um einen sowieso schon niedrigen Lebensstandard zu halten. Kranken- und Rentenversicherung will ich nicht aufgeben, MVV-Jahresticket brauche ich, weil ich kein Auto habe und ja irgendwie zu meinen Schulen kommen muß - also bleibt nur eine Nische zu finden und eine andere Wohnform zu wählen. Die Jurten, die ich im Kopf habe, werden von einem tschechischen Jurtenbauer angefertigt und sind an europäische Verhältnisse angepaßt. Das heißt, das Material hält der Luftfeuchtigkeit, die ja viel höher ist als in der Mongolei, stand. Diese Jurten können als Ganzjahreswohnraum hergestellt werden. Sie sind beheizbar, z.B. Holzofen (wenn das von der Gemeinde genehmigt wird) und es ist im Prinzip möglich, sie an das Kanalisationsnetz anzuschließen, sowie einen Wasser- und Stromanschluß einzurichten. Dafür muß das Grundstück, auf dem die Jurte aufgestellt wird natürlich erschlossen sein. Es gibt die Jurten mit 5-9 m Durchmesser. Nach allem was ich recherchiert habe, wäre es sehr wohl möglich in so einer "angeschlossenen" Jurte dauerhaft zu wohnen, mit Wasser, Strom, Heizmöglichkeit und normaler Toilette. Das ganze ist eine einmalige Investition. Bezahlt würde danach keine Miete mehr, eventuell eine Pacht für das Aufstellen. Im Nachbardorf hat ein Ehepaar sich eine Jurte mit 6 m Durchmesser in den (eigenen) Garten gestellt. Das wurde von der Gemeinde genehmigt, da es sich um ein Objekt neben dem eigentlichen Wohnhaus handelt. Die Jurte wird als Atellier genutzt, die Frau ist Malerin. Ich durfte die Jurte besichtigen im Rahmen einer Austellung ihrer Bilder. In der Jurte war es warm (Gasofen), trocken, gemütlich - und dieser runde Wohnraum mit der Kuppel verbreitete eine besondere Atmosphäre. Das Problem sind die deutschen Gesetze. Man kann nicht einfach eine dauerhaft als Wohnraum genutze Jurte aufstellen, sondern das muß genehmigt werden. Meines Wissens gibt es in Deutschland bisher noch keinen einzigen Fall, indem eine Jurte als einziger und dauerhaft genutzter Wohnraum aufgestellt wurde. Ich weiß auch nicht, ob es schon einmal jemand in dieser Form versucht hat. Aber ich denke, falls so etwas genehmigt würde - wäre es eine wirklich realistische Alternative zu dem Leben in einer Mietwohnung und es ist einer ernsthaften Überlegung wert. Deine Idee mit dem Freilandversuch- Leben in einem Tipi - finde ich sehr spannend. Wenn Du es schaffst, das zu realisieren würde ich sehr gerne von Deinen Erfahrungen hören. Genauso wie von allen, die etwas ähnliches ernsthaft versuchen oder versucht haben.
Was Du bisher geschrieben hast finde ich echt gut. Viele Grüße!
