Tafeltrauben in Planung
- emil17
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Re: Tafeltrauben in Planung
Hier wird sehr viel Weinbau betrieben.
Die Sortenwahl ist wichtig! Manche die gerühmt werden sind langweilig, andere sind extrem kernig. Nun hab ich eine Sorte die grosse Beeren ohne oder fast ohne Geschmack hat, ein die vorzüglich schmeckt aber verrieselt (die reifen Trauben fallen beim ablesen einfach auseinander, wenn man nicht aufpasst, weil die Beerenstiele extrem brüchig sind) und eine schwarze, die sehr gut schmeckt, aber grosse Kerne hat und regelmässig von den Wespen gefressen wird. Da ein Rebstock sehr alt werden kann, kann man solche Fehler schlecht korrigieren. Ich kann damit leben, würde es aber besser machen.
Hybridreben vom Baumarkt sind nicht selten auch falsch ausgezeichnet (d.h. das Etikett passt nicht zur Sorte die es dann tatsächlich wird).
Gehe doch zu einer guten Baumschule oder erkundige Dich bei einem Weinbauinstitut, was passt. Wenn Du die Möglichkeit hast, in einem Sortengarten zu kosten, dann mache das. Die Pflanzen kannst Du dann leicht beziehen, wenn du den Sortennamen kennst.
Es macht keinen Sinn, gebietsfremde Sorten zu nehmen, zumal jedes Land mit Weinbau auf diesem Gebiet viel forscht.
Nicht zu späte Sorten wählen, am Stock kann man die reifen Trauben (wenn es eine einigermassen regenfeste Sorte ist, auch ein Kriterium) zwei bis drei Wochen lassen, wenn sie erntereif sind.
Man kann auch einfach Stecklinge machen. Dazu schneidet man die einjährigen Ranken nach Laubfall ab (sie werden sowieso abgeschnitten), nimmt ein Stück mit etwa drei Augen eher von der Basis, wo das Holz ausgereifter und der Augenabstand kleiner ist, steckt die ganz, d.h. bis nichts mehr rausguckt, in einen tiefen Topf und lässt das so draussen z.B. in einem Laubhaufen in guter feuchter Erde überwintern. Man kann es auch erst im März schneiden, nur sind die Reben meistens vorher schon geschnitten.
Eigentlich sollte man auf reblausfeste Unterlage gepfropfte Jungpflanzen kaufen, aber nur für eine Pflanze für den den Hausgarten sollte es so gehen. Im gewerblichen Weinbau ist diese Vermehrung unzulässig.
Schneiden muss man. Schneidet man Pergolareben zu wenig, geht alle Kraft oben raus und die Pergola wird in Stocknähe kahl. Bei Stockreben muss man sowieso schneiden. Das lässt man sich zeigen oder man kauft ein Buch. Bei einem pensionierten Winzer hier war Zeigen lassen wenig erfolgreich, weil der in einer derart affenartigen Geschwindigkeit runtergeschnitten hat dass ich gar nichts begriffen habe. Eine richtig geschnittene Rebe wirkt auf den Laien kahl.
Ich schneide erst im März weil man dann sieht was abgefroren ist, aber viele hier fangen schon im Dezember damit an.
Pergola ist arbeitsintensiver (vor allem beim schneiden) aber man hat dann auch noch den Pergola-Effekt und es ist wie auch Olaf schreibt eine leise Ahnung von Paradies im Herbst unter einer reich tragenden Pergolarebe zu sitzen und sich den Bauch vollzuschlagen. Im Kleingarten kann man den Platz für Stockreben besser für Tomaten usw. nutzen.
Bis eine Pergola von etwa 4 x 4 m einigermassen zu ist dauert es mehrere Jahre, denn wenn man die Langtriebe zuwenig kürzt hat man unten nichts mehr. Schwachwüchsige Sorten sind eher heikel, denn scheinbar hat man weniger wegzuschneiden, in der Praxis wachsen sich Schnittfehler und Krankheiten viel weniger aus und schneiden muss man sowieso.
Boden: Weil eine Rebe ähnlich viel Wurzelraum braucht wie ein Baum mit gleich viel Blättern, kann man da mit Erde austauschen nicht viel machen. Frostlöcher, absonnige und staunasse Lagen sind ungeeignet, sonst kommt die Rebe mit vielem zurecht. In den ersten Jahren muss man viel giessen, vor allem wenn die Erde fruchtbar ist und die Rebe stark ins Laub wächst.
Du kannst pro Quadratmeter Rebe etwa mit einem Kilo Ertrag rechnen, es kann aber auch das doppelte werden. Wenn man nach der Blüte die Gescheine ausdünnt werden die Trauben natürlich besser, vor allem bei Sorten die zum Übertragen neigen (das kann eben der Baumschuler sagen, der die Anbaueigenschaften kennen sollte).
Probiere es einfach, der grösste Fehler dabei ist wohl der, es nicht zu machen. Die Reben sind gegen Schnittfehler recht fehlertolerant.
