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von Landfrau » Di 26. Mär 2013, 18:52
Nicht im mindesten, Si!
Gerade WEIL ich genau weiß, von wieviel Zukaufprodukten ich abhängig bin, um Käse, Brot, Wurst, Schinken, Wein anständig zu machen, einschließlich des Zuckers für selbstgemachte MArmelade, distanziere ich mich für mich von dem begriff Selbstversorger.
Wir sind Hobbyisten. Und essen gerne gut.
Man nehme
Ferkel
Futtergetreide, -leguminosen, -gemüse
Zaun, Strom, Hütte, Stroh, Trog, Trecker, Viehanhänger
Tierseuchenkasse, Berufsgenossenschaft, betriebshaftpflicht, KFZ - Haftpflicht,
Salz, Gewürze, Gläser, Därme, Räuchermehl, Vakuumbeutel, Tiefkühltruhe
....das etwa sind einige Zukaufzutaten für eigene Wurst, Schinken, Speck, Fleisch.
Selbstversorgt ist daran gar nichts - alles gekauft.
Vielleicht sind die Zwiebeln in der Wurst aus dem eigenen garten. bestenfalls.
Auch das Brot, das ich backe, enthält keinen Krümel Zutaten aus eigenem Anbau.
Meine Hühner fressen zu 99 % gekauftes Getreide.
Meine Schafe kämen mit der Weide vielleicht gerade so über den Sommer. Aber nicht über den Winter. Und Milch gäben sie so auch keine. Also. Heu. Stroh, getreide kaufen.
In der MArmelade wäre da noch immerhin die Hälfte eigenes drin - das Obst nämlich.
So einen hohen Selbstversorgungsgrad erreiche ich bei den allerwenigsten Produkten.
Obst und Gemüse - also das, was wächst, "Urproduktion" nennt man das, ausgenommen.
Aber das frugale Mahl ist unsere Sache auf Dauer nicht.
Es tut mir leid, wenn nun jemand seine Selbstversorgerromantik angekratzt sieht.
Wenn man mit H - Milch und Supermarktjoghurt "Selbstversorgung" spielt, ist das eine nette Beschäftigung, ein wenig illusionär, es übt ja auch, ein Spiel eben.
In echten "schlechten Zeiten", wenn die Supermärkte zu haben, wird es dann nur mit Kuh in Garten (die arme, aber Tieren ging es in schlechten zeiten auch immer schlecht) und spontaner Säuerung gehen. dann ist Selbstversorgung angesagt.
Möge es nie (oder nicht so schnell) dazu kommen.
Und es soll ja auch jeder bis dahin seinen Spaß haben, mit Marmelade kochen, Joghurt basteln, Wurst stopfen, Brot im Automaten backen.....das ist doch nichts SChlechtes, ganz im Gegenteil!
Man lernt was, man probiert was, man hat was selbst gemacht und ist stolz drauf - wunderbar!
das Schöne ist halt, man kann jederzeit in den Laden gehen, wenn es schief ging.
Oder man grad keine Lust hat, schoooon wieder Brot zu backen.
Oder einem die Zucchini zum Hals raus hängen.
das ist herrlich entspannend.
Wir unterschätzen glaub ich oft, in welch komfortablen zeiten wir leben.
Wir müssen nicht Selbstversorgung, wir können - so tun, als ob.
genießen wir es!
und lesen dieweil Anna Wimschneider.
L.
Den Inhalt einer Botschaft bestimmt der Empfänger :-)