Bekämpfung von Ampfer

staudi
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Bekämpfung von Ampfer

#1

Beitrag von staudi » Mi 1. Mai 2013, 10:04

Hallo Leute,
ich habe vor 2Jahren einen Obstgarten angelegt und zu diesem Zweck mehrer Lastwagen Ladungen Humus verteilt. Dieser Humus war anscheinend mit Sauerampfer verseucht. Da ich grundsätzlich auf den Einsatz von Cemie verzichte, möchte ich hier fragen, ob es alternative Metoden gibt, um dieses :motz: Kraut wenigstens etwas einzudämmen.
Ich möchte hinzufügen, dass es sich um mehrere Hundert (wenn nicht Tausend) Pflanzen handelt.
Für einige Tipps wäre ich echt dankbar!
Viele Grüsse aus dem Allgäu
Staudi

sybille
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Re: Bekämpfung von Sauerampfer

#2

Beitrag von sybille » Mi 1. Mai 2013, 10:22

Ich sichele jedes Jahr die Köpfe ab, bevor sie richtig in der Blüten stehen. Bei der großen Weide bin ich immer mehrere Stunden dran, aber der Sauerampfer vermehrt sich nicht mehr ganz so arg. Wenn ich ganz viel Lust habe, stecke ich ihn auch stellenweise mit einem Spargelmesser aus http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... Q&dur=2933
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

zaches
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Re: Bekämpfung von Sauerampfer

#3

Beitrag von zaches » Mi 1. Mai 2013, 10:50

Sauerampfer, ja? Das ist doch super! ernten und verkaufen. ernten und aufessen. Ernten und trocknen. Getrocknet in Kräutersalz. Was stört Dich an Sauernampfer??

Oder meinst Du etwa den großen Ampfer, den die Biester auf der WEide immer stehen lassen?
den kann man auch toll Blühen lassen, in der Blüte (rot) ernten und dann trocken, einsacken und an Wollsüchtige Frauen zum Färben verkaufen.

Meine Nachbars haben zwar immer gelacht, aber von der letzten Ernte auf meinen und ihren Wiesen habe ich immerhin wieder 20m Staktenzaun kaufen können. :pft:

lg, zaches

PS. wie heisst nochdas Sprichwort?
Auch aus den Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man noch was schönes Bauen!!!! :mrgreen:
"Erdachtes mag zu denken geben, doch nur Erlebtes wird beleben." Paul von Heyse

www.hilshof.de

Manfred

Re: Bekämpfung von Sauerampfer

#4

Beitrag von Manfred » Mi 1. Mai 2013, 11:21

Ich nehme auch an, dass es sich um den stumpfblättrigen Ampfer handelt?
Sauerampfer wird nur sehr selten zum Problemunkraut und verschwindet bald wieder, weil er gegen Gräser nur bedingt konkurrieren kann.
Der stumpflättrige Ampfer kann dagegen lästig werden, vorallem auf nährstoffreichen Böden mit Verdichtungen in den unteren Bodenschichten.
Darf man aber nicht nur negativ sehen. Da macht da seinen Job. Lockert den Boden durch seine Pfahlwurzeln und hohlt die Nährstoffe aus den tieferen Schichten wieder nach oben.

Problematisch ist er vorallem auf intensivem Grünland, wo man regelmäßig Düngen muss und durch eine mehrere Grasschnitte sein Austrieb gefördert wird. Da hilft dann nur gezielte Bekämpfung mit selektiven Hergbiziden oder durch Ausstechen.

