Begriffsdefinition Selbstversorgung
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Re: Begriffsdefinition Selbstversorgung
Ist das ein abgetrennter Thread?
Also für mich würde "Selbstversorgung" wortwörtlich bedeuten, dass ich meinen gesamten Bedarf selbst herstelle.
Brot und Butter, Braten und Backrohr, Nadel und Zwirn, Ton und Geschirr, Brunnen und Waschmöglichkeit, Ofen und Roh, Hemd und Rock, Brille und Pflaster, Wände und Dach....
Ich bräuchte wieder Übung im Kühe melken. Der Crashkurs ist schon lange her.
Dank den literarisch ebenso wie medizinisch begabten Herren Herriot und Christ weiß ich, dass solche Viecher ständig irgendwelche dubiosen Krankheiten haben, Strahlfäule, Lungenwürmer, Fehllagen, Bezoare, Maul- und Klauenseuche und überhaupt.
Im Lassowerfen bin ich eine Null, aber ich kann ein Kalb mit einem Hogtie verschnüren. Bei Stieren werde ich auf der Zuchtlinie "Ferdinand" bestehen müssen.
Außerhalb des Kuhstalls hätte ich mit der Buttererzeugung nur noch das Problem, das ich irgendwie ein Butterfassl o.ä. herstellen müsste.
Ich kann Korn anbauen, aber ich kann keine riesige Fläche pflügen und ernten. Pferde sind noch öfter krank als Kühe, aber denen könnte ich zumindest ihr Geschirr herstellen. Vorausgesetzt, jemand verkauft mir Schnallen und Nieten, Lochzangen, Rollmesser und die ganzen verschiedenen Leder. Traktoren brauchen regelmäßig einen Technik-Schamanen und hergestellt werden sie sicher von schlitzäugigen Dämonen. Ich kann jedenfalls keinen bauen.
Ich erkenne Mutterkorn, aber ich weiß nicht viel über die Bekämpfung. Ich weiß auch nicht viel über das Müllerhandwerk. Mit dem Bäckerhandwerk tu ich mir leichter, inkl. Hefezucht.
Die Nadeln aus Knochen waren ein Jammer, da muss man die Löcher vorbohren. Und beim zuschleifen eines Knochens auf einer Granitplatte wirst zum N...r (nativer Bewohner Afrikas südlich der Sahara), besonders wennst nicht in der Böhmischen Masse wohnst, sondern am Rande der Kalkalpen.
Der hiesige Steinzeitsteinbruch ist übrigens historisch und toll, aber der Feuerstein ist jämmerlich.
Ich bin zu deppert für jegliches Steinwerkzeug, das höherstehend ist als H. erectus. Oder vielleicht lag es auch an der Panik, die ich vor herumfliegenden, teilweise erhitzten, glasscharfen Steinsplittern hatte. Also ohne Labor-Schutzbrille geht da mal gar nichts. Auf die Finger gehauen hab ich mir auch.
Die Zwirnherstellung ging so, aber wenn ich mit dem hypothetischen Kornfeld fertig wäre, müsste ich auch noch Flachs anbauen oder die Schafe versorgen. Flachs wäre besser, die Schafe bräuchten ja wieder Weideflächen und ich bräuchte einen Hund, der wieder bräuchte 18 Kilo Fleisch im Monat. (Gell, Loki?) Wo soll das enden.
Die Schafe müsste man scheren - kann ich nicht. Oder Abziehen und zerteilen - kann ich. Und die Haut dann gerben - kann ich, aber ganz ehrlich, wenn ich einfach Schafspalt kaufe, ist das weniger qualvoll.
Der Preis fürn "Oasenziegen" - Saffian relativiert sich, wenn man einmal ausprobiert hat, was das Selberherstellen für ein Alptraum ist. Der Gerberbaum war noch das geringste Problem, fürs Messer brauchte ich schon wieder einen Schmied.
Metallbearbeitung ist mir sehr suspekt und ich erinnere mich dunkel, dass ich mal in Chemie einen Fetzen hatte, weil ich nichts über Hochöfen wusste.
