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von Manfred » Mi 1. Mai 2013, 11:21
Ich nehme auch an, dass es sich um den stumpfblättrigen Ampfer handelt?
Sauerampfer wird nur sehr selten zum Problemunkraut und verschwindet bald wieder, weil er gegen Gräser nur bedingt konkurrieren kann.
Der stumpflättrige Ampfer kann dagegen lästig werden, vorallem auf nährstoffreichen Böden mit Verdichtungen in den unteren Bodenschichten.
Darf man aber nicht nur negativ sehen. Da macht da seinen Job. Lockert den Boden durch seine Pfahlwurzeln und hohlt die Nährstoffe aus den tieferen Schichten wieder nach oben.
Problematisch ist er vorallem auf intensivem Grünland, wo man regelmäßig Düngen muss und durch eine mehrere Grasschnitte sein Austrieb gefördert wird. Da hilft dann nur gezielte Bekämpfung mit selektiven Hergbiziden oder durch Ausstechen.
Auf Extensiven Weideflächen ist er relativ leicht weg zu bekommen. Ich habe eine Teilfläche übernommen, die fast nur mit kräftigen Ampferpflanzen bewachsen war. Am Anfang habe ich noch versucht, ihn mit Chemie durch Einzelpflanzenbehandlung und teilweise auch durch Ausstechen zu beseitigen. Außerdem habe ich regelmäßige Pflegeschnitte gemacht, um ihn am Aussamen zu hindern. Hat nichts gebracht. Evtl. hätte ich ihn mit noch viel mehr Arbeits- und Giftaufwand irgendwann eindämmen können. Aber ich hab es dann bleiben lassen.
Nach einiger Zeit bin ich darauf gekommen, dass die Stängel nach der Blüte absterben, anfangen zu faulen und dann auch die Wurzel fault, wenn man die Pflanzen einfach in Ruhe lässt.
Ich hab die Fläche dann nur noch beweidet und nicht mehr gemäht. Die Rinder fressen einen Teil der jungen Blätter, lassen aber die meisten Ampferpflanzen in Ruhe. Die haben dann fleißig Samen verteilt und sind abgestroben. Zwischen den absterbenen Ampferstöcken gab es wieder etwas Licht, also hab ich Gras- und Kleesamen gestreut.
Natürlich sind auch immer wieder neue Ampferpflanzen aufgegangen. Ampfersamen halten sich bis zu 50 Jahre und auf der Fläche liegen Millionen davon. Aber der Bestand wurde immer lückiger. Inzwischen hat der Ampfer wohl seinen Job erledigt. Auf der Fläche stehen nur noch ein paar einzelne, schächere Ampferstöcke. Der Rest ist wie gewünscht mit Gras und Klee bewachsen.
Scheint mir also die ideale Bio-Bekämpfung zu sein, zumindest auf meinem Standort. Abweiden, nicht nachmähen (damit die Stängel absterben und in die Wurzeln hinein faulen), nicht extra düngen und entstehende Lücken mit Gras und Klee nachsäen.
Mein Onkel versucht mit mäßigem Erfolg, den Ampfer mit Ampferkäfern zu bekämpfen. Wenn irgendwo Ampfer auftaucht aber noch keine Ampferkäfer da sind, sammelt er auf anderen Flächen welche ein und setzt sie auf die neuen Ampferpflanzen.
Kurzlich hat er erfahren, dass man Ampferkäfer auch durch Striegeln der Ampferbestände anlocken kann. Durch den Striegel werden die Blätter verletzt und der Duft des austretenden Saftes lockt die Käfer herbei. Er hat es auf einigen Flächen versucht und nach seiner Beobachtung waren einige Tage danach viel mehr Ampferkäfer da als vorher.
Manche Biobauern lassen bei der Mahd von Ampferflächen auch einzelne Streifen stehen, damit dort die Käfer überdauern können, bis die restlichen Ampferpflanzen wieder austreiben, und nicht auf andere Flächen abwandern.
Wie wirkungsvoll die Käfer wirklich sind, kann ich nicht einschätzen. Wenn viele Käfer da sind, schwächen sie die Pflanzen sichtbar und es werden weniger Samen gebildet. Nach dem, was ich bei meinem Onkel beobachte, ist meine Methode deutlich effektiver. Aber er lässt sich vom Nachmähen nicht abbringen. Schaut ja auch optisch nicht schön aus, so eine Fläche mit abgestorbenen Ampferstängeln. Und das muss man bei meiner Methode über Jahre durchhalten. Das Nachmähen führt dazu, dass die Amfperstöcke sofort wieder austreiben und mit ihrer frischen Blattmasse das Gras unterdrücken. Und sie bilden schnell kurze Blütenstände, die in Notreife gehen. Dann hat man wieder Unmengen neue Samen.