Schwanzschneiden, Schnabelkürzen, Kupieren i.d. Tierhaltung

Landfrau
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Re: Schwanzschneiden, Schnabelkürzen, Kupieren i.d. Tierhalt

#11

Beitrag von Landfrau » Mo 18. Mär 2013, 15:40

Vllt wäre es am Rande auch noch eine Betrachtung wert, warum sich der Mensch -. der ja auch eine tierische Plattform hat - gerade wohl bei Intensivhaltung (Städte) vermehrt vergleichbaren Praktiken aussetzt.

Piercings, Ohrschmuck, Tunnel, Tätowierungen, Vorhautbeschneidungen (für längeren Sex durch Sensibilitätsverlust) , Zehenamputationen (für spitze enge Schuhe) ... ich seh aber schon, das ist am Thema vorbei, Mensch macht das ja freiwillig...obwohl...er macht das ja auch um eines Nutzens willen......

Aber Enthornen wäre vllt noch zu nennen (für "richtige" Tiere) und die Kastration - wenn so mancher braver blonder Haflinger als Hengst daherkäme, hätte es sich was mit dem Jungmädchentraum vom eigenen Pferd. Auch der Eber auf dem Teller macht sich angeblich nicht immer gut.

Oder die Katze, die einem 3 - 4 mal pro Jahr einen Wurf Junge bringt...wenn man jetzt noch wüsste, wie das mit der e-Funktion ging, könnte man auch hier das Potential erkennen.

L.
Den Inhalt einer Botschaft bestimmt der Empfänger :-)

smallfarmer
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Re: Schwanzschneiden, Schnabelkürzen, Kupieren i.d. Tierhalt

#12

Beitrag von smallfarmer » Mo 18. Mär 2013, 18:52

@stoeri. Wenn du von Annes Schafen und Hunden berichtetst musst du auch alles erzählen. z.B. das sie Scottish Blackface züchtet. Sie stammen ja aus den Highlands und da ist es sehr wichtig, dass die Schafe die Schafe einen Schwanz haben. Weil Ablammung immer draußen, bei Wind und Wetter, Schur erst im July, also völlig anderes System als hier. Und einen Border Collie mit gekürzten Zähnen hab ich noch nicht gesehen, wirds aber bestimmt auch geben. Aber noch hat der Border Collie die traditionellen Hütehundschläge nicht ganz vertrieben Auf die völlig andere Arbeitsweise will ich nicht eingehen, das würde den Rahmen sprengen.
Und in der deutschen Hütehaltung muss es Hunde geben die sich Respekt verschaffen, dazu gehört auch das Beißen.So ein ausgebildeter Hund ist ein Arbeitswerkzeug was eine Menge Geld gekostet hat. Wenn das Zähnekürzen, das Schnabelkürzen und das Schanzkupieren bei Schafen mit Verstand gemacht
wird, ist nach m.M. nichts dagegen sagen.
smallfarmer

Aika
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Re: Schwanzschneiden, Schnabelkürzen, Kupieren i.d. Tierhalt

#13

Beitrag von Aika » Mo 18. Mär 2013, 19:12

Unsere Mutterschaflämmer bekommen die Schwänze kupiert, Bocklämmer werden nicht kupiert.
Wir haben einige Mutterschafe mit langem Schwanz, weil ich dachte es ist schöner für die Schafe.
Aber kurzer Schwanz ist besser, nach der Lammung kommt öfter noch einiges an Sekret, das hängt dann an Schwanz und Euter. Letztens mussten wir mit der Schere Wolle am Schwanz wegschneiden weil das Euter hinten ganz versabbscht war.
Ende März kommt der Scherer und macht eine Schwanzschur, denn falls es irgendwann nochmal frisches Gras gibt, kommt oft Durchfall, und dann sind kurze Schwänze und geschorene Schwänze einfach besser. Es macht keinen Spaß verschissene Wolle mit der Schere wegzuschneiden.
Es gibt ja auch einige Schafrassen die kurze Schwänze haben, Schnucken, Kameruner usw.

