Eierskandal

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Thomas/V.
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Re: Eierskandal

#31

Beitrag von Thomas/V. » Di 26. Feb 2013, 20:51

ich kann nur mit dem Kopf schütteln, auf welch abartige Gedanken Leute kommen, um Geld zu "verdienen" :ohoh:
kein Wunder, das wir so arme Schlucker sind, uns fehlt einfach die kriminelle Fantasie :aeh:

KZ-Eier kaufen und die dann meinen Nachbarn als Freiland-Eier zu verkaufen? sowas finde ich einfach nur ekelhaft :nudel:
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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stoeri
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Re: Eierskandal

#32

Beitrag von stoeri » Di 26. Feb 2013, 21:41

Wer heute sauber und ehrlich arbeitet, wird nie reich!
Es kommen nur die im Leben weiter die Betrügen und Betrügen.
herzliche Grüße
Erika mit Lux und Ricky im Herzen

Wenns nur olle so waradn, wia i sei soiad.

kleinesLicht
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Re: Eierskandal

#33

Beitrag von kleinesLicht » Di 26. Feb 2013, 23:32

Schon seltsam alles...

In deutschen Wohnzimmern werden Wellensittiche gehalten. Ohne jetzt jemandem zu nahe treten zu wollen... Fuer mich persoenlich sind die einfach nutzlos, geht man einmal davon aus, dass das eigentlich Schwarmvoegel sind, ist die Haltung auch noch tierquaelerisch. Mit zwei Wachteln hat man doch wenigstens frische Eier. ...und den Vogel ;)

Zimmerpflanzen werden gehegt und gepflegt. Bei mir stehen grad im Wohnzimmer drei Zwiebeln, die lustig austreiben. Der Lauch macht sich gut im Salat und ist garantiert bio.

Huehnereier werden mir aus der Hand gerissen, damit haette ich im Leben nicht gerechnet, bin ich doch mit 2.50€/10Eier fast doppelt so teuer, wie der Discounter um die Ecke und liege nur knapp unter dem Preis fuer Eier mit Biosiegel.

Bei mir selbst habe ich festgestellt, dass der Gedanke "die trinken doch ihre Milch auch selber" beim Kauf von Rohmilch vom Bauern ziemliches Gewicht hatte.

Eier-, Fleisch- und sonstige Skandale tangieren mich eigentlich gar nicht. Mich regt nur wahnsinnig auf, dass es Diejenigen, die ehrlich und sauber arbeiten meist mit erwischt.

@hobbygärtnerin
Ich liebe schwarzen Humor! Es erschreckt mich nur, dass viele Dinge dann auch wahr werden...
viele Grüße
ein kleines Licht

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Re: Eierskandal

#34

Beitrag von Bunz » Mi 27. Feb 2013, 06:55

Thomas/V. hat geschrieben:KZ-Eier kaufen und die dann meinen Nachbarn als Freiland-Eier zu verkaufen? sowas finde ich einfach nur ekelhaft
Da kann ich Dir ein schönes Beispiel erzählen:
In der Zeit, als ich noch Eier verkauft habe, riet mir einer (auch noch ein Kunde), ich solle doch KZ-Eier kaufen (damals waren sie noch nicht gestempelt)und als meine eigenen ausgeben (da machte ich doch mehr Gewinn).
Nee, nee, was es nicht alles gibt.
Dem Mann habe ich nie wieder was verkauft. Dem fehlt doch eine Ecke im Gehirnskasten.
lg
Bunz
Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche und nicht durch die Apotheke.
Sebastian Kneipp