danke für Deine Gedanken, die Du hier mitgeteilt hast - und ja, vieles sehe ich genau so. Es geht nicht darum ein "Spinner" zu werden oder total auszusteigen, sondern um die Suche nach einer Möglichkeit hier zu leben ohne sich vollkommen dem Diktat der Verhältnisse zu beugen, die uns zwingen einen großen Teil unserer Energie, Kraft, Zeit dafür aufzuwenden, die Lebens-Grundbedingungen zu sichern (Arbeitsstelle, Miete, Versicherung). Ich arbeite als zwangsselbständige Honorarkraft als Dozentin in Krankenpflegeschulen und die Honorare bleiben seit über 10 Jahren relativ gleich, während alle Lebenserhaltungskosten sowie Versicherungen, Miete etc. jährlich steigen. Also muß ich immer mehr Stunden annehmen um einen sowieso schon niedrigen Lebensstandard zu halten. Kranken- und Rentenversicherung will ich nicht aufgeben, MVV-Jahresticket brauche ich, weil ich kein Auto habe und ja irgendwie zu meinen Schulen kommen muß - also bleibt nur eine Nische zu finden und eine andere Wohnform zu wählen. Die Jurten, die ich im Kopf habe, werden von einem tschechischen Jurtenbauer angefertigt und sind an europäische Verhältnisse angepaßt. Das heißt, das Material hält der Luftfeuchtigkeit, die ja viel höher ist als in der Mongolei, stand. Diese Jurten können als Ganzjahreswohnraum hergestellt werden. Sie sind beheizbar, z.B. Holzofen (wenn das von der Gemeinde genehmigt wird) und es ist im Prinzip möglich, sie an das Kanalisationsnetz anzuschließen, sowie einen Wasser- und Stromanschluß einzurichten. Dafür muß das Grundstück, auf dem die Jurte aufgestellt wird natürlich erschlossen sein. Es gibt die Jurten mit 5-9 m Durchmesser. Nach allem was ich recherchiert habe, wäre es sehr wohl möglich in so einer "angeschlossenen" Jurte dauerhaft zu wohnen, mit Wasser, Strom, Heizmöglichkeit und normaler Toilette. Das ganze ist eine einmalige Investition. Bezahlt würde danach keine Miete mehr, eventuell eine Pacht für das Aufstellen. Im Nachbardorf hat ein Ehepaar sich eine Jurte mit 6 m Durchmesser in den (eigenen) Garten gestellt. Das wurde von der Gemeinde genehmigt, da es sich um ein Objekt neben dem eigentlichen Wohnhaus handelt. Die Jurte wird als Atellier genutzt, die Frau ist Malerin. Ich durfte die Jurte besichtigen im Rahmen einer Austellung ihrer Bilder. In der Jurte war es warm (Gasofen), trocken, gemütlich - und dieser runde Wohnraum mit der Kuppel verbreitete eine besondere Atmosphäre. Das Problem sind die deutschen Gesetze. Man kann nicht einfach eine dauerhaft als Wohnraum genutze Jurte aufstellen, sondern das muß genehmigt werden. Meines Wissens gibt es in Deutschland bisher noch keinen einzigen Fall, indem eine Jurte als einziger und dauerhaft genutzter Wohnraum aufgestellt wurde. Ich weiß auch nicht, ob es schon einmal jemand in dieser Form versucht hat. Aber ich denke, falls so etwas genehmigt würde - wäre es eine wirklich realistische Alternative zu dem Leben in einer Mietwohnung und es ist einer ernsthaften Überlegung wert. Deine Idee mit dem Freilandversuch- Leben in einem Tipi - finde ich sehr spannend. Wenn Du es schaffst, das zu realisieren würde ich sehr gerne von Deinen Erfahrungen hören. Genauso wie von allen, die etwas ähnliches ernsthaft versuchen oder versucht haben.
Was Du bisher geschrieben hast finde ich echt gut. Viele Grüße!
- Little Joe
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Re: Leben in einer Jurte
art hat geschrieben:Resume daraus ist also: bereits ein Tipizelt mit nur knapp über 4 Metern Durchmesser und 3 Metern Höhe bietet richtigen Wohnkomfort. Das Um und Auf dass man sich aber bei Minusgraden wohl fühlen kann ist eine Heizung die wirklich funktioniert. Selbst wenn der Rauch gut abgezogen wäre, wäre man noch ein wenig geräuchert worden. Abhilfe kann also nur ein Ofen bringen. Es gibt Zeltöfen bereits ab 250 Dollar, die so ein Tipi gemütlich warm machen und das Rauchproblem ebenfalls lösen. Des weiteren sollte bei stationärem Aufenthalt das Tipi grösser sein - viel grösser. Ich meine, ein Indianertipi mit 6 Metern Durchmesser wäre ideal. Man kann da ein richtig bequemes Bett, sowie einen Tisch und Stühle reinstellen. Vorräte und Kleidung müsste man aufgrund der Bauform des Tipis eher in Truhen als in Kästen unterbringen, oder hängend lagern.