Gruß Bärbel

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Zacharias
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Re: Schwanzschneiden, Schnabelkürzen, Kupieren i.d. Tierhalt

#14

Beitrag von Zacharias » Mo 18. Mär 2013, 20:58

Die Kombination langer bewollter Schwanz, melken und Durchfall ist halt das was gar nicht geht. Da macht es schon Sinn, die Schwänze zu kupieren. Bei OFM natürlich unnötig, aber wenn man mal ein Lacaune mit Durchfall hatte, das dann mittels Schwanz das Euter paniert hat... da nehme ich mir schon raus in die Natur zu pfuschen und da die Tiere in den ersten Tagen nach Geburt nicht darunter leiden, gibt es für mich keinen Grund, es nicht zu tun.
Grüße,
Birgit

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Re: Schwanzschneiden, Schnabelkürzen, Kupieren i.d. Tierhalt

#15

Beitrag von Sabi(e)ne » Mo 18. Mär 2013, 21:14

da die Tiere in den ersten Tagen nach Geburt nicht darunter leiden
Das halte ich für ein Gerücht.
Warum?
Weil mein Rüde sich vor 3 Jahren einen Penisbruch zugezogen hat, und sich in der Zeit, bis ich von der Arbeit zuhause war, schon die Hälfte abgekaut hatte, ohne auch nur ein Fiepen.
Als ich mit ihm in die VetPraxis kam, war der erste Ausruf "Schmerzmittel, sofort, IV" und dann wurde er auch sofort sediert.
Keine offensichtliche Schmerzäußerung heißt NICHT, daß es nicht wehtut.
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

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Re: Schwanzschneiden, Schnabelkürzen, Kupieren i.d. Tierhalt

#16

Beitrag von stoeri » Mo 18. Mär 2013, 21:24

Hallo Schmallfarmer,

ja sie hat schon gesagt das sie eine andere Rasse hat, was mich aber damals weniger interessierte aber gefallen haben sie mir sehr gut.
Bei dem Schäfer wo ich immer war haben die Schafe damals auch im Winter draussen abgelammt erst dann kammen sie mit der Mutter im Hänger nach Hause.
Ich glaub das machen die heute nicht mehr so.

Der Border Collie wird ja nicht oder nur sehr selten an großen Herden arbeiten und bei "nur" 6 bis 8 Schafen darf er nur sehr selten nah rann gehen oder? Ich weis das es auch eine ganz besondere Leistung ist "nur" 8 Schafe zu hüten da wären unsere zu langsam gewesen und zu nah dran.
Deshalb werden diese Hunde weniger einen Keulen oder Nackengriff brauchen.

Heute ist es gottseidank so das die Hunde betäubt werden und auch verblombt werden. Beim alten Barri wurde das noch auf die alte Methode gemacht. Ich habe ihn erst im alter von 9 Jahren kennen gelernt und der stank fürchterlich aus dem Mund und der hatte ganz ganz schlechte Zähne. Allerdings war er mein bester Lehrmeister, nur durch ihn habe ich gelernt ob die Schafe blärren weil da vorne was besser ist und aufbrechen oder ob sie nur ihren Lämmern rufen. Blieb Barrie liegen ruften sie Ihre Lämmer, ging Barrie nach vorne um sie aufzuhalten wollten sie besseres Futter. Und er hat mir drei mal die Schafherde zusammen gekreist als fremde Hunde reinkrachten und wie wild die Schafe herum trieben und ich er trieb sie immer enger und enger bis ich den fremden Hund mit der Schippe zu fassen bekam. Ohne Ihn o mei.

Ja klar da ist es schon notwendig vorallem wenn sie geschoren sind aber die Anne Krüger macht das nicht, nahja vielleicht brauchen es die Borders nicht. Stimmt schon bei großen Herden braucht man schon einen der sich Respekt verschafft und da kann es schnell zu Verletzungen kommen die man dann auch leicht übersieht bzw erst wenn Maden rauskriechen. Sie hatte damals auch einen Belgier dabei der hatte auch die Fangzähne ganz.
herzliche Grüße
Erika mit Lux und Ricky im Herzen

Wenns nur olle so waradn, wia i sei soiad.