Mit Ton komme ich klar.
Mit der Flechtkunst in allen Variationen auch.
Aber mit einen Tonkrieger kann ich noch immer nicht pflügen.
Relativ autark bin ich beim Schießen. Erstens kann ich das. Zweitens kann ich Schießgeräte bauen. Allerdings muss ich leider sagen, dass mir Hoyt, Martin, Browning&Co überlegen sind. Sicher liegts an den Löchern im CNC-gefrästen Griffstück, dass man mit deren Produkten einfach mehr trifft. (Woher nur kommen Namen wie Archer, Bowyer, Fletcher.... Mr Christian Fletchers Vorfahren werden doch nicht beruflich auf Pfeilbefiederung spezialisiert gewesen sein?)
Die Wände und das Dach krieg ich hin, ausreichend Flechtmaterial vorausgesetzt. Nur wie lange die Hütten dann steht... ich war noch nie gut in Mathe und das Zimmermannshandwerk hat aber viel mit Mathe zu tun.
Die Hobbithöhle find ich ganz fesch und bitte wie kriegt man eine dermassen edle, gebogene Holztäfelung hin?
Ich weiß viel, viel mehr über Ackerbau und Handwerk als die meisten Menschen.
Eigentlich könnte ich meine Erkenntnisse in einem ledergebundenen und vergoldeten Buch festhalten.
Der Herr Papa, der gelernter Buchbinder ist, fühlte sich allerdings für Leder nicht zuständig. Das kam ja nicht mal in der Berufsschule. Nachher müssen wir doch das dünne Leinen nehmen, von dem schon wieder keiner weiß, wie man es herstellt. Und wie baut man einen Webstuhl?
Vor lauter Selbstversorgungs-Stress kriegen wir sicher eine Gastritis und ein Burnout. Dann ist uns so mies, dass wir das alles nimmer schaffen.
Also für mich würde "Selbstversorgung" wortwörtlich bedeuten, dass ich meinen gesamten Bedarf selbst herstelle.
Brot und Butter, Braten und Backrohr, Nadel und Zwirn, Ton und Geschirr, Brunnen und Waschmöglichkeit, Ofen und Roh, Hemd und Rock, Brille und Pflaster, Wände und Dach....
Ich bräuchte wieder Übung im Kühe melken. Der Crashkurs ist schon lange her.
Dank den literarisch ebenso wie medizinisch begabten Herren Herriot und Christ weiß ich, dass solche Viecher ständig irgendwelche dubiosen Krankheiten haben, Strahlfäule, Lungenwürmer, Fehllagen, Bezoare, Maul- und Klauenseuche und überhaupt.
Im Lassowerfen bin ich eine Null, aber ich kann ein Kalb mit einem Hogtie verschnüren. Bei Stieren werde ich auf der Zuchtlinie "Ferdinand" bestehen müssen.
Außerhalb des Kuhstalls hätte ich mit der Buttererzeugung nur noch das Problem, das ich irgendwie ein Butterfassl o.ä. herstellen müsste.
Ich kann Korn anbauen, aber ich kann keine riesige Fläche pflügen und ernten. Pferde sind noch öfter krank als Kühe, aber denen könnte ich zumindest ihr Geschirr herstellen. Vorausgesetzt, jemand verkauft mir Schnallen und Nieten, Lochzangen, Rollmesser und die ganzen verschiedenen Leder. Traktoren brauchen regelmäßig einen Technik-Schamanen und hergestellt werden sie sicher von schlitzäugigen Dämonen. Ich kann jedenfalls keinen bauen.
Ich erkenne Mutterkorn, aber ich weiß nicht viel über die Bekämpfung. Ich weiß auch nicht viel über das Müllerhandwerk. Mit dem Bäckerhandwerk tu ich mir leichter, inkl. Hefezucht.
Die Nadeln aus Knochen waren ein Jammer, da muss man die Löcher vorbohren. Und beim zuschleifen eines Knochens auf einer Granitplatte wirst zum N...r (nativer Bewohner Afrikas südlich der Sahara), besonders wennst nicht in der Böhmischen Masse wohnst, sondern am Rande der Kalkalpen.
