Eierskandal
Re: Eierskandal
Vor ein paar Wochen....stand im Rahmen eines Bioland - Seminars jemand neben mir und redete auf einen anderen Teilnehmer ein....irgendwann drangen mir von diesem Biolandbetriebsinhaber die Satzfetzen ins Ohr "....und zum Schluss sind da nur noch 8 Prozent Lammfleisch drin, heheheee .....die Leute wollen beschissen werden" .
Dieser Biolandwirt nimmt fast 50 ct fürs Hühnerei und so um 36 Euro fürs kilo Keule.
Während seine Tiere an Wurmbefall und Futtermangel verrecken.
Einem Freund, der als Kleinstbetrieb Schafe hält und nicht biozertifiziert ist, wollte er Schafe abkaufen und als Biotiere weitervermarkten "das merkt doch keiner".
geil, gell? Bio ist Bürokratie und Beschiss.
Die Dioxinmeldungen aus dem biofutters ind auch schon wieder vergessen.
da fütter ich lieber meine Hühner, Schafe und Schweine mit echtem konvi - Getreide und Erbsen von hier, schrote es selber und trag es ihnen jeden Morgen und Abend hin..... .
L.
Dieser Biolandwirt nimmt fast 50 ct fürs Hühnerei und so um 36 Euro fürs kilo Keule.
Während seine Tiere an Wurmbefall und Futtermangel verrecken.
Einem Freund, der als Kleinstbetrieb Schafe hält und nicht biozertifiziert ist, wollte er Schafe abkaufen und als Biotiere weitervermarkten "das merkt doch keiner".
geil, gell? Bio ist Bürokratie und Beschiss.
Die Dioxinmeldungen aus dem biofutters ind auch schon wieder vergessen.
da fütter ich lieber meine Hühner, Schafe und Schweine mit echtem konvi - Getreide und Erbsen von hier, schrote es selber und trag es ihnen jeden Morgen und Abend hin..... .
L.
Den Inhalt einer Botschaft bestimmt der Empfänger :-)
- emil17
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Re: Eierskandal
Kann man diesen (zensiert) nicht auskommen? Man braucht doch die auf dem Land eigentlich gar nicht.
Es könnte doch so gehen:
A hat etwa 30 Hühner (sinnvolles Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag), B ein paar Schafe und etwas Feldgemüse, C eine Kneipe und ein paar Schweine, D ein paar Kühe und etwas Ackerbau, E Hochstammobst und Bienen, F hat Wald.
Alle tauschen die Erzeugnisse zu einem festgelegten Wert (ein Ei = 30 ct, ein Liter Milch 90 ct, ein Liter Apfelsaft 90 ct usw.), aber es wird angeschrieben und ein- oder zweimal im Jahr verrechnet, damit wenig Geld fliessen muss. Und weil sich alle kennen, kann man auch nicht schummeln oder unsauber arbeiten.
Klar, damit kann man nicht Millionenstädte füttern, aber das muss man auch nicht.
Hier gibts jedenfalls so eine Art Netzwerk, der Käse kommt direkt von der Käserei, die nur von den hiesigen Bauern beliefert wird. Die verkaufen den Alpkäse an einem Tag die Woche direkt vor dem Keller, es gibt nur eine Sorte und die geht problemlos weg. Manche Bauern lassen noch auf eigene Rechnung schlachten und verkaufen ihr Fleisch - die Tiere hat man vom Fenster aus grasen sehen.
Da kann ich z.B. 25 Kilo mageres Fleisch einer jungen Kuh zu fairem Preis bestellen und daraus Trockenfleisch machen, die Tiere müssen ja nicht zum Weltmarktpreis von Chicago gehandelt und dreimal quer durch Europa geführt werden (und man ist nie sicher, ob das Alpenrind irgend eine Gabelantilope oder eben ein Pferd war). Das Geld bekommt der Tierhalter und der Metzger (auch einer vom Ort), mehr Zwischenstationen braucht es nicht und diese Leute erzeugen einen echten Mehrwert, für den man gerne bezahlt.