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Re: Eierskandal

#35

Beitrag von hobbygaertnerin » Mi 27. Feb 2013, 07:51

Hallo kleines Licht,
auch unsere Kälber trinken "Rohmilch", war seit ewigen Zeiten wohl auch der Sinn. Das Abkochen kommt aus der Zeit, in der man meinte, damit bestimmte Krankheiten von Kuh auf Mensch nicht übertragen zu können. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dem Milchkäufer darauf aufmerksam zu machen, dass er die Milch vor dem Verzehr abkochen muss. Ich stehe aber nicht in der Küche derjenigen, um es nachzuprüfen.
Es ist gar nicht so einfach, an Rohmilchkäse zu kommen, zumindest hab ich eine Weile gesucht.
Ich würde mir sicher statt Wellensittichen im Käfig eierlegende Tiere halten, die Küchenfenster sind für den winterlichen Kräuteranbau reserviert. Zwiebel, die treiben und die Kresse sind immer das erste Grün in der Zeit.
Aber was mir auffällt, es ist ein Wandel spürbar, ein Gemüsegarten ist nicht mehr mit den Attributen- arm, rückständig, überholt, versehen. Selbst bei einem der grossen Discounter hab ich ein Angebot für einen kleinen Hühnerstall für den Garten im Internet gesehen.
Vielleicht macht die Entfremdung von den Lebensmitteln doch dem einen oder anderen zu schaffen. Nähe macht Vertrauen, sicher gegen kriminelle Energie wird es wohl nie ein Patentrezept geben.
Ich hole mir die Lebensmittel, die ich nicht selbst herstelle, direkt von Bauern, die ich kenne.
Aber so wie es aussieht, wird von Seiten der EU mit aller Macht dafür gearbeitet, dass immer weniger sich den Wahnsinn an Vorschriften antun wollen. ich glaube nicht an Verschwörungstheorien, aber wer die Lebensmittel, das Wasser und die Energie in der Hand hat, hat eine grosse Macht. Wer weiß, dass das was man in sich reinschiebt, gesundheitliche Auswirkungen hat, kann die Gesundheit in jede Richtung steuern.
Vermutlich bin ich antiquiert, aber bevor ich ein Fertiggericht essen, esse ich lieber Pellkartoffeln oder Spiegeleier ( diese sind ein sehr praktisches Schnellgericht) Es fasziniert mich immer, was aus Eiern gemacht werden kann, welch hochwertiges preiswertes Lebensmittel sie sind.
Besonders als Quele von hochwertigem Eiweiß und sonstigem Futter für unseren Körper. Nur möchte ich wissen, was das Huhn gefressen hat.

Picassa

Re: Eierskandal

#36

Beitrag von Picassa » Mi 27. Feb 2013, 13:12

Manfred hat geschrieben:Man kann nur jedem raten, seine Eier und sein Geflügelfleisch im eigenen Garten zu produzieren.
kleinesLicht hat geschrieben:In deutschen Wohnzimmern werden Wellensittiche gehalten.
hobbygaertnerin hat geschrieben:Und die paar Sonderlinge, die sich auf Geschmack, auf diesen nicht mehr tragbaren Luxus von selbst kochen, von "Hausmannskost" versteifen wollen, es muss doch möglich sein, allen soviel Arbeit aufzubrummen, dass ihnen solche Luxusescapaden auch noch vergehen.
Landfrau hat geschrieben:Schwierig wird es verständlicherweise da, wo ein Produkt externe, in geld zu bezahlende Kosten verursacht. Den Diesel für den Trecker, die Folie fürs gewächshaus, den Strom für die Schrotmühle bekomme ich nicht für Schafwollsocken oder Wachteleier.
...
Der Preis - Hühnersch** unter den Schuhen, Schlachten, tägliche verpflichtung - wird belohnt mit appetitlichem Essen und dem Wohlgefühl, es besser gemacht zu haben.
Wer andere machen lässt und derweil auf den Malediven oder im Internet surft, bekommt ja auch sein täglich Frühstücksei - jeder nach seiner Fasson.
Ich habe nur mal ein paar kleine Sätze hier raus gepickt, als Beispiel.
Manchmal geht´s mir schon ganz schön auf den Sack, wie hier auf diejenigen runter geschaut wird, denen es nicht so gut geht wie euch. Die keinen Garten und keinen Stall und keine Weide ihr Eigen nennen können. Und dass alle, die sich nicht „Selbstversorger“ nennen können, über einen Kamm geschoren werden.

