Schafweide und Bienenwiese in einem

Benutzeravatar
busbeck
Beiträge: 325
Registriert: Mo 30. Apr 2012, 12:53
Familienstand: verheiratet

Schafweide und Bienenwiese in einem

#1

Beitrag von busbeck » So 3. Mär 2013, 11:15

Hallo da draußen!

Im Forum finde ich nix zum Thema Weide und Aussaat; falls es aber schon was gibt, bitte einfach -> einen Link, damit das Thema nicht neu aufgewärmt werden muss.

Also: Jetzt kommt bald wieder die Zeit der Aussaat. Und damit meine Schäflein auch wieder was zu futtern haben, will ich ihnen dieses Jahr gerne eine hübsche Leckerei servieren. Weil nicht nur Schafe auf meinem Ländle hausen sollen, sondern in Bälde auch ein paar Bienchen, will ich das gerne auch kombinieren. (Obstbäume und ein Wäldchen sind in der Nähe für die Bienen vorhanden, aber sie sollen auch gerne in meinem Garten was zu futtern kriegen.)

Das ist also meine erste Frage:
Wie kann ich Schafweide und Bienenwiese am besten in Bezug auf das Saatgut kombinieren?

Zweite Frage(n):
Muss man wirklich jedes Jahr nachsäen?
Gibt es nicht auch Wiesen, die sich selbst erneuern?
Hat das was mit dem Schneiden zu tun (Heu machen)?


Dann noch eine Frage wegen dem auszubringenen Saatgut:

Mir ist meine Gartenfräse letzten Herbst kaputt gegangen und in einem Anfall von illegitimer Technophobie hab ich das Ding übern Winter schwer in meinem Magen und im Schnee stehen lassen. (Läuternde Schimpfkanonaden sind an dieser Stelle angebracht und willkommen. :motz: ) Die Apparatur ist also noch kaputt, aber eigentlich schnell zu reparieren.
Folge der kaputten Fräse: Die zukünftige Schafweide ist nicht durchgefräst, um sie für die Aussaat vorzubereiten.
Noch ein Hinweis: Die Erde ist recht schwer, fast lehmig.

Frage: Welche Möglichkeiten hab ich jetzt noch im Frühjahr? Ist es sinnvoll, die Weide noch vor der Aussaat durchzufräsen? Soll ich einfach so das Saatgut ausbringen?
Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen. (Dietrich Bonhoeffer)

holzgaser
Beiträge: 429
Registriert: So 26. Jun 2011, 20:20
Kontaktdaten:

Re: Schafweide und Bienenwiese in einem

#2

Beitrag von holzgaser » So 3. Mär 2013, 15:30

Hallo!

mach einfach nix!

lass die Fräse (Regenwurmkiller) stehen und beweide mit den Schafen die Weide. Heu machen im Juni oder Juli bereitet dann mit der Zeit eine schönen Wiese-

Warum nix machen? ja nach meiner Erfahrung und Beobachtung läuft das so, Du sähst eine Wiese mit vielen Kreutern und so, mit finanziellen Aufwand und viel Arbeit. Was passiert dann: nach einiger Zeit wachsen nur noch die Gräser und Kreuter, die mit deiner Wirtschaftsweise zurecht kommen. Aber es siedeln sich auch Kreuter und Gräser an, die zu der Wiese passen. Als nach einiger Zeit wachsen auf der Wiese nur die Gräser, die zum Standort passen. Eine bunte Wiese fördert das wenige Mähen mehr als irgend eine Einsaat von ortsfremden Kreutern und Gräsern.

Ich hab mal mit viel Aufwand eine Wiese eingesäht und nach 3 Jahren den gleichen Bewuchs vorgefunden wie auf dem Stück auf dem nichts gemacht wurde.

Gruß holzgaser
Holzkohle - warum die wertvollste Kohle nicht das Geld ist!