Das sind alles Kleinmengen, aber die Produzenten bekommen mehr für ihre Ware als von den Grossabnehmern, und die Verbraucher zahlen weniger als im Supermarkt und wissen was sie auf dem Teller haben.
Ich finde es eigentlich normal, dass man soweit möglich Landesprodukte aus der Region kauft (hier Wein, Käse, Milch, Brot, Fleisch, Wurst, Eier, Feldgemüse, Obst und Obstsaft), aber bei manchen Bauern hat man das Gefühl, dass die gar nicht so gerne ab Hof verkaufen.
Bei Grossproduzenten ist der Anreiz zum Schummeln auch viel grösser; wenn die im Monat eine Million Eier erzeugen kommen da mit ein bisschen grosszügiger umdeklarieren schnell mal 100'000 Euros zusammen und wegen der Grösse sind sie auch noch anonym. Der Kleinmengenerzeuger hat nicht so riesige finanzielle Anreize und wenn er einmal den schlechten Ruf hat holt niemand mehr etwas bei dem.
Es könnte doch so gehen:
A hat etwa 30 Hühner (sinnvolles Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag), B ein paar Schafe und etwas Feldgemüse, C eine Kneipe und ein paar Schweine, D ein paar Kühe und etwas Ackerbau, E Hochstammobst und Bienen, F hat Wald.
Alle tauschen die Erzeugnisse zu einem festgelegten Wert (ein Ei = 30 ct, ein Liter Milch 90 ct, ein Liter Apfelsaft 90 ct usw.), aber es wird angeschrieben und ein- oder zweimal im Jahr verrechnet, damit wenig Geld fliessen muss. Und weil sich alle kennen, kann man auch nicht schummeln oder unsauber arbeiten.
Klar, damit kann man nicht Millionenstädte füttern, aber das muss man auch nicht.
Hier gibts jedenfalls so eine Art Netzwerk, der Käse kommt direkt von der Käserei, die nur von den hiesigen Bauern beliefert wird. Die verkaufen den Alpkäse an einem Tag die Woche direkt vor dem Keller, es gibt nur eine Sorte und die geht problemlos weg. Manche Bauern lassen noch auf eigene Rechnung schlachten und verkaufen ihr Fleisch - die Tiere hat man vom Fenster aus grasen sehen.
Da kann ich z.B. 25 Kilo mageres Fleisch einer jungen Kuh zu fairem Preis bestellen und daraus Trockenfleisch machen, die Tiere müssen ja nicht zum Weltmarktpreis von Chicago gehandelt und dreimal quer durch Europa geführt werden (und man ist nie sicher, ob das Alpenrind irgend eine Gabelantilope oder eben ein Pferd war). Das Geld bekommt der Tierhalter und der Metzger (auch einer vom Ort), mehr Zwischenstationen braucht es nicht und diese Leute erzeugen einen echten Mehrwert, für den man gerne bezahlt.
Das sind alles Kleinmengen, aber die Produzenten bekommen mehr für ihre Ware als von den Grossabnehmern, und die Verbraucher zahlen weniger als im Supermarkt und wissen was sie auf dem Teller haben.
Ich finde es eigentlich normal, dass man soweit möglich Landesprodukte aus der Region kauft (hier Wein, Käse, Milch, Brot, Fleisch, Wurst, Eier, Feldgemüse, Obst und Obstsaft), aber bei manchen Bauern hat man das Gefühl, dass die gar nicht so gerne ab Hof verkaufen.
Bei Grossproduzenten ist der Anreiz zum Schummeln auch viel grösser; wenn die im Monat eine Million Eier erzeugen kommen da mit ein bisschen grosszügiger umdeklarieren schnell mal 100'000 Euros zusammen und wegen der Grösse sind sie auch noch anonym. Der Kleinmengenerzeuger hat nicht so riesige finanzielle Anreize und wenn er einmal den schlechten Ruf hat holt niemand mehr etwas bei dem.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.