Nicht jeder wohnt auf dem Land oder ist in eine „Landwirtfamilie“ hineingeboren.
Ich war als Kind sehr froh, dass wir drei Wellensittiche hatten. Es waren die einzigen Tiere, die noch Platz hatten auf den 80 Quadratmetern, die wir zu sechst bewohnt haben. Hätten meine Eltern vielleicht Wachteln in den Vogelkäfig setzen sollen??? Auf dem Balkon stand fast jeden Tag Wäsche zum trocknen – da wäre kein Platz gewesen für Tiere oder Gemüse oder Kräutertöpfe. Und erlaubt war es sowieso nicht.
Wir haben in einer Neubausiedlung gewohnt, alles Mehrfamilienhäuser. Ein Auto konnten sich meine Eltern nicht leisten. Mein Vater musste (bei Wind und Wetter) mit dem Mofa zur Arbeit fahren. Großeinkäufe für die sechsköpfige Familie waren damit nicht möglich. Meine Eltern wären froh gewesen, wenn sie bei einem Bauern Eier, Milch und andere Produkte hätten kaufen können – nur: es gab weit und breit keinen Bauernhof!
Wir hatten einen recht großen Garten, ca. 25 Minuten zu Fuß von unserer Wohnung entfernt. Wir waren im Sommer mit unserer Mutter fast jeden Nachmittag dort, mein Vater kam abends direkt von der Arbeit (oft 48 Stunden-Woche) mit seinem Mofa dort vorbei gefahren, um noch ´ne Kleinigkeit im Garten zu erledigen und uns dann nach Hause zu begleiten. Wir sind dann totmüde nach Hause gelaufen, jeder musste was tragen, ´nen Eimer Kartoffeln, eine Schüssel Pflaumen, oder den leeren „Picknick“-Korb. Meine Eltern haben oft bis spät in die Nacht die Ernte aus dem Garten verarbeitet, bevor sie am nächsten Morgen um sechs Uhr wieder zur Arbeit mussten (meine Mutter zu der Zeit halbtags). Meint ihr, sie hätten noch Zeit gehabt, mit dem Bus zum nächsten Markt zu fahren, um Eier und Fleisch zu kaufen? Oder sich Gedanken darüber zu machen, ob die Hühner glücklich waren, von deren Eiern meine Mutter Pfannkuchen für vier gefräßige Kinder gebacken hat? Nein, eingekauft wurde in dem einzigen kleinen Supermarkt, der zu Fuß zu erreichen war, ohne Wenn und Aber. Zusätzlich noch Tierhaltung mit allem Drum und Dran zu betreiben, wäre allein zeitlich ein Ding der Unmöglichkeit gewesen.
Zeitlebens hat meine Mutter vom Häuschen im Grünen geträumt, aber es war finanziell nie realisierbar. Es wurde dann doch „nur“ ein „Stadthaus“, ohne Garten, aber es war wichtiger, dass wir vier (inzwischen größeren) Kinder endlich mehr als zusammen 18qm Zimmerfläche hatten und ohne allzu große Umstände zur Schule bzw. den Ausbildungsplatz kamen.
Für mich war dies die Kindheit, es ist Jahrzehnte her. Aber wie viele Familien gibt es auch heutzutage, die genau so (und schlechter) leben? Wo beide Eltern Vollzeit arbeiten, und trotzdem reicht es hinten und vorne nicht, und sie können sich den Traum vom Garten nicht erfüllen?
(Nebenbei bemerkt: unser damaliger Garten sollte, wie alle Gärten in dieser Anlage, der Landesgartenschau weichen. Man hätte allen Menschen dort, ohne mit der Wimper zu zucken, ihr kleines bisschen Lebensglück genommen, nur um das Image der Stadt aufzupolieren. Zum Glück ging es der Stadt finanziell zu schlecht, es gab keine Gartenschau, und die meisten Gärten konnten erhalten bleiben)

Ich habe später jahrelang in Mietwohnungen gewohnt, kleine, halbwegs bezahlbare Singlewohnungen. Teilweise hatte ich nicht mal einen Balkon.
Ich habe mir damals allerdings auch noch nicht allzu viele Gedanken über „Selbstversorgung“ gemacht. Aber selbst wenn: meine Gedanken wären nicht gewesen: wo bekomme ich das Geld für Diesel für den Trekker her oder für Gewächshausfolie oder Strom für die Schrotmühle, sondern: wovon um alles in der Welt soll ich einen Trekker bezahlen, wo ihn parken, wo ein Gewächshaus aufbauen, wo eine Schrotmühle (Obstpresse, Einkochautomat, Weckgläser, Fleischwolf oder was auch immer) in meiner kleinen Küche unterbringen? Meine zur Wohnung gehörenden 5qm Kellerraum waren schon voll mit Winterreifen, Fahrrad und Gästematraze, eine Garage hatte ich nie. Also wohin mit all den Gerätschaften? Klar, man kann sich seine Wohnung komplett zustellen, aber ist das noch lebenswert, wenn man ständig über etwas drüberfällt?

Hühnersch... unter den Sohlen macht mir nichts aus, aber schlachten kann ich nicht (wozu auch, hätte ich ein Schwein in der kleinen Mietwohnung halten sollen? Und wohin mit dem vielen Fleisch, wenn kein Platz für ´ne Tiefkühltruhe ist?). Tägliche Verpflichtungen hatte ich neben dem Vollzeitjob auch mehr als genug, auch ohne eigene Tiere. Was das Produzieren von Lebensmitteln angeht, habe ich bisher größtenteils andere machen lassen, ja, aber Urlaub habe ich mir trotzdem noch nie groß leisten können, und die Freizeit (was ist das?) habe ich auch sicher nicht im Internet verbracht.
Während die einen sich stolz „Selbstversorger“ nennen und ihre Zeit damit verbringen, Tiere zu versorgen und Gemüse anzubauen, sorgen andere Menschen tagtäglich dafür, dass Müll entsorgt, Schulen gebaut, Telefonkabel verlegt, Alte und Kranke gepflegt, Landmaschinen gebaut, Dachziegel produziert werden. Die meisten von ihnen arbeiten hart und bis an ihre Leistungsgrenzen. Sollen die alle nebenbei auch noch Hühner und Kaninchen halten? Einen Garten bewirtschaften? Oder sollen die jetzt alle ihren Job hinschmeißen, aufs Land ziehen und ihr eigenes Vieh halten und Felder bestellen? Wie stellt ihr euch das vor?

