Nymoen - der Weg ist das Ziel
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Re: Nymoen - der Weg ist das Ziel
Wunderschön was ihr euch geschaffen habt!!! Haben die Kinder andere zum Spielen in der Nachbarschaft? Wünsche euch noch viele glückliche Jahre dort.
„Ich hasse, was du sagst, aber ich gebe mein Leben dafür, dass du es sagen darfst.“ Evelyn B. Hall
- syldron
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Re: Nymoen - der Weg ist das Ziel
Also gut, wie schon erwähnt war ich am Samstag Nachmittag unterwegs, um das Abendessen zu sichern. Geplant waren Miesmuscheln, und bei der Gelegenheit versuche ich auch immer, die eine oder andere Meerforelle mitzunehmen. Für diejenigen, die das nicht wissen: Meerforellen sind genetisch identisch mit Bachforellen, haben nur in etwa die gleiche Lebensweise wie Lachse, d.h., sie leben und fressen im Meer, steigen zum Laichen aber in Bäche und Flüsse auf. Auch optisch unterscheiden sie sich von Lachsen nur gering, so dass man sich schon ein wenig damit auskennen muss, um sie unterscheiden zu können. Meerforellen bleiben meist deutlich kleiner als Lachse, der kulinarische Wert ist aber eher höher einzuschätzen.


Meine beste Stelle für Muscheln ist der Übergang zwischen einer Bucht und dem Fjord, der bei Ebbe trockenfällt.


Da hier fast ständig Strömung herrscht, können die Muscheln, die ja als Filtrierer die Nahrung aus dem Wasser beziehen, hier besonders gut gedeihen. Der Boden ist hier fast flächendeckend mit Muscheln überzogen.


Die Muscheln sind miteinander durch ein Geflecht aus sogenannten Byssusfäden verflochten.

Man greift sich einfach einen dicken Batzen Muscheln und sucht sich die besten heraus.

Innerhalb einer halben Stunde bekommt man so locker 10-15 kg allerbeste Miesmuscheln zusammen.
Doch noch während ich beim Sammeln bin, höre ich ein Platschen unweit von mir und sehe einen Ring an der Wasseroberfläche. Eine Meerforelle beim Jagen!
Schon beim ersten Wurf mit dem Blinker erwische ich sie. Gross ist sie nicht, aber das Mindestmass von 35cm hat sie.

Gerade Meerforellen in dieser Grösse, sogenannte Grönländer, jagen gerne in Trupps von bis zu 20 Fischen, meist aber eher zu 3-5 Exemplaren. Also versuche ich es weiter. Die nächste ist zu klein, ich setze sie vorsichtig zurück. Doch dann die nächste:

Und noch eine:

Das hat sich doch gelohnt:

Nicht nur das Muschelessen für den Samstag, sondern auch das Sonntagsessen gleich mit gesichert.


Meine beste Stelle für Muscheln ist der Übergang zwischen einer Bucht und dem Fjord, der bei Ebbe trockenfällt.


Da hier fast ständig Strömung herrscht, können die Muscheln, die ja als Filtrierer die Nahrung aus dem Wasser beziehen, hier besonders gut gedeihen. Der Boden ist hier fast flächendeckend mit Muscheln überzogen.


Die Muscheln sind miteinander durch ein Geflecht aus sogenannten Byssusfäden verflochten.

Man greift sich einfach einen dicken Batzen Muscheln und sucht sich die besten heraus.

Innerhalb einer halben Stunde bekommt man so locker 10-15 kg allerbeste Miesmuscheln zusammen.
Doch noch während ich beim Sammeln bin, höre ich ein Platschen unweit von mir und sehe einen Ring an der Wasseroberfläche. Eine Meerforelle beim Jagen!
Schon beim ersten Wurf mit dem Blinker erwische ich sie. Gross ist sie nicht, aber das Mindestmass von 35cm hat sie.

Gerade Meerforellen in dieser Grösse, sogenannte Grönländer, jagen gerne in Trupps von bis zu 20 Fischen, meist aber eher zu 3-5 Exemplaren. Also versuche ich es weiter. Die nächste ist zu klein, ich setze sie vorsichtig zurück. Doch dann die nächste:

Und noch eine:

Das hat sich doch gelohnt:

Nicht nur das Muschelessen für den Samstag, sondern auch das Sonntagsessen gleich mit gesichert.