Der hiesige Steinzeitsteinbruch ist übrigens historisch und toll, aber der Feuerstein ist jämmerlich.
Ich bin zu deppert für jegliches Steinwerkzeug, das höherstehend ist als H. erectus. Oder vielleicht lag es auch an der Panik, die ich vor herumfliegenden, teilweise erhitzten, glasscharfen Steinsplittern hatte. Also ohne Labor-Schutzbrille geht da mal gar nichts. Auf die Finger gehauen hab ich mir auch.
Die Zwirnherstellung ging so, aber wenn ich mit dem hypothetischen Kornfeld fertig wäre, müsste ich auch noch Flachs anbauen oder die Schafe versorgen. Flachs wäre besser, die Schafe bräuchten ja wieder Weideflächen und ich bräuchte einen Hund, der wieder bräuchte 18 Kilo Fleisch im Monat. (Gell, Loki?) Wo soll das enden.
Die Schafe müsste man scheren - kann ich nicht. Oder Abziehen und zerteilen - kann ich. Und die Haut dann gerben - kann ich, aber ganz ehrlich, wenn ich einfach Schafspalt kaufe, ist das weniger qualvoll.
Der Preis fürn "Oasenziegen" - Saffian relativiert sich, wenn man einmal ausprobiert hat, was das Selberherstellen für ein Alptraum ist. Der Gerberbaum war noch das geringste Problem, fürs Messer brauchte ich schon wieder einen Schmied.
Metallbearbeitung ist mir sehr suspekt und ich erinnere mich dunkel, dass ich mal in Chemie einen Fetzen hatte, weil ich nichts über Hochöfen wusste.
Mit Ton komme ich klar.
Mit der Flechtkunst in allen Variationen auch.
Aber mit einen Tonkrieger kann ich noch immer nicht pflügen.
Relativ autark bin ich beim Schießen. Erstens kann ich das. Zweitens kann ich Schießgeräte bauen. Allerdings muss ich leider sagen, dass mir Hoyt, Martin, Browning&Co überlegen sind. Sicher liegts an den Löchern im CNC-gefrästen Griffstück, dass man mit deren Produkten einfach mehr trifft. (Woher nur kommen Namen wie Archer, Bowyer, Fletcher.... Mr Christian Fletchers Vorfahren werden doch nicht beruflich auf Pfeilbefiederung spezialisiert gewesen sein?)
Die Wände und das Dach krieg ich hin, ausreichend Flechtmaterial vorausgesetzt. Nur wie lange die Hütten dann steht... ich war noch nie gut in Mathe und das Zimmermannshandwerk hat aber viel mit Mathe zu tun.
Die Hobbithöhle find ich ganz fesch und bitte wie kriegt man eine dermassen edle, gebogene Holztäfelung hin?
Ich weiß viel, viel mehr über Ackerbau und Handwerk als die meisten Menschen.
Eigentlich könnte ich meine Erkenntnisse in einem ledergebundenen und vergoldeten Buch festhalten.
Der Herr Papa, der gelernter Buchbinder ist, fühlte sich allerdings für Leder nicht zuständig. Das kam ja nicht mal in der Berufsschule. Nachher müssen wir doch das dünne Leinen nehmen, von dem schon wieder keiner weiß, wie man es herstellt. Und wie baut man einen Webstuhl?
Vor lauter Selbstversorgungs-Stress kriegen wir sicher eine Gastritis und ein Burnout. Dann ist uns so mies, dass wir das alles nimmer schaffen.
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Re: Begriffsdefinition Selbstversorgung
Moin Landfrau und OT:
)
Außerdem kannst Du jeden beliebigen Säugetiermagen von einem säugenden Tier nehmen, wenn DIr die Lämmer ausgehen....
Ansonsten hab ich mit dem SV-Begriff ja auch so meine Schwierigkeiten. Das stört mich aber nicht, mag jeder sein Hobby nennen, wie er will.