Es gibt so viele Menschen, die in kleinen Wohnungen wohnen, und die sich trotzdem Gedanken über ihre Ernährung machen und bereit sind, mehr für „Bio“ zu bezahlen, um wenigstens irgendwie einen kleinen Beitrag zu leisten. Über diese jetzt die Nase zu rümpfen, weil sie im (Super-)Markt Bioeier kaufen oder sich – aus purem Zeit- und Platzmangel – keine Tiere halten können und auch mal ein Fertiggericht in den Ofen schieben, ist voll doof!!!

Wo ich jetzt wohne, gibt es in der Nachbarschaft sehr viele Hartz-Vierler und Rentner. Denkt ihr, die machen sich Gedanken über glückliche Hühner? Die fragen sich einzig und allein, wie sie sich und ihre Kinder satt kriegen. Die kaufen sich sicher kein „echtes“ Biohuhn für 25 Euro, sondern nehmen den Dreierpack Tiefkühlhähnchen für 5 Euro, um möglichst lange damit über die Runden zu kommen.
Den Traum vom „Eigenheim“ (damit meine ich Haus, Stall, Garten, Land, Wald...), ohne den eine Selbstversorgung nun einmal nicht geht, haben viele schon lange ausgeträumt. Und es nutzt ihnen auch nichts, wenn sie eine kleine Gartenparzelle haben... sie können schlicht die Kosten nicht aufbringen für die Anschaffung eines Stalles, die Umzäunung, die Tiere selbst und das benötigte Futter. Sie wissen ja oft nicht mal, wovon sie die Fahrkarte bezahlen sollen, um zum Jobcenter zu kommen, oder die 10 Euro für neue Fotos für Bewerbungen, zu denen sie verdonnert sind. Viele wären sicher schon froh, sich die „billigen“ Bioeier aus dem Supermarkt kaufen zu können, aber nicht mal dafür reicht es.
Und jetzt einfach zu sagen, dass „die Leute“ zufrieden mit den Billigeiern und selbst schuld an allem sind, finde ich ziemlich großkotzig.

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Re: Eierskandal

#37

Beitrag von Spencer » Mi 27. Feb 2013, 13:23

Wahre Worte muss ich da lesen. Jetzt in der Mittagspause in der ich gerade meine Fertiggericht aus der Mikrowelle "genieße".
:lol:

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Re: Eierskandal

#38

Beitrag von Tanja » Mi 27. Feb 2013, 13:29

Picassa hat geschrieben:Manchmal geht´s mir schon ganz schon auf den Sack, wie hier auf diejenigen runter geschaut wird, denen es nicht so gut geht wie euch. Die keinen Garten und keinen Stall und keine Weide ihr Eigen nennen können. Und dass alle, die sich nicht „Selbstversorger“ nennen können, über einen Kamm geschoren werden.
Ach Picassa, irgendwo versteh ich ja Deine Wut, aber die hast Du an dieser Stelle auf das falsche Ziel gerichtet. Was dieses Forum anbelangt jedenfalls, so ist das natürlich nicht so, dass Leute ohne eigenen Garten etc. hier die Aschenputtelrolle einnehmen, die Du anprangerst. Beispielsweise ist unsere Mitmoderatorin fuxi eine der findigsten und aktivsten Selbstversorgerinnen, die ich persönlich kenne. In oder von ihrer städtischen Etagenwohnung aus hat sie bereits so manches auf die Beine gestellt, was andere Leute mit zig HA Grund nicht auf die Reihe bekommen. Wer hier regelmäßig liest, kommt an ihren Beiträgen nicht vorbei. Und genau so wenig an denen von anderen Leuten, die in der Stadt bzw. ohne eigenen Garten leben. Ich beispielsweise besitze auch nichts eigenes und kann nur zur Miete mitznutzen.
Und jetzt einfach zu sagen, dass „die Leute“ zufrieden mit den Billigeiern und selbst schuld an allem sind, finde ich ziemlich großkotzig.
Für die Masse der Menschen trifft das aber trotzdem zu. Und wenn es ihnen nicht egal ist, dann sind sie zumindest gut darin, zu verdängen. Siehe das Filmchen mit frischer Wurst und Schweinchen im Supermarkt, das DerElch verlinkt hat. Eine solcher Verdrängungsmechanismus wird natürlich nicht abhängig von Wohnort oder Grundbesitz in den Menschen angelegt.
Tanja