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- syldron
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Re: Nymoen - der Weg ist das Ziel
Vielen Dank! Ja, es gibt in unmittelbarer Nachbarschaft noch eine Familie mit Kindern im gleichen Alter. Ansonsten natürlich auch noch mehr im Hauptort, aber da muss man schon mit dem Auto hinkommen. Es hat auch seine Nachteile, so wie wir zu leben.McCandless hat geschrieben:Haben die Kinder andere zum Spielen in der Nachbarschaft? Wünsche euch noch viele glückliche Jahre dort.
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Re: Nymoen - der Weg ist das Ziel
Die Braunalgen - sind das Fucus serratus und Ascophyllum nodosum?
Die kannst du in Gläser einlegen. In Frankreich habe ich das gekostet. Mein Freund hat ein französisches Kochbuch, wo ein Rezept für Rillettes de Saint Jaques drinnen ist, also Jakobsmuscheln und Seetang.
Allerdings brachte damals die auf Algen spezialisierte Frau Univ. Prof. die Sache auf den Punkt, als sie zu ihrem Löffel voll Knotentang meinte: "Es schmeckt wie das, was es ist: Geschlechtsorgane!"
Die kannst du in Gläser einlegen. In Frankreich habe ich das gekostet. Mein Freund hat ein französisches Kochbuch, wo ein Rezept für Rillettes de Saint Jaques drinnen ist, also Jakobsmuscheln und Seetang.
Allerdings brachte damals die auf Algen spezialisierte Frau Univ. Prof. die Sache auf den Punkt, als sie zu ihrem Löffel voll Knotentang meinte: "Es schmeckt wie das, was es ist: Geschlechtsorgane!"
- syldron
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Re: Nymoen - der Weg ist das Ziel
Mit Algen habe ich mich noch nicht weiter befasst. Ist aber unbedingt interessant und hat sicher auch hier einiges Potential.
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Re: Nymoen - der Weg ist das Ziel
Google mal "recettes algues".
Wenn du halbwegs Französisch kannst, kommst du da schon weiter.
Die bandförmige Alge dürfte Ascophyllum nodosum sein, der Knotentang.Ganz sicher bin ich nicht, diese Seitenzweige habe ich anders in Erinnerung. (Beerentang ist es aber nicht und Pelvetia canaliculata auch nicht. Hm.)
Den Knotentang und/oder den Riementang nennen die Franzosen "Haricots verts marins", wenn ich mich richtig erinnere. Wird in Gläser eingekocht.
Das andere Zeug dürfte eben der Sägetang sein. Zumindest schaut das so aus, als ob die Thalli gesägte Ränder hätten. Den Sägetang kann man auch verwenden, zumindest als getrocknete Würze zu Meersalz.
Du musst nur aufpassen, dass die Algen sauber sind. Wie Muscheln können sie allerlei übertragen und verderben leicht.
Giftig sind die Braunalgen nicht, man kann viele Arten nutzen.
Und der Schleim aus ihren "Schwimmblasen" ist ganz toll für die Hautpflege, besonders bei Sonnenbrand und Neurodermitis. Selber ausprobiert.
Nochmal edit: Die Franzosen nutzen ihre Algen auch als Dünger in den Gärten.
Wenn du halbwegs Französisch kannst, kommst du da schon weiter.
Die bandförmige Alge dürfte Ascophyllum nodosum sein, der Knotentang.Ganz sicher bin ich nicht, diese Seitenzweige habe ich anders in Erinnerung. (Beerentang ist es aber nicht und Pelvetia canaliculata auch nicht. Hm.)
Den Knotentang und/oder den Riementang nennen die Franzosen "Haricots verts marins", wenn ich mich richtig erinnere. Wird in Gläser eingekocht.
Das andere Zeug dürfte eben der Sägetang sein. Zumindest schaut das so aus, als ob die Thalli gesägte Ränder hätten. Den Sägetang kann man auch verwenden, zumindest als getrocknete Würze zu Meersalz.
Du musst nur aufpassen, dass die Algen sauber sind. Wie Muscheln können sie allerlei übertragen und verderben leicht.
Giftig sind die Braunalgen nicht, man kann viele Arten nutzen.
Und der Schleim aus ihren "Schwimmblasen" ist ganz toll für die Hautpflege, besonders bei Sonnenbrand und Neurodermitis. Selber ausprobiert.
Nochmal edit: Die Franzosen nutzen ihre Algen auch als Dünger in den Gärten.
- syldron
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Re: Nymoen - der Weg ist das Ziel
Hallo,
Das ist wirklich interessant. Ich hab neulich den Verfasser eines (deines?) Kochbuches zum Thema Algen auf Arte gesehen. Da hab ich noch gedacht, dass das definitiv auch was für mich hier ist. Zumal wir hier ja im langen Winter kaum an verwertbare Pflanzen herankommen. Da werde ich mich auf jeden Fall mit beschäftigen in der näheren Zukunft.
Obwohl ich jahrelang in der Schule Französischunterricht hatte, sind meine Kenntnisse leider rudimentär. Ich habe die Sprache leider Gottes nie anwenden müssen.
Aber vielen Dank für deine Informationen!
Das ist wirklich interessant. Ich hab neulich den Verfasser eines (deines?) Kochbuches zum Thema Algen auf Arte gesehen. Da hab ich noch gedacht, dass das definitiv auch was für mich hier ist. Zumal wir hier ja im langen Winter kaum an verwertbare Pflanzen herankommen. Da werde ich mich auf jeden Fall mit beschäftigen in der näheren Zukunft.
Obwohl ich jahrelang in der Schule Französischunterricht hatte, sind meine Kenntnisse leider rudimentär. Ich habe die Sprache leider Gottes nie anwenden müssen.
Aber vielen Dank für deine Informationen!