Die Sortenwahl ist wichtig! Manche die gerühmt werden sind langweilig, andere sind extrem kernig. Nun hab ich eine Sorte die grosse Beeren ohne oder fast ohne Geschmack hat, ein die vorzüglich schmeckt aber verrieselt (die reifen Trauben fallen beim ablesen einfach auseinander, wenn man nicht aufpasst, weil die Beerenstiele extrem brüchig sind) und eine schwarze, die sehr gut schmeckt, aber grosse Kerne hat und regelmässig von den Wespen gefressen wird. Da ein Rebstock sehr alt werden kann, kann man solche Fehler schlecht korrigieren. Ich kann damit leben, würde es aber besser machen.
Hybridreben vom Baumarkt sind nicht selten auch falsch ausgezeichnet (d.h. das Etikett passt nicht zur Sorte die es dann tatsächlich wird).
Gehe doch zu einer guten Baumschule oder erkundige Dich bei einem Weinbauinstitut, was passt. Wenn Du die Möglichkeit hast, in einem Sortengarten zu kosten, dann mache das. Die Pflanzen kannst Du dann leicht beziehen, wenn du den Sortennamen kennst.
Es macht keinen Sinn, gebietsfremde Sorten zu nehmen, zumal jedes Land mit Weinbau auf diesem Gebiet viel forscht.
Nicht zu späte Sorten wählen, am Stock kann man die reifen Trauben (wenn es eine einigermassen regenfeste Sorte ist, auch ein Kriterium) zwei bis drei Wochen lassen, wenn sie erntereif sind.
Man kann auch einfach Stecklinge machen. Dazu schneidet man die einjährigen Ranken nach Laubfall ab (sie werden sowieso abgeschnitten), nimmt ein Stück mit etwa drei Augen eher von der Basis, wo das Holz ausgereifter und der Augenabstand kleiner ist, steckt die ganz, d.h. bis nichts mehr rausguckt, in einen tiefen Topf und lässt das so draussen z.B. in einem Laubhaufen in guter feuchter Erde überwintern. Man kann es auch erst im März schneiden, nur sind die Reben meistens vorher schon geschnitten.
Eigentlich sollte man auf reblausfeste Unterlage gepfropfte Jungpflanzen kaufen, aber nur für eine Pflanze für den den Hausgarten sollte es so gehen. Im gewerblichen Weinbau ist diese Vermehrung unzulässig.
Schneiden muss man. Schneidet man Pergolareben zu wenig, geht alle Kraft oben raus und die Pergola wird in Stocknähe kahl. Bei Stockreben muss man sowieso schneiden. Das lässt man sich zeigen oder man kauft ein Buch. Bei einem pensionierten Winzer hier war Zeigen lassen wenig erfolgreich, weil der in einer derart affenartigen Geschwindigkeit runtergeschnitten hat dass ich gar nichts begriffen habe. Eine richtig geschnittene Rebe wirkt auf den Laien kahl.
Ich schneide erst im März weil man dann sieht was abgefroren ist, aber viele hier fangen schon im Dezember damit an.
Pergola ist arbeitsintensiver (vor allem beim schneiden) aber man hat dann auch noch den Pergola-Effekt und es ist wie auch Olaf schreibt eine leise Ahnung von Paradies im Herbst unter einer reich tragenden Pergolarebe zu sitzen und sich den Bauch vollzuschlagen. Im Kleingarten kann man den Platz für Stockreben besser für Tomaten usw. nutzen.
Bis eine Pergola von etwa 4 x 4 m einigermassen zu ist dauert es mehrere Jahre, denn wenn man die Langtriebe zuwenig kürzt hat man unten nichts mehr. Schwachwüchsige Sorten sind eher heikel, denn scheinbar hat man weniger wegzuschneiden, in der Praxis wachsen sich Schnittfehler und Krankheiten viel weniger aus und schneiden muss man sowieso.
Boden: Weil eine Rebe ähnlich viel Wurzelraum braucht wie ein Baum mit gleich viel Blättern, kann man da mit Erde austauschen nicht viel machen. Frostlöcher, absonnige und staunasse Lagen sind ungeeignet, sonst kommt die Rebe mit vielem zurecht. In den ersten Jahren muss man viel giessen, vor allem wenn die Erde fruchtbar ist und die Rebe stark ins Laub wächst.
Du kannst pro Quadratmeter Rebe etwa mit einem Kilo Ertrag rechnen, es kann aber auch das doppelte werden. Wenn man nach der Blüte die Gescheine ausdünnt werden die Trauben natürlich besser, vor allem bei Sorten die zum Übertragen neigen (das kann eben der Baumschuler sagen, der die Anbaueigenschaften kennen sollte).
Probiere es einfach, der grösste Fehler dabei ist wohl der, es nicht zu machen. Die Reben sind gegen Schnittfehler recht fehlertolerant.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
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Re: Tafeltrauben in Planung
Schnell noch rausgesucht zum Lust machen:
So sah das letztes Jahr aus, von den hängenden finde ich leider kein Bild:
http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... it=rebwein
Ich dachte, Emil, in Weinanbaugebieten wäre es grundsätzlich verboten, unveredelte zu verwenden, also auch für den Privatgebrauch?