Sabi(e)ne
Beiträge: 8711
Registriert: Di 3. Aug 2010, 16:34
Wohnort: Weserpampa

Re: Schafweide und Bienenwiese in einem

#3

Beitrag von Sabi(e)ne » So 3. Mär 2013, 16:02

Eine Bienenwiese setzt Blütenpflanzen voraus (die sind meist einjährig), und das heißt, daß bis zur Abreifung der Samenstände nix gemacht werden darf, was diese Blüten entfernt - egal, ob sie in den Schafmagen gehen oder du sie abmähst.
Geht also mit deinen beiden Zielen nicht wirklich zusammen.
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Erzgebirgler
Beiträge: 56
Registriert: Fr 23. Dez 2011, 12:54

Re: Schafweide und Bienenwiese in einem

#4

Beitrag von Erzgebirgler » So 3. Mär 2013, 17:52

Hallo,
Ideal wäre, Du könntest einen Teil Deiner Weide abtrennen. Dann diesen Teil spät mähen (irgendwann Juli, kommt auf dein Klima an). Damit schaffst Du eine "Magerwiese" und gibst Kräutern und Blumen eine (bessere) Chance.

Geht nicht von *heut auf morgen*.... Leider.

Fräse hin, Fräse her. Damit schaffst Du kein dauerhaftes System. Bist immer wieder am fräsen. Lass die Schafe in Deiner Nähe weiden, mache weiter weg (spät) Heu.

Mähe die Extensivwiese in Abständen von wenigstens zwei Wochen, ich habe hier immer das Problem, dass, obwohl viel Grünland ringsum, zu einer *Erntekampagne* alle hundert hektar innerhalb zwei Tagen weggemäht werden und meine Bienen *dumm aus der Wäsche* schauen.

Gruß aus dem Erzgebirge

PS: übrigens| mähen und wegschaffen meine ich, Heu machen oder als Mulch woanders verwenden. Auch nicht zeitweise als Weide verwenden. Arnika und solch seltenes Zeugs wächst bei uns AUSSCHLIESSlich auf solchen Flächen.

Benutzeravatar
busbeck
Beiträge: 325
Registriert: Mo 30. Apr 2012, 12:53
Familienstand: verheiratet

Re: Schafweide und Bienenwiese in einem

#5

Beitrag von busbeck » Mo 4. Mär 2013, 12:28

holzgaser hat geschrieben:mach einfach nix! Lass die Fräse (Regenwurmkiller) stehen und beweide mit den Schafen die Weide.
Wie hat Pippi Langstrumpf so schön gesungen? "Faul sein ist wunderschön, denn die Arbeit hat noch Zeit..." :mued:
Und das in unserem arbeitsintensiven Lande?
Danke für diesen wohltuenden Rat!
Sabi(e)ne hat geschrieben:Eine Bienenwiese setzt Blütenpflanzen voraus (die sind meist einjährig), und das heißt, daß bis zur Abreifung der Samenstände nix gemacht werden darf, was diese Blüten entfernt - egal, ob sie in den Schafmagen gehen oder du sie abmähst. Geht also mit deinen beiden Zielen nicht wirklich zusammen.
Irgendwie hab ich so was schon befürchtet. Vielleicht funktioniert ja aber der Rat des "Erzgebirglers":
Erzgebirgler hat geschrieben:Ideal wäre, Du könntest einen Teil Deiner Weide abtrennen.
Weil mein Gelände eine ehemalige Schneckenfarm ist, sind da richtig tiefe und breite Rillen drin im Boden. Eigentlich wollte ich die im Lauf der Jahre zuschütten. Aber In der Tat könnte ich diese Rillen-Bereiche einfach als Magerwiese wachsen lassen.
Erzgebirgler hat geschrieben:Dann diesen Teil spät mähen. Mähe die Extensivwiese in Abständen von wenigstens zwei Wochen.
Ich hab ein bisschen rumgegockelt und was über Extensivwiese gefunden:
http://www.ig-landschaft.ch/de/files//e ... kblatt.pdf

Ich mähe spät. Im Merkblatt (Link) heißt das ab Mitte Juni. Dann sagen die sogar ACHT Wochen Pause. Ach, ich mag die Magerwiesen immer mehr... :ohm:
Erzgebirgler hat geschrieben:Auch nicht zeitweise als Weide verwenden. Arnika und solch seltenes Zeugs wächst bei uns AUSSCHLIESSlich auf solchen Flächen.
Die Schafe werd ich in ihrem Bereich lassen. Aber ich vermute, Arnika ist trotzdem noch weit weg...

Danke Euch allen!
Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen. (Dietrich Bonhoeffer)

Manfred

Re: Schafweide und Bienenwiese in einem

#6

Beitrag von Manfred » Mo 4. Mär 2013, 13:21

In welchem Zustand ist denn die Fläche jetzt?
Eine Wiese mit dichter Narbe?
Ein Acker, der neu eingesät werden soll?
Irgendwas dazwischen?