Mir, und das war von Anfang an eher meine Zielsetzung möchte was lernen, in Kurzfassung wie man Urprodukte erzeugt und sie verarbeitet. Dass das derzeit ein - bleiben wir bei dem Wort - Hobby ist, was sich selten mal wenigsten auf Null rechnet ist klar.
Die Betonung liegt auf derzeit, ich könnte mir vorstellen, dass sich das mal ändert, wenn nichtSpass machts meist trotzdem. Und mit meinen 5 Morgen kann ich sonst keinen reißen, also muss wenn dann know how in der Verarbeitung mein Vorteil sein, zumal mir sowas auch mehr Spass macht als Rüben hacken.
Und dann, um die Kurve zu kriegen hab ich wohl auch kein großes Problem, irgendwo ein säugendes Karnickel zu killen und mit dem Magen einzulaben. Wäre aber schon von Vorteil, wenn man wenigstens schon mit gekauften Lab zurecht käme. Oder auch nur Joghurt mit H-Milch angerührt hat.
Also LF, lass Dir mal nicht das Wetter auf die Seele schlagen und jedem seinen Traum....
LG
Olaf
Edit @ Nightshade: Schöner und lustig geschriebener Beitrag
Der Magen wurde wie Dörrfleisch getrocknet.War dann jederzeit verfügbar, um das Enzym rauszulösen (mit Salzlake???Aber man sollte sich wirklich mal damit auseinandersetzen, wie man den Labmagen eines noch säugenden Lammes so präpariert, dass man damit arbeiten kann beim Käsemachen.
Und damit man nicht so oft Milchlämmer schlachten muss, schließlich gibt es nicht rund ums Jahr welche, wie man das ganze dann - ohne TK - haltbar macht.

Außerdem kannst Du jeden beliebigen Säugetiermagen von einem säugenden Tier nehmen, wenn DIr die Lämmer ausgehen....
Ansonsten hab ich mit dem SV-Begriff ja auch so meine Schwierigkeiten. Das stört mich aber nicht, mag jeder sein Hobby nennen, wie er will.
Mir, und das war von Anfang an eher meine Zielsetzung möchte was lernen, in Kurzfassung wie man Urprodukte erzeugt und sie verarbeitet. Dass das derzeit ein - bleiben wir bei dem Wort - Hobby ist, was sich selten mal wenigsten auf Null rechnet ist klar.
Die Betonung liegt auf derzeit, ich könnte mir vorstellen, dass sich das mal ändert, wenn nichtSpass machts meist trotzdem. Und mit meinen 5 Morgen kann ich sonst keinen reißen, also muss wenn dann know how in der Verarbeitung mein Vorteil sein, zumal mir sowas auch mehr Spass macht als Rüben hacken.
Und dann, um die Kurve zu kriegen hab ich wohl auch kein großes Problem, irgendwo ein säugendes Karnickel zu killen und mit dem Magen einzulaben. Wäre aber schon von Vorteil, wenn man wenigstens schon mit gekauften Lab zurecht käme. Oder auch nur Joghurt mit H-Milch angerührt hat.
Also LF, lass Dir mal nicht das Wetter auf die Seele schlagen und jedem seinen Traum....
LG
Olaf
Edit @ Nightshade: Schöner und lustig geschriebener Beitrag

Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.
Re: Begriffsdefinition Selbstversorgung
Hallo,
ich bin ja auch meilenweit von der SV weg. Und wenn ich jetzt an meine ersten Wurst-Einweckversuche denke.
Das wird noch lange brauchen, bis ich endlich wenigstens in diesem ultrawinzigen kleinen Teilbereich erste gelungene Ergebnisse präsentieren kann.
Aber das Ziel (vollständige SV), werde ich (und wahrscheinlich alle anderen) nie erreichen. Und deswegen habe wenigstens ich mir auch ein anderes Ziel gesetzt.