-
hobbygaertnerin
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Re: Eierskandal
Eigentlich wird es ganz einfach
,
auf jedem Betrieb wird ein zertifizierter Kontrolleur eingestellt, der natürlich nicht vom Betrieb bezahlt wird. Die einzige Möglichkeit, endlich Lebensmittel kaufen zu können, die wieder ihren Namen Ehre machen, ist die vollkommene Kontrolle.
Wieder ein extra Siegel, ein neues Markenzeichen, welch eine Schaffung von Arbeitsplätzen und das Recht auf billigste Lebensmittel muss gewahrt bleiben.
Dank heutiger technischer Möglichkeiten müsste es doch machbar sein, jeden Handgriff eines arbeitenden, tätigen Menschen zu überwachen, kontrollieren und zu dokumentieren.
Diese frühere Rührseligkeit, dass in einem Dorf ein Bäcker, ein Metzger, ein Lebensmittelgeschäft die Waren aus der Umgebung verkauften, wir leben doch nicht mehr im Mittelalter. Dort wurde Lebensmittelbeschiss mit drakonischen Strafen geahndet.
Es kann auch zum Glück heute nicht mehr jeder einfach so in einem Garten ein paar Hühner und einen hahn halten, ja wo kämen wir da hin, der Geräuschpegel und diese Eigenheiten, sich einzubilden, bessere Lebensmittel haben zu wollen.
Hauptsache, ein paar grosse Betriebe versorgen uns mit den Nahrungsmitteln, die für alle erschwinglich, leistbar und genormt und klar definiert sein sollen.
Heute braucht zum Glück niemand mehr Kochkenntnise, muss sich nicht mehr mit dieser blöden Kocherei Zeit verschwenden, die Zeit kann wesentlich sinnvoller verwendet werden. Ausserdem ist Essen nur noch Nebensache, vollkommen unsinnig, dafür Zeit, Energie übrig zu haben.
Und die paar kleinen bäuerlichen landwirtschaftlichen Betriebe, die sich doch tatsächlich einbilden, auf den Boden zu schauen, sich für gesunde Lebensmittel abszustrampeln, also diesen Anachronismus wird die EU mit ihrer Gesetzgebung doch auch noch beseitigen, das wäre doch gelacht, wenn das nicht hinzubekommen wäre.
Und die paar Sonderlinge, die sich auf Geschmack, auf diesen nicht mehr tragbaren Luxus von selbst kochen, von "Hausmannskost" versteifen wollen, es muss doch möglich sein, allen soviel Arbeit aufzubrummen, dass ihnen solche Luxusescapaden auch noch vergehen.
Die sollen lieber das bisschen Freizeit zum Shoppen nutzen, ganze Wellnessindustrieen warten auf Kundschaft.
Also regt euch nicht auf, schaltet euer Oberstübchen ab und kauft, das ist unsere wirkliche Bürgerpflicht.
auf jedem Betrieb wird ein zertifizierter Kontrolleur eingestellt, der natürlich nicht vom Betrieb bezahlt wird. Die einzige Möglichkeit, endlich Lebensmittel kaufen zu können, die wieder ihren Namen Ehre machen, ist die vollkommene Kontrolle.
Wieder ein extra Siegel, ein neues Markenzeichen, welch eine Schaffung von Arbeitsplätzen und das Recht auf billigste Lebensmittel muss gewahrt bleiben.
Dank heutiger technischer Möglichkeiten müsste es doch machbar sein, jeden Handgriff eines arbeitenden, tätigen Menschen zu überwachen, kontrollieren und zu dokumentieren.