Wie Sabine schon schrieb: Das sind im Prinzip zwei gegensätzliche Ansprüche.
Damit die Schafe was auf die Rippen bekommen, wäre junges, saftiges Grün angesagt.
Die Bienen wollen eine überständige Blühfläche, wo auch die Samen abreifen können, damit du nicht nachsäen musst.
Und im Winter wollen die Schafe auch nicht nur energiearmes Heu von überständigen Flächen, sondern auch etwas Energie.
Im Prinzip hast du 2 Möglichkeiten:
Entweder du unterteilst die Fläche und rotierst jährich die Nutzung. Also ein Teil Weide, ein Teil überständig für einen späten Heuschnitt und die Bienen und einen Teil mit früherem Schnitt, für gutes Heu.
Im Herbst, wenn das Futter knapper wird, können die Schafe dann auf die ganze Fläche und den letzten Aufwuchs komplett abgrasen, der sich eh schlecht trocknen lässt.
Wo z.B. durch die Beweidung Narbenschäden entstehen, solltest du auf jeden Fall nachsäen, mit den von dir gewünschten Pflanzen.
Und wenn der Bestand ingesamt lückig wird oder z.B. durch Herauseggen von gemeiner Rispe lückig wird, dann sollte flächig nachgesät werden.

Benutzeravatar
busbeck
Beiträge: 325
Registriert: Mo 30. Apr 2012, 12:53
Familienstand: verheiratet

Re: Schafweide und Bienenwiese in einem

#7

Beitrag von busbeck » Mo 4. Mär 2013, 18:34

Manfred hat geschrieben:In welchem Zustand ist denn die Fläche jetzt? Eine Wiese mit dichter Narbe?
Ja, richtig gut eigentlich. Es war praktisch vier oder fünf Jahre Brache. Was die Namen der Pflanzen angeht, kann ich nix sagen, da war ich in der Schule krank.
Manfred hat geschrieben:Damit die Schafe was auf die Rippen bekommen, wäre junges, saftiges Grün angesagt.
Ich hab für diesen gerade vergehenden Winter Heu zugekauft. (War glücklicherweise gutes Heu.)
Aber für den kommenden Winter schau ich, dass ich ihnen noch mehr von der eigenen Wiese geben kann. Jung und saftig... Mal sehen, ob ich dafür ein Händchen hab.
Manfred hat geschrieben:Die Bienen wollen eine überständige Blühfläche, wo auch die Samen abreifen können, damit du nicht nachsäen musst. Und im Winter wollen die Schafe auch nicht nur energiearmes Heu von überständigen Flächen, sondern auch etwas Energie.
Was ist überständig?
Manfred hat geschrieben:Im Herbst, wenn das Futter knapper wird, können die Schafe dann auf die ganze Fläche und den letzten Aufwuchs komplett abgrasen, der sich eh schlecht trocknen lässt.
Das ist ein toller Tipp. Danke!
Den größten Fehler, den man im Leben machen kann, ist, immer Angst zu haben, einen Fehler zu machen. (Dietrich Bonhoeffer)

Bunz
Beiträge: 1295
Registriert: Mo 9. Aug 2010, 06:30
Wohnort: Sachsen

Re: Schafweide und Bienenwiese in einem

#8

Beitrag von Bunz » Di 5. Mär 2013, 06:23

Hallo busbeck,
ich weiß jetzt nicht, ob Du allgemein fragst, oder den Manfred speziell. Hm.
Also zum überständigem Heu (Gras):
Wenn man gehaltvolles Heu machen will, muß es zur Zeit des Ährenschiebens geschnitten werden.
Durch die Klimaerwärmung passen dieser Zeitpunkt und das passende Wetter zum trocknen immer seltener zusammen. Also kommt man meistens nicht umhin, das Heu später zu machen, wenn das Wetter paßt. Das Gras wird dann schon etwas dürrer, und der Gehalt nimmt ab. Dieses Gras bezeichnet man als überständig.
Viel Erfolg beim Heuen.
lg
Bunz
Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche und nicht durch die Apotheke.
Sebastian Kneipp

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 11062
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: Schafweide und Bienenwiese in einem

#9

Beitrag von emil17 » Di 5. Mär 2013, 08:14

busbeck hat geschrieben: Ja, richtig gut eigentlich. Es war praktisch vier oder fünf Jahre Brache. Was die Namen der Pflanzen angeht, kann ich nix sagen, da war ich in der Schule krank.
Fotos, bitte ... wenn man was erkennt, kann man vielleicht auch sagen was es ist. Dazu muss es nicht blühen.