Weiters lässt sich der Auskühleffekt beim Tipi durch ein Lining ( halbhohes Innenzelt ) wesentlich vermindern und um die Kälte von unten abzublocken wäre ein Holzboden ideal. Das Wohngefühl in einem solcherart ausgestatteten Tipi ist wirklich sehr beeindruckend und auch sehr komfortabel. Was natürlich nicht wirklich gut geht ist Bad und WC. Hier muss man ein Naturbursche oder ein Naturmädel sein und zum Pinkeln rausgehen, bzw. ein Campingklo überlegen. Baden könnte man im Freien in einer Metallbadewanne, die mittels Lagerfeuer erhitzt wird. Ich selbst gehe auch im Winter regelmässig in einen See baden - oder sagen wir eher abduschen - und ich kann euch versichern, das ist ein ähnlicher Effekt wie Sauna - steigert die Abwehrkräfte ungemein.
... ich weiss nicht wie deine "Realerfahrungen" mit dem Leben im Teepee sind, ich kann dir/ euch nur von meinen berichten. Bei gut abgelagertem Holz ist das Rauchprobelm zu vernachlässigen, sofern man es nach einiger Zeit raus hat die Rauchklappen richtig zu stellen. Ein "richtiges Bett" Stühle und Tisch reinzustellen ist (sorry) Quatsch, weil du dann mit dem Kopf direkt im Rauch sitzt. Ob das mit einem Zeltofen funktioniert weiss ich nicht, kann ich mir aber auch schlecht vorstellen, weil der Ofen dann mitten im Teepee stehen müsste. Das Lining hat nix mit dem Auskühleffekt zu tun. Die Aussenhaut geht nicht bis ganz zum Boden, das Lining schon, zusätzlich wird es nach innen umgeklappt um dann die Bodenfelle (Empfehlung : Teichfolie drunter sonst schimmelts bei längerem Aufenthalt an einem Ort) darüber zu legen. Hierdurch entsteht ein Kamineffekt, der Wind geht von aussen unter die Aussenhaut und zwischen Aussenhaut und Lining hoch und nimmt den rauch mit. Man wohnt praktisch in einem Kamin

Also für Leute die gerne im Freien übernachten toll, im Sommer sitzen die Vögel auf den Stangen und wecken einen am Morgen. Im dunkeln sehen die Teepees aus wie übergroße Laternen.
Der Transport der Stangen ist mit einem gescheiten Dachträger kein Problem, man sollte allerdings mindestens ein Auto mit Kombilänge haben.
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.
Re: Leben in einer Jurte
hey hey! also ich finds nen bischen schade gleich leute niederzutrampeln die eine "verrückte" idee haben. gut ich bin ehrlich gesagt auch noch nicht drauf gekommen, habe aber vor jahren die "kranke" idee gehabt in einen lkw zu ziehn. alle haben mich verarscht - nach jahren muss ich aber sagen: ICH HÄTTE ES EHER MACHEN SOLLEN!! Inzwischen hab ich noch 2 Bauwägen und bin sowas von zufrieden!

ne gute anlaufstelle ist auch das wagendorf. da gibts viele wagenplätze in ganz deutschland wo man immer (auch mit jurte) unterkommen kann.
FAZIT: Informieren oder einfach machen, wenns nicht passt kannst du immernoch zurück in die beton zimmer
JUP! NIEMALS sagen, dass du darin wohnst! zwischen leben und wohnen sind einfach einige §§ dazwischen!Spencer hat geschrieben:Ich hatte mich mal so "nebenbei" auf dem Bauamt über die Aufstellung einer Jurte erkundigt. Bzw. habe ich "behauptet" das Jurten bauamtlich als Zelte betrachtet werden. .........Die meisten lassen Jurten nur eine bestimte Zeit als Zelt gelten. Also ist auf jeden Fall für die langzeitliche Nutzung ein Bauantrag notwendig. ......
Man KANN, muss aber nicht. ich hab jahrelang auch die flexibilität genossen!Grünling hat geschrieben:Nicht an feste Orte gebunden sein.