Diese frühere Rührseligkeit, dass in einem Dorf ein Bäcker, ein Metzger, ein Lebensmittelgeschäft die Waren aus der Umgebung verkauften, wir leben doch nicht mehr im Mittelalter. Dort wurde Lebensmittelbeschiss mit drakonischen Strafen geahndet.
Es kann auch zum Glück heute nicht mehr jeder einfach so in einem Garten ein paar Hühner und einen hahn halten, ja wo kämen wir da hin, der Geräuschpegel und diese Eigenheiten, sich einzubilden, bessere Lebensmittel haben zu wollen.
Hauptsache, ein paar grosse Betriebe versorgen uns mit den Nahrungsmitteln, die für alle erschwinglich, leistbar und genormt und klar definiert sein sollen.
Heute braucht zum Glück niemand mehr Kochkenntnise, muss sich nicht mehr mit dieser blöden Kocherei Zeit verschwenden, die Zeit kann wesentlich sinnvoller verwendet werden. Ausserdem ist Essen nur noch Nebensache, vollkommen unsinnig, dafür Zeit, Energie übrig zu haben.
Und die paar kleinen bäuerlichen landwirtschaftlichen Betriebe, die sich doch tatsächlich einbilden, auf den Boden zu schauen, sich für gesunde Lebensmittel abszustrampeln, also diesen Anachronismus wird die EU mit ihrer Gesetzgebung doch auch noch beseitigen, das wäre doch gelacht, wenn das nicht hinzubekommen wäre.
Und die paar Sonderlinge, die sich auf Geschmack, auf diesen nicht mehr tragbaren Luxus von selbst kochen, von "Hausmannskost" versteifen wollen, es muss doch möglich sein, allen soviel Arbeit aufzubrummen, dass ihnen solche Luxusescapaden auch noch vergehen.
Die sollen lieber das bisschen Freizeit zum Shoppen nutzen, ganze Wellnessindustrieen warten auf Kundschaft.
Also regt euch nicht auf, schaltet euer Oberstübchen ab und kauft, das ist unsere wirkliche Bürgerpflicht.
-
Olaf
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Re: Eierskandal
also ich finde, der Eierskandal kommt einfach zwei oder 3 Wochen zu früh.
Bei diesem Pampelwetter mag man doch noch gar keinen Verkaufsstand an die Strasse stellen, und der letzte Wachtelschlupf legt auch noch nicht, und bis es so weit ist, haben die Leute das schon wieder vergessen...
Olaf
PS:
Und dabei wäre das doch mal die Gelegenheit, dass sich der Straßeneierpreis mal von der Bio-Ecke des Supermarktes abkoppelt.
Mir als örtlichem Wachteleiermonoplisten (wir beliefern jetzt regelmäßig die Chefin des Ed*kas für ihren bzw. ihres Vaters Privatverzehr, vermutlich weiss sie, warum sie nicht über ihren Laden ordert
) kann es egal sein, aber ich denke an die Hühnereierverkäufer, die sich solche Vergleiche immer noch gefallen lassen müssen...
Bei diesem Pampelwetter mag man doch noch gar keinen Verkaufsstand an die Strasse stellen, und der letzte Wachtelschlupf legt auch noch nicht, und bis es so weit ist, haben die Leute das schon wieder vergessen...
Olaf
PS:
Und dabei wäre das doch mal die Gelegenheit, dass sich der Straßeneierpreis mal von der Bio-Ecke des Supermarktes abkoppelt.
Mir als örtlichem Wachteleiermonoplisten (wir beliefern jetzt regelmäßig die Chefin des Ed*kas für ihren bzw. ihres Vaters Privatverzehr, vermutlich weiss sie, warum sie nicht über ihren Laden ordert
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.