Relativ weitgehende SV oder Selber machen, also nur in den Bereichen die ich für mich als wichtig erachte oder die mir einfach nur Spaß machen und in allen anderen Bereichen bin und werde ich froh sein, wenn ich von den Kenntnissen und Fähigkeiten anderer Menschen und des Handwerkes und der Industrie profitieren kann. Ob ich dann diese Leistungen die ich einkaufen muss bezahlen kann/muß oder vielleicht irgendwann eintauschen muss - auch das wird wiederum nur die Zukunft zeigen.
Aber wenigstens werde ich an Ostern mal wieder die Maschinen hervorholen und weiter versuchen - mir selbst schmeckende Wurst (aus derzeit noch gekauften Fleischwaren
) zu produzieren.
Dagmar
ich bin ja auch meilenweit von der SV weg. Und wenn ich jetzt an meine ersten Wurst-Einweckversuche denke.


Das wird noch lange brauchen, bis ich endlich wenigstens in diesem ultrawinzigen kleinen Teilbereich erste gelungene Ergebnisse präsentieren kann.
Aber das Ziel (vollständige SV), werde ich (und wahrscheinlich alle anderen) nie erreichen. Und deswegen habe wenigstens ich mir auch ein anderes Ziel gesetzt.
Relativ weitgehende SV oder Selber machen, also nur in den Bereichen die ich für mich als wichtig erachte oder die mir einfach nur Spaß machen und in allen anderen Bereichen bin und werde ich froh sein, wenn ich von den Kenntnissen und Fähigkeiten anderer Menschen und des Handwerkes und der Industrie profitieren kann. Ob ich dann diese Leistungen die ich einkaufen muss bezahlen kann/muß oder vielleicht irgendwann eintauschen muss - auch das wird wiederum nur die Zukunft zeigen.
Aber wenigstens werde ich an Ostern mal wieder die Maschinen hervorholen und weiter versuchen - mir selbst schmeckende Wurst (aus derzeit noch gekauften Fleischwaren



Dagmar
"Ich weiß, daß ich nichts weiß"
Re: Begriffsdefinition Selbstversorgung
Den Begriff Selbstversorgung allgemeingültig zu definieren dürfte unmöglich sein. Wirklich jeder hat da seine eigenen Vorstellungen, inwieweit man alles selber machen kann und sinnvoller Weise tun sollte (die sich auch ihre Nägel selbst schmieden, sind wohl die Ausnahme).
Für mich ist ein Selbstversorger einer, der relativ unabhängig von Ladenöffnungszeiten und gerade gültiger Währung, sich ernähren, kleiden und wohnen kann. Das kann auch einer sein, der neben seinem Obst- und Gemüsegarten ein paar Hühner/Schafe/wasauchimmer hält und mit dem Traktor eine größere Fläche Kartoffeln anbaut. Im Tausch erhält er, was er nicht selbst machen kann oder will.
Idealer Weise kommt er auch einige Zeit ohne Strom und Wasser aus der Leitung aus und sieht das Ganze nicht als böse Herausforderung, sondern als ganz normales, selbstbestimmtes, sinnerfülltes und glückliches Leben.
Für mich ist ein Selbstversorger einer, der relativ unabhängig von Ladenöffnungszeiten und gerade gültiger Währung, sich ernähren, kleiden und wohnen kann. Das kann auch einer sein, der neben seinem Obst- und Gemüsegarten ein paar Hühner/Schafe/wasauchimmer hält und mit dem Traktor eine größere Fläche Kartoffeln anbaut. Im Tausch erhält er, was er nicht selbst machen kann oder will.
Idealer Weise kommt er auch einige Zeit ohne Strom und Wasser aus der Leitung aus und sieht das Ganze nicht als böse Herausforderung, sondern als ganz normales, selbstbestimmtes, sinnerfülltes und glückliches Leben.

Alle sagten: Das geht nicht. Da kam einer, der wußte das nicht und hat´s einfach gemacht.