Auf Extensiven Weideflächen ist er relativ leicht weg zu bekommen. Ich habe eine Teilfläche übernommen, die fast nur mit kräftigen Ampferpflanzen bewachsen war. Am Anfang habe ich noch versucht, ihn mit Chemie durch Einzelpflanzenbehandlung und teilweise auch durch Ausstechen zu beseitigen. Außerdem habe ich regelmäßige Pflegeschnitte gemacht, um ihn am Aussamen zu hindern. Hat nichts gebracht. Evtl. hätte ich ihn mit noch viel mehr Arbeits- und Giftaufwand irgendwann eindämmen können. Aber ich hab es dann bleiben lassen.
Nach einiger Zeit bin ich darauf gekommen, dass die Stängel nach der Blüte absterben, anfangen zu faulen und dann auch die Wurzel fault, wenn man die Pflanzen einfach in Ruhe lässt.
Ich hab die Fläche dann nur noch beweidet und nicht mehr gemäht. Die Rinder fressen einen Teil der jungen Blätter, lassen aber die meisten Ampferpflanzen in Ruhe. Die haben dann fleißig Samen verteilt und sind abgestroben. Zwischen den absterbenen Ampferstöcken gab es wieder etwas Licht, also hab ich Gras- und Kleesamen gestreut.
Natürlich sind auch immer wieder neue Ampferpflanzen aufgegangen. Ampfersamen halten sich bis zu 50 Jahre und auf der Fläche liegen Millionen davon. Aber der Bestand wurde immer lückiger. Inzwischen hat der Ampfer wohl seinen Job erledigt. Auf der Fläche stehen nur noch ein paar einzelne, schächere Ampferstöcke. Der Rest ist wie gewünscht mit Gras und Klee bewachsen.
Scheint mir also die ideale Bio-Bekämpfung zu sein, zumindest auf meinem Standort. Abweiden, nicht nachmähen (damit die Stängel absterben und in die Wurzeln hinein faulen), nicht extra düngen und entstehende Lücken mit Gras und Klee nachsäen.

Mein Onkel versucht mit mäßigem Erfolg, den Ampfer mit Ampferkäfern zu bekämpfen. Wenn irgendwo Ampfer auftaucht aber noch keine Ampferkäfer da sind, sammelt er auf anderen Flächen welche ein und setzt sie auf die neuen Ampferpflanzen.
Kurzlich hat er erfahren, dass man Ampferkäfer auch durch Striegeln der Ampferbestände anlocken kann. Durch den Striegel werden die Blätter verletzt und der Duft des austretenden Saftes lockt die Käfer herbei. Er hat es auf einigen Flächen versucht und nach seiner Beobachtung waren einige Tage danach viel mehr Ampferkäfer da als vorher.
Manche Biobauern lassen bei der Mahd von Ampferflächen auch einzelne Streifen stehen, damit dort die Käfer überdauern können, bis die restlichen Ampferpflanzen wieder austreiben, und nicht auf andere Flächen abwandern.

Wie wirkungsvoll die Käfer wirklich sind, kann ich nicht einschätzen. Wenn viele Käfer da sind, schwächen sie die Pflanzen sichtbar und es werden weniger Samen gebildet. Nach dem, was ich bei meinem Onkel beobachte, ist meine Methode deutlich effektiver. Aber er lässt sich vom Nachmähen nicht abbringen. Schaut ja auch optisch nicht schön aus, so eine Fläche mit abgestorbenen Ampferstängeln. Und das muss man bei meiner Methode über Jahre durchhalten. Das Nachmähen führt dazu, dass die Amfperstöcke sofort wieder austreiben und mit ihrer frischen Blattmasse das Gras unterdrücken. Und sie bilden schnell kurze Blütenstände, die in Notreife gehen. Dann hat man wieder Unmengen neue Samen.

Manfred

Re: Bekämpfung von Sauerampfer

#5

Beitrag von Manfred » Mi 1. Mai 2013, 11:34

Hab mal in den alten Bildern gesucht.
So sieht eine Fläche mit absterbenden Ampferstängeln aus. (Könnt euch vorstellen, was man sich da von manch anderem Bauern anhören darf. :pfeif: )
Die Stöcke ziehen die Blätter ein, die Stängel mit Samen bleiben stehen.
Unter den Stöcken ist damit wieder Licht und das Gras kann wachsen.
Sobald die Grasnarbe wieder dicht genug ist, keimen die verbliebenen Ampfersamen nicht mehr.
Das Bild ist vom Sommer 2010. Da waren schon gut 80% des Ampfers auf der Fläche weg und darunter wieder ein geschlossener Grasbestand vorhanden. Vom Ausgangszustand habe ich leider kein Bild. Stellt euch einfach einen geschlossenen Ampferbestand vor, mit ein paar einzelnen Grasinseln dazwischen.
Wenn ich daran denke, mache ich die Tage noch mal ein Vergleichsbild, wie es jetzt ausschaut.
Ampfer_Bild_1.jpg
Ampfer_Bild_1.jpg (108.92 KiB) 4033 mal betrachtet