-
Kerstines
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- Registriert: Mo 9. Aug 2010, 14:58
- Familienstand: glücklich verheiratet
- Wohnort: im Osten, wo die Sonne aufgeht / na wschodzie, gdzie słońce wchodzi
Re: Eierskandal
Zu dem Thema paßt das folgende sehr gut (Achtung - Sarire)
http://www.hundundsport.de/hunde-barfen ... richt2.htm
Kerstines
http://www.hundundsport.de/hunde-barfen ... richt2.htm
Re: Eierskandal
Emil,
das ist ein hübsches Bild, das du zeichnest.
Ich vermute, solche Produktions- und Tauschringe funktionieren besser informell.
Kenne zumindest keinen formal etablierten, der wirklich funktioniert. Da sitzen dann nur leute, die was wollen und wenig nachgefragtes zu bieten haben. Die warten alle auf den handwerker, Steuerberater, der ihre Kuchenback- und Kinderbaeufsichtgungskünste in Anspruch nimmt. Aber wer was kann, ist eh ausgelastet ....
In deinem Modell haben alle was zu bieten.
Aber in der Tat laufen die - auf persönlicher bekanntschaft basierenden - umso besser. Zumindest da, wo man sich kennt und eben wegen der Langfristigkeit und Beständigkeit des "sozialen netzes" (man war zusammen im Kindergarten und vermutlich wird einst einer zu des anderen beerdigung gehen....) ist Betrug eher die Ausnahme und jedenfalls keine Methode mit Bestand.
Aber: es geht eben nur, wenn man "mitmacht". An der Kassierin bei Aldi kann ich schweigend vorbeigehen. Wer meine Hühnereier kauft oder wessen Heu ich kaufen will, mit dem muss ich reden. Auch mal über was anderes als das Geschäft.
Letzt- und endlich kriegt man aber fast alle Leistungen auf dem Tauschwege, wenn man will und ein Tauschmittel hat / eine tauschbare Kunst beherrscht, selbst Rechtsanwalts- und Tierarztleistungen.
Schwierig wird es verständlicherweise da, wo ein Produkt externe, in geld zu bezahlende Kosten verursacht. Den Diesel für den Trecker, die Folie fürs gewächshaus, den Strom für die Schrotmühle bekomme ich nicht für Schafwollsocken oder Wachteleier.
Da ist es dann doch ganz nett, Geld zu bekommen statt Massagen.
Damit die Selbstversorgerei zumindest ein Nullsummenspiel wird und kein ewiges Zuschussgeschäft.
Allerdings glaube ich, dass gerade der Kleinmengenerzeuger große finanzielle Anreize sieht und auch hat, schließlich ist er alleine die ganze wertschöpfungskette. Und er wird nicht kontrolliert. Rote Vogelmilbe im Hühnerstall? Da wird manch einer die Chemiekeule schwingen und sie dann gaaaanz hinten wieder hinstellen....wer an einem Ei 30...40 Cent Umsatz erzeugt, kommt ganz schnell in versuchung, noch ein paar mehr Hennen in den Stall zu setzen. oder produktivere. Dann macht man irgendwann gefühlten gewinn, man muss ja auch nicht so genau rechnen "der Stall ist ja eh da und die Arbeit mach ich sowieso".
Wie auch immer.
Der seine Dinge selbst in die Hand nimmt / genommen hat, kann sich entspannt zurücklehnen.
Der Preis - Hühnersch** unter den Schuhen, Schlachten, tägliche verpflichtung - wird belohnt mit appetitlichem Essen und dem Wohlgefühl, es besser gemacht zu haben.
Wer andere machen lässt und derweil auf den Malediven oder im Internet surft, bekommt ja auch sein täglich Frühstücksei - jeder nach seiner Fasson.
;-)
L.
das ist ein hübsches Bild, das du zeichnest.
Ich vermute, solche Produktions- und Tauschringe funktionieren besser informell.
Kenne zumindest keinen formal etablierten, der wirklich funktioniert. Da sitzen dann nur leute, die was wollen und wenig nachgefragtes zu bieten haben. Die warten alle auf den handwerker, Steuerberater, der ihre Kuchenback- und Kinderbaeufsichtgungskünste in Anspruch nimmt. Aber wer was kann, ist eh ausgelastet ....