:blah:

Manfred

Re: Eierskandal

#39

Beitrag von Manfred » Mi 27. Feb 2013, 13:56

Wenn die Verbraucher in nennenswerter Zahl in den Läden nach Eiern fragen würden, die ihren so oft geäußerten Wunschvorstellungen entsprächen, statt einfach nur das zu kaufen, was in den Regalen steht, dann gäbe es diese Eier dort auch.
Und klar gibt es Leute, die jeden Cent umdrehen müssen. Aber man kann auch von H4 und ohne Schwarzarbeit 5 Kinder groß ziehen und die Raten für ein Häuschen mit Garten auf dem Land abbezahlen. In unserer Verwandtschaft hat das jemand gemacht. Also erzählt mir keiner, es ginge nicht.
Und was glaubst du, wo wir früher unser ganzes Kleinvieh gehalten haben? Genau. Im Garten. Die landwirtschaftlichen Flächen waren für die Landwirtschaft da. Und die war nicht in läppischen 48 Stunden pro Woche erledigt.
Ich kann das Gejammer manchmal einfach nicht mehr hören. Jeder setzt den Großteil seiner Prioritäten selber.
Und wenn es keine Prioriät hat, Super-Bio-Eier zu beschaffen, dann soll man einfach ehrlich sein und es zugeben. Ist doch nichts verkehrt dran. Ist bei fast allen Menschen so. Mag schon sein, dass man nicht 100% glücklich damit ist. Aber halt auch nicht so unglücklich, dass man anfangen würde, es zu ändern. Und davon lebt die gesamte Lebensmitte-Großindustrie. Jeder weiß, dass der Fraß scheiße ist. Aber gefressen wird er trotzdem. Genau wie in der Politik. Jeder weiß, dass die Politiker scheiße sind und jeder meint, er könne es besser. Aber selber zur Wahl antreten tut er dann doch nicht. (Und mich nehme ich da ganz bestimmt nicht aus. Ich will nur aufzeigen, wie der Hase läuft.)
Und die, die es ernsthaft interessiert, die beschaffen sich eben die Lebensmittel, die sie haben wollen.

Picassa

Re: Eierskandal

#40

Beitrag von Picassa » Mi 27. Feb 2013, 14:38

"Aber man kann auch von H4 ... die Raten für ein Häuschen mit Garten auf dem Land abbezahlen."
Ich kenne keine Bank, die einem H4-ler Kredit für ein Haus gibt. Es muss also so sein, dass das Haus schon vor H4 gekauft wurde. Zu dem Zeitpunkt war offenbar genug Geld (und ein Job) vorhanden, um einen Hauskauf überhaupt in Betracht zu ziehen und das fehlende Geld von der Bank zu bekommen.
Wer auf H4 schon VOR dem gewünschten Hauskauf angewiesen ist und keinen Job oder einen so schlecht bezahlten hat, dass er "Aufstocker" ist, für den dürfte es unmöglich sein, ein Haus zu erwerben. Wenn doch, ist an der Sache was faul!

"Und was glaubst du, wo wir früher unser ganzes Kleinvieh gehalten haben? Genau. Im Garten. Die landwirtschaftlichen Flächen waren für die Landwirtschaft da. Und die war nicht in läppischen 48 Stunden pro Woche erledigt."
Hat euch der Garten gehört? Durftet ihr da schalten und walten, wie ihr wolltet? (Also Ställe bauen und so?) Lag der Garten beim Haus, oder musstet ihr auch 25 Minuten zu Fuß dort hin laufen? Und alles Material für die Ställe und das Futter für die Tiere hintragen? Oder konntet ihr das mit dem Auto/Traktor erledigen?
Habt ihr neben der Landwirtschaft noch einen Vollzeitjob gehabt? Mein Vater konnte erst ab ca. 17:00Uhr anfangen, sich um seinen Garten (und seine Frau und die Kinder) zu kümmern, davor war er ja außer Haus... (ich will damit sagen: sein 48-Stunden-Job war ja nur ein Teil seiner Arbeit, danach kam noch der Zweitjob "Selbstversorgung"...)

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