Firehorse
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Re: Schwanzschneiden, Schnabelkürzen, Kupieren i.d. Tierhalt

#17

Beitrag von Firehorse » Mo 18. Mär 2013, 23:44

Ich habe seit 23 Jahren Australian Shepherds, die früher entweder eine natürliche Stummelrute (NBT) hatten oder kupiert wurden. Das hatte früher bei der Arbeit auf großen Farmen in den USA und entsprechendem Gelände mit recht wildem Hütevieh auch einen Grund, nämlich die Verletzungsgefahr.
Ich habe meine Hunde an Pferden, Kühen und Bullen und auch Schafen gehabt und sie hatten trotz langer Rute keine Probleme, unsere fiesesten Viecher sind offenbar nicht sooo wild.
Als ich vor 20 Jahren meinen ersten Wurf hatte, habe ich die Welpen (bis auf einen, den "Welpenpreis") nicht kupiert, was mir sehr viel Feindseligkeit eingetragen hat. Mittlerweile gibt es das Kupierverbot schon so lange, dass die meisten Leute gar nicht wissen, dass der Aussie eigentlich keine Rute hat, und sich für einen Welpen mit NBT nicht begeistern können.
Mir ist es mittlerweile egal, ob ein Hund eine Rute hat oder nicht, definitiv haben Hunde ohne Rute weder Bewegungs- noch Verständigungsprobleme.
Dass Hütehunden Eckzähne fehlen, habe ich überhaupt noch nicht gesehen.
Wenn man nicht nur Koppelschfhaltung betreibt, wird der arbeitende Hund auch selten ein BC sein, die Schäfer haben öfter ihre eigenen Schläge, wie altdeutsche Tiger, Stumper o.ä., und es gibt durchaus Momente, wo ein Hund sich mal durchsetzen können muss.
Gegen Gewalt in der Massentierhaltung kann man als Normalbürger nur was tun, indem man die Produkte boykottiert bzw. eine Partei wählt, die dagegen was unternimmt, was die Problematik allerdings nur ins Ausland verschiebt, wenn alle weiter billig konsumieren möchten.
Dem Schafschwanzproblem gehe ich aus dem Weg, in dem ich nur Milchschafe habe ;) Ansonsten halte ich Kupieren für das kleinere Übel für das Tier, wenn schlimme Entzündungen die Alternative sind.

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Re: Schweine

#18

Beitrag von greymaulkin » Di 19. Mär 2013, 00:09

Zacharias hat geschrieben:Das Kupierverbot vor einigen Jahren bezog sich auf Hunde, bei Nutztieren ist es erlaubt, wenn es der Hygiene oder dem Schutz vor Verletzungen dient.
Sollte es sich bei den "Nutztieren" um Pferde handeln, ist das Kupieren verboten, ich glaube inzwischen sogar bei den Holländern :grr:
Wegen der Verletzungsgefahr kann man den Schweif auch einflechten und hochbinden.

Gruß, Bärbel

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Zacharias
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Re: Schwanzschneiden, Schnabelkürzen, Kupieren i.d. Tierhalt

#19

Beitrag von Zacharias » Di 19. Mär 2013, 00:27

Dem Schafschwanzproblem gehe ich aus dem Weg, in dem ich nur Milchschafe habe
Es gibt halt auch Milchschafe mit langen bewollten Schwänzen, z.B. Lacaune. Bin aber inzwischen auch bei den OFM gelandet wo das Kupieren wirklich unnötig ist.
Grüße,
Birgit

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Re: Schweine

#20

Beitrag von Rati » Di 19. Mär 2013, 15:11

stoeri hat geschrieben:...Sie sagt sie hat seitdem deutlich weniger Euterentzündungen und weniger Geburtsprobleme...
hat sie auch den Zusammenhang begründet? Mir erschließt sich da keiner. :aeh:
Klar, an langen Schwänzen bilden sich bei Wollschafrassen eher mal Kotklumpen. vor allem wenn bei Futterumstellung zu rapiat vorgegangen wird (zB Frühjahr oder wenn im Herbst Getreide und Kartoffelacker gestoppelt werden)
Ein Grund zum kopieren wäre das für mich nicht.
Schlimm ist es aber vor allem wenn zu kurz kopiert wird. After und Scheide müssen bedeckt sein. Wenn das nicht der Fall ist, dann kann es auf jeden Fall zu gesundheitlichen problemen kommen.
stoeri hat geschrieben:...Sie nimmt auch keinem Hütehund die Fangzähne ...
wer macht den so etwas (also Hunden die Fangzähne ziehen)?! Das hab ich ja noch nie gehört.
Is ja ätzend.

Grüße Rati
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[Einstürzende Neubauten 1996]

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