In deinem Modell haben alle was zu bieten.
Aber in der Tat laufen die - auf persönlicher bekanntschaft basierenden - umso besser. Zumindest da, wo man sich kennt und eben wegen der Langfristigkeit und Beständigkeit des "sozialen netzes" (man war zusammen im Kindergarten und vermutlich wird einst einer zu des anderen beerdigung gehen....) ist Betrug eher die Ausnahme und jedenfalls keine Methode mit Bestand.
Aber: es geht eben nur, wenn man "mitmacht". An der Kassierin bei Aldi kann ich schweigend vorbeigehen. Wer meine Hühnereier kauft oder wessen Heu ich kaufen will, mit dem muss ich reden. Auch mal über was anderes als das Geschäft.
Letzt- und endlich kriegt man aber fast alle Leistungen auf dem Tauschwege, wenn man will und ein Tauschmittel hat / eine tauschbare Kunst beherrscht, selbst Rechtsanwalts- und Tierarztleistungen.
Schwierig wird es verständlicherweise da, wo ein Produkt externe, in geld zu bezahlende Kosten verursacht. Den Diesel für den Trecker, die Folie fürs gewächshaus, den Strom für die Schrotmühle bekomme ich nicht für Schafwollsocken oder Wachteleier.
Da ist es dann doch ganz nett, Geld zu bekommen statt Massagen.
Damit die Selbstversorgerei zumindest ein Nullsummenspiel wird und kein ewiges Zuschussgeschäft.
Allerdings glaube ich, dass gerade der Kleinmengenerzeuger große finanzielle Anreize sieht und auch hat, schließlich ist er alleine die ganze wertschöpfungskette. Und er wird nicht kontrolliert. Rote Vogelmilbe im Hühnerstall? Da wird manch einer die Chemiekeule schwingen und sie dann gaaaanz hinten wieder hinstellen....wer an einem Ei 30...40 Cent Umsatz erzeugt, kommt ganz schnell in versuchung, noch ein paar mehr Hennen in den Stall zu setzen. oder produktivere. Dann macht man irgendwann gefühlten gewinn, man muss ja auch nicht so genau rechnen "der Stall ist ja eh da und die Arbeit mach ich sowieso".
Wie auch immer.
Der seine Dinge selbst in die Hand nimmt / genommen hat, kann sich entspannt zurücklehnen.
Der Preis - Hühnersch** unter den Schuhen, Schlachten, tägliche verpflichtung - wird belohnt mit appetitlichem Essen und dem Wohlgefühl, es besser gemacht zu haben.
Wer andere machen lässt und derweil auf den Malediven oder im Internet surft, bekommt ja auch sein täglich Frühstücksei - jeder nach seiner Fasson.
;-)
L.
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zaches
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- Familienstand: rothaarig
- Wohnort: Niederrhein Klimazone 8a
Re: Eierskandal
Völlig OT, aber ich leide seit laaaaangen Wochen - eher Monaten - ganz herbe an Fernweh.....Malediven
-
hobbygaertnerin
- Förderer 2019

- Beiträge: 4904
- Registriert: Di 14. Jun 2011, 08:48
Re: Eierskandal
Kann mich anschliessen, ich leide an absoluten Sonnenmangel. Das einzige was noch hilft, Lasagne, Pizza usw. aus der eigenen Küche und Tischdeko in frischen Farben. Heute gibts Eier mit der ersten Gartenkresse vom Fenster- zum Glück kenne ich die Hühner, die die Eier legen.
- Buchkammer
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- Beiträge: 3911
- Registriert: Di 30. Nov 2010, 13:01
- Wohnort: Thüringen
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Re: Eierskandal
Düsteres Szenario das du da weiter oben beschreibst hoggygaertnerin; aber leider auch was wahres dran. Nur das Oberstübchen sollte man nie abschalten.