Re: Begriffsdefinition Selbstversorgung
warum ist den ein mensch der selber zB Brennholz macht kein Selbstversorger, nur weil er nicht auch die Säge selbst gebaut und das Benzin dafür raffineriert hat? Oder warum zählt das Gemüse aus dem eigenen Garten nicht, nur weil ich die Harke nicht selber gemacht und der Regenwassersammelbehälte aus Kunststoff ist?...Also für mich würde "Selbstversorgung" wortwörtlich bedeuten, dass ich meinen gesamten Bedarf selbst herstelle...
Warum wird den in Richtung Geld geschaut bei der Sinnhaftigkeit? Warum befreien mich die Eier meiner eigenen Hühner nicht von dem Zwang Industrieeier kaufen zu müssen, machen mich also unabhängiger?Landfrau hat geschrieben:...Es hat halt nichts mit Selbstversorgung zu tun, sich aus H - Milch und Supermarktjog Joghurt zu machen.
Ist wie Brot- oder Kuchenbackmischung, anrühren, auf temp. bringen, Haltezeit, abkühlen - fertig.
oder Marmelade kochen. Mit gekauftem zucker.
oder "Eier von eigenen Hühnern" mit gekauftem Futter.
Alles Dinge, die glücklich, zufrieden und stolz machen. Bin ich sofort dabei!
Nur machen sie halt kein Sück autarker.
Eher abhängiger (vom Geldverdienen), da diese Art des Selbermachens meist zu deutlich teureren Produkten führt als das Kaufen. Davon soll man sich den Spaß aber keineswegs verderben lassen!.
Warum autarki? Sind Selbstversorger Eremiten? Sind menschen einzeln lebende Individuen?

Der Sinn der Beschäftigung mit Selbstversorgung liegt für mich im generieren von Wissen.
Zu wissen wie ich etwas tuen kann wenn ich auf selber versorgen angewiesen bin.
Und sollte es mal dazu kommen das wir uns komplett selber versorgen müssen ist zB die Frage nach dem Geldwert absolut unerheblich.
Und wer jetzt Jogurt aus gekaufter Milch und gekauften Jugurt machen kann, der hat damit das Grundwissen um im Notfall auch aus der Milch der Selbstversorgenachbarskuh ohne gekaufte Kulturen Jogurt zu machen.
Doch, ich finde jeder hier ist ein Selbstversorger. Wir können ja noch in prozentualen Werten unterscheidungen ausdrücken, aber ein 100% Selbstversorger auf alleiniger Grundlage seiner eigenen Arbeit ist nicht nur unwahrscheinlich sondern auch ziemlich sinnlos. Finde Ich jedenfalls.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]
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Re: Begriffsdefinition Selbstversorgung
Verzeih. Wenn ich die Besitzerin der "Selbstversorgenachbarskuh" bin, dann hau ich dich raus samt deinem Joghurtherstellungs-Wissen. Selbstloses Teilen macht nicht reicher, wenn es hart auf hart geht.Rati hat geschrieben: Und wer jetzt Jogurt aus gekaufter Milch und gekauften Jugurt machen kann, der hat damit das Grundwissen um im Notfall auch aus der Milch der Selbstversorgenachbarskuh ohne gekaufte Kulturen Jogurt zu machen.
Da ich eine Kuh habe, bin ich ohnehin im Besitze allen verfügbaren Wissens über Milch und Milchverarbeitung.
Du kannst dir ein Joghurt kaufen, indem du z.B. dafür arbeitest. Als Kuhbesitzerin bin ich dann schon mal diejenige, die die Bedingungen setzt.
Besser wäre es für dich, wenn du einen passenden Stier anzubieten hättest. Ehe die eine Kuh gar keine Milch mehr gibt.
Wenn du ein Pferd hast, bist ein Ritter. Wennst nur eine kranke Katz´ hast....
Um dem Joghurt die Ehre zu retten:
Ich habe Asthma und Neurodermitis. Manche Lebensmittelzusatzstoffe, z.B. Zitronensäure und Vit C, sind für mich im Übermaß ein großes Problem.
Mit eigener Marmelade, eigenem Brot, eigenem Frischkäse kann ich ein paar Problempunkte umgehen.