Allgemein: Blümchenwiese und Schafweide vertragen sich nicht gut, ausser man bewirtschaftet sehr aufmerksam. Das bedeutet, viele kleine Flächen abzäunen und die Schafe nur kurz drauflassen, damit alles abgefressen wird, dann mit Sense oder Mäher nachputzen. Bei wenig Schafen über lange Zeit auf grosser Fläche wird die Weide immer schlechter, weil Disteln und Gebüsch aufkommen und die Schafe bevorzugt das fressen und damit zurückdrängen, was sie mögen. Das muss man in tiefen Lagen und schweren bis wasserzügigen Böden auch wegen Parasiten machen (Leberegel; Nasstellen und Sumpfflächen auszäunen!).
Bei uns werden die Schafe üblicherweise auf den Flächen gehalten, die sonst für nichts taugen. Das sind steile, magere Böschungen oder unzugängliche Flächen oder steinige Wiesen, die man nicht mähen kann oder will.
Wenn der Boden fett ist, wird es sowieso nie eine schöne Blumenwiese. Wenn der Boden mager ist und du die Schafe im falschen Moment oder zu oft drauf tust, wächst nur noch das, was die Schafweide verträgt. Das ist im Extremfall ein Bestand aus Schafschwingel, Thymian, mittlerem Wegerich, Ferkelkraut und ein paar Disteln und Dornbüschen.
Ich würde die Fläche zu einem Teil nur als Mähwiese bewirtschaften und beobachten, was passiert. Mach die Fläche eben, so dass Du mähen kannst (Buckel und Gräben einebnen, Steine und Äste raus, Gebüsch ausroden).
Blümchen einsäen mit gekaufter Samenmischung ist hinausgeworfenes Geld, weil da meistens einjährige Mittelmeerarten drin sind, die zwar schön blühen, aber bald verdrängt werden. Besser ist es, von einer Blumenwiese aus der Nachbarschaft etwas Heu zu erbitten, wenn es zum Zeitpunkt der Samenreife geschnitten wurde (oder eine Fläche dazu stehenlassen) und das auf die Wiese ausbringen, oder auch nur das auszustreuen, was vom Heustock aus solchem Heu als Gebrösel übrigbleibt. Mähen erst dann, wenn die Samen reif sind (dann wird aber eben das Heu überständig, bei zu fettem Bestand liegt es vorher ab und wird wertlos).
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Schafweide und Bienenwiese in einem

#10

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 5. Mär 2013, 10:51

emil17 hat geschrieben:Fotos, bitte ... wenn man was erkennt, kann man vielleicht auch sagen was es ist. Dazu muss es nicht blühen.
Ja, und anhand der Pflanzen, die "von selber" dort wachsen, kann man gut Schlüsse auf die Beschaffenheit des Bodens ziehen!
Wenn die Besiedelung mit Blütenpflanzen dauerhaft sein soll, musst du dich unbedingt am Boden orientieren!
emil17 hat geschrieben:Wenn der Boden fett ist, wird es sowieso nie eine schöne Blumenwiese.


do-och! :schmoll:
bei uns blühen auch die Fettwiesen - Löwenzahn ist die Haupblume und ich hab mir sagen lassen, dass die Bienen den mögen....
ist außerdem mehrjährig und robust - wenn er sauber ist und die Schafe gesund, könntest du vielleicht trotz Weide im Frühling einen leckeren Salat ernten! :daumen:

Wegen der Bienen tät ich unbedingt ein paar Weiden pflanzen - die brummen bei uns im Frühling ganz extrem.
Und die Schafe haben dann auch gleich ein schattiges Plätzchen - ?
Wie wär es überhaupt mit einer Hecke am Rand der Weide??
Leider weiß ich nicht, welche Sträucher da am besten wären, aber es ist doch so, dass alle Weidetiere gerne hie und da mal Laub naschen - und blühende Hecken sind für die Insekten ein Paradies.
nur so eine Idee... :wink_1:

Antworten

Zurück zu „Bodenpflege, Humus, Kompost, Düngung“