Warum nicht? Ich mach das gleiche.. Der Garten ist mein Zuhause und im Haus wohnen meine FreundeGrünling hat geschrieben: Ich kauf mir ein Haus, damit ich dann daneben zelten darf. Gute Idee

Bei der heutigen arbeitslage ist es nie verkehrt flexibel zu sein. Stellplatz finden, relativ gechillt umziehn und gut isCasalupus hat geschrieben:Nein wieso, denn ich bin ein zivilisierter Mitteleuropäer. Alternativer Schrums. Wir sind keine Nomaden mehr.

Ich sitz grad auch in der Pampa, UMTS & Netbook und viel anderer schnickschnack ist dank Solar und Autobatterie möglich.Sue hat geschrieben:Vielleicht... aber jetzt haben sie kein Internet mehr
FAZIT: Informieren oder einfach machen, wenns nicht passt kannst du immernoch zurück in die beton zimmer

- Spencer
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- Registriert: Di 11. Sep 2012, 11:30
- Wohnort: pommersches Dorf, slawischen Ursprungs
Re: Leben in einer Jurte
@ Freiheit - Das heißt Du lebst in Deinem LKW und hast auf einem festen Standpunkt (im Garten Deines Grundstückes) noch die zwei Bauwägen stehen ? Interessant....
Darf man um Bilder betteln oder willst das nicht zeigen.
Hast Du die Bauwägen als Lagerplatz oder einen z.B. als Küche und den anderen als Aufenhaltsraum ?
Magst mehr darüber berichten ?
Darf man um Bilder betteln oder willst das nicht zeigen.
Hast Du die Bauwägen als Lagerplatz oder einen z.B. als Küche und den anderen als Aufenhaltsraum ?
Magst mehr darüber berichten ?
Re: Leben in einer Jurte
Danke für die spannenden Antworten!
In einem Tipi dauerhaft gewohnt hab ich noch nicht, allerdings hab ich von Juli bis Ende Oktober mal in einem kleinen Kuppelzelt gewohnt. Ich war wegen Alimenten finanziell am Ende. Damals stellte ich das Zelt auf einem FKK-Gelände auf und ging nachts Taxi fahren. Ende Oktober war es schon sehr kalt und ich hatte wieder genug Geld um in eine kleine Wohnung zu ziehen. Festgestellt hab ich dabei, dass sich das Kälteempfinden verändert. Ich sass mit anderen Mitgliedern am Tisch und es fiel mir lange nicht auf, dass die alle jacken anhatten, während ich dort im T-Shirt sass. Das war 2007 und war nicht geplant, sondern entstand aus der Not heraus.
Was das Schimmeln im Tipi betrifft, kann ich das nicht ganz glauben. Ich hab in einem Outdoorforum Berichte von Leuten gelesen, die seit über 10 Jahren mit dem selben Einstangentipi in Schweden und Norwegen unterwegs sind, auch im Winter. Diese Zelte sind von der Firma Tentipi und bestehen aus einem Baumwoll/Polyestergemisch. Beheizt werden sie mit Zeltöfen. Dass reine Baumwolle schneller schimmelt glaube ich schon, aber wenn man immer wieder heizt weil man drin wohnt ist das glaub ich anders als wenn das Ding unbewohnt im Garten steht. Muss auch so sein, denn die Sami in Norwegen leben heute noch in einfachen Baumwolltipis.
Die Jurte ist sicher die Behausung die man am ehesten mit einer normalen Wohnung vergleichen kann, ist aber bei entsprechendem Ausbau auch sehr teuer. Es gibt hier in Österreich einen gewissen Doktor Claudius Kern, der sich schon seit vielen Jahren damit beschäftigt. Ich hatte vor Jahren per Mail Kontakt mit ihm. Er macht Jurtenbauseminare und hat einige Projekte am Laufen, wo Grundstücke mit Jurten bebaut werden. Link: http://jurten.heimat.eu/
Generell würde ich sagen gibt es bei Jurten nur zwei Möglichkeiten sie aufzustellen. Entweder in einem eigens dafür vorgesehenen Projekt - einem Jurtendorf - wie Claudius das macht, oder man kauft ein uraltes baufälliges Haus, um eine offizelle Wohnadresse zu haben und stellt die Jurte im Garten auf. Eine Jurte ist nur theoretisch ein transportables Zelt, praktisch gesehen eher ein Bauwerk.