Als ein kranker Hund mal Ziegenjoghurt mit lebenden Keimen kriegen sollte, hab ich es natürlich auch selber angesetzt. So war es am lebendigsten. Auch wenn die Ziegenmilch und die Kultur angekauft wurden. Ein vergleichbares Produkt hätte ich im hiesigen Handel nicht erhalten.
Ich halte es für wichtig und richtig, dass der Mensch lernt, wie Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände erzeugt werden. Es schafft ein Bewusstsein für Qualität, Arbeitsbedingungen und vieles mehr.
Die lieben Kinder hassen mich übrigens dafür. Ich bin die grausliche Frau, die Tierkot kauft, diesen in den Garten trägt, dann das Gemüse von dort isst und außerdem behauptet, dass man sowas "düngen" nennt und dass es ganz normal ist. Wääääh.
Käseherstellung stinkt. Wääääh. Tiere kacken. Wääääh. Und Insekten sind auch im Garten. Bienen und so. Iiiiiiih. Fleisch riecht garstig, das kann man doch nicht mit bloßen Händen anfassen. Quaaaaak.
Warum machen Sie eine Tasche? Sie könnten doch eine kaufen! Das ist Rindsleder? Wäääääh, wie das stinkt! (Vegetabile Gerbung, Anm.)
Re: Begriffsdefinition Selbstversorgung
Nightshade hat geschrieben:Selbstloses Teilen macht nicht reicher, wenn es hart auf hart geht.
Tauschen ist was anderes

Tauschen gehört in meinen Augen zur Selbstversorgung dazu....
Nightshade hat geschrieben:Ich bin die grausliche Frau, die Tierkot kauft, diesen in den Garten trägt, dann das Gemüse von dort isst und außerdem behauptet, dass man sowas "düngen" nennt und dass es ganz normal ist.[....]


solche Kinde kannte ich bisher nur von Gerüchten (und dachte sogar irgendwie, diese gäbe es nur überm großen Teich)

magst mal meine drei kennenlernen??
die lieben Insekten und Hunde auch.
Als sie klein waren, hatten meine Tochter und mein jüngster Sohn Angst vor Hunden - aber inzwischen werde ich fast täglich bebettelt, dass wir einen holen müssen (aus dem Tierheim).
Das verdanke ich hauptsächlich den geduldigen Hundebesitzern aus unsrer Siedlung, die haben ihre Hund immer wieder kurz gehalten und zum Streicheln animiert.
Ich glaube, das Sprichwort "was der Bauer net kennt, frisst er net" gilt auch für Kinder - sie haben Angst vor Dingen, die ihnen total fremd sind.
Aber normalerweise überwiegt bald die angeborene Neugier.
Aber gut - wir sind ja ein bisschen anders, meine Kinder kennen so eine Art Kompostklo von unserem

(und die großen kennen stinkende Windeln ganz hautnah - wegen der Geschwister...
Geschwister zu haben, lehrt Kinder fast automatisch sooo vieles)
Bei meiner Mutter früher ist öfters mal ein Krug (Roh-)Milch in der Küche gestanden - für Sauermilch.
Wenn ich mich recht erinnere, hat sie da "nichts" getan.
Außer dass sie regelmäßig Sauerteigbrote buk und sie meint, deshalb täten die passenden Mikros bei ihr sowieso in der Luft herumschwirren.
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Re: Begriffsdefinition Selbstversorgung
Landfrau hat in dieser Hinsicht ja immer einen bißchen Illusionen meuchelnden, betriebswirtschaftlich-realistischen Ansatz
. Das hat nix mit schlechter Laune zu tun - da reicht ein Blick auf die Baumarktkassenzettel zum Thema "Hühnerstall renovieren" um ihr sofort zuzustimmen.
Ich sehe das Ganze locker - in jedem Western zockelt irgendwann der Planwagen los, der Salz, Zucker und das nötigste Werkzeug quer durch die Prärie rankarren mußte.
Keiner kann alles, was er braucht, selber herstellen. Wäre auch Blödsinn, deshalb hat sich ja im Laufe der Zeit die Spezialisierung durchgesetzt.