Olaf
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Re: Bekämpfung von Sauerampfer

#6

Beitrag von Olaf » Mi 1. Mai 2013, 11:42

Moin,
zur Vernichtung kann ich nicht viel beitragen, außer das Ziegen ihn sehr gerne fressen.
Und wir.
Vorgestern wollt ich schon bei "was gibts denn heute so" Sauerampfersuppe reinsetzen.
Meine Frau kultiviert welchen und auch den wilden sammeln wir immer ein. UNd man braucht viel davon. Da ich aber nur zu Hilfsjobs tauge, so von Wachteleiern das Eigelb trennen oder so, müsste ich meine Frau mal um ein Rezept bitten...es war mal wieder göttlich.
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Re: Bekämpfung von Sauerampfer

#7

Beitrag von hunsbuckler » Mi 1. Mai 2013, 16:09

Ich würde ja auch gern gegen meine Sauerampfer-Invasion anessen.
Leider bekommen mir größere Mengen wegen der Oxalsäure nicht.
Weiß jemand was über empfohlene maximale Aufnahmemengen, auch bzgl. Langzeitfolgen (Nierensteine?)
Liebe Grüße, Hans www.jugendrettet.org

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Re: Bekämpfung von Sauerampfer

#8

Beitrag von Sanne » Mi 1. Mai 2013, 19:51

Ich glaube, dass der Sauerampfer sauren Boden mag und freie Flächen.Da er auf dem bearbeiteten Beeten vom letzen Jahr ganz prächtige Pflanzen hervorbringt. Ich versuch ihn mit Kalk einzudämmen.
Habe aber erst dieses Jahr damit angefangen.
Wenn du einen Garten und dazu noch eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts mangeln.
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Re: Bekämpfung von Sauerampfer

#9

Beitrag von utebo » Mi 1. Mai 2013, 21:50

Manfred hat geschrieben:Darf man aber nicht nur negativ sehen. Da macht da seinen Job. Lockert den Boden durch seine Pfahlwurzeln und hohlt die Nährstoffe aus den tieferen Schichten wieder nach oben.

...
Nach einiger Zeit bin ich darauf gekommen, dass die Stängel nach der Blüte absterben, anfangen zu faulen und dann auch die Wurzel fault, wenn man die Pflanzen einfach in Ruhe lässt.
...
Scheint mir also die ideale Bio-Bekämpfung zu sein, zumindest auf meinem Standort. Abweiden, nicht nachmähen (damit die Stängel absterben und in die Wurzeln hinein faulen), nicht extra düngen und entstehende Lücken mit Gras und Klee nachsäen.
Ein toller Beitrag! :daumen:
Vielen Dank dafür!
Ich habe diesen Winter beobachtet, wie die Krähen überall dort, wo die Ampfelwurzeln vor sich hin rotteten, ganz bevorzugt rumgestochert haben - die haben meine Ziegenweide regelrecht durchlöchert. Weisst Du eventuell, was die da gesucht haben? Tipula-Larven vielleicht? Jedenfalls haben sie zur Belüftung des Bodens beigetragen :mrgreen: .

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Re: Bekämpfung von Sauerampfer

#10

Beitrag von sybille » Do 2. Mai 2013, 19:23

Ich habe diesen Winter beobachtet, wie die Krähen überall dort, wo die Ampfelwurzeln vor sich hin rotteten, ganz bevorzugt rumgestochert haben
Aha! Bei mir hat letztens auch eine Krähe wie blöde die Erde beackert. Bin dann mal gucken gegangen, habe aber nichts Auffälliges gefunden.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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