Generell ist das Problem, dass es regierungsseitig nicht gewünscht ist, anders zu wohnen als vorgesehen, denn würden das viele machen, könnte man die Leute nicht kontrollieren und sie würden keine Steuern zahlen. In der Mongolei haben die Politiker genau dieses Problem mit den vielen Mongolen die noch immer ursprüngich in Jurten leben. Die zahlen weder Grundsteuer noch versteuern sie die Produkte die sie untereinander verkaufen oder einkaufen, sie benutzen keine Autobahnen und haben kein Bankkonto. Wovon soll da so ein armer Politiker leben?
Die sogenannten Wagendörfer sind ein gutes Beispiel dafür, wie diese Entwicklung den Politikern Kopfzerbrechen macht. Die Leute in den Bauwägen sind immer auf der Flucht von einem Stellplatz zum andern. Auch wenn sie mal irgendwo ganz normal Miete für das Grundstück zahlen, werden sie immer wieder vertrieben und es werden eigene Gesetzesregelungen erfunden um sie zu vertreiben. Aus diesen Gründen wird keine Lösung die man findet so richtig legal sein, denn wäre sie es und viele Leute würden es tun, fände man ein neues Gesetz das es wieder verbietet.
In einem Tipi dauerhaft gewohnt hab ich noch nicht, allerdings hab ich von Juli bis Ende Oktober mal in einem kleinen Kuppelzelt gewohnt. Ich war wegen Alimenten finanziell am Ende. Damals stellte ich das Zelt auf einem FKK-Gelände auf und ging nachts Taxi fahren. Ende Oktober war es schon sehr kalt und ich hatte wieder genug Geld um in eine kleine Wohnung zu ziehen. Festgestellt hab ich dabei, dass sich das Kälteempfinden verändert. Ich sass mit anderen Mitgliedern am Tisch und es fiel mir lange nicht auf, dass die alle jacken anhatten, während ich dort im T-Shirt sass. Das war 2007 und war nicht geplant, sondern entstand aus der Not heraus.
Was das Schimmeln im Tipi betrifft, kann ich das nicht ganz glauben. Ich hab in einem Outdoorforum Berichte von Leuten gelesen, die seit über 10 Jahren mit dem selben Einstangentipi in Schweden und Norwegen unterwegs sind, auch im Winter. Diese Zelte sind von der Firma Tentipi und bestehen aus einem Baumwoll/Polyestergemisch. Beheizt werden sie mit Zeltöfen. Dass reine Baumwolle schneller schimmelt glaube ich schon, aber wenn man immer wieder heizt weil man drin wohnt ist das glaub ich anders als wenn das Ding unbewohnt im Garten steht. Muss auch so sein, denn die Sami in Norwegen leben heute noch in einfachen Baumwolltipis.
Die Jurte ist sicher die Behausung die man am ehesten mit einer normalen Wohnung vergleichen kann, ist aber bei entsprechendem Ausbau auch sehr teuer. Es gibt hier in Österreich einen gewissen Doktor Claudius Kern, der sich schon seit vielen Jahren damit beschäftigt. Ich hatte vor Jahren per Mail Kontakt mit ihm. Er macht Jurtenbauseminare und hat einige Projekte am Laufen, wo Grundstücke mit Jurten bebaut werden. Link: http://jurten.heimat.eu/
Generell würde ich sagen gibt es bei Jurten nur zwei Möglichkeiten sie aufzustellen. Entweder in einem eigens dafür vorgesehenen Projekt - einem Jurtendorf - wie Claudius das macht, oder man kauft ein uraltes baufälliges Haus, um eine offizelle Wohnadresse zu haben und stellt die Jurte im Garten auf. Eine Jurte ist nur theoretisch ein transportables Zelt, praktisch gesehen eher ein Bauwerk.