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Re: Nymoen - der Weg ist das Ziel
In Gläsern einmachen... hab ich ja eigentlich gar nicht nötig. Wie ist das denn, frisch lassen sich die Algen doch sicher auch verwerten, oder?
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Re: Nymoen - der Weg ist das Ziel
In Frankreich hat die Nutzung dieses Meer-Gemüses Tradition. Es gibt mehr als ein Kochbuch und es gibt auch Firmen, die eingekochte Algen/Algenkosmetik/Algendünger verkaufen. Die Pflanzen werden maschinell geerntet, aber es gibt strenge Regeln, was wann abgeerntet werden darf.
Man muss Rücksicht nehmen auf die Generationszyklen, sonst gibt es bald nur mehr eingeschleppte, robuste Arten wie z.B. den Beerentang.
Ich war vor 12 Jahren mit der Uni im meeresbotanischen Institut Roscoff. Ist also schon lange her.
Als Wienerin habe ich wenig Möglichkeiten, Makroalgen einzukochen. ;-)
Und ehrlich gesagt, ich finde sie grässlich. Garnelensushi mit Algen ist Hundefutter, weil IMO ungenießbar für Menschen.
Ich fand diese Lebewesen sehr schön anzusehen, anatomisch und physiologisch sehr interessant, auch gut für meine Hautprobleme - aber essen? Nö danke!
Schau, das Buch könnte was für dich sein:
http://www.amazon.de/Les-algues-naturel ... tes+algues
Achte auf Laminaria saccarina. Sie sieht aus wie ein Krokodilrücken. Das "Zuckerkrokodil" schmeckt süßlich.
http://de.wikipedia.org/wiki/Zuckertang
Ulva lactuca, der Meersalat, ist sehr weit verbreitet. Müsste auch bei dir vorkommen. Es sind grüne Lappen in der Gezeitenzone. Eine Grünalge, dh. das ist eine Pflanze. (Braun- und Rotalgen zählen nicht zum Pflanzenreich, sondern bilden eigene Gruppen der Eukaryoten.)
Den Meersalat kann man roh essen oder eine Art Wakame daraus machen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Meersalat
Ich hab auch nur in der Schul F gelernt und es danach kaum mehr gebraucht. Aber in Kombi mit Latein (SEHR nützliche Sprache!) kann ich Rezepte schon verstehen.
Ich fürchte, bei Anleitungen hast du die Wahl zwischen Französisch, Englisch und Japanisch.
Man muss Rücksicht nehmen auf die Generationszyklen, sonst gibt es bald nur mehr eingeschleppte, robuste Arten wie z.B. den Beerentang.
Ich war vor 12 Jahren mit der Uni im meeresbotanischen Institut Roscoff. Ist also schon lange her.
Als Wienerin habe ich wenig Möglichkeiten, Makroalgen einzukochen. ;-)
Und ehrlich gesagt, ich finde sie grässlich. Garnelensushi mit Algen ist Hundefutter, weil IMO ungenießbar für Menschen.
Ich fand diese Lebewesen sehr schön anzusehen, anatomisch und physiologisch sehr interessant, auch gut für meine Hautprobleme - aber essen? Nö danke!
Schau, das Buch könnte was für dich sein:
http://www.amazon.de/Les-algues-naturel ... tes+algues
Achte auf Laminaria saccarina. Sie sieht aus wie ein Krokodilrücken. Das "Zuckerkrokodil" schmeckt süßlich.
http://de.wikipedia.org/wiki/Zuckertang
Ulva lactuca, der Meersalat, ist sehr weit verbreitet. Müsste auch bei dir vorkommen. Es sind grüne Lappen in der Gezeitenzone. Eine Grünalge, dh. das ist eine Pflanze. (Braun- und Rotalgen zählen nicht zum Pflanzenreich, sondern bilden eigene Gruppen der Eukaryoten.)
Den Meersalat kann man roh essen oder eine Art Wakame daraus machen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Meersalat
Ich hab auch nur in der Schul F gelernt und es danach kaum mehr gebraucht. Aber in Kombi mit Latein (SEHR nützliche Sprache!) kann ich Rezepte schon verstehen.
Ich fürchte, bei Anleitungen hast du die Wahl zwischen Französisch, Englisch und Japanisch.
- Waldläuferin
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- Registriert: Do 5. Aug 2010, 14:58
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Re: Nymoen - der Weg ist das Ziel
Hier lernt man immer was dazu - danke!
Wieso sind die Muschlen untereinander verbunden - welche Funktion haben diese Fäden?
Danke und Grüße
Waldläuferin
Wieso sind die Muschlen untereinander verbunden - welche Funktion haben diese Fäden?
Danke und Grüße
Waldläuferin
Fertig ist besser als perfekt.