Ich bin schon ein wenig verunsichert von den neuesten Bio-Eierskandalen. Ist sicher auch Sinn und Zweck der medialen Kampagne. Na ja, zumindest in Deutschland sind ja dieses Jahr Bundestagswahlen. Da möchte man sich doch als Partei richtig profilieren.
Undeklariertes Pferdefleisch, Bio-Eier die keine sind, neuer Antrag zum Verbot der NPD, neuerdings denkt sogar Philip Rößler über eine Mindestlohndebatte nach...
Wird sicher noch interessant das Jahr. Mal schauen, was es für den Selbstversorger bringt.
Ich bin schon ein wenig verunsichert von den neuesten Bio-Eierskandalen. Ist sicher auch Sinn und Zweck der medialen Kampagne. Na ja, zumindest in Deutschland sind ja dieses Jahr Bundestagswahlen. Da möchte man sich doch als Partei richtig profilieren.
Undeklariertes Pferdefleisch, Bio-Eier die keine sind, neuer Antrag zum Verbot der NPD, neuerdings denkt sogar Philip Rößler über eine Mindestlohndebatte nach...
Wird sicher noch interessant das Jahr. Mal schauen, was es für den Selbstversorger bringt.
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
https://www.bewusste-menschen.de/
https://www.bewusste-menschen.de/
-
Manfred
Re: Eierskandal
Es gibt wohl weiter Infos.
Die Betriebe sollen ihre Ställe so belegt haben, dass am Ende der Legeperiode gerade so die erlaubte Zahl von Tieren zur Schlachtung ging.
Üblich sind wohl 10% Verlust.
Wenn also 3000 Tiere in den Stall gedurft hätten, wurden knapp 10% mehr rein gepackt, damit am Ende auf der Suppenhühner-Abrechnung eine korrekete Tierzahl stand.
Und bei einer Kontrolle fällt das nicht auf, weil kein Krontrolletti mit vertetbarem Aufwand so einen Bestand durchzählen kann. Die überzähligen Hühner im Einkauf waren dann halt Bestandsergänzung für die Verluste in anderen Gruppen des gleichen Halters oder so...
Es lebe die nordwestdeutsche Hühnermafia.
Bin ja gespannt, ob die denen am Ende wirklich was beweisen können, oder ob die mit ein paar guten Anwälten da wieder raus kommen.
Es müsste ja irgendwie rückwirkend bewiesen werden, dass wirklich zu viele Hühner pro Fläche vorhanden waren. Kaufen kann der Betrieb ja so viele Hühner wie er will. Was er damit gemacht hat, ist eine andere Frage.
Die Betriebe sollen ihre Ställe so belegt haben, dass am Ende der Legeperiode gerade so die erlaubte Zahl von Tieren zur Schlachtung ging.
Üblich sind wohl 10% Verlust.
Wenn also 3000 Tiere in den Stall gedurft hätten, wurden knapp 10% mehr rein gepackt, damit am Ende auf der Suppenhühner-Abrechnung eine korrekete Tierzahl stand.
Und bei einer Kontrolle fällt das nicht auf, weil kein Krontrolletti mit vertetbarem Aufwand so einen Bestand durchzählen kann. Die überzähligen Hühner im Einkauf waren dann halt Bestandsergänzung für die Verluste in anderen Gruppen des gleichen Halters oder so...
Es lebe die nordwestdeutsche Hühnermafia.
Bin ja gespannt, ob die denen am Ende wirklich was beweisen können, oder ob die mit ein paar guten Anwälten da wieder raus kommen.
Es müsste ja irgendwie rückwirkend bewiesen werden, dass wirklich zu viele Hühner pro Fläche vorhanden waren. Kaufen kann der Betrieb ja so viele Hühner wie er will. Was er damit gemacht hat, ist eine andere Frage.