Generell ist das Problem, dass es regierungsseitig nicht gewünscht ist, anders zu wohnen als vorgesehen, denn würden das viele machen, könnte man die Leute nicht kontrollieren und sie würden keine Steuern zahlen. In der Mongolei haben die Politiker genau dieses Problem mit den vielen Mongolen die noch immer ursprüngich in Jurten leben. Die zahlen weder Grundsteuer noch versteuern sie die Produkte die sie untereinander verkaufen oder einkaufen, sie benutzen keine Autobahnen und haben kein Bankkonto. Wovon soll da so ein armer Politiker leben?
Die sogenannten Wagendörfer sind ein gutes Beispiel dafür, wie diese Entwicklung den Politikern Kopfzerbrechen macht. Die Leute in den Bauwägen sind immer auf der Flucht von einem Stellplatz zum andern. Auch wenn sie mal irgendwo ganz normal Miete für das Grundstück zahlen, werden sie immer wieder vertrieben und es werden eigene Gesetzesregelungen erfunden um sie zu vertreiben. Aus diesen Gründen wird keine Lösung die man findet so richtig legal sein, denn wäre sie es und viele Leute würden es tun, fände man ein neues Gesetz das es wieder verbietet.
Re: Leben in einer Jurte
@little joe
generell sind mir die Schwierigkeiten mit einem Tipi schon klar. Baumwolle ist ein Naturprodukt und neigt als solches zum Schimmeln und zu Stockflecken, zudem ist es oben offen und Regentropfen können entlang der Stangen ins Innere kommen. Du hast auch sicher recht, wenn du meinst dass das Frühjahr wegen des feuchten Klimas sehr ungünstig ist. Von Naturvölkern wurden Tipis grossteils in Gegenden verwendet wo das Wetter nicht so feucht war wie bei uns. Trotzdem denke ich, dass die Probleme lösbar sind. Für das Tipi spricht die beeindruckende Schönheit, der günstige Preis und der Umstand, dass es gerade noch ein Zelt ist, welches innerhalb eines Tages ab und woanders neu aufgebaut werden kann.
Wenn ich nun wegen dem Schimmel ins Detail gehe, dann ist die grösste Gefahr dauernde Nässe. Ein Baumwolltuch welches du an der Wäscheleine aufhängst kann dort Jahre hängen und wird nicht schimmeln. Bei Regen saugt es sich voll mit Feuchtigkeit und wenn der Regen aufhört trocknet es der Wind wieder. Wenn aber die Tipihaut am Boden aufliegt, oder das Gras bis zur Höhe der Aussenhaut wuchert bleibt der untere Teil meistens nass. Bei Wanderzelten wird dieser Effekt mit Faulstreifen verhindert. Dazu kommt dass bei einem Tipi die Holzstangen an der Tipiplane anliegen, womit die Kontaktstellen des Holzes mit der Plane lange feucht bleiben. Man müsste also verhindern, dass das Wasser entlang der Stangen runterläuft und die Stangen sollten lackiert sein, dann wäre dieser Bereich der Plane genauso schnell trocken wie der Rest. Die Lösung die mir dazu einfällt wäre, dass die Stangen oben eben nicht weit rausschauen, sondern mit einer Hutze abgedeckt werden, wie bei einem Lavvu. Die Konstruktion an der Spitze müsste also in unserem Klima anders gelöst werden. Innen gibt es dann das sogenannte Lining, welches bei etwa 1,60m beginnt und bis zum Boden reicht. Wenn dieses Lining unten an einem Holzboden befestigt wird und einen Faulstreifen angenäht hat, dürfte es auch da kein Schimmelproblem geben.
Der Ofen könnte ein normaler Holzofen sein und muss nicht unbedingt in der Mitte stehen, er kann auch irgendwo am Rand stehen. Das Ofenrohr führt dann durch ein Loch in der Tipiplane, welches z.b. mit Lederflicken oder Teflongewebe verstärkt wird nach aussen und hat einen Filter am Ende der Funkenflug minimiert. Solche Lösungen hab ich schon bei Alex-Zelten gesehen ( die sehen fast aus wie Tipis, nur dass sie bis in eine Höhe von 60cm gerade Wände haben ) . Nachteil dieser Methode wäre, dass das Tipi dann nicht mehr ganz klassisch aussieht, der Vorteil wäre aber, dass es wesentlich trockener wäre. Auch könnte man es ganz normal einrichten, ohne befürchten zu müssen, dass es irgendwo tropft. Eine Feuerstelle unter den Rauchklappen könnte es trotzdem geben, wenn auch eher aus Gründen der Stimmung bei klarem Himmel, als wegen der Notwendigkeit zu heizen.