Nun sind wir das ja nicht, und Deine Ausführungen bestärken mich, von der einen tollen Sorte Stecklinge zu machen und die andern Pflanzen damit zu ersetzen....
Nagut, ein Jahr haben die andern erst mal wieder Aufschub, vielleicht reicht ja die Drohung
Olaf
So sah das letztes Jahr aus, von den hängenden finde ich leider kein Bild:
http://www.selbstvers.org/forum/viewtop ... it=rebwein
Ich dachte, Emil, in Weinanbaugebieten wäre es grundsätzlich verboten, unveredelte zu verwenden, also auch für den Privatgebrauch?
Nun sind wir das ja nicht, und Deine Ausführungen bestärken mich, von der einen tollen Sorte Stecklinge zu machen und die andern Pflanzen damit zu ersetzen....

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Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.
- fuxi
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Re: Tafeltrauben in Planung
Könnte man da eventuell die Unterlage der nicht so tollen Sorte stehen lassen und die tolle Sorte draufpfropfen?Olaf hat geschrieben:Deine Ausführungen bestärken mich, von der einen tollen Sorte Stecklinge zu machen und die andern Pflanzen damit zu ersetzen....

We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.
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Re: Tafeltrauben in Planung
Nightshade hat geschrieben: (Irgendwann sollte ich mit einem Therapeuten über meine Unfähigkeit reden, an photosynthetisierenden Sonderangeboten vorbei zu gehen.)


Hühner sind auch nur Menschen...
http://www.spottdrossel.net
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Re: Tafeltrauben in Planung
Glaube die sinn viel zu alt dafür. Außerdem, meine größere Sorge ist eher, ist vielleicht gerade die Unterlage das, was die "tolle" auszeichnet an unserem Standort? Vielleicht taugen ja die Stecklinge auch nichts, weil sie unveredelt nicht zurecht kommen hier....Könnte man da eventuell die Unterlage der nicht so tollen Sorte stehen lassen und die tolle Sorte draufpfropfen?

Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.
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Re: Tafeltrauben in Planung
Tue das, Spottdrossel. ;-)
Mal schauen, was nun aus der schönen Isabella wird.
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- emil17
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Re: Tafeltrauben in Planung
In Weinbergen darf man das nicht.Olaf hat geschrieben: Ich dachte, Emil, in Weinanbaugebieten wäre es grundsätzlich verboten, unveredelte zu verwenden, also auch für den Privatgebrauch?
Nun sind wir das ja nicht, und Deine Ausführungen bestärken mich, von der einen tollen Sorte Stecklinge zu machen und die andern Pflanzen damit zu ersetzen
Du bist auf der sicheren Seite, wenn du Pfropfunterlagen kaufst oder besorgst (wenn du eine Americano-Katzenseicher-Rebe findest) und die pfropfst.
Wenn man eine Pfropfmaschine hat, wo genau passende Schnitte gefräst werden, die wie ein Puzzle ineinandergreifen, wird der Steckling gleich gepfropft und die Wunde mit Wachs geschlossen.
Wenn Du Lust hast, kannst Du es ja auch versuchen: sehr genauer Passschnitt mit sehr scharfem Messer, gut umwickeln, mit Wundharz verschliessen, Edelreis braucht nur ein Auge - man kann zwei lassen und eins ausbrechen wenn das andere sicher ausgetrieben hat - die obere Schnittstelle des Edelreises sollte auch mit Wundharz verschlossen werden. Die Veredelungsstelle muss über Boden sein, sonst treibt auch das Edelreis Wurzeln und der Aufwand war für nichts.
Die gewöhnlichen Reb-Stecklinge sind wirklich sehr einfach, nur sollte das schon im März geschehen. Johannisbeeren-Steckhölzer gehen übrigens genau gleich.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
Re: Tafeltrauben in Planung
Hi!
Also ich habe schon seit 15 Jahren einen Uhudler-Rebstock. Wenn nicht gerade der Hagel alles zermatscht gibt's immer einen Kübel voll Trauben.
Wein machen wir keinen. Die meisten essen wir direkt und wenns ein gutes Jahr ist machen wir Marmelade.
Uhudler hat zwar viele Kerne, aber der Geschmack ist ausgezeichnet.
Beim Schnitt sind wir Radikal im Herbst einfach alles weg, nur die Haupttriebe bleiben.
sG Ernst
Also ich habe schon seit 15 Jahren einen Uhudler-Rebstock. Wenn nicht gerade der Hagel alles zermatscht gibt's immer einen Kübel voll Trauben.
Wein machen wir keinen. Die meisten essen wir direkt und wenns ein gutes Jahr ist machen wir Marmelade.
Uhudler hat zwar viele Kerne, aber der Geschmack ist ausgezeichnet.
Beim Schnitt sind wir Radikal im Herbst einfach alles weg, nur die Haupttriebe bleiben.
sG Ernst