Und was ist an der "Qualitätsversorgung" so falsch? Das dürfte einer der Punkte sein, wo die meisten hier übereinstimmen: man macht sich zumindest Gedanken, wo was herkommt und was man konsumiert. Und freut sich an dem, was man selber gemacht/geerntet hat.
Fakt ist aber auch, daß man mit unserem Lebensstil zumindest ein Stück weit länger ohne sämtliche Segnungen der Zivilisation auskommt.
Hätte ich hier nicht Holzherd und Einkochtopf greifbar gehabt, hätte ich die Wochen ohne warmes Wasser aus der Leitung bestimmt etwas unrelaxter erlebt
. (spätestens beim Gedanken an die Stromrechnung, wenn alles auf dem E-Herd warmgemacht wird)
Und ich freue mich darauf, mich vor dem Pfingstwochenende NICHT um den letzten gammeligen Salatkkopf prügeln zu müssen.
Was man der Sache für ein Etikett aufpappt, ist doch eigentlich egal, Hauptsache, man ist zufrieden, so, wie man lebt.
Ein Mißverständnis ist vermutlich auch der Gedanke, "früher" hätten die Leute nur von ihrer Landwirtschaft gelebt.
Die Landwirtschaft war aber eher der Ersatz für die Sozialkassen, sorgte also dafür, daß Essen auf den Tisch kam. Gearbeitet wurde trotzdem noch, irgendwoher mußten ja Hausrat, Werkzeuge usw. kommen.

Ich sehe das Ganze locker - in jedem Western zockelt irgendwann der Planwagen los, der Salz, Zucker und das nötigste Werkzeug quer durch die Prärie rankarren mußte.
Keiner kann alles, was er braucht, selber herstellen. Wäre auch Blödsinn, deshalb hat sich ja im Laufe der Zeit die Spezialisierung durchgesetzt.
Und was ist an der "Qualitätsversorgung" so falsch? Das dürfte einer der Punkte sein, wo die meisten hier übereinstimmen: man macht sich zumindest Gedanken, wo was herkommt und was man konsumiert. Und freut sich an dem, was man selber gemacht/geerntet hat.
Fakt ist aber auch, daß man mit unserem Lebensstil zumindest ein Stück weit länger ohne sämtliche Segnungen der Zivilisation auskommt.
Hätte ich hier nicht Holzherd und Einkochtopf greifbar gehabt, hätte ich die Wochen ohne warmes Wasser aus der Leitung bestimmt etwas unrelaxter erlebt

Und ich freue mich darauf, mich vor dem Pfingstwochenende NICHT um den letzten gammeligen Salatkkopf prügeln zu müssen.
Was man der Sache für ein Etikett aufpappt, ist doch eigentlich egal, Hauptsache, man ist zufrieden, so, wie man lebt.
Ein Mißverständnis ist vermutlich auch der Gedanke, "früher" hätten die Leute nur von ihrer Landwirtschaft gelebt.
Die Landwirtschaft war aber eher der Ersatz für die Sozialkassen, sorgte also dafür, daß Essen auf den Tisch kam. Gearbeitet wurde trotzdem noch, irgendwoher mußten ja Hausrat, Werkzeuge usw. kommen.
Hühner sind auch nur Menschen...
http://www.spottdrossel.net
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Re: Begriffsdefinition Selbstversorgung
Rati hat geschrieben:Der Sinn der Beschäftigung mit Selbstversorgung liegt für mich im generieren von Wissen.
Zu wissen wie ich etwas tuen kann wenn ich auf selber versorgen angewiesen bin.
Und sollte es mal dazu kommen das wir uns komplett selber versorgen müssen ist zB die Frage nach dem Geldwert absolut unerheblich.
Danke Rati! Generieren von Wissen und das an die nächste Generation weitergeben. Das trifft so ziemlich meinen Antrieb beim Selber"basteln" (oder wie auch immer).
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Re: Begriffsdefinition Selbstversorgung
Rati du hast aus meiner Sicht den Nagel auf den Kopf getroffen. 

da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.