Was meinst du dazu? Hast du schon mal längere Zeit in dem Tipi verbracht?
generell sind mir die Schwierigkeiten mit einem Tipi schon klar. Baumwolle ist ein Naturprodukt und neigt als solches zum Schimmeln und zu Stockflecken, zudem ist es oben offen und Regentropfen können entlang der Stangen ins Innere kommen. Du hast auch sicher recht, wenn du meinst dass das Frühjahr wegen des feuchten Klimas sehr ungünstig ist. Von Naturvölkern wurden Tipis grossteils in Gegenden verwendet wo das Wetter nicht so feucht war wie bei uns. Trotzdem denke ich, dass die Probleme lösbar sind. Für das Tipi spricht die beeindruckende Schönheit, der günstige Preis und der Umstand, dass es gerade noch ein Zelt ist, welches innerhalb eines Tages ab und woanders neu aufgebaut werden kann.
Wenn ich nun wegen dem Schimmel ins Detail gehe, dann ist die grösste Gefahr dauernde Nässe. Ein Baumwolltuch welches du an der Wäscheleine aufhängst kann dort Jahre hängen und wird nicht schimmeln. Bei Regen saugt es sich voll mit Feuchtigkeit und wenn der Regen aufhört trocknet es der Wind wieder. Wenn aber die Tipihaut am Boden aufliegt, oder das Gras bis zur Höhe der Aussenhaut wuchert bleibt der untere Teil meistens nass. Bei Wanderzelten wird dieser Effekt mit Faulstreifen verhindert. Dazu kommt dass bei einem Tipi die Holzstangen an der Tipiplane anliegen, womit die Kontaktstellen des Holzes mit der Plane lange feucht bleiben. Man müsste also verhindern, dass das Wasser entlang der Stangen runterläuft und die Stangen sollten lackiert sein, dann wäre dieser Bereich der Plane genauso schnell trocken wie der Rest. Die Lösung die mir dazu einfällt wäre, dass die Stangen oben eben nicht weit rausschauen, sondern mit einer Hutze abgedeckt werden, wie bei einem Lavvu. Die Konstruktion an der Spitze müsste also in unserem Klima anders gelöst werden. Innen gibt es dann das sogenannte Lining, welches bei etwa 1,60m beginnt und bis zum Boden reicht. Wenn dieses Lining unten an einem Holzboden befestigt wird und einen Faulstreifen angenäht hat, dürfte es auch da kein Schimmelproblem geben.
Der Ofen könnte ein normaler Holzofen sein und muss nicht unbedingt in der Mitte stehen, er kann auch irgendwo am Rand stehen. Das Ofenrohr führt dann durch ein Loch in der Tipiplane, welches z.b. mit Lederflicken oder Teflongewebe verstärkt wird nach aussen und hat einen Filter am Ende der Funkenflug minimiert. Solche Lösungen hab ich schon bei Alex-Zelten gesehen ( die sehen fast aus wie Tipis, nur dass sie bis in eine Höhe von 60cm gerade Wände haben ) . Nachteil dieser Methode wäre, dass das Tipi dann nicht mehr ganz klassisch aussieht, der Vorteil wäre aber, dass es wesentlich trockener wäre. Auch könnte man es ganz normal einrichten, ohne befürchten zu müssen, dass es irgendwo tropft. Eine Feuerstelle unter den Rauchklappen könnte es trotzdem geben, wenn auch eher aus Gründen der Stimmung bei klarem Himmel, als wegen der Notwendigkeit zu heizen.
Was meinst du dazu? Hast du schon mal längere Zeit in dem Tipi verbracht?